Aphorismen, Kalauer, Lyrik, Weisheiten, Zitate...etc. ...
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Smalltalk

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.04.2015
Im Traum bin ich nur Menschen begegnet, die Wortfindungsprobleme hatten. Sie wollten mir etwas sagen, aber sie konnten ihre Vorstellungen nicht in Sprache fassen. Vielleicht war ihre Welt zu weit entfernt von der Sprache oder ihre Sprache war ein unzureichendes Beschreibungsmittel. Immer wieder bot ich meine Hilfe an, aber auch meine Worte reichten nicht aus. Sie wurden mit souveränem Kopfschütteln zurückgewiesen. So behielt ich meine Sprache für mich, einem Inuit gleich, der sich in der Wüste befindet und über fünfzig Begriffe für Schnee verfügt, aber kein einziges Wort besitzt, das Hitze und Trockenheit beschreiben könnte.

Frau Tintenblau
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.04.2015
Was sich mir an den Berichten zurückgekehrter IS-Kämpfer, d.h. solcher, die es werden wollten, als besonders deprimierend eingeprägt hat: die einhellige Meinung, sie seien anfangs nett behandelt worden, man habe ihnen Pepsi-Cola gegeben.

Der Anblick einer solchen aus Nettigkeitsgründen hingestellten Cola-Dose muß gespenstisch sein. Vom Anblick des Nehmenden wie des Gebenden ganz zu schweigen...

Dunkel erinnere ich mich an einen Kindheitsfreund, dessen Ernährung hauptsächlich nur aus Pepsi-Cola, Scheiblettenkäse mit Ketchup auf Toastbrot, sowie Würstchen, kalt aus dem Glas, bestand.

Vielleicht ist er schon in Syrien!

T.K.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
07.04.2015
Ostwestfalen: Was anderswo schöne Natur wäre, ist hier nur verwuchertes Gestrüpp. Was sich in Italien zur Kulturlandschaft entwickeln könnte, bleibt hier im Stadium des Vermoderns stecken. Jeder lichte Wald verwandelt sich in totes Gehölz. Teiche mit leuchtenden, leichtsinnigen Goldfischen und würdevollen Karpfen sucht der Besucher vergeblich. Er findet nur sumpfige Löcher, angefüllt mit schmutzigem Wasser, an deren Grund finstere Wesen hausen, die gelegentlich Luftblasen an die Oberfläche steigen lassen. Das wird in Ostwestfalen allerdings schon als Kommunikation gewertet.

;o)

Nadporutschik
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.04.2015
"Greift nur hinein ins volle Menschenleben!
Ein jeder lebt's, nicht vielen ist's bekannt,
und wo Ihr's packt, da ist's interessant."

(Johann Wolfgang von Goethe)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.04.2015
Traum über die Kunst des Ohrenabschneidens: Ich traf mich mit einem Freund, den ich seit langer Zeit nicht mehr gesehen habe. Er versprach mir (mit großen Gesten), mich in die Kunst des Ohrenabschneidens einzuführen. Das sei keine große Sache, behauptete er, man bräuchte nur ein scharfes Messer. Ohren seien überdies eine hässliche Körperausstülpung, auf die jedermann verzichten könne. So zogen wir los und an der ersten Bushaltestelle konnte er bereits eine ältere Dame überreden, ihm eines ihrer Ohren zu überlassen. Mein Freund nahm die Operation vor. Zu meinem Erstaunen verlief sie unblutig und rasch. Die alte Frau winkte uns noch freundlich nach, als wir bereits (mit ihrem Ohr in der Tasche) die andere Straßenseite erreicht hatten. Auf diese Weise kamen wir in den Besitz weiterer Ohren, ein Ohr gehörte einem Studienrat, ein Anderes einer Verkäuferin und ein Drittes einem Polizisten. Niemand schien sein Ohr ernsthaft zu vermissen. Schließlich gingen wir mit einer Tasche voller Ohren in eine Behörde und tauschten sie gegen Musik ein, die die Anderen nicht mehr hören konnten.

Trixi

:o)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2015
Nicht darauf beruht unser Heil,
dass alles komme, wie wir es gerne nehmen,
sondern das wir es gerne nehmen,
wie es kommt.

Johann Gottfried von Herder
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2015
Ich möchte das Band von Golde sein,
Das dein Haupt umgibt mit strahlendem Schein.
Ich möchte sein das wallende Kleid,
Das deinem Busen die Hülle leiht:

Daran zu lauschen süß erregt,
Ob mir dein Herz erwidernd schlägt,
Dem Busen, den dein Hauch belebt,
Zu folgen, wie er sich senkt und hebt.

