Tattoos- ja. Piercings - um Himmels willen!!!

in „Smalltalk“

Zu diesem Thema gibt es 86 Antworten

„Kleve“ (Pseudonym)

Ich bin nun ja auch, nennen wir es mal tätowiert (doch, da gibts vom Sprachgebrauch Unterschiede von Ich hab ein Tattoo und ich bin tätowiert). Nur passe ich da schon sehr auf, dass man das im Job nicht sieht. Und da liegt das Problem bei vielen Piercings. Hatte mich mal in einen Mann verliebt, der war im Gesicht ziemlich gepierct. Bzw. ist es. Und hat Dermal Anchors in Augennähe (er ist Piercer, da geht das schnell). Er kanns tragen.
Piercings allerdings senken das gefühlte Kompetenzniveau. Mein Traum ist immer noch ein Nostril (Nasenflügel). Tja, mache ich das, bin ich die Lachnummer des gesamten Hauses. Mein rechtes Ohr zieren sechs dauerhafte Stecker und ein Loch ist noch unten, das war aber das allererste, normale Ohrloch. Nicht alle finden das so toll. Von der Chefetage habe ich noch nichts gehört diesbezüglich. Aber ich kenne andere Meinungen, sogar von Jüngeren. Meistens lautet die Kernaussage: Aua.

Gibt noch ein paar Piercings, die ich mich einfach nicht traue...noch nicht? Na ja, dabei bin ich eigentlich recht schmerzerprobt. Manches kann ich leider nicht machen. Von meinem anderen Ohr bleibe ich lieber weg. Das wäre dann wohl doch zuviel... heißt evtl. aber nicht, dass beim anderen...ach, ich denke noch nach.

Beides zählt zum Bereich Bodymodification. Piercings allerdings zählen m. E. in der Wahrnehmung, nicht tatsächlich, eher zum Bereich Jugendliche, auch schon allein deswegen, weil die Altersgrenze bei bestimmten Piercings niedriger ist. Und dass Ohrlöcher eigentlich Piercings sind, daran denkt man ja auch nicht immer (Lobes). Man nimmt es wohl oft eher bei Jugendlichen wahr und somit hat man da wohl manchmal halt die Vorstellungen: Jetzt muss jemand aber auf jugendlich machen, auf Biegen und Brechen. Hab ich auch schon gehört (Familie halt).

och,hexe...ich glaube nicht das ein "Extremfall" sich für "Ottonormal" interessieren würde.Kommt wohl eher seltener vor.;-) Haste nochmal Glück gehabt. *grins*
Mein Piercer sieht übrigens aufn ersten Blick relativ normal aus.Wenn er dann aber sein Hemd aufmacht,dann hauts einem schon um.Mächtig viele Tattoos.Auf den ersten Blick zwar viel,aber der Typ ist so ein schnuckelicher und lieber.Da find ich es dann eher interessant,als abstoßend.Und vor allem,zu jedem Bildchen gibt es eine eigene Geschichte.

„Holstein“ (Pseudonym)

Also wenn ich Geschichten lesen will, dann bestimmt nicht auf der Haut ;-)
Ich bin ganz ehrlich, mir käme nur bei extremer Verliebtheit jemand mit "Bodymodifications" jedweder Art ins Haus. Das mag jetzt natürlich genau so oberflächlich klingen, wie schon angedeutet, aber es gibt Dinge, da passt die darauf fußende Denkweise schon nicht zusammen - und das Gefühl hätte ich eben bei diesen Dingen...gibt da sicher noch ein paar andere Geschichten, die man wohl, sagen wir mal als Kennenlernbremsen bezeichnen könnte. Und sichtbare Gesichtspiercings (Ohren mal aussen vor) gehörten da genauso zu, wie großflächige Tatoos.

Aber das ist auch gut so, was wäre, wenn wir alle alles gleich toll finden würden ?

„Kleve“ (Pseudonym)

@liebehexe...

