Euere lustigsten und fröhlichsten Gedichte...

in „Smalltalk“

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„Itzehoe“ (Pseudonym)

Parabel

Jüngst traf ich einen alten Mann
Und hub ihm vorzusingen an,
Doch an den Mienen des Gesichts
Bemerkt’ ich bald, er höre Nichts.
Da dachte ich: der Greis ist taub,
Drum wird dein Lied des Windes Raub,
So tu ihm denn, nicht durch den Mund,
Durch Zeichen Dies und Jenes kund.
Ich tat's, doch ward mir leider klar,
Dass er auch schon erblindet war,
Denn, wie der Frosch aus seinem Sumpf,
Hervor glotzt, sah er dumpf und stumpf,
Und ungestört in seiner Ruh’,
Der Sprache meiner Finger zu.
Ich rief: mit dem steht’s schlimm genug,
Doch mögt’ ich ihm den letzten Zug
Noch gönnen aus dem Lebensquell!
Da reicht’ ich ihm die Rose schnell,
Die ich für meine Braut gepflückt,
Allein auch das ist schlecht geglückt,
Ihm schien der Duft nicht mehr zu sein,
Wie einem Gartengott von Stein.
Nunmehr verlor ich die Geduld,
Ich dacht’ an meines Mädchens Huld,
Die mir so schmählich jetzt entging,
Da sie die Rose nicht empfing,
Und jagte ihm im ersten Zorn
Ins dicke Fell den scharfen Dorn;
Doch bracht’ auch dies ihm wenig Not,
Er zuckte nicht, er – war wohl tot!

Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)

„Haltern am See“ (Pseudonym)

Die Aufstellung des 1. FC Nürnberg vom 27. 1. 1968

Wabra
Leupold Popp
Ludwig Müller Wenauer Blankenburg
Starek Strehl Brungs Heinz Müller Volkert
Spielbeginn: 15 Uhr

Peter Handke (*1942)

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Das musste ich in der 4. Klasse auswendig lernen und kann es heute noch. :o)

Fink und Frosch

Im Apfelbaume pfeift der Fink
Sein: pinkepink!
Ein Laubfrosch klettert mühsam nach
Bis auf des Baumes Blätterdach
Und bläht sich auf und quackt: »Ja, ja!
Herr Nachbar, ick bin och noch da!«

Und wie der Vogel frisch und süß
Sein Frühlingslied erklingen ließ,
Gleich muß der Frosch in rauhen Tönen
Den Schusterbaß dazwischen dröhnen.

»Juchheija, heija!« spricht der Fink.
»Fort flieg ich flink!«
Und schwingt sich in die Lüfte hoch.

»Wat!« ruft der Frosch, »dat kann ick och!«
Macht einen ungeschickten Satz,
Fällt auf den harten Gartenplatz,
Ist platt, wie man die Kuchen backt,
Und hat für ewig ausgequackt.

Wenn einer, der mit Mühe kaum
Geklettert ist auf einen Baum,
Schon meint, daß er ein Vogel wär,
So irrt sich der.

Wilhelm Busch (1832 - 1908)

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Wenn die Möpse Schnäpse trinken

Wenn die Möpse Schnäpse trinken
Wenn vorm Spiegel Igel stehn,
wenn vor Föhren Bären winken,
Wenn die Ochsen boxen gehen,

Wenn im Schlafe Schafe blöken,
Wenn im Tal ein Wal erscheint,
wenn in Wecken Schnecken stecken
Wenn die Meise leise weint

Dann entsteht zwar ein Gedicht,
aber sinnvoll ist es nicht.

James Krüss (1926 - 1997)

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Passend zur anstehenden WM...

