Euere lustigsten und fröhlichsten Gedichte...
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Smalltalk

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.05.2014
Anto-logie

Im Anfang lebte, wie bekannt,
als größter Säuger der Gig-ant.

Wobei gig eine Zahl ist, die
es nicht mehr gibt, - so groß war sie!

Doch jene Größe schwand wie Rauch.
Zeit gab’s genug -- und Zahlen auch.

Bis eines Tags, ein winzig Ding,
der Zwölef-ant das Reich empfing.

Wo blieb sein Reich? Wo blieb er selb?-
Sein Bein wird im Museum gelb.

Zwar gab die gütige Natur
den Elef-anten uns dafur.

Doch ach, der Pulverpavian,
der Mensch, voll Gier nach seinem Zahn,

erschießt ihn, statt ihm Zeit zu lassen,
zum Zehen-anten zu verblassen.

O »Klub zum Schutz der wilden Tiere«,
hilf, daß der Mensch nicht ruiniere

die Sprossen dieser Riesenleiter,
die stets noch weiter führt und weiter!

Wie dankbar wird der Ant dir sein,
läßt du ihn wachsen und gedeihn, --

bis er dereinst im Nebel hinten
als Nulel-ant wird stumm verschwinden.

Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.05.2014
Als ich noch ein loser Schelm war

Als ich noch ein loser Schelm war,
wußte ich freche Lieder.

Einen Vers weiß ich noch:
«Er kam herunter und sie kam nieder.»

Die übrigen hat der Wind verweht.
Jetzt geb' ich mir Mühen und bin bieder.

Paul Klee (1879 - 1940)
Bilden Sie mal einen Satz mit...
von Robert Gernhardt

visuell
Vi su ell die Sonne strahlt -
als würde sie dafür bezahlt.

pervers
Ja, meine Reime sind recht teuer:
per Vers bekomm ich tausend Eier.

Minister
Aus welchem Mund dringt dies Geplärr?
"Min is ter Rachen", spricht der Herr.

Metapher
Herr Kapitän, der Steuermann
hat grade lallend kundgetan,
er brächte jetzt das Schiff zum Sinken -
me taph er wirklich nicht mehr trinken.

Symbol
Herr Dschingis Khan, das tut man nicht,
daß man in fremdes Land einbricht.
Nu aber raus mit Ihren Horden -
Sie sym bol wahnsinnig geworden!

allegorisch
Nichts wird sich ändern hier auf Erden,
bevor nicht alle gorisch werden.

sensibel
Herr Ober! Bringt mir einen Kübel!
Mir wird von diesem Nonsens ibel!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.05.2014
Alles in der Welt kann dem Menschen genommen werden, nur das eine nicht: was er gegessen hat.

Als Angeklagter kann man freigesprochen werden. Als Zeuge auf keinen Fall.

Altern ist ein hochinteressanter Vorgang: Man denkt und denkt und denkt - plötzlich kann man sich an nichts mehr erinnern.

Amerika ist ein sauberer Vorort von New York.

An den modernen Gemälden ist nur noch eines verständlich: die Signatur.

Arme Verwandte haben ein besseres Gedächtnis.

Auch die absurdeste Satire ist nur dann komisch, wenn hinter der Absurdität die ungroteske Realität zu spüren ist.

Auch die Unterhosen von Andy Warhol ist für mich kein Kunstwerk, ich bedaure sehr zu sagen.

Auch ich unterschätze die Freudsche Lehre keineswegs. Träume sind eine großartige Erfindung. Der Unterschied zum Kino ist nur der, daß man im Kino zuerst den Film sieht und dann einschläft, während man nach der freudschen Methode erst einschläft und dann den Film sieht.

Aufrichtige, ehrliche Menschen sind schwache, phantasielose Tölpel, die kein Risiko im Leben eingehen wollen.

Auslandsreisen gehören schon deshalb zu den Freuden des Bürgers, weil sie ihm immer wieder, immer aufs neue, die unbeschreiblichen Wonnen der Heimkehr vermitteln.

Auswandern ist schwer, Einwandern ist schwerer.

Babys sind süße, rosige Geschöpfchen, die man unausgesetzt herzen und kosen möchte, damit sie endlich zu brüllen aufhören.