Im "Normalfall" sind extrem Gepiercte bzw. Tätowierte diverse Szeneanhänger. Und die suchen oftmals, haben sie die Möglichkeit, ihresgleichen. Wo das allerdings nicht weiter auffällt, ist jemand gepierct oder tätowiert. Sicher, den Bankangestellten gibt es, der dann nur im Job normal aussieht. Ist in meinem Job nicht anders, aber auch sehr selten.
Ich habe sogar mal das erlebt: Ein Mann und ich telefonierten lange, er meinte dann schon was von Beziehung. Beim Treffen allerdings wars dann anders, da reichte es ihm von mir. Warum? Ach so, ja...ich lauf doch nicht in meinem Job mit sichtbaren Tattoos herum???!!!??? Das sind die Extremfälle, die es übertreiben in die andere Richtung, was Ablehnung betrifft. Aber wie gesagt: "Normalerweise"... Aber ich kann auch eines sagen, von mir: Die Männer, die ich anziehend fand, waren man stark tätowiert, dann mal gar nicht. Und das geht ja auch für gepierct, s. o.

„Holstein“ (Pseudonym)

Jetzt mal eine spezielle Frage, aber irgendwie passend zum Thema:
Im allgemeinen sagt man Frauen doch eine gewisse Empfindlichkeit der Brustwarzen nach...wie kann man sich dann ein Piercing dadurch stehcne lassen ? Das muss doch weh tun , und auch nerven, wenn es an der Kleidung reibt ?
Das wäre übrigens tatsächlich etwas, was mir optisch gefällt...an Frauen :-)

„Kleve“ (Pseudonym)

Kann zwar da nicht unbedingt mitreden, aber das ist nichts, das nur Frauen betrifft. Brustwarze ist wohl eine der empfindlichsten Piercingstellen allgemein, auch bei Männern (aber da gibts eine noch empfindlichere Stelle - kenne jedenfalls Geschichten aus sicherer Quelle).
Und auch hier gilt: Man kann, weil es einem gefällt ;).

„Württemberg“ (Pseudonym)

och,hexe...ich glaube nicht das ein "Extremfall" sich für "Ottonormal" interessieren würde.Kommt wohl eher seltener vor.;-)

... hm, fällt das dann nicht auch unter die Kategorie "Schubladendenken"?

„Holstein“ (Pseudonym)

Ich kann mir sehr gut vorstellen, welche Stelle Du meinst...ich kenne jemanden *hüstel* der hatte da vor zwei Jahren eine OP, da musste eine Narbe verschweißt werden...angeblich sollte trotz zwei dicker Spritzen direkt in die Juwelen nichts zu spüren sein...der Schrei weckte Tote auf. Einen Klunker oder Ring würde ICH mir jedenfalls da nie rein machen lassen :-)

„Kleve“ (Pseudonym)

@Füchsin: Schubladen sind in Szenen sehr verbreitet ;).

„Hochtaunuskreis“ (Pseudonym)

@liebhaber: och... so ein ring kann sich durchaus lohnen... ;-)

„Württemberg“ (Pseudonym)

Srana, das ist mir durchaus bewusst ... leider besonders dann, wenn man Toleranz von Menschen einfordert.
... aber das ist ein anderes Thema.

Ich bin nur der Meinung, wenn es offenbar selbstverständlich ist, dass sich extrem stark gepiercte Personen eh nicht für "Normale" interessieren, sollte doch auch das Verständnis da sein, dass ungepiercte Normalos nichts mit den Extremfällen anfangen können. Auch wenn natürlich der Charakter dabei keine Rolle spielt.
Ich denke nur, es passiert uns jeden Tag, dass wir aufgrund diverser Vorurteile Leuten, die uns tatsächlich sehr nahe stehen könnten, gar nicht erst die Chance dazu geben, weils vom Optischen oder Styling nicht passt.

„Holstein“ (Pseudonym)

@jana: für wen ? Ich lasse ja noch mit mir reden, wenn es um "ander " Ringe geht, die auch einen gewissen Nutzeffekt haben...aber da ein Loch rein machen ? Never ever...:-)

„Kleve“ (Pseudonym)

Na ja, und was eine Szene betrifft: Wäre die wirklich "tolerant", wäre es ja nichts mehr mit der Abgrenzung, damit, dass man bewusst anders als die "Normalen" ist. Toleranz innerhalb einer Szene kann auch schon mal ein Streitthema sein.

;)

Aber das auch nur am Rande.

Thema
Sagen wirs mal so: Dass manche Leute schreiend wegrennen, damit muss ich rechnen, bin ich in gewisser Weise von der "Norm abweichend". In meinem Job z. B. wird gerne über Tätowierte gelästert. Und auch mal über diverse Szeneangehörige. Wenns mal dazu kommt, ist jetzt nicht Dauerthema. Man braucht schon mal einen Aufhänger (z. B., wenn mal jemand Derartiges zufällig im Haus erscheint - sehr, sehr selten).

