Mit 8jährigem in "Körperwelten"??
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Hallo.
Will schon seit Jahren in die o.g. Ausstellung.
Mein Sohn hat die Plakate gesehen und möchte mit.
Habe den Veranstalter angeschrieben.
Aber er gibt keine Altersempfehlung.
Das muss jede/r Erziehungsberechtige/r selbst entscheiden.
Da ich aber selbst noch nicht drin war...bin ich sehr unsicher.
Es interessiert ihn alles.
Aber will ja mit so einem Besuch keinen "Schaden" anrichten.
Was meint Ihr?

Meine Nichte war 34 Jahre alt als sie die Ausstellung mit ihrem Mann der Chirug ist besucht hat, ihr war es zuviel und er hat es unter dem fachlichen Aspekt gesehen. Aber er meinte, es ist ganz schön heftig! Also für einen 8 jährigen könnte es ein traumatisches Erlebnis werden.

Wenn man es locker angeht ist es für ein Kind kein Problem. Nur wenn man ein Brimborium drumherum macht. Wieso soll ein Kind nicht sehen wie es innen drin aussieht? Ich fand es extrem lehrreich (z.B. Raucherlunge vs. Nichtraucherlunge, bzw. Stadtlunge vs. Landlunge, das macht vieles sehr deutlich). Und dass die Körper eben nicht langweilig ausgeweidet sind, sondern kreativ präsentiert werden, macht es nur spannender und irgendwie spielerischer.
Ich war 3 mal in verschiedenen Städten und es war jedesmal ein Erlebnis.
Und die richtig "speziellen" Sachen sind immer in einem geschlossenen Raum mit Warnschild.
Auf youtube gibt es Filme von G. v. Hagens. Kannst ja mal damit einen Vortest machen.

@Wundertüte, ich glaube nicht, daß Du mit Deiner Frage hier weiterkommst.

Nur Du kennst Deinen Sohn und weißt wie sensibel er ist, bzw. wie er auf dieser Ausstellung reagieren könnte.

Alles andere sind Mutmaßungen.

Und Ratschläge von Kinderlosen, finde ich generell immer etwas befremdlich.

Solche Darstellungen hat ein "Nicht-Mediziner" i.d.R. noch nie gesehen. Bei meinem Besuch, musste ich mir immer vor Augen halten, dass es sich hier um "echte" Objekte handelt. Mich als Erwachsene haben die Eindrücke noch tagelang beschäftigt. Wenn man sich die Bilder im Netz anschaut erhält man zwar einen ersten Eindruck, in "Echt" ist es dann doch noch etwas anderes. Ich fand es faszinierend, außergwöhnlich und beängstigend zugleich. Wahrscheinlich müsstest du immer vorgehen um zu gucken, was du deinem Kind "zumuten" könntest und was nicht. Es werden ja auch (entstellte) Babys etc. dargestellt. Mein Patenkind ist 8 1/2. Ihm würde ich das nicht zumuten/zutrauen diese Ausstellung "durchzustehen". Es wird wohl auf das jeweilige Kind ankommen, nichts desto trotz denke ich, dass er vielleicht noch ein paar Jährchen warten sollte.

Zum Thema ob dein Sohn das packt oder nicht möchte ich mich nicht äußern, ich kenne ihn nun mal nicht. Ich kann dir nur zum Thema Körperwelten allgemein sagen, ich fand es wirklich klasse und in keiner weise eklig, abstoßend oder verstörend. Ich bin generell jemand der sich schnell ekelt, ein kleiner Angsthase ist und sich schwer tut mit "grausigen" Filmszenen usw. Aber in der Ausstellung kam bei mir keine Sekunde irgend ein ungutes Gefühl auf. Die Ausstellungsstücke sind wahnsinnig faszinierend und hervorragend hergerichtet. Ich denke wenn man es vom wissens/wissenschaftlichen Standpunkt angeht und es schafft sich nicht vor Augen zu halten das der Mensch der da vor einem präpariert ist mal eine Person wie du und ich war dann kann das ein wirklich toller Ausflug sein. Als ich in der Ausstellung war hat es dort vor Kindern nur so gewimmelt weil einige Schulklassen dort waren, allerdings könnte ich jetzt nicht sagen ob die 8 oder vielleicht schon 10 waren.

@ Wundertüte

Wenn du dir unsicher bist, ob dein Sohn diese Ausstellung unbeschadet überstehen kann, dann solltest du dich fragen, ob diese Ausstellung so wichtig ist, dass du dieses Risiko eingehen möchtest.

