Euere lustigsten und fröhlichsten Gedichte...

in „Smalltalk“

Zu diesem Thema gibt es 139 Antworten

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Die polyglotte Katze

Die Katze sitzt vorm Mauseloch,
in das die Maus vor kurzem kroch,
und denkt:"Da wart nicht lang ich,
die Maus, die fang ich!"

Die Maus jedoch spricht in dem Bau:
"Ich bin zwar klein, doch bin ich schlau!
Ich rühr mich nicht von hinnen,
ich bleibe drinnen!"

Da plötzlich hört sie - statt"miau" -
ein laut vernehmliches"wau-wau"
und lacht:"Die arme Katze,
der Hund, der hatse!
Jetzt muß sie aber schleunigst flitzen,
anstatt vor meinem Loch zu sitzen!"

Doch leider - nun, man ahnt’s bereits -
war das ein Irrtum ihrerseits,
denn als die Maus vors Loch hintritt -
es war nur ein ganz kleiner Schritt -
wird sie durch Katzenpfotenkraft
hinweggerafft! - - -

Danach wäscht sich die Katz die Pfote
und spricht mit der ihr eignen Note:
"Wie nützlich ist es dann und wann,
wenn man ’ne fremde Sprache kann ...!"

Heinz Erhardt (1909-1979)

„Schloß Holte-Stukenbrock“ (Pseudonym)

Rirarunkel
inne Hühnerfurt is dunkel

„Solingen“ (Pseudonym)

Die Zeit vergeht,
Das Gras verwelkt,
Die Milch entsteht,
Die Kuhmagd melkt.

Die Milch verdirbt.
Die Wahrheit schweigt.
Die Kuhmagd stirbt.
Ein Geiger geigt.

Joachim Ringelnatz
* 7. August 1883 / † 17. November 1934

„Überlingen“ (Pseudonym)

Strip, strap, strull...
Ist der Eimer noch nicht vull?

Clever&Smart 1988

Eheproblem in der Antarktis

Der Eskimo ist böse,
auf seine Eskimöse.
Obwohl er wirklich ganz gewiss
der allerbeste Fischer ist,
geht sie in ein Lädchen,
und kauft Fisch als Stäbchen.
Im Iglu, Fisch von Iglo essen,
hielt er nicht für angemessen.
Er konnte Fischstäbchen nicht leiden,
sie fand es fies, Fisch auszuweiden.
Doch wie´s im Leben nun so ist,
sie fanden einen Kompromiss,
und ließen sich scheiden.
Und statt der Eskimöse,
hat er heut ´ne Frisöse,
die ihm sowohl die Haare pflegt,
als auch gerne Fisch zerlegt,
Und die Moral für euer Hirn,
Scheidung kann sich echt rentier`n.

Johann König

Das zweite Eskimo-Gedicht kommt hier:

Eskimojade

Es lebt´ in dulci jubilo
in Grönland einst ein Eskimo.
Der liebt voll Liebeslust und Leid
die allerschönste Eskimaid,
und nennt in Garten sie und Haus
bald Eskimiez, bald Eskimaus

Im wunderschönen Eskimai
spazieren gingen froh die zwei,
geschminkt die Wangen purpurrot
wie's mit sich bringt die Eskimod
und setzten sich ganz sorgenlos
ins wunderweiche Eskimoos.

Still funkelte am Horizont
der silberklare Eskimond.
da schlich herbei aus dichtem Rohr
Othello, Grönlands Eskimohr.
In schwarzer Hand hielt fest den Dolch
der eifersücht'ge Eskimolch.

Und stach zwei- dreimal zu voll Wut
in frevelhaftem Eskimut.
Vom Dolch getroffen alle beid
sank Eskimo und Eskimaid.
Da rannt' im Sprunge des Galopps
herbei der treue Eskimops

Und biss mit seinen Zähnen stark
den Mörder bis ins Eskimark,
der bald, zerfleischt vom treuen Hund
für immer schloss den Eskimund.
So ward, das ist der Schlussakkord
gerächt der blut'ge Eskimord
und schaurig klingt von Norden her
noch heut'gen Tags die Eskimähr!

(Julius Schmidt)

„Schloß Holte-Stukenbrock“ (Pseudonym)

Wohlgerundet sei das Weib,
zartgepolstert sei ihr Leib
denn es wär ja deppert
wenn man hingreift und es scheppert

„Leichlingen“ (Pseudonym)

Die Made

Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.

Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.

Eines Morgens sprach die Made:
"Liebes Kind, ich sehe grade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb denn wohl!

Halt, noch eins! Denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa!"

Also sprach sie und entwich. -
Made junior aber schlich hinterdrein;
doch das war schlecht!
Denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine fade
Made ohne Gnade. Schade!

Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde ....
(Heinz Erhardt - wer sonst... ;-))

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Die Leistung der Frau in der Kultur

Zu deutsch: »Die klägliche Leistung der Frau«.
Meine Herren, wir sind im Bilde.
Nun, Wagner hatte seine Cosima
Und Heine seine Mathilde.
Die Herren vom Fach haben allemal
Einen vorwiegend weiblichen Schatz.
Was uns Frauen fehlt, ist »Des Künstlers Frau«
Oder gleichwertiger Ersatz.

Mag sie auch keine Venus sein
Mit lieblichem Rosenmund,
So tippt sie die Manuskripte doch fein
Und kocht im Hintergrund.
Und gleicht sie auch nicht Rautendelein
Im wallenden Lockenhaar,
So macht sie doch täglich die Zimmer rein
Und kassiert das Honorar.

Wenn William Shakespeare fleißig schrieb
An seinen Königsdramen,
Ward er fast niemals heimgesucht
Vom »Bund Belesner Damen«.
Wenn Siegfried seine Lanze zog,
Don Carlos seinen Degen,
Erging nur selten an ihn der Ruf,
Den Säugling trockenzulegen.

Petrarcas Seele, weltentrückt,
Ging ans Sonette-Stutzen
Ganz unbeschwert von Pflichten, wie
Etwa Gemüseputzen.
Doch schlug es Mittag, kam auch er,
Um seinen Kohl zu essen,
Beziehungsweise das Äquivalent
In römischen Delikatessen.

Gern schriebe ich weiter
In dieser Manier,
Doch muß ich, wie stets,
Unterbrechen.
Mich ruft mein Gemahl.
Er wünscht, mit mir
Sein nächstes Konzert
Zu besprechen.

Mascha Kaléko (1907 - 1975)

„Giengen an der Brenz“ (Pseudonym)

Du lernst ihn in einer Gesellschaft kennen.
Er plaudert. Er ist zu dir nett.
Er kann dir alle Tenniscracks nennen.
Er sieht gut aus. Ohne Fett.
Er tanzt ausgezeichnet. Du siehst ihn dir an...
Dann tritt zu euch beiden dein Mann.

Und du vergleichst sie in deinem Gemüte.
Dein Mann kommt nicht gut dabei weg.
Wie er schon dasteht - du liebe Güte!
Und hinten am Hals der Speck!
Und du denks bei dir so: "eigentlich ...
Der da wäre ein Mann für mich ! "

Ach, gnädige Frau! Hör auf einen wahren
Und guten alten Papa!
Hättst du den Neuen: in ein, zwei Jahren
Ständest du ebenso da!
Dann kennst du seine Nuancen beim Kosen;
Dann kennst du ihn in Unterhosen;
Dann wird er satt in deinem Besitze;
Dann kennst du alle seine Witze.
Dann siehst du ihn in Freude und Zorn,
Von oben und unten, von hinten und vorn ...
Glaub mir: wenn man uns näher kennt,
Gibt sich das mit dem happy end.
Wir sind manchmal reizend, auf einer Feier ...
Und den Rest des Tages ganz wie Herr Meyer.
Beurteil uns nie nach den besten Stunden.

Und hast du einen Kerl gefunden,
Mit dem man einigermaßen auskommen kann:
dann bleib bei dem eigenen Mann !

Kurt Tucholsky (1890 - 1935)

Ich hab leider keine Ahnung, wer der Urheber dieses Gedichtes ist, aber ich fand's zu komisch und musste es einfach los werden.

Unterschiede zwischen Frau und Mann:

Das Gedicht der Frau:

Müde bin ich, geh zur Ruh,
mache meine Augen zu.
Lieber Gott bevor ich schlaf,
ich noch etwas bitten darf.
Schick mir doch 'nen netten Mann,
der auch wirklich alles kann.
Der mir Komplimente macht,
nicht über meinen Hintern lacht,
mich stets nur auf Händen trägt,
sich Geburtstage einprägt,
Sex nur will, wenn ich grad mag
stets mich liebt wie am ersten Tag.
Soll die Füße mir massieren
und mich schick zum Essen führen.
Er soll treu und zärtlich sein
mein bester Freund noch obendrein.

Das Gedicht des Mannes:

Lieber Gott,
schicke mir eine taubstumme Nymphomanin
die einen Getränkehandel besitzt
und Jahreskarten fürs Stadion.
Und es ist mir scheißegal,
dass sich das nicht reimt.

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Ich poste hier mal mein absolutes Lieblingsgedicht von Christian Morgenstern. Es ist mein ganz geheime Allzweckwaffe, je nach Betonung und Intonation kann es als Liebesgedicht, als Revolutionshymne, als lustiges Gedicht, als trauriges Gedicht und und und und und eingesetzt werden. Probiert es einfach mal aus. Viel Spaß!

