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Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Smalltalk

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.11.2016
Es gibt in Dithmarschen eine Vielzahl von unterschiedlichen Apfeltypen, die sich in ihrer Gestalt und ihrem Charakter (d. h. ihrem Geschmack) deutlich voneinander unterscheiden. Die einen sind groß, grün und giftig, die anderen sind klein, rot und süß. Die einen sind Aristokraten von Geburt her, die anderen sind biedere Vorgartenbewohner oder Hinterhoffrüchtchen. Jedem Apfel ist ein Mensch zuordenbar, der in ihn hineinbeißen möchte. Insofern kann man anhand der Äpfel und ihrer Liebhaber auch eine Differenzierung der Menschheit vornehmen. Ganz nah am lieben Gott befindet sich zweifellos der Apfel mit dem Namen "Geflammter Kardinal". Ein geflammter Kardinal ist natürlich so glaubwürdig wie ein gebranntes Kind oder ein gefallener Engel.

T.T
Materialien zu einer Kritik an der bekanntesten Gedichtform italienischen Ursprungs

Sonette find ich sowas von beschissen
so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
dass wer Sonette schreibt. Dass wer den Mut

hat, heute noch so´n dumpfen Scheiss zu bauen;
allein der Fakt, daß so ein Typ das tut;
kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

darüber, daß so´n abgefuckter Kacker
mich mittels seiner Wichserein blockiert,
schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen
Ich find Sonette unheimlich beschissen.


Robert Gernhardt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2016
"die Menschen dieser Welt sind wie die drei Schmetterlinge vor der Flamme einer Kerze.
Der erste ging näher und sagte: Ich weiß von Liebe.
Der zweite, der die Flamme mit seinen Flügeln berührte und sagte: Ich weiß, wie das Feuer der Liebe brennt.
Der Dritte warf sich in das Herz der Flamme und wurde verbraucht.
Er allein weiß, was wahre Liebe ist."

Rumi - das Gedicht der Schmetterlinge
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2016
Eines Tages stritten der Wind und die Sonne miteinander, wer von ihnen mehr Macht über die Menschen ausüben könne. 'Siehst du diesen Mann da unten?' fragte der Wind: 'Ich werde ihm binnen einer Minute Hut und Mantel entreißen.' Der Wind legte also kräftig los. Aber je heftiger er pfiff, desto fester drückte der Mann mit der Hand seinen Hut auf den Kopf und knöpfte mit der anderen rasch seinen Mantel zu. Da gab der Wind schließlich auf. Dann war die Sonne an der Reihe. Sie begann freundlich zu lächeln und zu strahlen. Und es wurde im gleichen Moment so schön warm, daß der Passant von sich aus bald Hut und Mantel auszog :-)

Von unbekannten
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2016
Bei der Betrachtung von Sisi (1) habe ich folgende Erkenntnisse erworben:
1. Man sollte nur einmal pro Woche ein Bad nehmen und zwar am Montag. Wäscht man sich häufiger, ist das zwar hygienisch, aber unschicklich.
2. Die Ungarn sind ein wildes, ungehobeltes Volk.
3. Schwiegermütter sind böse und ähneln Ulrike Meinhof.
4. Die Donaumonarchie bestand aus der Hofburg, ein wenig Puszta und ein bisschen Italien (zur Erholung).
5. Kaiser Franz Joseph war eine Mischung aus einer Marzipantorte und Roy Black.
6. Man muss um die Liebe seines Volkes ringen.
7. Besagtes Volk führt ein rätselhaftes Leben am Straßenrand.
8. Filmschwangerschaften können lang dauern, wenn man während der ersten Schwangerschaft einschläft und nach der zweiten Geburt aufwacht.

T.T.

Punkt 3 :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2016
Ohne Abgründe bleibt jeder Künstler nur etwas Halbes, ein geruchloses Treibhausgewächs, und wie öde wirkt die Position des Weltverbesserers, ...

Robert Walser
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2016
Ich würde ja gerne ein paar Kilos verlieren, aber das Ding ist, ich verliere nie. ;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2016
Regelmäßiges Versagen ist auch eine Form der Zuverlässigkeit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2016
Wenn Frauen unergrüdlich scheinen, dann liegt es oft am fehlenden Tiefgang der Männer*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.10.2016
Das Schweigen der Toten


Die Erde nimmt ihren Zoll. Reden wir aber
nicht von den Toten, gewöhnen wir uns langsam
an den Gedanken, dass etwas von ihnen
sehr nah ist.

Lass uns in ihrer Begleitung leben,

als trennte uns nur eine Wand aus Rauch,
die bloß den Blick verhindert. Ihr Schweigen
wird uns spürbar, manchmal,
eindringlich, in einer Erinnerung.

Hör nie auf, dich mit ihren Bildern
zu umgeben. Stell ihnen jeden Tag
Blumen hin, für den Fall,
dass sie den Duft der Rosen riechen könnten.

Was wissen wir schon

von ihrer Wesensart? Bewahren wir die Dinge,
die sie berührten, lassen wir sie dort, wo sie waren,
in Ruhe. Und vielleicht werden sie sich eines Tages
dir zu erkennen geben.

