es weihnachtet sehr...
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Smalltalk

noch eine:

Brad Schmidt und das fehlende Geschenk

(Autor unbekannt)



Es war einmal ein nicht mehr ganz junger Mann, sagen wir mal so knapp über Mitte 30, der alles kannte, nur keine Selbstzweifel. Da er aber wusste, dass es – vor allem bei den Frauen – gut ankommt, sich selbst gelegentlich infrage zu stellen, täuschte er zuweilen vor, ein an den großen Menschheitsfragen – Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Wer wird deutscher Meister? – verzweifelnder Softie zu sein, der nicht mehr weiß, ob das, was er tut, auch das Richtige sei. Aber nach jeder Prüfung seiner selbst, kam er immer wieder zu dem Schluss, dass er ein ganz toller Hecht sein muss – so perfekt, wie er war. Blendend aussehend, hyperintelligent, voller Witz und Esprit. Kurzum, der nicht mehr ganz so junge Mann hielt sich im Kern für eine Mischung aus Brad Pitt, Sir Ralf Dahrendorf und Harald Schmidt. Und der Einfachheit halber soll er im Folgenden daher auch Sir Brad Schmidt genannt werden oder noch besser: nur Brad Schmidt. Wer braucht heute noch Adel?

Nun kam aber der 16. Dezember, und Brad Schmidt stürzte in eine Krise. Entsetzt musste er, der sonst immer alles wusste – und dabei auch noch gut aussah –, an diesem Tag feststellen, dass es nur noch acht Tage bis Weihnachen waren und er noch nicht den blassesten Schimmer hatte, was er seiner Freundin schenken sollte. „Oh Gott, oh Gott”, dachte sich da Brad Schmidt. Warum muss gerade mir das passieren? Wo ich doch so schlau bin. Und so kreativ. Und dabei auch noch so gut aussehe. Drehen vielleicht meine Gene durch? Bin ich jetzt nicht mehr Brad Schmidt, sondern Ralf Pitt? Seh’ so aus wie Dahrendorf und bin so schlau wie Brad?

Brad Schmidt war so verzweifelt, dass er nicht mehr wusste, was er tat, und ohne Sinn und Ziel sein Altpapier durchstöberte, Und siehe, da erschien ihm die Fachzeitschrift ”Wirtschaftswoche”. In ihrer Ausgabe vom 30. November. „Fürchte Dich nicht”, sagte die Wirtschaftswoche. ”Denn es gibt jetzt Geschenke im Internet.

Unter www.youSmile.de findest Du die richtige Idee.“ Wie froh und glücklich der Brad da plötzlich war. Froh, dass irgendjemand die „Wiwo“ in seiner Yuppiebude vergessen hatte. Und glücklich, das er, wenn er schon keine eigene Idee hatte, bald eine fremde finden würde, die sich wunderbar als eigene verschenken ließe. „Ach”, sagte sich Brad Schmidt. „Wie gut, dass es doch das Internet gibt. Gäbe es es nicht, ich müsste es erfinden.”

Also setzte sich Brad Schmidt an seinen Computer und klickte sich auf die Seite, die ihn lächeln ließ. www.youSmile.de. Dort erschien alsbald das Ersehnte: ein „Ideenfinder”. Hier musste Brad zunächst ausfüllen, wer beschenkt werden soll, wie alt die zu Beschenkende ist, zu welchem Anlass geschenkt wird und wie viel er denn so auszugeben gedenke. Doch da kam Brad nun schon ins Trudeln. Wie hatte seine Freundin doch noch gesagt. „Ach Schatz, eigentlich ist es mir ja egal, was du mir schenkst. Hauptsache, es ist teuer und ein Brillant Die Kategorie „0-50 Mark” fiel also schon mal flach. Obwohl sich dahinter so schöne Sachen wie das Mousepad „Culto” mit den schwimmenden Herzen für 24,90 Mark verbarg oder der Fotorahmen „Hugo Trio” für 39,90 Mark. Auch die zweite Kategorie (50-1100 Mark) schien Brad Schmidt nicht angemessen, hatte er seine Freundin doch erst kürzlich, zu ihrem Geburtstag, mit jenem Duschvorhang mit dem idyllischen Alte-Frau-mit-Messer-in-der-Hand-Motiv aus „Psycho” überrascht, der nun für 79 Mark im Internet angeboten wurde. Na ja, ehrlich gesagt, kam das Geschenk damals schon nicht richtig an. Und auch zu Weihnachten dürfte die Begeisterung darüber begrenzt sein. Zwei Duschvorhänge machen halt noch keinen Brillanten.

