König Kunde - oder Störfaktor im System?

in „Smalltalk“

Zu diesem Thema gibt es 36 Antworten

„Waltrop“ (Pseudonym)

Da bin gerne Servicemuffel und zahle so etwas weniger für meine Einkäufe.

Da bin ich aber nicht sicher, ob diese Rechnung aufgeht. Mir wäre nicht aufgefallen, dass parallel zur Einführung von Einkaufswagen mit 1€ Pfand, den Getränkepfandautomaten oder den Scankassen die Preise deutlich gesunken wären, weil man damit an Service einspart und den Kunden immer mehr Arbeit selbst machen lässt. Den hohen Preis für den Service stecken sich die Supermärkte in die Tasche, eben auch dadurch, dass jeder Angestellte viel mehr Arbeit hat als er eigentlich schaffen kann, wenn er parallel noch höflich zu den Kunden bleiben soll.

Auch E-books kosten ja z.B. nicht wirklich dramatisch weniger als normale Bücher, obwohl man da nicht nur den Druck, Vertrieb, sondern auch gleich den ganzen Buchhandel und die Beratung vor Ort spart.

„Mörfelden-Walldorf“ (Pseudonym)

Das mit dem Ware verräumen vor Ladenöffnung oder auch danach ist einfach nicht machbar.Die Personalkosten wären einfach viel zu hoch. Und unorganisiert ist das schonmal gar nicht, da man ja bestimmt Lieferzeiten hat. Wenn die Ware um 12 Uhr geliefert wird, dann kann man sie auch dann erst verräumen. Und es sind ja nicht nur zwei Paletten. Es sind bei uns manchmal bis zu 20 Palellten zum packen.plus 7- 10 Boxen, Tiefkühlware, dann noch Wasserpaletten etc. Das ist mal nicht ebend in einer Stunde gemacht.

Das Problem ist, das jemand, der nicht aus diesen Bereich kommt, es einfach nicht einschätzen kann und das ist manchmal fatal.

Ich denke, es kommt darauf an, wo ein Geschäft ist. Unser Netto ist der einzige Discounter im 'Dorf' - alles andere ist nur mit Bus oder Auto im nächsten Vorort zu erreichen. Das heißt, hier kennt man sich, sieht immer die gleichen Gesichter und es ist schon fast familiär. Da gibt es oft den kurzen Plausch an der Kasse - je nach Länge der Schlange kürzer oder länger.

Das Personal im Laden ist freundlich und zeigt mir auch nach dem x-ten Mal, wo sie den Hüttenkäse verstecken (das ist schon ein Running-Gag; jedes Mal wenn ich etwas zu suchen scheine oder einfach nur träumend rumstehe, werde ich gefragt, ob man mich zum Hüttenkäse begleiten darf). Auf Fragen, wo man etwas finden kann, wird nicht einfach in die grobe Richtung gezeigt, sondern man wird freundlich dorthin geführt.

Und ja, es wird auch immer wieder Ware eingeräumt - und ich habe auch das Gefühl, dass das früher nicht zu den Geschäftszeiten so war. Aber vielleicht liegt das ja an den geänderten Öffnungszeiten? Früher öffneten die Läden später, schlossen früher und hatten oft auch noch eine Mittagszeit ohne Kunden.

@Kaffee-Pause - daß beim Einkauf mehr Arbeit auf den Kunden abgewälzt wird und diese Ersparnisse nicht 100% weitergegeben wird, ist mir auch klar Teils liegt es natürlich auch am harten Preiskampf der Supermärkte und Discounter hier aber es sind Lebensmittel immer noch billig - da braucht man sich nur andere Länder anzuschauen.

@Neila89 - nun bis vor wenigen Jahren war es trotz genauso langer Öffnungszeiten noch machbar...so sehr sind die Personalkosten im Einzelhandel seitdem gestiegen - Mindestlohn?

Ich mache da sehr unterschiedliche Erfahrungen. In den Discountern treffe ich überwiegend auf freundliche oder zumindest "neutrale" Angestellte. Ich treffe nur immer wieder auf eine Kassiererin im Penny, die so aufreizend langsam die Waren über den Scanner zieht, sich zwischendrin auch gerne umdreht und mit ihrer Kollegin schwätzt, dass bei mir dann doch der Puls steigt. Aber gut, das ist eine von vielen und schwarze Schafe gibt es überall.

Die Problematik mit den Paletten, die im Laden rumstehen und einem den Zugang zu manchen Regalen verwehren, kenne ich schon auch. Finde ich schon störend, aber andererseits verstehe ich auch, dass das ganze Zeug halt irgendwann auch eingeräumt werden muss.

Ich hatte eher mal unerfreuliche Erlebnisse in Kaufhäusern, wo z.B. zwei bis drei Verkäuferinnen zusammenstanden und sich privat unterhielten und einem noch im Weg rumstanden. Wenn sie schon nicht für eine Beratung zur Verfügung stehen, wäre es halt nett, wenn sie sich wenigstens etwas abseits stellen würden, damit man an alles rankommt. Aber auch das waren eher Ausnahmen, im Großen und Ganzen geht es schon.

