Kulinarische Kindheitserinnerungen

in „Kochen, Backen und Genießen“

Zu diesem Thema gibt es 86 Antworten

„Warendorf“ (Pseudonym)

Kartoffeln in jeder Form. Nur keine Nudeln und kaum Reis. Die Vorliebe blieb mir erhalten.

Meine Mutter war aus dem Sudetenland.

Mein Lieblingsgericht Haluschken, mache ich heute noch, eine Art Kartoffelpuffer mit Quark, Ei und Majoran. Hatte meine Mutter keine Zeit kam die Kartoffelmasse in eine Reine und ab in den Gasbackofen bis es eine Kruste gab, das hieß dann Stoppelfuchs. Damals waren die Kartoffeln nicht so wässrig wie heute.

Gschbubanki. Wie immer man das schreibt, keine Ahnung. Kartoffelpürree mit etwas Grieß drin, Nocken ausstechen und Speckstippe dazu.

Kartoffelpürree mit Scheiben von Fleischwurst belegt und mit Butterflöckchen im Rohr überbacken.

Gebackener Blumenkohl (Röschen paniert wie Schnitzel).

Sehr begehrt war auch Mutters Sauerbraten mit einem Serviettenknödel, das Rezept für Beides habe ich nicht. Ist anders als das was man hier bekommt.

Ausgezogener Apfelstrudel. Es war die Kunst den am Esstisch so auszuziehen, dass man eine Zeitung durch den Teig durch lesen hätte können. Und den nackt ohne Vanillesauce oder Sahne. Davor gab's immer eine Fleischsuppe.

Saure Gurken oder Dillsauce zum gekochten Rindfleisch.

Schwedenbomben, das sind österreichische Schaumküsse.

Mohrenköpfe. Ein Biskuitball, aufgeschnitten mit süßer geschlagener Sahne gefüllt und in dunkle Schokoglasur getaucht.

Kastanienherzen. Kastanienreis zu Kastanien geformt mit heller Schokoglasur.

„Baesweiler“ (Pseudonym)

Durch dieses Thema wurde ich an ein Teilchen erinnert, dass ich als Kind/Jugendliche oft beim Bäcker geholt habe. Und ich komme einfach nicht auf den Namen.
Es war aus Hefeteig, nicht fluffig, eher fest und und ein bisschen klebrig. In der Größe eines Brötchens und mit Kristalltucker garniert.
Mir ist im Kopf, es würde mit Q anfangen und mit wecke enden.
Weiß da jemand was?

Gefunden. 🙈😁 Danke!

„Warendorf“ (Pseudonym)

Und dann denke ich noch an die Urlaube in Italien ab 1958. Bis ich 8 war, waren wir am Meer in Viserba bei Rimini. Meine Kinderärztin schickte mich da hin. Meist fuhr ich mit meiner Mutter vor in Zug, mein Vater musste arbeiten und kam nach.

Ich hasste die täglichen Nudeln als Vorspeise, die hab ich verweigert. Ich liebte frittierte Zucchiniblüten, Vonghole (Venusmuscheln im Sud), frittierte Sardellen, Angolotti (marinieren Aal wie Brathering), Pizza und das beste Eis. Mein Geschmack war nicht so kindgemäß. Das alles mag ich heute auch noch, bekomme es nur seltener.

„Ditzingen“ (Pseudonym)

@Pseudohuhn, war an den Teilchen noch was dran? Rosinen, Schokolade?

Vielleicht Quarkwecken? Die werden mit Hagelzucker bestreut.

„Baesweiler“ (Pseudonym)

FrauHolle, an die hatte ich auch gedacht. War aber falsch. Genau wie das Q, das mir immer im Kopf schwirrte. 🙈😁
Die, die ich meine heißen Campingwecken. Werde ich mir nächste Woche backen. 🤤🤩

„Ditzingen“ (Pseudonym)

Muss ich mal googeln, noch nie gehört. ☺️

Oh mein Gott... Da kommen Kindheitserinnerungen hoch... Kann mich da gar nicht festlegen, da ich durch unsere ganzen Urlaubsreise mit dem VW Bus, multikulturell/ multi kulinarisch 😉groß geworden bin und schon in jungen Jahren auch Sachen mochte, die oft eher Erwachsene mögen.