Der Mensch bringt sogar die Wüsten zum Blühen. Die einzige Wüste, die ihm noch Widerstand bietet, befindet sich in seinem Kopf.

Autor: Ephraim Kishon (eigentlich: Hoffmann, Ferenc)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.05.2014
Das Lama

In dem Land des weisen Brahme
lebte jahrelang ein Lama,
dem es niemals wollte glucken,
weit im Bogen auszuspucken.
Schrecklich litt es seelisch wegen
diesem seinem Unvermoegen;
und die Traenen warn ihm nah,
wenn es andre spucken sah.
Heimlich uebte es im Sitzen
oder Stehn, den Mund zu spitzen,
um dann zielgerecht durch dessen
Spalt den Strahl hinauszupressen;
doch selbst in bequemster Lage
foerderte es nichts zutage.
Und - so endet dieses Drama -
schliesslich musste unser Lama
vor den Thron des Brahma traben,
ohne je gespuckt zu haben.

Heinz Erhardt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.05.2014
Schaudervoll: Es zog die reine,
Weiße, ehrbar keusche Clara
Aus dem Sittlichkeitsvereine
Eines Abends nach Ferrara.
Schaudervoll: Dort, irgendwo,
Floß der Po.
Schaudervoll, doch es geschah
In Ferrara, daß die Clara
Aus dem Sittlichkeitsvereine
Nachts den Po doppelt sah.

Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.05.2014
Mein persönliches Lieblingsgedicht von Christian Morgenstern, genial interpretiert von Gert Fröbe:

Gespräch einer Hausschnecke mit sich selbst

Soll i aus meim Hause raus?
Soll i aus meim Hause nit raus?
Einen Schritt raus?
Lieber nit raus?
Hausenitraus -
Hauseraus
Hauseritraus
Hausenaus
Rauserauserauserause . . .

(Die Schnecke verfängt sich in ihren eigenen Gedanken oder
vielmehr diese gehen mit ihr dermaßen durch, daß sie
die weitere Entscheidung der Frage verschieben muß.)

Christian Morgenstern (1871 - 1914)

http://www.youtube.com/watch?v=b-YeHuxGYg8
Alles für die Figur

Ich bieg mich hier und bieg mich dort
der Frühling naht es ist so weit
der Winterspeck muss endlich fort
er passt nicht in mein Lieblingskleid.

Ich bin ganz tapfer bis zum Schluss
weil es für die Figur sein muss
doch leider macht Sport Appetit
mal sehen wo es Pizza gibt.

Angela Wekx
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.05.2014
zweierlei handzeichen

ich bekreuzige mich
vor jeder kirche
ich bezwetschkige mich
vor jedem obstgarten

wie ich ersteres tue
weiß jeder katholik
wie ich letzteres tue
ich allein

Ernst Jandl (1925 - 2000)
Der Rechthaber

Seine Meinung ist die rechte,
Wenn er spricht, müsst ihr verstummen,
Sonst erklärt er euch für Schlechte,
Oder nennt euch gar die Dummen.

Leider sind dergleichen Strolche
Keine seltene Erscheinung.
Wer nicht taub, der meidet solche
Ritter von der eignen Meinung.

Wilhelm Busch (* 15. April 1832; † 9. Januar 1908)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.05.2014
Wer surft so spät durch Nacht und Netzte?
Es ist der User in wilder Hetze.
Er hält sein Windows fest im Arm,
und auch dem Modem ist schon warm.

"Mein Windows, was birgst du so bang dein Gesicht?"
Siehst, User, du das Virus nicht?
"Mein Windows, es ist nur ein Datensturm,
kein Virus und auch kein Wurm"

"Betriebssystem, komm geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir.
Manch bunte Web-Sites sind am Strand,
und auf den Servern gibts viel Tand."

Mein User, mein User und hörest du nicht,
was der Virus mir leise verspricht?
"Sei ruhig, bleib' ruhig mein Kind;
es piepst nur das Modem, das wieder mal spinnt."

"Willst feines Windows, du mit mir gehn?
Mein Finger soll dich kitzeln schön,
meine Routinen werden die Bytes dir schütteln,
und löschen und deine Dateien gut rütteln!"

Mein User, mein User und siehst du nicht dort
Trojaner's EXE am düsteren Ort?
"Mein Windows, mein Windows, ich seh's genau;
es glimmt doch mein alter Bildschirm nur so grau."