Mich stört viel mehr das Verhalten mancher Arzthelferinnen am Empfang in Arztpraxen (schnippisches Auftreten, unfreundlich, genervt) und mancher Sachbearbeiter in Sozialrathäusern (Sozialrathaus = Sozialamt, in Frankfurt heißen die komischerweise so). Damit habe ich beruflich immer wieder zu tun und finde es schlicht skandalös, wie dort mit Menschen umgesprungen wird. Da bleibt selbst mir als lediglich beruflich Involvierter hin und wieder die Spucke weg!
Mir ist klar, dass die sich auch viel anhören müssen und nicht jeder dort freundlich anfragt. Aber das ist kein Grund, erstmal jeden unfreundlich, überheblich und abwertend zu behandeln.

„Waltrop“ (Pseudonym)

Wer es nicht schafft dieses neutrale Thema ohne persönliche Angriffe zu kommentieren wird ausgeblendet. Tut mir leid.
Persönliche Tritte unter die Gürtellinie und Sticheleien gerne woanders, es gibt dazu momentan wirklich genug Auswahl an Threads. Danke!

Ich muss an Anfang der 90-ger denken, als die Lebensmittelläden bei uns in der Stadt um 18 Uhr schlossen (bis auf den langen Donnerstag, da schlossen die Läden um 20 Uhr). Am den 3 von 4 Samstagen in Monat war schon um 14 Uhr schluss, an dem langes Samstag konnte man sogar bis 18 Uhr einkaufen. Dass da genug Zeit blieb, um ohne Kunden die Regale wieder einzuräumen - kein Wunder. Damals bekamen nur die sehr späten Kunden, die 5 Minuten vom Schluss noch in den Laden reinstürmten, etwas davon mit, dass die Regale auch eingeräumt werden. ;o)
Ja, die Zeiten haben sich geändert. Überall merkt man, dass die Stimmung kippt und der Umgang miteinander rauher wird. Leider. Das Problem ist nicht auf einer Seite zu finden.

Ich erlebe beies - Ladenpersonal, bei dem ich am liebsten den Laden verlassen und nie wieder betreten würde. Kunden, die sich so benehmen, dass man das Fremdschämen gar nicht vermeiden kann. Ich entwickele mich seit einer Weile zum Stoiker - oder zu einem Kölscher Mädel ;o) Was fast dasselbe ist. Denn bekanntlich "kütt et, wie et kütt". Und das, was man nicht verändern kann, soll man eben hinnehmen. Mit stoischer Ruhe. Klappt immer besser ;o)

„Waltrop“ (Pseudonym)

Schön gesagt, Stierfrau. 😄

„Traunreut“ (Pseudonym)

Ja, der Angriff war unnötig.

„Bad Schwartau“ (Pseudonym)

Meine beste Freundin arbeitet im Einzelhandel.
Früher ein Jahrzent bei Aldi.
Da gab es unangekündigte anonyme Testkäufer, die die Kassiererin auf Geschwindigkeit und Freundlichkeit testeten.
Allerdings war das noch zu Zeiten ohne Scannerkasser, als alle Artikel noch im Kopf der Kassiererin sein mußten.
Ich stand mal vor meiner Freundin an der Kasse, sie war schnell und freundlich....hatte aber garnicht hochgeschaut.....sprich mich garnicht gesehen, lach. Sie gab an, daß sie an der Kasse die Kunden nur flüchtig wahrnimmt. Es seinen einfach zuviele am Tag....und im Kopf sei sie oft schon mit noch anderen Dingen der to do Liste vom Arbeitstag beschäftigt.
Weil, wenn der Kundenstrom an der Kasse nachläßt, springt sie wieder aus der Kasse und macht die Arbeit im Laden weiter....und bei Bedarf springt sie wieder in die Kasse usw......

Letztlich ist auch in der Branche die Personaldichte immer dünner geworden. Neben dem Kassieren wird neue Ware verräumt, der Laden für neue Aktionsware umgebaut (mehrfach die Woche bisher)
Obst und Gemüse wird morgens frisch sortiert (braucht schon mal 1-2 Std), wenn machbar nachmittags zwischendurch nochmal..... weil leergekauft oder von Kunden von unten nach oben gewühlt ....

Aufgefüllt werden muß auch zwischendurch. Weil durch die langen Öffnungszeiten wird natürlich geschichtet, je nach Größe vom Laden, wird der Tag mit 3-4 Leuten geschmissen ......und wie schon erwähnt, die Lieferungen kommen ja den ganzen Tag rein. Wenn der LKW da ist, muß das Zeug ja auch ins Lager.
Keiner sitzt nur noch an der Kasse, alle müssen mehr oder weniger alles können.

Mittlerweile arbeitet sie in einer REWE Filiale. ....und ihr Aldi Tempo ist etwas reduzierter, lach
Aber auch dort gibt es immer viel zu tun.......meist sitzt nur 1 Kraft fest geplant am Tag an der Kasse. Der Rest "springt"..... Laden, Lager, Getränkemarkt usw.
Morgens( 2x pro Woche) kommt eine Regal Einräumtruppe (Fremdfirma). Je nachdem, wie gut oder schlecht die Leute arbeiten, muß "nachgearbeitet" werden. (Wird nicht so toll bezahlt und es gibt oft auch dort nicht genug Leute, die solche Jobs machen) .
Die Fillialleiter wechseln auch ständig...jeder hat so seine Eigenart und Ladenphilosophie..... oder eben auch sehr unterschiedliche Fähigkeiten zur Organisation ;-))

Meine Freundin erzählt mir von vielen netten Kunden, aber auch von Fragen und Anliegen von Kunden.....bei denen kann ich im wohlwollensten Fall nur den Kopf schütteln. Ich als Privatperson würde ihnen den Marsch blasen, aber gehörig.