Extrem Tätowierte bzw. auch Gepiercte gelten bei "Normalen" eben schnell als asozial. Der Charakter ist ja erstmal herzlich egal. Ich habe oft den Eindruck, man selbst kann dadurch zeigen, wie "normal" man doch ist, wie "angepasst", unauffällig, sozial integriert bzw. sozial angenehm. Manchmal allerdings scheint mir auch Angst dabei zu sein. Tun die einem was?
Mein Eindruck

„Hochtaunuskreis“ (Pseudonym)

@liebhaber: also ich hatte da natürlich durchaus einen ring mit nutzeffekt im sinn... mit nutzeffekt für alle beteiligten.
;-)
es gibt da aber auch recht hübsche rein dekorative dinge.

„Hochtaunuskreis“ (Pseudonym)

@srana: mich würde ja interessieren, in welcher branche du arbeitest.

„Württemberg“ (Pseudonym)

@Srana Ich kenne viele Menschen mit Piercings und Tattoos - auch mehr als 2 oder 3 ;)
Die sind allerdings immer so platziert, dass sie unter normaler Bekleidung nicht sichtbar sind oder eben dezent (also eher kleinere Teile oder an Stellen, die heutzutage schon "gesellschaftsfähiger" sind).
Ich weiß nicht genau, inwieweit das vorurteilhafte Denken, dass solche Menschen asozial sind, noch verbreitet ist, aber ich gehe mal davon aus, dass unter den jüngeren Generationen dieses Schwarz-weiß-Denken nicht mehr so häufig vorkommt.
Selbst meine Großmutter (über 90) kann recht entspannt damit leben, dass die Hälfte ihrer vielen Enkel so "bunt" herumläuft.
Und wer wirklich zu den extremen Erscheinungen gehört, wird sich darüber bewusst sein, dass sich Leute auf der Straße umdrehen und vielleicht auch wenig Verständnis zeigen ... sagt du ja selbst.
Traurig ist natürlich, wenn man aufgrund eines Piercings schlechtere Karten im Job hat.
Aber auch da hat sich in den letzten Jahren viel in der Akzeptanz getan. Ich sehe auch schon mal Bankangestellte, Lehrer, Apotheker, usw. mit kleineren Ringen ...
Die Kehrseite ist leider die, dass man als vollkommen "jungfräuliche" Person von extremeren Persönlichkeiten für spießig, langweilig, uncool und altmodisch betrachtet wird.
Solche Erfahrungen habe ich schon gemacht. Ich muss es so hinnehmen, denn ändern würde ich wohl nichts an dem Zustand, selbst wenn ein Mann darauf total steht.
Wie bereits gesagt, ich finds okay bis sehr gut, wenn andere geschmückt sind, ich kanns mir für mich aber nicht vorstellen.

„Kleve“ (Pseudonym)

@Füchsin

Na ja, bei mir im Job ist das durchwachsen, was die Altersgruppe betrifft, wenn es um Tätowierte geht. Auch jüngere Kollegen haben sich schon negativ geäußert.
Da herrscht ein eher konservatives Weltbild, zumindest hatte ich an verschiedenen Orten den Eindruck gewonnen.
Und was die Extreme betrifft:
Manche legen es aber durchaus drauf an, angesehen zu werden, so ist das auch wieder nicht. Denen macht das keinen Spaß, wenn die mal nicht angesehen werden. Wenn sie nicht ein bisschen provozieren könnten.
Na ja, aber dass man von "extremeren Persönlichkeiten" gerne mal für spießig gehalten wird, hängt auch damit zusammen, dass es hier ebenfalls um Abgrenzung geht. Spießer sind schließlich immer die anderen. Man selbst - soweit kommts ja noch ;)!!! Da kann ich allerdings auch sagen, dass man sich hier mal die Mühe machen sollte, den Menschen kennenzulernen.
Kann auch ein Schutzmechanismus sein, wäre für mich eine andere Erklärung. Könnte sein, dass man sowieso wieder mal nicht akzeptiert wird. Aber die brauche ich dann auch nicht.

Und es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn jemand sich bewusst gegen Tattoos und Piercings entscheidet. Tattoos gehen nicht unbedingt leicht weg (Allgemeinplatz, schon gut) und selbst bei Piercings bleiben gerne mal Spuren übrig. Ich selbst fand beides lange Zeit sehr unästhetisch und meine Familie hat bei meinem ersten Tattoo erstmal geschluckt, beim zweiten wurden sie sauer (und dass ich noch lebe verdanke ich dem Umstand, dass meine Kleidung auf die Tattoos abgestimmt ist).