Aber ein Brillant war für Brad einfach nicht drin. Sein Chef, der alte Knicksack, hatte ihm erst unlängst die wohlverdiente Gehaltserhöhung mit einem wenig stichhaltigen, dafür umso charmanteren Argument verweigert: „Seien Sie doch froh, dass Sie bei uns arbeiten dürfen.” Tja, und so blieb nun Brad Schmidt nichts anderes übrig, als in der Kategorie „100-200 Mark” auf die „Suche starten”-Taste zu klicken. Doch bevor die Geschenke auf seinem Bildschirm erschienen, musste er noch schnell einige Angaben über den „Charaktertyp” der zu Beschenkenden machen. Ob sie denn Dinge analysieren und logische Zusammenhänge erkennen könne. „Na ja”, dachte sich Brad. „Sie ist ja zwar eine Frau, aber immerhin meine Freundin. Also geb’ ich ihr mal drei Punkte.” Fünf waren möglich. Ob sie gerne redet und ein kommunikativer Typ sei? „Kann man auch sechs Punkte vergeben?”, fragte sich Brad. Ob sie es liebe, die Zukunft zu entdecken? „Es sollte ihr reichen, mich zu entdecken.” Zwei Punkte. Ob sie unvorhergesehene Situationen meide. „Ja bin ich denn ihr Freund oder ihr Psychiater?” Ein Punkt.

Und dann klickte Brad Schmidt wieder auf die Suchtaste. Was für eine Vielfalt! Brad Schmidt konnte sich gar nicht entscheiden, was er denn nun für seine Liebste zum Fest der Liebe ordern sollte. Den innovativen Tischkalender mit integrierter Uhr für 189 Mark? Oder die todschicke Filztasche in Lila für 20 Mark weniger? Oder vielleicht doch lieber das Socken-Geschenk-Abo für 119 Mark. Nach langem Hin und Her, neuem Nachdenken und alten Zweifeln, entschied sich Brad schließlich für das, was alles andere wie Geschenke für den Muttertag erscheinen ließ für die Wäscheserie „Toledo” von Teleno, Dessous mit spanischem Temperament – und das für gerade mal 108 Mark!

„Tolero”, hieß es in der Anzeige, die Brad so voll überzeugte, sei wie gemacht für temperamentvolle Frauen: eine raffinierte Wäscheserie aus elastischem, besticktem Tüll in Schwarzweiß Der BH habe blickdicht gefütterte Cups. Slip und String-Tanga seien aus Mikrofaser und mit reichlich Tüll verziert. „Wow”, dachte da Brad Schmidt. „Das ist es.”

Und dann kam Weihnachten. Morgens schmückte Brad den Baum, mittags ging er mit seiner Freundin spazieren, am frühen Abend gingen beide gemeinsam in die Kirche und danach nach Hause. Sie wollten alleine sein, Brad Schmidt und seine Freundin, romantische Weihnachten zu zweit feiern. Erst hörten sie Weihnachtslieder, gesungen von Frank Sinatra, dann aßen sie Weihnachtsgans, zubereitet von Brad Schmidt, dann gab es die Weihnachtsbescherung, heiß erwartet von seiner Freundin. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie glücklich und zufrieden – bis sie das Geschenk ausgepackt hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
24.12.2012
...und das finde ich auch gut:)

Zwei Engel

Zwei reisende Engel machten Halt,
um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie
zu verbringen.
... Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen.
Anstelle dessen,
bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller.
Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten,
sah der ältere Engel ein Loch in der Wand
und reparierte es.
Als der jüngere Engel fragte,
warum, antwortete der ältere Engel:
"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."

In der nächsten Nacht rasteten die beiden
im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern
und seiner Frau.
Nachdem sie das wenige Essen,
das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten,
ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen,
wo sie gut schliefen.
Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm,
fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen.
Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr einziges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Der jüngere Engel wurde wütend
und fragte den älteren Engel,
wie er das habe geschehen lassen können?

Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm",
meinte er anklagend.
"Die zweite Familie hatte wenig,
und du ließt die Kuh sterben."
"Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen",
sagte der ältere Engel.
"Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten,
bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte.
Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte,
versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte.
Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen.
Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen.
Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen."


unbekannt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.12.2012
@ molliecat: danke, ich fand es auch schön :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.12.2012
Ich könnte mich jedesmal deswegen wegschmeissen:

In der Reihenhaussiedlung Önkelstieg lässt die Rentnerin Erna B. durch ihren Enkel Norbert drei Elektrokerzen auf der Fensterbank ihres Wohnzimmers installieren. Vorweihnachtliche Stimmung breitet sich aus. Die Freude ist groß.

10:14

Beim Entleeren des Mülleimers beobachtet Nachbar Ottfried P. die provokante Weihnachtsoffensive im Nebenhaus und kontert umgehend mit der Aufstellung des zehnarmigen dänischen Kerzensets zu je 15 Watt im Küchenfenster. Stunden später erstrahlt die gesamte Siedlung Önkelstieg im besinnlichen Glanz von 134 elektrischen Fensterdekorationen.

19:03

Im 14 km entfernten Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage registriert der wachhabende Ingenieur irrtümlich einen Defekt der Strommessgeräte für den Bereich Stenkelfeld-Nord, ist aber zunächst noch arglos.

20:17

Den Eheleuten Horst und Heidi E. gelingt der Anschluss einer Kettenschaltung von 96 Halogenfilmleuchten durch sämtliche Bäume ihres Obstgartens an das Drehstromnetz. Teile der heimischen Vogelwelt beginnen verwirrt mit dem Nestbau.

20:56

Der Discothekenbesitzer Alfons K. sieht sich genötigt, seinerseits einen Teil zur vorweihnachlichen Stimmung beizutragen, und montiert auf dem Flachdach seines Bungalows das Laserensamble "Metropolis", das zu den Leistungsstärksten Europas zählt. Die 40 Meter hohe Fassade eines angrenzenden Getreidesilos hält dem Dauerfeuer der Nikolausprojektion mehrere Minuten stand, bevor sie mit einem hässlichen Geräusch zerbröckelt.

21:30

Im Trubel einer Julklubfeier im Kohlekraftwerk Sottrup-Höcklage verhallt das Alarmsignal aus Generatorhalle 5.

21:50

Der 85jährige Kriegsveteran August R. zaubert mit 190 Flakscheinwerfern des Typs "Varta Volkssturm" den Stern von Betlehem an die tiefhängende Wolkendecke.

22:12

Eine Gruppe asiatischer Geschäftsleute mit leichtem Gepäck und sommerlicher Bekleidung irrt verängstigt durch die Siedlung Önkelstieg. Zuvor war eine Boing 747 der Singapor Airlines mit dem Ziel Sydney versehentlich in der mit 3000 bunten Neonröhren gepflasterten Garagenzufahrt der Bäckerei Bröhrmayer gelandet.

22:37

Die NASA-Raumsonde Voyager 7 funkt vom Rande der Milchstraße Bilder einer angeblichen Supernova auf der nördlichen Erdhalbkugel. Die Experten in Houston sind ratlos.

22:50

Ein leichtes Beben erschüttert die Umgebung des Kohlekraftwerkes Sottrup-Höcklage. Der gesamte Komplex mit seinen 30 Turbinen läuft mit 350 Megawatt brüllend jenseits der Belastungsgrenze.

23:06

In der taghell erleuchteten Siedlung Önkelstieg erwacht die Studentin Bettina U. und freut sich irrtümlich über den sonnigen Dezembermorgen. Um genau 23:12 betätigt sie den Schalter ihrer Kaffeemaschine.