Ich selbst habe mir die Ausstellung nicht angeguckt und werde es auch nicht machen, weil mir schon die Bilder genügt haben, die ich von einigen Objekten gesehen habe. Wer hat wohl das Baby gefragt, das sich noch im Bauch der Mutter befand, als sie starb, ob es so zur Schau gestellt werden möchte? Für mich sind das alles menschenunwürdige Skulpturen.

By the way: Ich selbst habe keine Kinder. Aber ich erlaube mir trotzdem eine Meinung. :-)

Ich würde es nicht tun . Der Sohn eines Arbeitskolegen hat schon nach zwei Tagen die Lehre bei einem Fleischer , die noch Hausschlachtungen durchführen geschmissen , weil er nicht damit klar kam .
Die Eltern hatten in von der Ausbildung abgeraten .

Hallo!
Für mich ist diese Ausstellung fragwürdig.
Die Objekte der Kunstaustellung sind Menschen und die Besucher befinden sich in einer Leichenhalle...
Die Idee des Künstlers ist für mich pervers und abstoßend, zwei Leichen als den Geschlechtsakt vollziehend zu arrangieren....
ausserdem hoffe ich, dass keine Hinrichtungsopfer aus China zu sehen sind....aber bin mir da nicht sicher
..nicht sicher bin ich mir auch,ob die Ungeborenen so respektlos zur Schau gestellt werden sollten.....
ich frage mich auch, welcher Mensch als eine Kommode oder ein Schrank enden möchte...

Sollen die Kinder im Alter von acht Jahren mit den Themen konfrontiert werden?
Ich glaube es nicht.
P.S. Ich bin eine Mutter ;)

Ich als Mutter, empfinde es definitv verantwortungslos, so ein möglicherweise, traumatisches Erlebnis einem Kind zuzumuten! Ich habe gerade mit einer anderen Mutter darüber gesprochen, die das exakt auch so empfindet.

Ich denke, allein du kannst das entscheiden...ich würde es nicht tun, interessiert ihn die Biologie und Anatomie des Menschen, gibt es altersentsprechende Bücher, die das Thema auch recht sachlich behandeln...ich denke ein bisschen kindlichen Zauber und Magie kann man den kleinen Mäusen schon noch bewahren.....wenn eine solche skurrile Ausstellung schon sein muss, dann vielleicht frühestens ab dem 12.Lebensjahr und nur auf Wunsch und Interesse der Kinder( und selbst da seh ich es eher kritisch).......aber ich bin da vielleicht auch ein Sonderfall, denn ich finde z.B. auch, dass die Harry Potter Filme und was da sonst noch so als solche deklariert sind keine Kinderfilme sind;-) ....also ich als Mutter und auch als Grundschullehrerin würde mich klar dagegen aussprechen....egal wie sehr das Kind das möchte...das ist mein Job, Kindern Entscheidungen abzunehmen, für die den Kleinen selbst die Einschätzung für die Tragweite und die möglichen Folgen dieser Entscheidung einfach noch fehlt. Geh doch erstmal alleine rein, schau wie es auf Dich wirkt....ich kenne Erwachsene, die da mehr als verstört herausgekommen sind.

@ 19Katharina80

Die Idee mit den Büchern ist super! *Daumen hoch* Ich habe in meiner Kindheit die "Was ist was"-Bücher zu allen möglichen Themen verschlungen, weil ich sie so spannend und für Kinder sehr gut verständlich fand.

http://www.wasistwas.de/

Eigene Kinder habe ich nicht. Eigene ;).
Wenn ich bedenke, dass mich Kinder mit 11 fragen: "Gucken wir Saw?", dann frage ich mich immer: Wo sind da die Eltern?

Und seit meinem Referat über GvH im Zuge eines Volkskunde-Seminars zum Thema Sepulkralkultur muss ich sagen: Ich halte nichts mehr von dem Mann.
Zumal man sich ja mal fragen kann, woher die Leichen kommen. Vor allem dann, wenn man wohl Ältere nicht mehr sooo gut plastinieren kann? Gibt es eigentlich noch die Plastination in der Nähe chinesischer Straflager??? Müsste ich mal nachsehen...

Ich würde es nicht machen.
Erlebe da öfter mal Kinder (bei mir ab 10), die cool tun, aber wenn man hinter die Fassade sieht... Dann sind da sehr verletzliche Wesen.
Und die können vorher vielleicht "Saw" gesehen haben.
Der Unterschied ist ja hier: Das ist echt. Und was das betrifft, würde ich das wohl nicht unbedingt ausprobieren wollen.

