Weihnachtsgeschichte mal anders
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Smalltalk

Christmas gut beraten –
Professionell Weihnachten feiern



Der souveräne Berater: Ferdinand Linzenich – nachfolgend F. genannt

Der lästige Mitarbeiter: Andreas Etienne – nachfolgend A. genannt

Der verschüchterte Kunde: Nikolaus Kleine – nachfolgend N. genannt


(Telefon klingelt, F. mit Weihnachtsmütze hebt ab)
F: Peter Melchior, guten Tag. Ja, Sie sprechen mit Ihrer Spezialagentur für die Weihnachtsfestgestaltung „Happy Christmas total“. Melchior, Peter Melchior ist mein Name. Was kann ich für sie tun?
Tut mir leid, wir recyclen keine Weihnachtsbäume. Es sei denn, Sie haben einen bei uns im Pfandhaus erworben.
(A betritt die Bühne mit Unterlagen unter dem Arm und Weihnachtsmütze auf dem Kopf)
Ja, entweder frieren sie ihn dann fürs kommende Jahr ein, wenn Sie eine entsprechend große Kühltruhe haben, oder sie werfen ihn einem entfernten Nachbarn in den Garten, ha ha ha.
Spaß beiseite, ein Stockwerk unter uns ist die Spezialagentur für das Osterfest „Nice coloured eggs“. Die nehmen ein begrenztes Kontingent.
Bitte, bitte, nichts zu danken. (F hängt ein)
A: Guten Morgen, Herr Melchior.
F: Guten Morgen, Herr Balthasar. Typisch, erst bestellen sie ne Zwölf-Meter-Tanne oder wollen womöglich für jedes Zimmer einen Baum, und dann wissen sie nicht wohin damit.
A: Genau wie mit Oma.
(Beide lachen dreckig)
A: Was macht denn eine Osterfestagentur mit Weihnachtsbäumen?
F: Holzeier, Holznester und Holzhasen nehme ich an.
Aber was kann ich für sie tun, Herr Balthasar?
A: Herr Dr. Hasdewad hat schon dreimal angerufen. Er ist stinksauer. Wir sollen endlich die lebensgroßen Krippenfiguren abholen. Die versperren den ganzen Flur. Außerdem hat sich seine Frau vergangene Nacht fürchterlich erschrocken. Sie hat die Engel gesehen und gedacht, es wären Transvestiten eingebrochen.
(lacht genüsslich vor sich hin)
F: Ja, dann holt sie doch ab.
A: Womit?
F: (äfft nach) Womit? Krippenfiguren werden grundsätzlich mit dem Transporter „Die heilige Familie unterwegs“ abgeholt, und der ist doch wohl frei, oder?
A: In Ordnung. (A geht ab, N kommt rein, A kommt noch mal zurück)
Wo kommen die Figuren denn hin?
F: Wohin schon, Herr Balthasar! Wo sie hingehören! In die Judashalle natürlich. Und rechnen sie bitte mit den himmlischen Chören ab.
A: Jawohl, Herr Bald-wars-da. Verzeihung, Herr Balthasar.
F: (wendet sich aufstehend zu N)
Herr Rhodes, frohes Neues Jahr auch für Ihren ganzen Stall, äh… für die ganze Familie. Setzen Sie sich. Was kann ich für Sie tun?
N: Wir möchten diesmal das Weihnachtsfest frühzeitig vorbereiten und würden uns gerne beraten.
F: Sehr klug. Wer früh kommt, schwitzt nicht so. Ha, ha! Kleiner Scherz am Rande, Herr Rhodes. Sie suchen sicherlich das besondere?
N: Ja, das wäre mehr im Sinne meiner Familie.
Vergangenes Jahr haben wir nur gemütlich zusammengesessen, und das war für unsere Kinder… Wie sagten sie? „Ätzend, voll öde, null Action.“ Meine Frau will nicht mehr kochen, sondern möchte, dass etwas angeliefert wird, und ich habe aus beruflichen Gründen überhaupt keine Zeit, um Geschenke und Baum zu kaufen und das Fest vorzubereiten.
F: Time is money, Herr Rhodes. Time is eben money.
Herr Balthasar!
(ruft lauter) Herr Balthasar!
A: (betritt die Bühne) Bin schon da, Herr Melchior.
F: Die Unterlagen für unser „Grand-Christmas-Programm“, bitte.
A: Ja, sofort. Was geschieht mit den Rücklieferungen der Weihnachtsgrußkarten?
F: Mein Gott, das sind recyclebare Leihkarten. Die sind abwaschbar und wieder verwendbar. Geben sie die Lieferung ins Labor. (A geht ab)