Bei meinen Großeltern habe ich am liebsten frische Hühnersuppe, mit Grießklümb und Hackbällchen gegessen. Oder Pellkartoffeln mit Speck und Stippe. Dann stand die große gusseiserne Pfanne auf dem Tisch, in der ausgelassener Speck und frische Zwiebeln aus dem Garten waren. Senf dazu...mmmmm. Heute noch mein erklärtes Seelen Essen!
Außerdem Großen Hans mit Kirsch- , Erdbeer-, oder Rhabarbersauce aus dem eigenen Garten . Und Omas rote Grütze wird immer unvergessen bleiben.😍

Bei meinen Eltern zu Hause mochte ich Wurzeldick/Möhrendick gern , mit viel Petersilie und zerlassenem Speck, Senfeier mit Kartoffeln und Gurkensalat , Frikadellen mit gestoften Bohnen oder Kohlrabigemüse und hausgemachte Stampfkartoffeln dazu. 😋

Und von unseren Reisen habe ich in Griechenland besonders geliebt Stifado... ein Lammschmortopf, Moussaka, Pastizio, Saganaki ...gebratener Käse , Marides... Kleine gebratene Fische , sauer eingelegten Octopus, Skordalia... eine Knoblauchpaste und Briam, ein Gericht aus dem Ofen.

Aus Jugoslawien... So hieß es früher, Satsrasch, Djuvec Reis und Burek....

Aus Italien immer noch Spaghetti aglio olio , verschiedene Antipasti, gefülkte Piafina und Spaghetti Vongole.

Ich merke, ich kann gar nicht aufhören... Bei mir kommen gerade ganz viele Kindheitserinnerungen, Geschmäcker auf der Zunge und Gerüche hoch.
Danke dafür! 🥰

„Haar“ (Pseudonym)

Nabend,

Also zu dieser Überschrift fällt mir direkt Bumbum - Eis ein. Was es früher immer im Schwimmbad gab. Hab es vor einiger Zeit noch mal probiert. Irgendwie fand ich es nicht mehr so lecker.
Und
Sellerisalat, konnte ich als Kind zeitweise nicht genug von bekommen

„Pirmasens“ (Pseudonym)

Kindererinnerungen...
Anstatt Nutella gab es Brot mit guter Butter und Kakao druebergestaeubt oder mit Tomatenketschup.

Manchmal gab Tomatensuppe mit getoastetem Brot oder etwas Reis drinne.

Verlorene Eier mit Senfsauce oder Tomatensauce oder einen in Butter gebratenen Hefekloss mit etwas Salz, das schmeckt mit heute noch bei meiner Mutter😍.


Zum Fruehstueck gab es gekochte Haferflockensuppe und Zitronenlebertran.. spaeter Multi Sanostol.🙄

„Villingen-Schwenningen“ (Pseudonym)

Tolles Thema 😍 und schöne Beiträge und Erinnerungen.

Neben uns haben Niederländer gewohnt und weil sie kein Kind hatten, habe sie mich manchmal ausgeliehen und bespaßt. Das tollste war aber, dass sie eine ganz große Schublade mit ganz vielen verschiedenen Streuseln hatten und ich immer Toastbrot mit Butter und Streusel bekommen habe 😊

Bei der Mama-Oma gab es gegenüber eine Imbissbude und wenn ich mal am Wochenende dort war hat mein Opa ein Grillhähnchen vorbestellt und dazu gab es Pommes mit Mayo.

Bei der Papa-Oma gab es Sonntags im Sommer immer Schokopudding. Mein Cousin und ich haben fair geteilt, er den oberen Teil mit Haut und ich ohne Haut den unteren Teil. Im Winter habe wir immer Waffeln gemacht, da haben wir gestritten, wer die Schüssel auslecken darf.

Meine Mama hat immer warmen Milchreis mit Zimt und Zucker gemacht, wenn wir Sonntags im kalten spazieren waren, das ist für mich heute mein Essen, wenn ich was fürs Herz brauche.

Mein absolutes Highlight von früher ist aber Endivien-Untereinander, das liebe ich heute noch, mache ich aber zu selten.

„Minden“ (Pseudonym)

@Trudi
Oh jaaa... Endivien durcheinander 😍
Ein Highlight.

@Crazyshine
Das Mehl-Ei-Gemisch kam bei meiner Oma immer in eine Rindersuppe. Allerdings mit Salz und Muskat gewürzt als Klößchen. Einfach mit einem Teelöffel abgestochen.

@Urmili
Matschbrötchen 😂 das ist der Name unter dem ich das auch kenne.

Stielmus habe ich auch geliebt.
Und Apfelpfannkuchen
Hachmach 😊

„Eisenhüttenstadt“ (Pseudonym)

crazyshine: "... Kennt ihr Hasenbrot?..."

Nein, das kenne ich nicht. Meine Mutter hat uns Kindern aber immer ein Nutella-Brot mit "Häschen" gemacht. Das "Häschen" bestand dann aus einem extra Klecks Nutella, den sie auf die Kante der Brotscheibe gestrichen hat. 😄

Matschbrötchen kenn ich auch, die gab es am Kiosk, zu dem man in der großen Pause so eben noch hingehen konnte, ohne zu spät zurückzukommen. (Hatte aber nie Geld in der Tasche, und auch damals waren Süßigkeiten schon verboten weil dickes Kind.)