Ich habe an meiner letzten Schule davon gehört, war jetzt nicht dabei, aber kenne die Bilder aus den Medien, dass 15-jährige sehr verstört aus einer Ausstellung kamen. Gezeigt wurden Bilder von Lebenden und dann, dem gegenübergestellt, diese als Tote. Mich hat das jetzt nicht erschreckt, die sahen sehr friedlich aus, was ich in den Medien gesehen hatte. Aber die Jugendlichen haben das teils nicht so leicht weggesteckt. Weil sie auch wussten: Das ist eben - echt. Das ist der Tod. Und damit kann man Menschen wirklich schocken. Nun, man kann auch darüber diskutieren, was die Verdrängung des Todes betrifft. Aber das würde zu weit führen.
War damals im Zuge des Religionsunterrichts.

Ach so, ja:
Ich mache das mittlerweile so: Wenn ich zum Thema Ägypten Mumien zeige, sage ich das vorher. Dann können sich die um die Zwölfjährigen die Augen zuhalten. Ich habe schon genug davon schreien hören. Nie wieder!

Soviel noch entfernt zum Thema (ok, da erschrecke ich auch teils noch, obwohl ich die Thematik sehr faszinierend finde).

Auch hier geht es darum: Das ist echt. Wenn das Puppen oder so wären, wäre das weniger ein Problem, m. E.

Von daher, ich wiederhole mich:
Hier dürfte der Fokus vor allem auch auf der Thematik "Das ist echt!" liegen. Und das kann schon mal dazu führen, dass das weniger gut verkraftet wird....bzw. werden könnte.

Schade, dass es keine Ausstellungen mit Objekten aus Plastik zum Thema gibt, die gezielt ein junges Publikum ansprechen.

Das Interesse bei Kindern und Jugendlichen ist vorhanden....
Eine gute Ausstellung sollte Neugier wecken und Inhalte auf eine angemessene Weise vermitteln.

@Vampyr: passend zum Thema:
http://www.welt.de/print-welt/article287211/Hat-von-Hagens-Hinrichtungsopfer-plastiniert.html

Ich war in einer Ausstellung, fand es selbst in höchstem Maße interessant und habe es eher unter dem naturwissenschaftlichen Aspekt gesehen. Meinen fast 18 jährigen würde ich wohl mitnehmen. Meinen 11 und 8 jährigen niemals.

ich würde mir das weder selbst ansehen mögen, noch hätte ich das meinen kindern zugemutet. kinder im alter von 8 sind biegbar und sehen sich im allgemeinen das an, was ihre eltern gut finden. somit finde ich die fragestellung schon befremdlich. ich erinnere mich an meine kindheit. ich mochte weit harmlosere dinge nicht.

sign katharina und aquamarin.

@Orangenmädchen: Im Hygienemuseum Dresden gibt es eine Dauerausstellung mit Körperteilen und Krankheitsauswirkungen als Wachsexponate. Kann ich sehr empfehlen.

@Schoggi: danke für Info! die Daueraustellung würde ich gerne sehen :)

Also ich war vor 12 Jahren zum ersten mal in der Ausstellung ..Meine Tochter war damals 9 und sie hatte weder ein Trauma noch sonst was ..Das Einzige was davaon übergeblieben ist , ist ihr Interresse für Tote ..Deshalb studiert sie wohl auch Geschichte und Archäologie ..Ps wir gehen diese Jahr wieder in die Austellung ..zum 5 mal ...immer auf Wunsch meiner Tochter ...Es gibt diese Ausstellung übrigens auch mit Tieren .. auch sehr interessant ..
Nachtrag
Wir leben auf dem Land und kommen aus einer Bauern und Jägersfamilie ..das heißt bei uns hängen im Herbst und Winter öfter tote Tiere auf dem Hof, die aus der Decke geschlagen werden, und dann ausgeweidet und zerteilt ...Sprich ,das Fleisch kommt nicht aus der Packung aber wir sind das so gewohnt ..da hat man wohl andere Ansichten