Manchmal allerdings wundert es mich selbst, dass man nicht irgendwie - mehr - angeguckt wird. Ging am Freitag hier so einkaufen, hatte mal wieder Lust drauf (und so renne ich hier selten mit vollem Programm rum; na ja, und wer nun erschrickt, dem bin ich nicht böse - ich oute mich mal):
Schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt, schwarze Bluse, zwei Ringe (silber, schwarzer Stein und Skeletthand), zwei Ketten (Nightwish und ein rotes Kreuz am Samtband), Nietenarmband, etwas gröbere Stiefel mit Absätzen und Tasche "Carpe noctem". Na gut, die Nägel waren normal und die Augen alltagsschwarz.
Ich glaube, ich muss nichts mehr sagen, oder ;)?

„Württemberg“ (Pseudonym)

Von mir hättest du Blicke geerntet, aber weder schockierende, noch abstößige ;)
Ich finde Menschen mit indiviuellem Styling besonders - im positiven Sinne. Ich schaue sie mir einfach gerne an.
Im Inneren bin ich auch viel bunter, aber irgendwie habe ich mich tatsächlich durch meinen Beruf einschränken lassen. Ich weiß aber auch, dass ich wieder mutiger werde, wenn ich endlich mal einen unbefristeten Vertrag in der Tasche habe^^

Ein gutes, populäres Beispiel dafür ist dieser Mann ...
http://uglypunk.de/wp-content/uploads/2010/11/Punk-P%C3%A4dagogik-Vogelsang.jpg

Ich habe ihn persönlich während meiner Ausbildung kennenlernen dürfen. In seiner letzten Schule hingen die Kollegiumfotos der vergangenen Jahre an den Wänden. Daran konnte man gut erkennen, dass auch er sich einige Jahre "angepasst" hat. Nachdem er zum Schulleiter wurde, änderte sich sein Styling und er konnte wieder ganz "er selbst" sein. Die Kinder finden es klasse und auch die Eltern haben sich daran gewöhnt.
Für mich ist er ein absolutes Vorbild! :)

„Kleve“ (Pseudonym)

Ja, Herr Vogelsang, habe schon von ihm gehört. Er ist wirklich ein großes Positivbeispiel (Negativbeispiel ist ja der Sänger von Debauchery) für Individualismus und Schuldienst. Leider gibts zu wenige von ihm, Lehrer scheinen überwiegend konservativ. Jugendliche nehmen das nicht ganz so tragisch. Manche Dinge können sie schon mal stören, aber Jugendliche achten oftmals auf die Persönlichkeit. Und das tun sie ja auch hier. In seiner Position geht das auch mit den Eltern recht gut.

„Württemberg“ (Pseudonym)

Genauso eine Antwort habe ich erwartet :)
... nicht böse nehmen, ich finde es nur immer wieder lustig, dass er als Gegenteil von konservativ bezeichnet wird.

Ganz ehrlich, wenn ich dir von einem Mann, Ende 50, verheiratet, Reli-Lehrer, der regelmäßig in die Kirche geht und Akkordeon spielt, erzähle, würdest du ihn vor dir sehen oder einen eher konservativen Menschen?

„Kleve“ (Pseudonym)

Selbst der Sänger von Debauchery war im Job konservativ und würde auf den ersten Blick so durchgehen: Sehr gepflegter Ethiklehrer Anfang 30 in gebügeltem Hemd. Würde man weglassen, dass er in einer Death-Metal-Band spielt, hätte man auch dieses Bild. Im Job ist der immer seriös aufgetreten. Er wurde gegangen. Konservativ ist die Denkweise seiner ehemaligen Vorgesetzten. Und beim Vogelsang kommts mir auch hier drauf an. Man kann jetzt über Religion denken, wie man will.
Sehr konservativ scheinen nach meinen Beobachtungen viele junge Lehrerinnen bis 40 zu sein, bevorzugt Blonde. Na ja, subjektiv - ?
Bei Lehrern kann man da nicht - nur / allein - nach dem Aussehen oder der Fächerkombi gehen. Sondern man muss sich die Denkweisen ansehen. Und Religion an sich muss hier, wie man sieht, noch nicht viel heißen, nicht mit bunten Haaren herumzulaufen.
Habe übrigens von Lehrern schon mal über jemanden gehört, der durchaus eher als Gruftie erkennbar ist, weil er Merkmale benutzt, die selbst einige Lehrer erkennen: Und sowas ist Lehrer!!!
Da wirds in der Tat "gefährlich", wenn es um "Abweichler" geht. Und dann nützte selbst Religion, wie gesagt, manchmal wenig.
Noch etwas kommt im Lehrerjob dazu: Ein wenig Anpassung kann dennoch nie schaden. Wäre Herr Vogelsang mancherorts Junglehrer - ich würde nicht die Hand ins Feuer legen, dass er trotz Religion (und selbst bei Ethik hat man das ja gesehen) bei manchen Leuten beliebt wäre. Ich denke er wusste, wann er das mit dem Punk tun kann.