"Ich liebe dich, mich reizt deine DLL,
und wollst du gleich booten dann lösch' ich dich schnell."
Mein User, mein User die Platte läuft an!
Trojaner hat ein Leid mir angetan!

Dem Surfer graust's er klickt geschwind,
und in der Leitung das Bit gerinnt;
er kappt die Verbindung mit Müh' und Not,
Jedoch zu spät - der Bildschirm, er bleibt tot.

Autor unbekannt :-(
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.05.2014
Meine Puppe kriegst du nicht!

Nein, du kleiner Bösewicht,
meine Puppe kriegst du nicht!
Noch ist's gar nicht lange her;
denkst du denn, ich weiß nicht mehr,
wie's der andern ist ergangen,
was du mit ihr angefangen?
Erst die Nase abgemacht,
dann das Köpfchen ihr zerkracht,
dann den ganzen Leib zerrüttet
und die Kleie ausgeschüttet,
daß die Beine und der Bauch
hingen wie ein leerer Schlauch,
dann die Arme ausgerissen
und sie auf den Müll geschmissen!
Nein, du kleiner Bösewicht,
meine Puppe kriegst du nicht!

Heinrich Seidel (1842-1906)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
Kassenbongedicht

FELIX KABELJAU
VITAL UND FIT
CASTELLO BLAU
PIZZA KIT
JA! GOUDA MA
SPAGHETTI MIT EI
MONO 2ER JA
PIZZA HAWAII

(Susann Körner *1972)

sieht dann so aus:
http://www.dsfo.de/fo/userpix/4840_sdc11307_1.jpg
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
El Dorado

Ein Ritter, hehr
Von Art und Ehr′,
Durch Sonnenschein zog und Schatten.
Er ritt gar lang
Durchs Land und sang
Und suchte El Dorado.

Doch wurde alt
Die Reckengestalt,
Ihm sank ins Herz ein Schatten,
Denn nirgends er fand
Ein Fleckchen Land,
Das aussah wie El Dorado.

Und als er gar
Entkräftet war,
Da traf er Pilger Schatten -
Den sprach er an:
»Schatten, wo kann
Es liegen: El Dorado?«

»Reit immerzu
Über Mondberge du
Hinab ins Tal des Schattens,
Reit fort und fort« -
War Schattens Wort -
»Dort findest du El Dorado.«

Edgar Allan Poe
(19.01.1809 - 07.10.1849)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
@Ernie&Bert: (Johann König, *1972)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
Der Hund an der Leine,
hat keine Beine,
drum ist der Hund
untenrum wund!

Ich bin klein,
mein Herz ist schmutzig,
ich könnt´schon wieder,
ist das nicht putzig.

Lieber AfterEights,
als Aids im After!

Hier liegen meine Gebeine,
ich wollte es wären deine!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.05.2014
Morgenwonne

Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich "Euer Gnaden".

Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.

Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)
Der Kabeljau

Es schwamm beherzt der Kabeljau,
im Wasser zu 'ner Kabelfrau.
Dieweil er solo, sucht er wen,
zum Kino- und auch Tanzengehn,
und was er noch ganz gerne hätt',
das wäre eine für sein Bett!
Sie fand's nicht toll und drohte dann
Ihm Prügel und noch weit'res an.
Drauf sah man, wie er panisch floh
vor dieser Frau, die manisch roh!

Bruno Bansen

*27. Oktober 1942
Ist eigentlich ein Kindergedicht, aber ich liebe es. Und den Kids macht es dann vor allem Spaß, wenn man die Reimwörter verdreht. Wird lustig. Aber Josef Guggenmoos hat da auch einen wahren Schatz an lustigen Kindergedichten.

Wer andern eine Grube gräbt

Abend goss Herr Neppich
Kleister auf den Teppich.
Einen Eimer Kleister,
denn so fängt man Geister:
Wenn sie nachts ihr Wesen treiben,
werden sie drauf kleben bleiben -
dann stehen da zum Besichtigen
die Geister da, die richtigen.
Am Morgen war nicht einer
gefangen, auch kein kleiner.
Da war Herr Neppich böse,
er machte ein Getöse:
"Was? Teufel! Keine Geister?
Schuld ist der schlechte Kleister!"
Zur Probe trat Herr Neppich
persönlich auf den Teppich.
Jedoch - o wie betrüblich! -
der Kleister hielt vorzüglich.
Vorzüglich hielt der Kleister.
Nachts riefen alle Geister:
"Wie lustig, auf dem Teppich,
da steht er, der Herr Neppich!"