Fußball (nebst Abart und Ausartung)

Der Fußballwahn ist eine Krank-
Heit, aber selten, Gott sei Dank.
Ich kenne wen, der litt akut
An Fußballwahn und Fußballwut.
Sowie er einen Gegenstand
In Kugelform und ähnlich fand,
So trat er zu und stieß mit Kraft
Ihn in die bunte Nachbarschaft.
Ob es ein Schwalbennest, ein Tiegel,
Ein Käse, Globus oder Igel,
Ein Krug, ein Schmuckwerk am Altar,
Ein Kegelball, ein Kissen war,
Und wem der Gegenstand gehörte,
Das war etwas, was ihn nicht störte.
Bald trieb er eine Schweineblase,
Bald steife Hüte durch die Straße.
Dann wieder mit geübtem Schwung
Stieß er den Fuß in Pferdedung.
Mit Schwamm und Seife trieb er Sport.
Die Lampenkuppel brach sofort.
Das Nachtgeschirr flog zielbewußt
Der Tante Berta an die Brust.
Kein Abwehrmittel wollte nützen,
Nicht Stacheldraht in Stiefelspitzen,
Noch Puffer außen angebracht.
Er siegte immer, 0 zu 8.
Und übte weiter frisch, fromm, frei
Mit Totenkopf und Straußenei.
Erschreckt durch seine wilden Stöße,
Gab man ihm nie Kartoffelklöße.
Selbst vor dem Podex und den Brüsten
Der Frau ergriff ihn ein Gelüsten,
Was er jedoch als Mann von Stand
Aus Höflichkeit meist überwand.
Dagegen gab ein Schwartenmagen
Dem Fleischer Anlaß zum Verklagen.
Was beim Gemüsemarkt geschah,
Kommt einer Schlacht bei Leipzig nah.
Da schwirrten Äpfel, Apfelsinen
Durch Publikum wie wilde Bienen.
Da sah man Blutorangen, Zwetschen
An blassen Wangen sich zerquetschen.
Das Eigelb überzog die Leiber,
Ein Fischkorb platzte zwischen Weiber.
Kartoffeln spritzten und Zitronen.
Man duckte sich vor den Melonen.
Dem Krautkopf folgten Kürbisschüsse.
Dann donnerten die Kokosnüsse.
Genug! Als alles dies getan,
Griff unser Held zum Größenwahn.
Schon schäkernd mit der U-Bootsmine
Besann er sich auf die Lawine.
Doch als pompöser Fußballstößer
Fand er die Erde noch viel größer.
Er rang mit mancherlei Problemen.
Zunächst: Wie soll man Anlauf nehmen?
Dann schiffte er von dem Balkon
Sich ein in einem Luftballon.
Und blieb von da an in der Luft.
Verschollen. Hat sich selbst verpufft. –
Ich warne euch, ihr Brüder Jahns,
Vor dem Gebrauch des Fußballwahns!

Joachim Ringelnatz (1883 -1934)

„Kamen“ (Pseudonym)

Der Besserwisser

Man vertritt einen Standpunkt,
er ist immer dagegen,
er behauptet stets,
er kann es belegen,
denn er ist mehr belesen
als ein anderer es je gewesen.
Zeigt man ihm,
was einem wurde verehrt,
seiner Meinung nach ist es nichts wert.
In Politikkenntnis ist er ganz groß,
wenn alles stimmt auf seinem Konto blos.
Was er nicht weiß, muss man nicht wissen,
das ist alles unwichtig, ja beschissen.
Will man ihm was zeigen oder erklären,
will er einen sofort belehren:
„Wenn ein Kopf und ein Buch
zusammenknallen, jawohl!
Dann ist’s nicht immer das Buch,
das da klingt so hohl“,
so sagt er höhnisch grinsend ungeniert.
Über Feingefühl und Bescheidenheit
er niemals diskutiert.

(Fred Schmidt)


Die Besserwisser

Schneide dir doch mal die Haare, meinte sie
Also ging ich zum Friseur
Statt Stiefeln solltest du lieber moderne Halbschuhe tragen
Sagte sie
Ich kaufte mir welche
Weisse Haut ist ziemlich unerotisch
Ich ging zur Sonnenbank
Männliche Körperbehaarung finde ich abstoßend
Ich rasierte mich komplett

Als ich perfekt war
Wurde es Zeit für mich zu gehen

(Walter Auszra)

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Lustmord

Sie stänkerte. Dennoch habe ich sie -
Weil sie käuflich war - gekauft.
Und habe, vielleicht aus Ironie,
Sie „Mucker“ getauft.