„Oberbayern“ (Pseudonym)

Also ich habe 2 Piercings und 2 Tattoos, und habe auch vor weitere machen zu lassen. Ich mein ja gut ist Geschmackssache aber die Gedanken darüber sollte man im Kopf behalten, wer es nicht mag, soll halt weg gucken!

„Württemberg“ (Pseudonym)

@Srana ... ja, das war ja eben deutlich an den Fotos abzulesen. Er ließ seine Punkseele ein paar Jahre im Inneren ruhen und es knallen, als er auf der sicheren Seite war^^
Einer meiner Exfreunde spielte in diversen Grindcore und HaevyMetal-Bands und sieht so süß harmlos aus :))
Er wird meistens aufgrund seines Milchbubi-Looks für viel jünger gehalten.
Ich habe mit 19 in einer linken Punk/Antifa-WG gelebt und war der leider teilweise nicht nur optisch der Aussenseiter.
In der Zeit habe ich diese oben erwähnte Intoleranz von Extremen zu spüren bekommen. Ich rannte wirklich nicht spißig herum, aber konnte einfach nicht durch Körperschmuck, Dreadlocks und Löchern in den Klamotten trumpfen.
Allerdings war ich mit einem der buntesten Hunde der Stadt befreundet, mit dem sich die Linken der Szene gerne an ihrer Seite schmückten, weil er aufgrund seiner karibischen Wurzeln einer Elternseite und dem Punklook kombiniert mit Dreads bis zum Hintern schon besonders aussah. Das Gehabe um ihn nervte ihn tierisch und in einem Gespräch, in dem wir unser gegenseitiges Leid klagten, kam es zu einem meiner Lieblingszitate. Er sagte: "Man kann so links sein, dass es rechts wieder rauskommt."
Wahre Worte, die mich prägten.

„Kleve“ (Pseudonym)

Es gibt (leider) immer ein paar Leute, die innerhalb von Szenen behaupten, das für sich gepachtet zu haben, was eine Szene - angeblich - ausmacht. Und das ist dann die angesprochene Toleranz innerhalb einer Szene ;). Zum Glück gibt es immer noch vernünftige Leute. Szene ist auch Einstellungssache, die nicht nur mit vielen Tattoos und Piercings und sonstigen Erkennungszeichen zu tun hat. Vieles ist subtiler. Na schön, ich gebs zu: Ich will meinen Job behalten ;) . Wenn ich öfter recht dunkel herumlaufe, manchmal schwarze Nägel habe - dann fragen mitunter mal Leute vorsichtig nach. Viele sagen da aber gar nichts (weiß jetzt nicht, was sie denken). Aber mal ehrlich: Gut, manchmal habe ich Lust drauf, ein wenig auffälliger herumzulaufen, aber es geht noch auffälliger. Wäre manchen wohl auch zu wenig. Gut, zugegeben, einen gewissen Kleidungskodex gibt es schon mal (z. B. eine Nicht-Farbe). Aber von Uniformen usw. habe ich noch nichts gehört. Das Wesen eines Menschen ist nicht das: Piercings usw. usf. Ich weiß für mich, was ich fühle. Z. B. eine gewisse Verbundenheit mit etwas. Und das ist für mich gut so.

„Württemberg“ (Pseudonym)

Hast du gute Freundinnen, die 0-8-15 herumlaufen?
Also, ich gehe mal schwer davon aus, aber mich würde es trotzdem interessieren. Vor allem, wie es dann abläuft. Geht eine "nicht-schwarze" Freundin mal mit auf deine Parties und wie wird sie dort aufgenommen?
Okay, ziemlich persönliche Fragen, aber soetwas interessiert mich sehr. Wenn du nicht drauf antworten magst, ist okay.