23:12:14

In die plötzliche Dunkelheit des gesamten Landkreises Stenkelfeld bricht die Explosion des Kohlekraftwerks Sottrup-Höcklage wie Donnerhall. Durch die stockfinsteren Ortschaften irren verstörte Menschen, Menschen wie du und ich, denen eine Kerze auf dem Adventskranz nicht genug war.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.12.2012
@ Inna
Wunderschön!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
21.12.2012
Die vier Kerzen
Vier Kerzen brannten am Adventskranz.
So still, dass man hörte, wie die Kerzen zu reden begannen.
...
Die erste Kerze seufzte und sagte: “Ich heiße Frieden.
Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden. “

Ihr Licht wurde immer kleiner und verlosch schließlich ganz.

Die zweite Kerze flackerte und sagte: “Ich heiße Glauben.
Aber ich bin überflüssig.
Die Menschen wollen von Gott nichts wissen.
Es hat keinen Sinn mehr, dass ich brenne.”

Ein Luftzug wehte durch den Raum,
und die zweite Kerze war aus.

Leise und traurig meldete sich nun die dritte Kerze zu Wort.
“Ich heiße Liebe. Ich habe keine Kraft mehr zu brennen.
Die Menschen stellen mich an die Seite.
Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen,
die sie lieb haben sollen. “

Und mit einem letzten Aufflackern war
auch dieses Licht ausgelöscht.

Da kam ein Kind in das Zimmer.
Es schaute die Kerzen an und sagte: “Aber, aber,
Ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!”
Und fast fing es an zu weinen.

Da meldete sich auch die vierte Kerze zu Wort.
Sie sagte: “Hab keine Angst! Solange ich brenne,
können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden.
Ich heiße Hoffnung.”

Mit einem Streichholz nahm das Kind
Licht von dieser Kerze und
zündete die anderen Lichter wieder an.


unbekannt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2012
:))))
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2012
*lach.... Klasse dieser Brief!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
20.12.2012
Brief vom Weihnachtsmann

Von draußen vom Walde komm ich her,
ich muss Euch sagen - ich bin zu schwer.
Hätt' nicht im Traum daran gedacht,
dass mir das mal Probleme macht.

Dank meiner üppigen Gestalt
war mir im Winter niemals kalt,
und mein roter Mantel mit weißem Fell
von Ulla Popken - in XXL
war eigentlich immer mein Markenzeichen,
doch jetzt sollen meine Kilos weichen,
denn Rentier Rudolph, diese Mimose
klagt schon über Gelenkarthrose
und sagt: "Ich zieh' Deinen Schlitten nicht!
Reduzier' Du erst mal Dein Übergewicht!"

Und damit ich mit meinem rundlichen Leibe
nicht irgendwann im Kamin stecken bleibe,
wurde ich zu Weight Watchers geschickt.
Ganz ehrlich - ich war nicht beglückt.

Doch der Trend zum schlanken Weihnachtsmann
ließ mir keine Wahl - und so fing ich an.

Seit meiner ersten Treffenstunde
kämpfe ich nun und es purzeln die Pfunde.
Nachts träum' ich von ProPoints und Kalorien.
Meinen Schlitten muss ich jetzt selber ziehen.

Doch bin ich ganz froh, dass ich das jetzt kann,
dafür schreib' ich mir Aktivpunkte an,
die setz' ich dann im Bedarfsfall ein
für ein Plätzchen und einen Dominostein.

Überhaupt ist Bewegung das A und O.
Ich kann jetzt 3 x täglich auf's Klo.
Da sitz' ich dann in aller Stille
und freu' mich - ich pass wieder auf die Brille.

Ich trinke täglich 2 1/2 Liter,
mal Bier - mal Wein - mal Magenbitter.
Ich hätte nie daran gedacht.
dass Weight Watchers so lustig macht.

Ich bin motiviert - es hat mich erwischt,
ich kämpfe bis zum Zielgewicht,
und bevor noch das letzte Adventskerzchen brennt,
erreiche ich meine 10 %.

Nächstes Jahr Weihnachten bin ich schlank.
Rentier Rudolpf meint: "Gott sei Dank!
Jetzt kann ich mit Dir auf dem Schlitten fliegen,
ohne einen Bandscheibenvorfall zu kriegen."

Ich kann zufrieden mit mir sein.
Das Ziel ist erreicht und Glück stellt sich ein,
und ich sing' fröhlich vor mich hin:
"Ich will so bleiben wie ich bin."