Ich riß ihr gierig mit rauher Hand
Die einzelnen Kleider herunter,
Zunächst ein leichtes Flittergewand,
Dann anderen, gröberen Plunder.

Und Rock und Röckchen nach Röckchen fiel
Herab. Ich riß und zerfetzte
Mit Wollust. Ich wollte - das war mein Ziel -
Das Nackte, das Wahre, das Letzte.

Doch immer, wenn ich das rosige Glück
Der Nacktheit zu schauen vermeinte,
Kam wieder noch irgend ein Kleidungsstück.
Ich wütete weiter, ich weinte.

Doch als ich sie völlig enthemdet
Hatte, blieb nichts, restlos nichts.
Und in dieses Nichts bohrt befremdet
Der Stachel meines Gedichts.

Jedoch erübrigt sich jede
Kritik, jeder Kommentar,
Weil die, von der ich hier rede,
Eine Zwiebel war.

Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)

„Kamen“ (Pseudonym)

Salatgedicht

Der Winter ist zum Glück vorbei,
Zu Ende ist die Jammerei
Über kalte Luft aus Osten,
Und die hohen Heizungskosten.

Die Witwe Kraus im Garten geht,
Von Zeit zu Zeit auch wartend steht,
Um erste Knospen zu entdecken,
Die noch tief im Boden stecken.

Wenn dann die Temp‘raturen steigen,
Die Sprossen erste Spuren zeigen,
Die Triebe auch im Weibe reifen,
Die sie im Winter musst verkneifen.

Den Samen, den der Herr geschenkt,
Sie eiligst in die Erde senkt,
Damit Radieschen und Salat
Im Sommer und im Herbst parat.

Schon bald sieht sie mit Wohlbehagen
Die Keime aus dem Boden ragen.
Und damit sie kräftig sprießen,
Muss man sie geschäftig gießen.

Doch dann vor Schrecken sie erstarrt,
Sie sieht die Schnecken schon erwacht,
Die gierig mit den Fühlern riechen
Und zu den kleinen Pflänzlein kriechen,

Denn jung und zart sie schmecken lecker
Jedem dieser Schneckenschmecker,
Die zum Danke nach dem Prassen
Ihre Schleimspur hinterlassen.

Doch Frau Kraus greift jetzt zur Schere,
Schneidet Schnecken kreuz und quere,
Oder manchmal auch zum Messer
Um zu vernichten diese Fresser.

Sollen doch in Glied und Reihen
Ihre Pflänzlein gut gedeihen.
Und sie bringt zu diesem Zwecke
Jede Schnecke um die Ecke.

Indes des Nachts, jawohl, das weiß ich,
Die Schleimer werden richtig fleißig,
Und hervor aus allen Ecken
Kriechen ungezählte Schnecken.

Während dem ganz ohne Kummer
Witwe Kraus in sanftem Schlummer
Träumt von Kohl und Blattspinat,
Und nicht vom Schneckensyndikat.

Vielleicht auch schmiegt sie momentan
Sich an den netten Bettkumpan
Bei Kerzenschein und Dämmerlicht.
Nein, nein, das weiß ich wirklich nicht.

Jedoch ich ahne schon, au, Backe!
Eine Schnecken-Großattacke.
Gierig die Tentakeln wackeln.
Lange werden sie nicht fackeln.

Ahnungslos die Kraus Anette
Liegt in ihrem warmen Bette,
Und hat grad mit ihrem Freier
Ein schönes Liebesabenteuer.
(Bei Kerzenschein und Dämmerlicht?
Nein, nein, das weiß ich wirklich nicht.)

Die Schnecken kommen angekrochen.
Sie haben es schon lang gerochen.
Und fangen an, ganz unbescheiden,
Das Salatbeet abzuweiden.

Frau Kraus genießt jetzt hoch erfreut
Des Freiers ganze Zärtlichkeit,
Denn sie hat zur rechten Zeit
Das gute Schneckenkorn gestreut.

