
„Bochum“ (Pseudonym)
Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt,
sondern ein Feuer, das entfacht werden will.
Francois Rabelais

Einen Fehler durch eine Lüge zu verdecken heißt, einen Flecken durch ein Loch zu ersetzen.
Aristoteles

„Bochum“ (Pseudonym)
Denkmalsgestalter
Ein bedürftiger Knabe steht neben seinem vermeintlichen Wohltäter. Er sucht Halt und Liebe und findet doch nur eine Distanz erzeugende Amtstracht vor (in diese hat er sich allerdings geradezu eingewühlt). Er braucht Hilfe, wird aber nur mit der Bibel vertröstet. So kalt und grausam kann Protestantismus sein. Immerhin hat der Knabe seinen Zorn nicht verloren und das gefällt mir an ihm. Warum er ein zerrissenes Hemdchen tragen muss, lässt sich nicht so einfach beantworten. Vielleicht hielt der Denkmalsgestalter glaubwürdigere Folgen von Bedürftigkeit für nicht vorzeigbar.
Facebook

In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig glückliche Sekunden.
Maugham, William Somerset

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Tritt eine Idee in ein hohlen Kopf, so füllt sie ihn völlig aus - weil keine andere da ist, die ihr den Rang streitig machen könnte.
Charles-Louis de Montesquieu

Wer glaubt, ganz oben zu sein, ist schon auf dem Weg nach unten.
Placido Domingo

Wenn einer, der
geklettert kaum
auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vöglein wär
so irrt sich der.
Heinz Erhardt

„Bochum“ (Pseudonym)
Abschied
Aber du kamst nie mit dem Abend –
ich saß im Sternenmantel.
...Wenn es an mein Haus pochte,
war es mein eigenes Herz.
Das hängt nun an jedem Türpfosten,
auch an deiner Tür;
zwischen Farren verlöschende Feuerrose
im Braun der Guirlande.
Ich färbte dir den Himmel brombeer
mit meinem Herzblut.
Aber du kamst nie mit dem Abend –
...Ich stand in goldenen Schuhen.
Else Lasker-Schüler

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Du weisst das du auf dem richtigen Weg bist, wenn dich nicht mehr interessiert, was hinter dir liegt.
unbekannt

„Bochum“ (Pseudonym)
Der blues kommt gekleidet wie die nach innen gerichteten antworten auf diese reise.
Tja und, ich habe die räume des mondes durchsucht in den sehr kalten nächten der sommer.
Und bitte, ich habe noch einmal den nicht zu vollendenden zweikampf gefochten.
Eben weil er für dieses mal nicht zu vollenden war.
Und ja, es hat zeiten gehabt da ich wünschte ich wäre ein anderer.
Die tragödien werden gesungen bei nacht auf den trauerumzügen der dichter;
Die wiedergefundene seele gehüllt in den glanz von vertrautheit.
Bob Kaufman

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Wo wäre die Macht der Frauen, wenn die Eitelkeit der Männer nicht wäre?
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

„Netphen“ (Pseudonym)
„Leidet ein Mensch an einer Wahnvorstellung, so nennt man es Geisteskrankheit. Leiden viele Menschen an einer Wahnvorstellung, dann nennt man es Religion.“
Robert M. Pirsig

Religion ist etwas für Menschen, die Trost suchen, aber keinen Alkohol vertragen...
Volker Pispers

„Netphen“ (Pseudonym)
Ohne Dich
Nicht nichts
ohne dich
aber nicht dasselbe
Nicht nichts
ohne dich
aber vielleicht weniger
Nicht nichts
aber weniger
und weniger
Vielleicht nicht nichts
ohne dich
aber nicht mehr viel
Erich Fried

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Zauberfalter
Während andere
Larven blieben
hast du dich
als Frau
entpuppt
Hans-Christoph Neuert

„Netphen“ (Pseudonym)
„So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft, aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder voneinander ab.“
Arthur Schopenhauer

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Niemand ist zufällig gut, die Tugend muß man lernen.
Lucius Annaeus Seneca

„Bochum“ (Pseudonym)
"Halte nicht ein bei der Schmerzgrenze
Halte nicht ein
Geh ein Wort weiter
Einen Atemzug
Noch über dich hinaus
Greif dir im Leeren
Die Osterblume..."
Marie Luise Kaschnitz

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Man nimmt in der Welt jeden, wofür er sich gibt; aber er muß sich auch für etwas geben. Man erträgt die Unbequemen lieber, als man die Unbedeutenden duldet.
Johann Wolfgang von Goethe

„Bochum“ (Pseudonym)
Auferstehung
Manchmal stehen wir auf
Stehen wir zur Auferstehung auf
Mitten am Tage
Mit unserem lebendigen Haar
Mit unserer atmenden Haut.
Nur das Gewohnte ist um uns.
Keine Fata Morgana von Palmen
Mit weidenden Löwen
Und sanften Wölfen.
Die Weckuhren hören nicht auf zu ticken
Ihre Leuchtzeiger löschen nicht aus.
Und dennoch leicht
Und dennoch unverwundbar
Geordnet in geheimnisvolle Ordnung
Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.
Marie Luise Kaschnitz

„Netphen“ (Pseudonym)
Weltende
Dem Bürger fliegt vom spitzen Kopf der Hut,
in allen Lüften hallt es wie Geschrei.
Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei
und an den Küsten - liest man - steigt die Flut.
Der Sturm ist da, die wilden Meere hupfen
an Land, um dicke Dämme zu zerdrücken.
Die meisten Menschen haben einen Schnupfen.
Die Eisenbahnen fallen von den Brücken.
Jakob van Hoddis

„Schloß Holte-Stukenbrock“ (Pseudonym)
"Ich sage Dir was falsch läuft in der Welt, niemand säuft noch aus den Schädeln seiner Feinde."
Gehört Ostern 2015.

„Bochum“ (Pseudonym)
Besser wäre es aber!
;)

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Verlassen sind wir doch wie verirrte Kinder im Walde. Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen vor einander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle...
Franz Kafka

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Der Revoluzzer
War einmal ein Revoluzzer,
im Zivilstand Lampenputzer;
ging im Revoluzzerschritt
mit den Revoluzzern mit.
Und er schrie: "Ich revolüzze!"
Und die Revoluzzermütze
schob er auf das linke Ohr,
kam sich höchst gefährlich vor.
Doch die Revoluzzer schritten
mitten in der Straßen Mitten,
wo er sonsten unverdrutzt
alle Gaslaternen putzt.
Sie vom Boden zu entfernen,
rupfte man die Gaslaternen
aus dem Straßenpflaster aus,
zwecks des Barrikadenbaus.
Aber unser Revoluzzer
schrie: "Ich bin der Lampenputzer
dieses guten Leuchtelichts.
Bitte, bitte, tut ihm nichts!
Wenn wir ihn' das Licht ausdrehen,
kann kein Bürger nichts mehr sehen.
Laßt die Lampen stehn, ich bitt! -
Denn sonst spiel ich nicht mehr mit!"
Doch die Revoluzzer lachten,
und die Gaslaternen krachten,
und der Lampenputzer schlich
fort und weinte bitterlich.
Dann ist er zu Haus geblieben
und hat dort ein Buch geschrieben:
nämlich, wie man revoluzzt
und dabei doch Lampen putzt.
(1907) Erich Mühsam