Kindheitserinnerung: Von meinem Vater gegrillte Hähnchen, wobei er es irgendwie geschafft hat, eine Soße zustande zu bringen, mit etwas Curry und Paprika darin... und dazu gab es Reis mit Erbsen... Lieblingssonntagsessen.
Und meine Mutter hatte eine Nudelsoße kreiert, mit einer hellen Einbrenne und Tomatenmark; passierte Tomaten gab es damals wohl noch nicht. Jedenfalls war sie sehr einfach und schmeckte leicht süßlich; statt Fleisch gab sie etwas gewürfelte Fleischwurst dazu. Ich liebte sie sehr, da mein Vater aber keine Nudeln mochte, gab es diese Soße nur, wenn er auf Montage war. Ich mache sie heute noch, aber verwende passierte Tomaten dafür. Mein Mann liebt sie ebenfalls :-)

@maybe: Meine Eltern kamen auch aus dem Sudetenland und den gebackenen Blumenkohl esse ich auch heute noch sehr gern :-) Kennst du zufällig ein Gericht, das aus gekochter und dann geriebener Rinderleber in einer hellen Soße besteht? Dazu gab es Mehlknödel mit Brotwürfelchen drin, die wurden in Scheiben geschnitten, und gaaanz viel gewürfelte Gewürzgurke. Das hieß bei uns "Lebersoß". Klingt vielleicht etwas seltsam, aber war mein absolutes Leibgericht als Kind- aber ich mache es heute leider nur noch alle Jubeljahre mal :-( Und falls von den Mehlknödeln was übrigblieb, gab es die Reste am nächsten Tag in dünne Scheibchen geschnitten, in der Pfanne knusprig gebraten und zum Schluss mit Eiern durchgerührt - das hieß "eingeschnittene Knödel" und war nochmal saulecker 😋

„Eisenhüttenstadt“ (Pseudonym)

Danke für die Erklärung, crazyshine. 😄

„Kirchheim unter Teck“ (Pseudonym)

Als Kind gab es einige Dinge, die ich gerne gegessen habe. Gekocht von meiner Mama: Nudeln mit Tomatensoße ( Einbrenne mit Tomatenmark, süß und hell, so wie schon beschrieben), Kartoffelsalat (nordrheinwestfälisch), Hackfleischsoße mit grünen Bohnen und Kartoffeln, Schichten aus Sauerkraut, Kartoffelpüree und Fleischwurst.
Gekocht von meinem Papa: Festtagssuppe mit Eierstich und Rindfleisch, Sauerbraten mit Kartoffeln und Schwarzwurzeln.
Da schwelg ich in Erinnerungen.

„Arnstadt“ (Pseudonym)

Hasenbrot aus der Arbeitsledertasche meines Vaters, da die ausgelesene Bildzeitung daneben lag, schmeckten die Brote immer ein bisschen danach, hatten ja auch genug Zeit zum *ziehen*. Gestört hat es nicht und ich habe schon sehr früh angefangen, mich zu *bilden*😁😁😁

Meine Familie stammt aus Berlin und es gab (und gibt) nichts besseres als frische Buletten :-) Hat meine Oma immer gemacht und nun meine Mutter. Die ganze Familie ist süchtig. Dazu braucht es nicht viel, saure Gurken und Brot genügt. Kartoffelsalat dazu ist dann ein Highlight gewesen.
Dann der Käsekuchen meiner Oma - eine Legende!
Im Sommer gab es immer eine Kaltschale aus sauren Kirschen - sehr lecker! Irgendwie sind Kaltschalen völlig aus der Mode gekommen. Schade eigentlich...muss ich mal wieder machen.
Den grünen Blattsalat hat meine Mutter immer mit frischen Zitronensaft und etwas Zucker angemacht. Fertig - war super lecker.

Wie kommt es eigentlich, dass man das naturgetreu nachkochen/backen kann, aber es trotzdem nichts so schmeckt, als wenn es Omas / Muttis/ Papas machen? Vielleicht ist die Erinnerung daran zu rosig?

Schaumkussbrötchen hießen bei uns übrigens Gammler und waren heiß geliebt.

„Minden“ (Pseudonym)

@Rollikind
auch wenn ich glücklicherweise schon eins für mich fast perfektes Käsekuchenrezept gefunden habe, aber gibt es das von deiner Oma noch??

Omas Bratkartoffeln! Einen Tag vorher gekocht und dann mit Liebe in klitzekleine Würfel geschnitten und gefühlt stundenlang gebraten bis es wirklich kleine krosse Würfel waren. Bekommt sonst keiner so hin. Und der Diplomatenpudding von dem ich hier schon geschwärmt habe, wobei den bekommen wir mittlerweile original hin.