Herr Rhodes, wo waren wir… Ach so, das Grand-Christmas-Programm. Das Beste, was es zur Zeit auf dem heiligen Markt gibt. Das müssen sie sich auf der Zunge zergehen lassen.
Heiligabend morgens um 9.00 Uhr wird der Weihnachtsbaum angeliefert und geschmückt. Sie können wählen: Barock, Romantik, Bauhaus, Jugendstil, Art Deko oder einfach Kitsch.
N: Ich weiß nicht, ob das meinen Kindern zusagt.
F: Richtig, dann schlage ich Heavy-Metall vor. Hauptsache, ausgefallen.
N: Und…
F: … ich weiß. Jede Menge Action für die Kinder.
Nachmittags wird Ihr Garten mit Kunstschnee eingeweißt. Biologisch abbaubar, versteht sich. Das beschäftigt die Gören. Außerdem bringen wir zwei Videofilme zum Fest mit, um die Zeit zu verkürzen.
N: Was Festliches?
F: Na klar, „Der Weihnachtswürger“ und „Amoklauf an Heiligabend“, zwei stimmungsvolle Psychothriller.
Es erfolgt die Geschenkeanlieferung durch einen unserer Hausweihnachtsmänner per Schlitten und Hirschen.
A: (stürmt rein und summt vor sich hin:)
Jingle bells, jingle bells… Hier, die Unterlagen.
Herr Maier möchte, dass die Reservegeschenke abgeholt werden.
F: Das kann der Morgenland machen. Gut, dass Sie das mit den Reservegeschenken erwähnen. Für jedes Familienmitglied gibt es ein Dutzend Geschenke. Da hilft Ihnen unser Geschenkeberater. Und natürlich zu jedem Geschenk noch das besagte Reservegeschenk für den Fall des Nichtgefallens. Herr Balthasar, wie geht’s weiter nach dem Schlitten mit Hirschen?
A: Servieren wir das große Bethlehembuffet inklusive Krippenspiel.
N: Bethlehembuffet?
A: Ausgefallen und vom Feinsten. Ein paar Kostproben?
(N zuckt mit den Achseln)
„Lachs in Pontius-Pilatus-Soße“, „Mariawehen“ – das ist feinster gefüllter Blätterteig, oder die „Heilige Nachgeburt“, ein köstliche Süßspeise wie die „Mousse nach Herz-Jesu-Art“. Oder „Fleischspieße á la flambierter Josef“ und und und.
N: Toll!
A: Sind Sie an einem Christmettenbesuch interessiert?
N: Ja, ich meine Weihnachten schon.
A: Gegen 23.00 Uhr holt Sie unser Chauffeur mit einem Rolls-Royce zur Christmette ab. Sie erhalten selbstverständlich zwei Leihpelze. Weihnachtlich eingefärbter Hermelin.
F: Ich darf Ihnen diese beiden Bücher schon mal andienen. „Ausladen leicht gemacht“ und „Mit Geschenken austricksen – 1000 nützliche Ausreden und Tips“.
A: Als Sonderleistungen bieten wir noch
- einen Blockflöten-Crashkurs. Sie lernen am Vortag in einer Stunde zwei gängige Weihnachtslieder.
- Unsere zwei Scheinbettler, die sich nach der Mette publikumswirksam vor Ihre Füße schmeißen und sich laut und vernehmlich für Ihre ganzjährige Barmherzigkeit bedanken.
Wir können außerdem mit Ihnen einen Videoclip vorproduzieren. Sie in ein paar haarsträubenden Weihnachtsvorbereitungs-Stunts. Sie werden natürlich gedoubelt. Sehr beliebt ist das eigenhändige Schlagen des Baumes in der Eigernordwand.
N: Was machen wir mit den Großeltern?
F: Ach so, die bringen wir über die Festtage artgerecht unter. Hunde haben Sie keine?
N: Nein! – Ja, und was kostet das alles?
A + F: (wie aus einem Munde) DM 28.885,- plus Mehrwertsteuer.
N: Oh, haben Sie nichts Preiswerteres?
A: Preiswerteres?
N: Ja, so um die Tausend.
F: Tausend? Die Geschenke für Ihre Kinder sind ja schon teurer. Unser preiswerteres Angebot ist DM 3000,-
N: Was kriege ich dafür?
A: Sie haben doch sicher einen Nachbar, den sie nicht ausstehen können?
N: Den hat doch jeder.
A: Bei dem klingeln unsere perfekten Doppelgänger von Michael Schumacher und Claudia Schiffer…
F: Mit riesigen Geschenkattrappen…
A: … und fragen, wo Sie wohnen!
N: Das buche ich!
(A + F schauen sich schulterzuckend an.)