Am nächsten Morgen um halb acht
Die Witwe Kraus ist aufgewacht.
Der Freier, ja man glaubt es kaum,
War lediglich ein schöner Traum.

Ohne lange abzuwarten,
Betritt sie ahnungsvoll den Garten,
Wo dann sofort ihr Atem stockt,
Was sie erblickt, sie ist geschockt.

Ein Schlachtfeld hat man hinterlassen,
Man sieht Anette stark erblassen.
Die Schnecken ham das Korn genossen
Und dann danach die zarten Sprossen.

Und die Moral von dem Gedicht?
Oftmals hält die Werbung nicht,
Was sie dem Kunden so verspricht :-))

von valdipa @ 2010-11-21

ZWEI KIRCHEN

Sie hat sich einen Mann genommen.
Reich – aber alt.
Sie hat ein schönes Heim bekommen.
Schön – aber kalt.

Sie zeigte alten Freunden gern,
wie schön es war.
Und zeigte auch besagten Herrn ihr Boudoir.

Ein Witzbold wies aufs Bett: "Voilà –
l'Église de Notre Dame, n'est-ce-pas?"

Sie aber, trist und fast timide:
"Oh non – le Dôme des Invalides!"

(Herrmann Mostar)

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Und nun ein kleiner Ausflug nach England, da ist das kleine fröhliche Gedicht namens Limerick noch weit verbreitet. Viel Spaß mit den vieren:

There was a young fellow from Fife
Who had a big row with his wife
He lost half his nose
Two thirds of his toes
One ear, seven teeth – and his life


There was a young lady from Riga
Who smiled as she rode on a tiger
They returned from the ride
With the lady inside
And the smile on the face of the tiger


There was a young monk from Siberia
Whose morals were very inferior
He did to a nun
What he shouldn’t have done
And now she’s a Mother Superior


There was a young lady called Wight
Who would travel faster than light
She started one day
In the relative way
And returned on the previous night

(Traditional, kein Autor)

„Kamen“ (Pseudonym)

Herz gesucht, auch leicht getragen,
und nicht kreislaufstörungsfrei,
aber fähig gut zu schlagen
und vor allem herzlich treu.

Das im dünnen wie im dicken
stehts Gefährte bleibt und Freund
und aus völlig freien Stücken
ehrlich ist - und nicht nur scheint.

Das nicht lügt und nicht gemein ist,
und nie anderen sich verschreibt,
das, wenn man in der Not allein ist,
trotzdem da ist, und auch bleibt.

Herz gesucht! - und schon gefunden,
klug, bescheiden und gesund,
treu sogar mit Überstunden :
Denn ich habe Dich mein Hund ❤

„Kerpen“ (Pseudonym)

DER SCHÖPFERISCHE IRRTUM

Irrtümer haben ihren Wert,
jedoch nur hie und das,
nicht jeder der nach Indien fährt,
entdeckt Amerika.

*) Erich Kästner (1899-1974)

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Sie stritten sich beim Wein herum,
Was das nun wieder wäre;
Das mit dem Darwin
wär' gar zu dumm
Und wider die menschliche Ehre.

Sie tranken manchen Humpen aus,
Sie stolperten aus den Türen,
Sie grunzten vernehmlich
und kamen zu Haus
Gekrochen auf allen vieren.

Wilhelm Busch (1832 - 1908)

„Geldern“ (Pseudonym)