Die einzige kulinarische Kindheitserinnerung der deutschen Küche, die ich habe: Hühnerfrikassee aus der Schulkantine. Es war erstaunlich gut! ☺️

Ich kenne ansonsten nur die mongolisch-arabische-russische Küche, da ich nicht hier geboren bin.
Mir fehlt sogar ziemlich viel hier in Deutschland, da die usbekische Küche hier in Deutschland überhaupt nicht bekannt ist. Es gibt, soweit ich mich an meine letztmalige Googlesuche erinnere, nur drei Restaurants in ganz Europa. Wie gut die sind, kann ich nicht beurteilen.

Mir fehlt:
- das Fladenbrot ("lepjoschka"). Traditionell im tandir-ofen gebacken und einfach ein Gedicht. Jeder Bäcker hat sein eigenes Rezept und seinen eigenen Stempel um die Brote zu zieren. Ich durfte bereits mit etwa vier Jahren Brot alleine einkaufen gehen. Während des nachhauseweges habe ich immer eine lepjoschka alleine verdrückt. Meine Mutter hatte sich immer aufgeregt, warum man mir denn immer ein Fladenbrot mehr berechnen würde.
- Plow. (Ihr kennt wahrscheinlich den Ausdruck pilav) traditionell mit Lamm, manchmal sogar Rind, Kichererbsen und Rosinen in einer Art Wok "Kazan" über offenem Feuer zubereitet.
- Samsa. Oh wie sehr ich es vermisse! Lammfett (und ja, doch, es ist einfach geil) + Zwiebeln + Kümmel in Blätterteig gewickelt und gebacken. Herrlich saftig. Leider konnte ich diese nie entsprechend nachbacken, wie sie bei meiner Mutter oder auf dem Bazar waren
- der Bazar und seine Köstlichkeiten! Das Obst! Der Fisch! Mein Vater hat mir beigebracht, dass man nie etwas kauft, ohne es probiert zu haben. Und wir haben auf einem Bazar überall was probiert. Erst im Nachhinein, Jahre später, ist mir das Licht aufgegangen, dass man sich so den Magen für lau vollschlagen kann und er einfach zu knauserig war, um für seine Tochter Geld auszugeben.
- das russische Sauerkraut! Es ist mit dem deutschen einfach nicht zu vergleichen. Durch Salz wochenlanger fermentierter Kohl und Karotten. Zum Glück habe ich die Zubereitung von meiner Oma gelernt und kann es noch.
- pelmeni, manti, beleschi, tschebureki (Fleisch + Zwiebeln in Teig, unterschiedliche Zubereitungsarten)
- okroschka. Eine leichte, sommerliche Suppe, die oft zu Hitzetagen gegessen wird, und sehr lecker ist.
- natürlich auch Borsch. Leider kann den niemand so nachkochen, wie meine Oma es tat.
- "chworost" mit Vodka versetzter, frittierter Teig, der mit Puderzucker bestreut wird. Meine Großmutter hat mir Mal zu meinem Geburtstag im Kindergarten eine Zinkbadewanne voll damit gemacht und die wurde dann in den Kindergarten getragen. Ich bin an dem Tag sehr gut angekommen
- "Kurt" - aus geronnener + gesalzener Sauermilch geformte Schleckkugeln. Klingt eklig, aber ziemlich gut, auch etwas eher für Hitzetage
- koreanischer Möhrensalat (ich mache auch einen sehr guten) - fein gestiftete Möhren, knobi, Zwiebel, Koriandersamen, Chili - passt einfach zu jedem Gericht.

Mir fällt sicherlich noch mehr ein, aber jetzt habe ich erstmal Hunger 😈

„Warendorf“ (Pseudonym)

@BellaTonna. Sorry, ich habe Deine Frage nicht gesehen. Nein, Lebersauce kenne ich nicht, kann mich auf jeden Fall nicht dran erinnern.

Ich frage mich aber, ob das, was Du Mehlknödel nennst nicht die Serviettenknödel meiner Mutter gewesen sein könnten. Ich hab gegoogelt. Das muss so eine Masse gewesen sein, dann wurde ein großer, länglicher Knödel geformt, mit gerösteten Knödelbrotwürfeln gefüllt und in der Serviette im Wasser gekocht, danach in Scheiben geschnitten. Gab's zu Sauerbraten, Rinderbraten und Wild.

Meine Mutter starb eine Woche nach meinem Abi überraschend und schnell, einige ihrer Gerichte kenne ich nur mehr aus der Erinnerung. Wie diesen Knödel.