(FERDINAND LINZENICH)
Fragmente vorbesinnlicher Stunden - Ein Zweipersonenstück


Die Kinder müssen sich noch umziehen – hörst du?

Wie du vielleicht weißt, bin ich beim Baumschmücken.

Ja, das weiß ich. Du machst ja seit vier Stunden nichts anderes.

Quatsch nicht so einen Unsinn, sag mir lieber, wo die weißen Christbaumkugeln sind.

Wo sie hingehören.

Wo gehören sie denn hin, verdammt noch mal?

Die willst du doch nicht ernsthaft aufhängen?

Du kannst mich mal…

Wie bitte?

Nichts.

Hast du den Feldsalat schon gewaschen?

Neiin.

Schrei nicht so, ich bin nicht schwerhörig.

Au, jetzt habe ich mich auch noch geschnitten!

Geschieht dir recht.

Wie bitte?

Ich habe nichts gesagt.

Verdammt noch mal, wo sind denn die Pflaster? Ich habe euch doch gesagt, es gibt jetzt keine Schokolade mehr.

Wie bitte?

Dich habe ich nicht gemeint. Ich spreche mit den Kindern.
Du liebe Güte, ich habe die Zwiebeln vergessen. Kannst du mal schnell bei Dorfmanns nachfragen?


Vielleicht muss ich noch den Tisch decken?!
Bleibst du wohl draußen! Ich hab’ dir doch gesagt, erst wenn der Weihnachtsmann klingelt.

Wie bitte?

Dich habe ich nicht gemeint.

Es klingelt, gehst du mal ans Telefon?

Es ist für dich – Tante Klara!

Auch das noch.

Wie bitte?

Nichts, ich komme.

Sind die Geschenke für die Patenkinder schon eingepackt?

Fang schon mal an, statt dumm zu fragen.

Herrgott, ich muss noch duschen. Wo sind die verdammten Weihnachts-CDs?
Franzens kommen später übrigens auch noch vorbei.

Das ist doch nicht dein Ernst! Und was heißt hier eigentlich auch? Ich glaube, du spinnst.
Macht ihr jetzt endlich den Fernseher leise, sonst setzt es was!
Hast du die Krippe schon aufgebaut?

Was riecht denn hier so angebrannt?

Um Himmels willen, der Braten!
O Gott, ich bin noch nicht einmal umgezogen.

Hast du den Tisch schon gedeckt?

Den sollst du doch decken, du faule Sau, du kriegst ja überhaupt nichts mehr geregelt.

Wie redest du denn mit mir? Dann mach den Scheiß doch allein, du blöde Ziege!
(Es klingelt an der Haustür)

Mach endlich auf, du Arschloch!