DER KUSS
Der Menschheit größter Hochgenuss
ist ohne Zweifel wohl der Kuss.
Er ist beliebt, er macht vergnügt,
ob man ihn gibt, ob man ihn kriegt.
Er kostet nichts, ist unverbindlich
und vollzieht sich immer mündlich.
Hat man die Absicht, dass man küsst,
so muss man erst mit Macht und List
den Abstand zu verringern trachten
und dann mit Blicken zärtlich schmachten.
Die Blicke werden tief und tiefer,
es nähern sich die Unterkiefer.
Man pflegt dann mit geschlossenen Augen
sich aneinander festzusaugen.
Jedoch nicht nur der Mund allein
braucht eines Kusses Ziel zu sein.
Man küsst die Wange und die Hände
und auch noch and're Gegenstände,
die ringsherum mit Vorbedacht
sämtlich am Körper angebracht.
Auch wie man küsst, das ist verschieden,
im Norden, Osten, Westen, Süden.
So mit Bedacht und mit Gefühl,
der eine heiß, der and're kühl.
Der eine haucht, der and're schmatzt,
als ob ein alter Reifen platzt.
Hingegen wiederum der Keusche
vermeidet jegliche Geräusche.
Der eine kurz, der and're länger,
den längsten nennt man Dauerbrenner.
Kurzum ein Kuss ist, wenn zwei Lippenlappen
in der Liebe aufeinanderklappen.
-unbekannt-

LANGE NACHT

Des Königs von England Majestät
Georg der Vierte mit trister
und wütender Miene schickt abends spät
nach seinem Finanzminister.
Der weiß: es gilt diese Miene
der Königin Karoline.

"Man sagt", dröhnt Georg, "sie hat eine Nacht
in einem Hotel zu Mailand
mit einem Italiener verbracht.
Und das noch – gütiger Heiland,
hilf mir, dass ich es fasse! –
auf Kosten meiner Kasse!"

Der Minister schleicht erst um den heißen Brei,
dann sagt er: "Yes, I remember.
Ich habe sogar die Rechnung dabei.
Es war die Nacht vom zwanzigsten Mai
Auf den dritten September."

(Herrmann Mostar)

Ein Vergleich

Wie wenn da einer, und er hielte,
ein neugebornes Kind, das schielte
hielt´s in den Himmel und er bäte:
"Du hörst jetzt auf den Namen Käthe"
Ist dieser nicht dem Elch vergleichbar
der tief im Wald und unerreichbar
nsach Wurzeln, Halmen, Stauden sucht
und dabei stumm den Tag verflucht
an dem er dieser Erde Licht....
Nein? Nicht vergleichbar?
Na, dann nicht....

Robert Gernhardt

„Melle“ (Pseudonym)

Du bist wie eine Blume

So kratzig und so rau
Die Blume ist ne Distel
Das weiß ich ganz genau.

Doch sei darum nicht traurig,
Dass du ne Distel bist.
Es kommt auch mal ein Esel,
Der so ne Distel frisst.

Von wem weiß ich nicht. Hat mir mal wer in mein Poesiealbum geschrieben.

„Neubrandenburg“ (Pseudonym)

Schreiben sie das selber signor-rosi?

„Heide“ (Pseudonym)

Sind ja viele tolle Gedichte hier :)
Hier mal ein eher versautes Gedicht von mir:

Ich spüre dich in mir und wie du dich windests,
und dich mit mancher Materie verbindest.

Manchmal hört man dich wie du fröhlich gluckerst
und auf deinen Weg nach unten tuckerst.

Ist es dann soweit versucht man sich zu verstecken,
man hat Angst ein anderer könnte an dir verrecken.

Es scheint uns manchmal als müssten wir kacken,
wenn du dich nach draußen drängst durch unsere Arschbacken.

Oft bist du laut gelegentlich leise,
man wird auf dich aufmerksam durch eine spezielle Art und Weise.

Deinen Duft den du aromatisch und heimlich verbreitest,
damit ohne Scham auf unseren Nasen herumreitest.

Sticht uns oft mitten ins Gehirn,
wir rümpfen die Nasen und runzeln die Stirn.

Dich gibt es in jeglicher Duftvariante,
von denen selbst ich noch nicht jede kannte.

Beliebt bist du nicht das muss ich dir sagen,
doch wenn man dich nicht rauslässt dann tust du uns plagen.

Wenn wir noch klein sind empfindet dich jeder als niedlich und süss,
doch wenn wir älter sind stinkst du oft wie käsige Füss.

Ich komm jetzt zum Ende und mache es kurz,
du gehörst zu unserer Verdauung wir danken die Furz.