Das große Lalula

Kroklokwafzi? Semememi!
Seiokrontro - prafriplo:
Bifzi, bafzi; hulalemi:
quasti basti bo...
Lalu lalu lalu lalu la!

Hontraruru miromente
zasku zes rü rü?
Entepente, leiolente
klekwapufzi lü?
Lalu lalu lalu lala la!

Simarat kos malzlpempu
silzuzankunkrei (;)!
Marjomar dos: Quempu Lempu
Siri Suri Sei []!
Lalu lalu lalu lalu la!

Christian Morgenstern (1871 - 1914)

Eines meiner Lieblingsgedichte, das auch in der Realität öfter mal bei mir zuhause stattfindet :-)

Das Hilfsbuch

Ein Mensch, nichts wissend von "Mormone"
Schaut deshalb nach im Lexikone
Und hätt´ es dort auch rasch gefunden -
Jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden
Von den Mormonen keine Silbe -
Dafür fast alles von der Milbe,
Von Missisippi, Mohr und Maus:
Im ganzen "M" kennt er sich aus.
Auch was ihn sonst gekümmert nie,
Physik zum Beispiel und Chemie,
Liest er jetzt nach, es fesselt ihn:
Was ist das: Monochloramin?
"Such unter Hydrazin", steht da.
Schon greift der Mensch zum Bande "H"
Und schlägt so eine neue Brücke
Zu ungeahntem Wissensglücke.
Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen
Er sucht ja eigentlich: Mormonen!
Er blättert müd und überwacht:
Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht ...
Hätt´ weiter noch geschmökert gern,
Kam bloß noch bis zum Morgenstern
Und da verneigte er sich tief
Noch vor dem Dichter - und - entschlief.

Eugen Roth 1895 - 1976

„Schramberg“ (Pseudonym)

Es war einmal ein Lattenzaun !

Es war einmal ein Lattenzaun,
mit Zwischenraum hindurchzuschaun.
Ein Architekt, der dieses sah,
stand eines Abends plötzlich da -
und nahm den Zwischenraum heraus
und baute daraus ein grosses Haus.
Der Zaun indessen stand ganz dumm
mit Latten ohne was drum,
ein Anblick grässlich und gemein,
drum zog ihn der Senat auch ein.
Der Architekt jedoch entfloh
nach Afri-od-Ameriko.

(Christian Morgenstern 1871-1914 )

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Der Säufer an den Vollmond

Warum mein lieber Mond, sieht Er
So hoch und kalt auf mich daher?
Doch wol nicht seiner Völle wegen?
O da bin ich ihm überlegen:
Denn Er, mein lieber, weiß Er wol?
Ist Einmal nur im Monat voll!

(Heinrich Christian Boie 1744 - 1806)

Ist eigentlich ein Kindergedicht, aber ich liebe es. Und den Kids macht es dann vor allem Spaß, wenn man die Reimwörter verdreht. Wird lustig. Aber Josef Guggenmoos hat da auch einen wahren Schatz an lustigen Kindergedichten.

Wer andern eine Grube gräbt

Abend goss Herr Neppich
Kleister auf den Teppich.
Einen Eimer Kleister,
denn so fängt man Geister:
Wenn sie nachts ihr Wesen treiben,
werden sie drauf kleben bleiben -
dann stehen da zum Besichtigen
die Geister da, die richtigen.
Am Morgen war nicht einer
gefangen, auch kein kleiner.
Da war Herr Neppich böse,
er machte ein Getöse:
"Was? Teufel! Keine Geister?
Schuld ist der schlechte Kleister!"
Zur Probe trat Herr Neppich
persönlich auf den Teppich.
Jedoch - o wie betrüblich! -
der Kleister hielt vorzüglich.
Vorzüglich hielt der Kleister.
Nachts riefen alle Geister:
"Wie lustig, auf dem Teppich,
da steht er, der Herr Neppich!"

(Josef Guggenmos)

„Itzehoe“ (Pseudonym)

Morgenwonne

Ich bin so knallvergnügt erwacht.
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

Ein schmuckes Laken macht einen Knicks
Und gratuliert mir zum Baden.
Zwei schwarze Schuhe in blankem Wichs
Betiteln mich "Euer Gnaden".

Aus meiner tiefsten Seele zieht
Mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.

Joachim Ringelnatz (1883 - 1934)

„Stadtlohn“ (Pseudonym)

Der Hund an der Leine,
hat keine Beine,
drum ist der Hund
untenrum wund!

Ich bin klein,
mein Herz ist schmutzig,
ich könnt´schon wieder,
ist das nicht putzig.

Lieber AfterEights,
als Aids im After!

Hier liegen meine Gebeine,
ich wollte es wären deine!

„Itzehoe“ (Pseudonym)

@Ernie&Bert: (Johann König, *1972)