Und wenn sie es nicht tun, dann warte

geduldig, betrachtend,
das ganze Leben lang. Leb dein Leben
vermischt mit ihnen.

Mach von den Toten diesen Gebrauch.


Joan Vinyoli
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.10.2016
Du siehst die Welt nicht so wie sie ist,
Du siehst die Welt so wie du bist.

Mooji
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.10.2016
Das ist Vergänglichkeit, sagte Konfuzius, als er am Flusse stand.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.10.2016
Das Meer erglänzte weit hinaus
Im letzten Abendscheine;
Wir saßen am einsamen Fischerhaus,
Wir saßen stumm und alleine.

Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
Die Möwe flog hin und wider;
Aus deinen Augen, liebevoll,
Fielen die Tränen nieder.

Ich sah sie fallen auf deine Hand,
Und bin aufs Knie gesunken;
Ich hab von deiner weißen Hand
Die Tränen fortgetrunken.

Seit jener Stunde verzehrt sich mein Leib,
Die Seele stirbt vor Sehnen; -
Mich hat das unglücksel'ge Weib
Vergiftet mit ihren Tränen.

Heinrich Heine
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.10.2016
Serenade


Als sie sich kennenlernten hießen die Tanzcafés IN THE MOOD & sie tanzten sich zu
IN THE MOOD in the mood / in den Flitterwochen versuchten sie die Fische
in einem Bach mit den Händen zu greifen / sie nannten sie Gedanken

da sie ihnen immer wieder entglitten als sie heirateten / sahen sie fern
die Astronauten wie unter Wasser gehen / auf dem harpunierten Mond
da legten sie sich ins Bett & es ging ihnen ein Erdenkind ins Netz

Nah der silbernen Hochzeit wurde ihm das Gaumensegel entfernt
da lagen sie stumm im Morgen & kämpften / Hand in Hand
um die Erinnerungen an die frisch auskühlenden Träume

bis er langsam ertaubte & sie ihn immer öfter vergaß / da floh er
nachts in den Wald / nachdem er die Küche über & über
mit Zetteln beklebt hatte / darauf stand dann zum Beispiel Uhr

auf der Uhr oder Tisch auf dem Tisch oder Kühlschrank am Kühlschrank
oder Fisch auf dem Fisch / im Wald fühlte er sich plötzlich wie am Grund
eines Sees denn er hörte nicht das Rauschen der Bäume & der Mond

glich einer Lampe an der Stirn eines reglosen Tauchers / als er heimkehrte
hatte seine Frau einen tiefgekühlten Fisch im Mund / & sprach zu ihm
sie könne deshalb nun nicht mehr reden & er spitzte die Ohren

als sie erklärte einen Gedanken gefangen zu haben / verstand er sie sofort
& schrieb seinen Namen auf / einen der Zettel & faltete ihn zu einem
winzigen Schiff & warf es aus dem Bullauge gegen die Wellen der Nacht


Dominik Dombrowski
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2016
wieliczka ABGESANG OHNE STOLLEN

ich bin unter bunden
mir kam nie
landschaft in die quere
ein berg ein see schon:

mir ist die kunst daran vergangen;

brot ist ein wort dem ich trauen kann, dunkles brot,
seit früher schon (mit salz) inzwischen

begehr ich auf

gleiche die vokale an die
epoche ist landschaft

nicht mein tätigkeitsbereich

lass mich schleifen: was sentimentales
hätt ich hier gern gehört.
unter tage gibt es seen
bei all den unter schichten;
schacht zu; mir fehlt der mond:
ich tunke die scheibe ein, ins klare


Christoph Georg Rohrbach
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
24.10.2016
KAFKA AN MILENA

"Laß Dich, wenn es nur irgendwie möglich ist auf dieser haltlosen Welt (wo man eben weggerissen wird, wenn man weggerissen wird, und sich nicht helfen kann), laß Dich nicht abschrecken von mir, auch wenn ich Dich einmal oder tausendmal oder gerade jetzt oder vielleicht immer gerade jetzt enttäusche. Übrigens ist das keine Bitte und richtet sich gar nicht an Dich, ich weiß nicht, wohin es sich richtet. Es ist nur das bedrückte Atmen der bedrückten Brust." (August 1920)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
24.10.2016
Wo ein Messer einmal tief ins Fleisch geschnitten hat, tut die Berührung durch eine Feder weh.

Christa Wolf
Mein Gedicht für die neue Woche...

Erich Fried (1921 - 1988)
WENN ICH DICH KÜSSE

Wenn ich dich küsse
ist es nicht nur dein Mund
nicht nur dein Nabel
nicht nur dein Schoß
den ich küsse

Ich küsse auch deine Fragen
und deine Wünsche
ich küsse dein Nachdenken
deine Zweifel
und deinen Mut

deine Liebe zu mir
und deine Freiheit von mir
deinen Fuß
der hergekommen ist
und der wieder fortgeht

ich küsse dich
wie du bist
und wie du sein wirst
morgen und später
und wenn meine Zeit vorbei ist