„Delmenhorst“ (Pseudonym)

Die schönschte Sache uf de Welt

D`Menschheit jomeret, s`isch alles so düür,
s`Esse, Trinke, d`Kleidung und s`Füür.
Natürlich stimmts, was des anbelangt,
aber Öbbis gits doch, was s`Lebe umrankt.
Öbbis, wo de Stimmungsbarometer belebt,
e`Elixier, wo Eus trait und hebt.
Bruchsch kaini Tablette, au keinerlei Kur,
du bruchsch e Äug und eHerz für d`Natur.

Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.
E mondklari Nacht über Dächer und Felder,
de Sternehimmel voller Glanz,
überm See und de Wälder.
Sammetdunkel s`Firmament,
e Flimmre ,e Gleise,
wo abermillione Sternli beweise,
ai Fünkli Himmelslicht in e jed Herz,
versprüht wärmende Liebe, sogar im Schmerz.
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.

Wer möcht vernüte die herrliche Pracht,
wenn d`Sunne vergoldet - entschwindet in d`Nacht.
Doch ewig wird das Bild Dir bliebe,
wenn im Meer versinkt die goldige Schiibe,
Eh Du noch vo Dine Träume erwacht,
stiegt sie empor in glutroter Pracht.
Sunne, du Himmelslicht, blendendes Gold,
wer isch wie du, Eus Mensche so hold !
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.

En Alpefrüehlig im Morgetau,
e Matte mit Enzian, s`herrlichschte Blau,
e wogendes Kornfeld mit rotem Mohn,
jubilierende Lerche im freudigschte Ton.
Oder: Millione vo glitzernde Diamante
zaubert de Rauhreif über Wasser und Lande.
Au d`Alpewelt ai einzige Pracht,
s`Alpeglühe, welch schöpfrische Kraft.
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kait Geld.

So könnt i noch gar lang fortmache,
erwähnenswert noch tausig Sache,
wo mir koschtelos verkonsumiere, trotzdem aber it kapiere,
daß mir und alles mitenand, Geschöpfe sin us Gottes Hand.
Jn Zukunft soll Eus nüt verdrieße, d`Natur verschenkt und mir genieße.
Die schönschte Sache uf de Welt gits alle umesuscht,
die koschte kai Geld.


Autor: Erna Döbele
Alemannisch: Region Hochrhein

FRÖHLICHER TOD

Es ist ein fröhlich Ding um aller Menschen Sterben:
Es freuen sich darauf die gerne reichen Erben,
Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen,
Die Würmer freuen sich an einem guten Bissen,
Die Engel freuen sich, die Seelen heimzuführen,
Der Teufel freuet sich, im Fall sie ihm gebühren.

(Friedrich von Logau)

„Herzogenrath“ (Pseudonym)

Der König Erl

Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.
Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, denn er ist erkält’.
Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.
Erreicht den Hof mit Müh und Not ---
der Knabe lebt, das Pferd ist tot!

@ Knutschkugel: das erinnert mich grad an was ;o))

"Was riecht so spät durch Nacht und Wind?
Es ist die Windel, vom Findelkind!
Du hältst es fest, du hältst es warm
doch es riecht, dass Gott erbarm'!

Von Kopf bis Fuß, mit Kot beschmiert -
das wär mit Pampers nie passiert!!"

Keine Ahnung wann ich das wo mal gehört habe, ich meine aber mich zu erinnern, das war von der EAV...

MORGENGEBET

Kaffee unser, der du bist im Becher,
geheiligt werde dein Koffein,
dein Röstgrad komme,
dein Brühvorgang geschehe,
wie im Coffee-shop so auch zu Hause.
Unser täglich Herzkasper gib uns heute,
und vergib uns unsere Sucht,
so auch wir vergeben dir deine blutdruckerhöhende Wirkung.
Und führe uns nicht in Versuchung
sondern erlöse uns von den Latte-Macchiati,
Cappuchini, und Café au laits dieser Welt.
Denn dein ist das Kaffeeservice und der Kuchen
und die Herzattacke in Ewigkeit... Prost!

(Dichter unbekannt)