(Josef Guggenmos)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.05.2014
Der Säufer an den Vollmond

Warum mein lieber Mond, sieht Er
So hoch und kalt auf mich daher?
Doch wol nicht seiner Völle wegen?
O da bin ich ihm überlegen:
Denn Er, mein lieber, weiß Er wol?
Ist Einmal nur im Monat voll!

(Heinrich Christian Boie 1744 - 1806)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.05.2014
Es war einmal ein Lattenzaun !

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute daraus ein grosses Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm
mit Latten ohne was drum,
ein Anblick grässlich und gemein,
drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri-od-Ameriko.

(Christian Morgenstern 1871-1914 )
Eines meiner Lieblingsgedichte, das auch in der Realität öfter mal bei mir zuhause stattfindet :-)

Das Hilfsbuch

Ein Mensch, nichts wissend von "Mormone"
Schaut deshalb nach im Lexikone
Und hätt´ es dort auch rasch gefunden -
Jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden
Von den Mormonen keine Silbe -
Dafür fast alles von der Milbe,
Von Missisippi, Mohr und Maus:
Im ganzen "M" kennt er sich aus.
Auch was ihn sonst gekümmert nie,
Physik zum Beispiel und Chemie,
Liest er jetzt nach, es fesselt ihn:
Was ist das: Monochloramin?
"Such unter Hydrazin", steht da.
Schon greift der Mensch zum Bande "H"
Und schlägt so eine neue Brücke
Zu ungeahntem Wissensglücke.
Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen
Er sucht ja eigentlich: Mormonen!
Er blättert müd und überwacht:
Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht ...
Hätt´ weiter noch geschmökert gern,
Kam bloß noch bis zum Morgenstern
Und da verneigte er sich tief
Noch vor dem Dichter - und - entschlief.

Eugen Roth 1895 - 1976
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.05.2014
Ich poste hier mal mein absolutes Lieblingsgedicht von Christian Morgenstern. Es ist mein ganz geheime Allzweckwaffe, je nach Betonung und Intonation kann es als Liebesgedicht, als Revolutionshymne, als lustiges Gedicht, als trauriges Gedicht und und und und und eingesetzt werden. Probiert es einfach mal aus. Viel Spaß!

Das große Lalula

Kroklokwafzi? Semememi!
Seiokrontro - prafriplo:
Bifzi, bafzi; hulalemi:
quasti basti bo...
Lalu lalu lalu lalu la!

Hontraruru miromente
zasku zes rü rü?
Entepente, leiolente
klekwapufzi lü?
Lalu lalu lalu lala la!

Simarat kos malzlpempu
silzuzankunkrei (;)!
Marjomar dos: Quempu Lempu
Siri Suri Sei []!
Lalu lalu lalu lalu la!

Christian Morgenstern (1871 - 1914)
Ich hab leider keine Ahnung, wer der Urheber dieses Gedichtes ist, aber ich fand's zu komisch und musste es einfach los werden.

Unterschiede zwischen Frau und Mann:

Das Gedicht der Frau:

Müde bin ich, geh zur Ruh,
mache meine Augen zu.
Lieber Gott bevor ich schlaf,
ich noch etwas bitten darf.
Schick mir doch 'nen netten Mann,
der auch wirklich alles kann.
Der mir Komplimente macht,
nicht über meinen Hintern lacht,
mich stets nur auf Händen trägt,
sich Geburtstage einprägt,
Sex nur will, wenn ich grad mag
stets mich liebt wie am ersten Tag.
Soll die Füße mir massieren
und mich schick zum Essen führen.
Er soll treu und zärtlich sein
mein bester Freund noch obendrein.

Das Gedicht des Mannes:

Lieber Gott,
schicke mir eine taubstumme Nymphomanin
die einen Getränkehandel besitzt
und Jahreskarten fürs Stadion.
Und es ist mir scheißegal,
dass sich das nicht reimt.