Ich möchte sein der beflügelte Wind,
Der die frischen Blumen umkost so lind;
Zwar alle die Blumen, sie lockten mich nicht,
Nur die Rosen auf deinem Angesicht.

Vielleicht, daß Gott barmherzig und mild
Dereinst mein heißes Sehnen stillt,
Daß in des Glückes sonnigem Schein
Mein Sein ganz aufgeht in deinem Sein.

Adam Mickiewicz
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.04.2015
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.

Schiller
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.04.2015
Für Dich

Brücke aus Blättern
auf dir balanciert der Tag
ins Meer des Himmels
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.04.2015
Das Lebensgefühl um 1980: Vorherrschend war eine Ernüchterung, eine Desillusionierung, die keineswegs unpolitisch war. Es war wie ein Rausch, den man sich durch den Genuss von zu viel Mineralwasser zugezogen hatte. Man war umgeben von kristallklaren Sinnestäuschungen, die der erschöpften Gegenwart absolut entsprachen. Die Zukunft enthielt nur die Gewissheit, dass von ihr nichts zu erwarten war. Sie war ein zerknülltes Blatt Papier. Sie war eine Haltestelle in einem unbewohnten Neubauviertel, in dem es schon Telefonanschlüsse und Kopfschmerztabletten gab, aber keine Hoffnung. Wir glaubten nicht mehr an die Liebe, denn sie hätte uns nur trennen können.

Frau Tintenblau
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.03.2015
Der Scherz ist oft das Loch aus dem die Wahrheit pfeift

Aus dem Asiatischen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.03.2015
Ich erlebe es nun seit vielen Jahren: je mehr man aus dem Ganzen heraus für ein Ganzes dichtet, aus der Menschheit heraus für eine Menschheit, aus dem All heraus für das All: um so kleiner wird der Kreis der Aufnehmenden. Und allen Erwartungen entgegen dichtet man am Ende faktisch nur noch für jene Wenigen, die selber als Dichter zu bezeichnen sind (auch wenn sie nie ein Gedicht geschrieben haben). Das ist dann ›die Menschheit‹, die man sich einst in der Jugend so milliardär dachte. (Alfred Mombert)

Am Ende geht es (wie Ludwig Hohl wußte) nur darum, einen, einen einzigen, Leser zu haben – dieser aber muß sein, es muß ihn geben. Den einen Leser, der alles liest, kombiniert, der die beschrittenen Wege noch in die kleinsten Abzweigungen hinein nachschreitet und sich vergegenwärtigt, und der die unbeschrittenen Wege kraft seines Kombinationsvermögens konstruiert, erdichtet, kennt. Es ist eine so schmerzliche wie tröstliche Wahrheit: so wie Bilder für das Auge entstehen, das sie ansieht (in diesem Sinne ist Marées einer der größten Anschauungsmaler, die je gelebt haben), ist der Gedanke eines Schreibens ohne Leser (»nur für sich selbst«) eitel Humbug und romantischer Käse, ziemlich löchriger und ohne viel Geschmack.

Heil dem Leser! Und Gruß an die stillen, von denen du nie erfährst. Was suchen sie, was finden sie, und was – auch dies – vermissen sie? Du erfährst es nicht.

T.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.03.2015
Vorsehung erkenne ich
nicht nur darin, dass ich
nach dem Schiffbruch gerettet wurde,
in dem alle anderen
umgekommen sind,
sondern auch darin,
dass meine letzte Rettungsplanke
weggespült wird und ich
im einsamen Ozean ertrinke,
während alle anderen
geborgen werden.

Sri Aurobindo
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2015
Eine Liebesgeschichte


>>Das war der Abschied !<< sagte er. Es klang wie ein Jubelruf. Sie blieb unbewegt, wagte nicht, ihm den Hauch, dieser, seiner Stunde durch ein Wort, einen Laut zu entführen.
>>Das kann nicht vergehn<< - vernahm sie ihn wieder - >>das kann nicht vergehn !<< Sie fühlte, daß er zu ihr sprach.
>>Ja<<, sagte sie laut und begriff kaum, daß es ihre eigene Stimme war - >>es kann nicht vergehn !<<
>>Dank !<<rief er drinnen. >>Dank!<<
Sie wollte aufspringen, doch ihre Knie waren von einer plötzlichen Eiseskälte gelähmt.
Mit dem letzten verhallenden Trommelschlag fiel der dumpfe Knall des Schusses zusammen.
Der Schreck warf sie zu Boden, sie tastete sich auf den Händen zur Tür. Dann richtete sie sich langsam empor, trat ein. Er saß, aufrecht zurückgelehnt, nahe beim Fenster in einem hohen, schmalen Sessel, die rauchende Pistole noch dicht an seinem Herzen. Sie sah sein Gesicht, es war schön und still und so sehr erfüllt von allem, was eines Mannes Leben ausmacht, daß sie niederkniete und keine Träne fand.