Selbstbewusst - mit neuer Figur
betret' ich die Weihnachstmann-Job-Agentur
und rufe laut: Advent Advent!
Ich bin jetzt schlank - und lieg' im Trend!"
worauf man mir unverhohlen sagt:
"Der dicke Weihnachtsmann ist wieder gefragt."

Ja gibt's das denn auch - ich glaube es nicht.
Jetzt habe' ich mein Idealgewicht
und bin trotzdem - wie im letzten Jahr
als Weihnachtsmann nicht einsetzbar.
Das ist doch wirklich nicht zu fassen!
Ich werd' mich jetzt operieren lassen:
Ein paar längere Ohren, eine breitere Nase,
dann bewerb' ich mich als Osterhase
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.12.2012
logisch...
Dialekt ist ja immer toll :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.12.2012
das Beste daran...
ich kann in dem Dialekt lesen und den find ich ja so herrlich :-))
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
19.12.2012
@Seaangel

schöne Geschichte...hab ich jetzt gerne gelesen :-)
drum mal eine besinnliche Weihnachtsgeschichte für euch:

Der elektrische Christbaumständer
oder wie man Weihnachten nicht feiern sollte!

Mer muss sich scho langsam aufs Fest vorbereit,
denn es is bis Weihnacht nicht mehr allzu viel Zeit.
Drum sitzn beinanner mei Vadder, mei Mutter
und mei Mama meent: "denn alles in Butter?

Nä, secht mei Papa, Fraa, ich kanns net änder,
heuer brauch mer an neua Christbaamständer!
Ohje, des aa noch, secht mei Mama,du Wastl,
könnst du so ä Ding net aus irgendwas bastl?

Mei Papa sacht drauf: ich hoff, das es geht,
ich bastl än Ständer, auf dem der Baam sich dann dreht.
Horch zu, Fraa, bei uns aufm Bodn da steht
a alts Grammofon, du wirst lachn, des geht!
Ich bau in den Kastn a Spieluhr noch nei,
des soll für uns alla a Überraschung sei!

Tag für Tag wird gebastelt, war des eine Plag,
doch nach drei Wochen Ärbät kann mei Pappa dann sag:
"So Fraa, ich bin fertig, Äs Christkindla kann kumm"!
Sei Werk führt er vor und ganz prima löffts rum.
Ausn Kastn, da hört mer die Spieluhr hervor:
Ihr Kinderlein kommet¦ tönts an mein Ohr.
Mei Mama war stolz und gibt ihn zum Schluss,
trotz Öl, Leim und Sägmehl an kräftigen Kuß!

Tagsdrauf war der heilige Abend dann da,
der Baam wird geputzt, mer hängt allerhand na;
Äpfel und Nüß, dazu Zimtstern und Plätzla,
Kugeln und Zapfen und viel bunta Kerzla.
Eine Aufregung war des, die Gaudi war groß
und mei Pappa brüllt: "Naus jetzt, die Bescherung
geht los"-

Bald darauf bimmelts dreimal und mir dürfen nei.
Der Baam dreht sich langsam und die Spieluhr setzt ei:
"Ihr Kinderlein kommet, o kommet doch all",
auf eemol, da hört mer so leis einen Knall.
Doch die annern die stauna, es Mariechen, der Sepp
und die Oma seufzt leis "das ich des noch erleb"!
Bloß der Papa stutzt plötzlich, denn er hat schon gsehn,
der Baam vorher ruhig, tut viel rascher sich drehn.
Aa die Spieluhr geht schneller, so hopplahopp, und
"Ihr Kinderlein kommet" ertönt als Galopp!
Mei Mama schreit laut: "Warum tat der da so sausn?",
wie a Raketn, so sieht der Baam aus!

Vor Angst sin mir Kinner unterm Tisch gleich gekrochen,
denn mer mennt, der Vesuv wär bei uns ausgebrochen.

"Volle Deckung", ruft der Vadder grad noch rechtzeitig aus,
denn der erst Apfl tut vom Baam runtersausn.
Er trifft voller Wucht genau nein Kaufladn,
da gibt`s dort im Gschäft än beträchtlichen Schaden.