Oh, ihr seid aber früh! Frohe Weihnachten, Mutter…

(FERDINAND LINZENICH)
Eben im Netz gefunden:

Was, wenn die Weihnachtsgeschichte nicht vor 2015 Jahren sondern heute stattgefunden hätte.....



Säugling in Stall gefunden - Polizei und Jugendamt ermitteln
Schreiner aus Nazareth und unmündige Mutter vorläufig festgenommen

BETHLEHEM, JUDÄA -
In den frühen Morgenstunden wurden die Behörden von einem besorgten Bürger alarmiert. Er hatte eine junge Familie entdeckt, die in einem Stall haust. Bei Ankunft fanden die Beamten des Sozialdienstes, die durch Polizeibeamte unterstützt wurden, einen Säugling, der von seiner erst 14-jährigen Mutter, einer gewissen Maria H. aus Nazareth, in Stoffstreifen gewickelt in eine Futterkrippe gelegt worden war.

Bei der Festnahme von Mutter und Kind versuchte ein Mann, der später als Joseph H., ebenfalls aus Nazareth identifiziert wurde, die Sozialarbeiter abzuhalten. Joseph, unterstützt von anwesenden Hirten, sowie drei unidentifizierten Ausländern, wollte die Mitnahme des Kindes unterbinden, wurde aber von der Polizei daran gehindert.

Festgenommen wurden auch die drei Ausländer, die sich als "weise Männer" eines östlichen Landes bezeichneten. Sowohl das Innenministerium als auch der Zoll sind auf der Suche nach Hinweisen über die Herkunft dieser drei Männer, die sich anscheinend illegal im Land aufhalten. Ein Sprecher der Polizei teilte mit, dass sie keinerlei Identifikation bei sich trugen, aber in Besitz von Gold, sowie von einigen möglicherweise verbotenen Substanzen waren. Sie widersetzten sich der Festnahme und behaupteten, Gott habe ihnen angetragen, sofort nach Hause zu gehen und jeden Kontakt mit offiziellen Stellen zu vermeiden. Die mitgeführten Chemikalien wurden zur weiteren Untersuchung in das Kriminallabor geschickt.

Der Aufenthaltsort des Säuglings wird bis auf weiteres nicht bekannt gegeben. Eine schnelle Klärung des ganzen Falls scheint sehr zweifelhaft. Auf Rückfragen teilte eine Mitarbeiterin des Sozialamts mit: "Der Vater ist mittleren Alters und die Mutter ist definitiv noch nicht volljährig. Wir prüfen gerade mit den Behörden in Nazareth, in welcher Beziehung die beiden zueinander stehen."

Maria ist im Kreiskrankenhaus in Bethlehem zur medizinischen und psychiatrischen Untersuchungen. Sie kann mit einer Anklage rechnen. Weil sie behauptet, sie wäre noch Jungfrau und der Säugling stamme von Gott, wird ihr geistiger Zustand näher unter die Lupe genommen.

In einer offiziellen Mitteilung des Leiters der Psychiatrie steht: "Mir steht nicht zu, den Leuten zu sagen, was sie glauben sollen, aber wenn dieser Glaube dazu führt, dass - wie in diesem Fall - ein Neugeborenes gefährdet wird, muss man diese Leute als gefährlich einstufen. Die Tatsache, dass Drogen, die vermutlich von den anwesenden Ausländern verteilt wurden, vor Ort waren, trägt nicht dazu bei, Vertrauen zu erwecken. Ich bin mir jedoch sicher, dass alle Beteiligten mit der nötigen Behandlung in ein paar Jahren wieder normale Mitglieder unserer Gesellschaft werden können."

Zu guter Letzt erreicht uns noch diese Info: Die anwesenden Hirten behaupteten übereinstimmend, dass ihnen ein großer Mann in einem weißen Nachthemd mit Flügeln (!) auf dem Rücken befohlen hätte, den Stall aufzusuchen und das Neugeborene zu seinem Geburtstag hoch leben zu lassen. Dazu meinte ein Sprecher der Drogenfahndung: "Das ist so ziemlich die dümmste Ausrede vollgekiffter Junkies, die ich je gehört habe."