Carl Zuckmayer 1934
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.03.2015
Jeder Frühling trägt den Zauber eines Anfangs in sich.

Monika Minder
soeben auf fb gelesen:

Ein Fitnessstudio wirbt mit dem Slogan: „Wollen sie diesen Sommer wie eine Meerjungfrau oder wie ein Wal aussehen,“
Eine angesprochenen Frau antwortet darauf wie folgt:

„Sehr geehrte Damen und Herren ,
Wale sind immer von Freunden umgeben (Delfine, Robben, neugierige Menschen), sie sind sexuell aktiv und ziehen ihre Kinder mit großer Sorgfalt auf.
Sie spielen wie verrückt mit Delfinen und essen viele Garnelen. Sie schwimmen den ganzen Tag und reisen zu phantastischen Orten wie Patagonien, Barentssee oder den Korallen Riffen von Polynesien.
Sie singen unglaublich gut und sind manchmal sogar auf CDs zu hören.
Sie sind beeindruckende sehr geliebte Tiere, die jeder verehrt und versucht zu schützen.

Meerjungfrauen gibt es nicht.

Wenn sie allerdings existieren würden, wären sie Patienten beim Psychologen wegen ihrer Persönlichkeitsspaltung. Frau oder Fisch?
Sie hätten auch keine sexuelle Aktivität und könnten keine Kinder bekommen.
Natürlich, sie wären schon hübsch anzusehen aber einsam.
Außerdem, wer möchte schon ein Mädchen, das nach Fisch riecht?

Zweifelsohne wäre ich lieber ein Wal.

Und wenn uns die Medien permanent vorkauen, das nur „dünn“ schön sein soll, esse ich lieber was mir schmeckt und wann ich es möchte und genieße mit meinen Freunden und meiner Familie mein Leben. Das heißt nicht, das ich keinen Sport mache und mich nicht gesund ernähre, aber ich lasse mir davon nicht mein Leben bestimmen. Ich bin glücklich so wie ich bin.

Wir Frauen sind nicht fett sondern toll geformt!“
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.03.2015
Ich mag das Wort "Flittchen". Es ist wahrscheinlich vom Substantiv "Flitter" abgeleitet worden, das ein leuchtendes, flatterhaftes, nicht greifbares Ding beschreibt. Das Flittchen ist eine quirlige, umtriebige Person, die man mit einer Verkleinerungsform belegen musste, um sie zu bändigen. Und das Flittchen ist zwangsläufig weiblich, denn seine fast körperlose Lebensform würde man keinem Mann zutrauen. Das männliche Pendant ist der "Hallodri", ein zweifellos schwerfälliger, aufdringlicher Schenkelklopfer, der der Leichtigkeit und Sportlichkeit des Flittchens nichts entgegenzusetzen hat. Obwohl beide für einander geschaffen scheinen, können sie doch nicht zusammenkommen, denn das Flittchen ist immer schon weg, bevor der Hallodri einen Gedanken an es verschwenden konnte.

T.T.
Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer

Aristoteles
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.03.2015
Will dir den Frühling zeigen,
der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
und kommt nicht in die Stadt.

Nur die weit aus den kalten
Gassen zu zweien gehn
und sich bei den Händen halten -
dürfen ihn einmal sehn.

Rilke
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
28.03.2015
Es gibt Begriffe, die nicht mehr verwendet werden, z. B. das Wort "blümerant".
Es beschreibt ein flaues Gefühl, von dem in der Vergangenheit nur die Damen überwältigt wurden. Es konnte die Erwartung einer nahenden Ohnmacht als auch ein kleines Unwohlsein umfassen, war jedoch ausgerichtet auf das Eingreifen eines (männlichen) Kavaliers. Eine regelrechte Übelkeit war darin nicht eingeschlossen, denn Damen kotzen nicht. Offenbar ist die mit diesem Begriff verbundene Fähigkeit verloren gegangen oder die Frau von heute muss keine Ohnmacht mehr vortäuschen. Dabei wäre das leichte Unwohlsein heute mehr denn je zu empfehlen (nicht nur den Frauen).

Trixi