Und dann geht`s erst los, des war ungeheuer,
der Baam schießt anhaltendes Trommelfeuer.
Die Sternwerfer sausn ab durch die Mittn,
grad wie im Weltraum die Satelliten.

Was nachert passiert, war ein ganz dicker Hund;
der Opa steht aufrecht, hat sei Pfeifn im Mund,
das schleudert der Baam und es knallt wie ein Schuss,
genau auf den Opa a Riesentrumm Nuß!
Die Pfeifn zersplittert in der Mitte entzwei
und vor Schreck hauts än Opa in die Kasperle nei.
Den Teufel im Kragn ruft er da gleich aus:
"Ihr Kinner, es fällt heut die Vorstellung aus"!

Än Mariechen sei Puppnküch war dekoriert,
als wär durch ä Bombm der Herd explodiert.
Ä Zimtstern, der zischt grad ins Radio nei,
des schalt von dem Schlag sich vo selber gleich ei.
Es spielt dann "..und bring ich euch eine gute Mär".
Doch mei Oma die schreit: "Mir wölln heut gar nix mehr,
uns langst doch scho lang, was der Christbaam uns bringt",
doch da riecht mer auf eemal, dass irgendwas stinkt.

Die Vorhäng die brenna und mei Papa rennt naus,
so än Minimaxlöscher ham mir glücklich im Haus.
Mit den Ding stürzt er rei, spritzt die Vorhäng gleich oo,
da trifft ein Trumm Apfl den geschlagna Moo.
Wie vom Blitz getroffen hauts ihn nach hinten
und er hört noch vo weiten, als die Sinne ihm schwinden
ausm Radio des Lied "Ein Ros ist entsprungen"
und des ist meim Vadda im Ohr noch geklungen
beim Umfalln, drum hat er am Boden noch gfragt:
"Gell der Gaul ist bei uns durchs Zimmer gejagt"?
Ich gläb, der hat nausghaut und hat mich getroffen!
Und gleich drauf wär mei Papa ums Haar ersoffn.
Denn der Minimax spritz, war des ä Gedicht
Meim Vadder im Liechn direkt nei sein Gsicht.
Ein Qualm war im Zimmer s war nett zu ertragen
und die Standuhr hat dazu grad achtmal geschlagn.

In der Burg platzn Kugeln, laut wie Granatn
Und reihenweis purzeln da drin die Soldaten.
Ja, sogar vor der Krippn macht der Baam jetzt net halt;
den heiligen Josef hats in den Stall neigeknallt.
Die Schäfla, die Hünd, die waren des Todes;
mitm Kopfschuss lag da der König Herodes!
die heiligen drei König hats vom Kamel rogerissen
und der Sepp hat vor Angst in sei Hosen gemacht.

Im Dorf, da wars ruhig, denn es lag tief verschneit,
da geht ä Oma am Fenster vorbei draus und schreit:
"Frohe Weihnacht wünsch ich euch, ein ruhiges Fest!"
Des gab uns dann allen noch völlig den Rest:
"Des Rindvieh tät glotzn, sehet des unner Stum"!
Da endlich bleibt der Baam steh und saust nimmer rum.

Mei Papa, der stöhnt, Mensch was hab ich gerackert
und jetzt steht er da, fast vollkommen nackert!
Aus der Eckn, da krappeln mir langsam jetzt vor,
der Opa, der hat noch Lametta im Ohr.
Der Sepp kommt unter der Couch vorgekrochen,
den bräucht mer net such, den hat mehr gerochn.

Im Zimmer wars dunkel, weil ja des Licht noch aus war,
ausm Eck kummt die Oma mitm Kerzla im Haar,
des hat noch gebrennt und der Sepp schreit: "Guck no,
es Christkindla persönlich is bei uns jetzt do"!

Der Papa brennts Licht oo - "des nur zur Erklärung"
und da sagn mir alle "Ach is des ä Bescherung"!
und zum Schluss schreibt mei Vadder dick nei sein Kalender:

"Nie wieder än elektrischen Christbaamständer"!

Quellenangabe:
Das Gedicht stammt von Herrn Josef Ehrlitzer aus der Gemeinde Gochsheim bei Schweinfurt. Es ist in dem Buch "Mach dei Aachn auf" (Selbstverlag) zu finden.