Das musst du sicher als Mutter entscheiden.
Ich möchte nur auch den anderen zu bedenken geben, dass Kinder meist sehr fokussiert mit derartigen Dingen umgehen. Die ganze Komplexität, die Erwachsene hierin sehen, ergibt sich für die Kleinen meist gar nicht. Kinder, wie ich es eines war, saugen einfach alle Eindrücke in sich auf ohne zu werten. Das kommt erst viel später, wenn man älter wird und andere Erkenntnisse und Erfahrungen damit verlinkt. Fragen werden nach dem Besuch bestimmt aufkommen - vielleicht am ersten Abend, vielleicht erst ein paar Tage später und vielleicht auch Wochen und Monate später auch noch. Es ist schon eine sehr beeindruckende Ausstellung - nicht nur für Laien, sondern auch für Fachpublikum - und es beschäftigt auch Erwachsene noch länger, was ja keineswegs negativ zu sehen ist. Ich persönlich fand es eine sehr ästhetische Darstellung der Toten und die Atmosphäre war ungemein ruhig und andächtig, gleichzeitig voller Respekt, Interesse und Faszination vor den menschlichen Körpern. Wir waren damals nachts drin - da war der Ansturm etwas geringer und das Publikum überwiegend vom Fach, wenn ich mich an die Gespräche erinnere.
Ich wollte sie nicht missen, diese Erfahrung. Für mich steht aber GvH auch nicht im Vordergrund, sondern dieses Wunder Organismus, das sich aus einer Zelle zum heutigen äußerst komplexen System entwickelt hat, und diese Entwicklung übrigens während seiner Entstehung immer wieder durchläuft.
Ich persönlich empfinde es als sehr schade, dass die Verwendung des menschlichen Körpers auf solche Resentiments trifft. Meines Erachtens ist das Verrotten in der Erde - und sei sie noch so heilig - deutlich weniger würdevoll, als die Darstellung in einer derartigen Ausstellung. Nur sieht man die natürlichen Prozesse natürlich nicht, da so ein Sarg eben die dortigen Vorgänge schön verbirgt... Meine Schwester ist im Alter von 13 verstorben und wurde begraben - das hat mich als Kind (5 Jahre) viel mehr beschäftigt als ein toter Vogel, der von einem Auto überfahren auf der Straße lag oder entsprechende Exponate in Museen.
Hätten sich die Wissenschaftler und Ärzte in früheren Jahrhunderten nicht über die Verbote der Kirche hinweg gesetzt, wüssten wir heute noch nicht, dass es einen Blutkreislauf gibt (eigentlich ja zwei), wie die Organe aussehen und funktionieren, wie Nerven verlaufen etc. pp. und damit würden wir auch medizinisch noch bei der 4-Säfte-Lehre rumdümpeln und uns wundern, dass es den Patienten nach 2 l Blutverlust noch immer nicht besser geht.
Tabus muss man hinterfragen. Die Verstorbenen verspüren keine Schmerzen oder ärgern sich, fühlen sich betrogen oder gar bloßgestellt. Sie empfinden, meines Erachtens, nichts von alledem...
Da halte ich die Menschenrechtsverletzungen in diversen Staaten, die LEBENDIGE Menschen betreffen, für sehr viel diskussionswürdiger...und warum westliche, achso demokratische Staaten ihre Kooperation in Wissenschaft und Wirtschaft mit diesen Ländern immer noch vorantreiben.

Okay, jetzt bin ich doch ein wenig vom Thema abgekommen, aber ich lass es doch mal so stehen. Es hat mich einfach gerissen...

P.S.: Ich bin Lehrerin und auch medizinisch vom Fach - falls das irgendetwas bedeutet.
P.P.S.: Auch ich komme vom Lande (wenn auch immer in verschiedenen Nationen), auch bei uns hing schonmal ein Kaninchen im Keller oder ein Fasan, aber wenn es das Eigene war, gab das schon Stress und locker 2 Wochen keinerlei Kommunikation mit dem "Täter".

@svala toller Beitrag :o) Daumen hoch !

@Svala: Super! Genau meine Gedanken getroffen! Und das ohne erhobenen Moralzeigefinger oder beleidigend zu werden! Grosses Lob! Bester Beitrag auf rf seit langem...

*knicks* ;)

besser kann man es nicht sagen, svala.

Danke erstmal. Habe , auch ohne eure Antworten gelesen zu haben, dass wir das verschieben.
Bücher verschlingt er. Tolle Idee. Nur schon bekannt. Nicht wenige r reizvoll. Klar.
Ich werde mir das auf jeden Fall angucken.
Wollte sogar meinen Körper spenden.
Aber das möchte meine Tochter nicht. Und das ist ok. Muss ja nicht sein.