
„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Ein Spiegel
Ich könnte ewig weinen
um die Schönheit dieser Welt
Als sei dem Menschen mehr als Leib –
selbst mehr als Geist bestellt
Als flöge er in tausend Funken
leuchtend durch die Nächte
Als wär‘ ihm diese Welt nicht gut
genug und nicht die echte
Ein Spiegel, nur ein Bild im See:
gedreht, verzerrt, entstellt
Bis sich zu ihm, dem kleinen Stern,
ein großes Licht gesellt
Und selbst wenn er im Geiste weiß,
dass alles ihn belügt,
schweigt er vor dem, der sorglos ist,
weil ihm der Schein genügt
N.Z.

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Gemahnt dich noch das schöne bildnis dessen
Der nach den schluchten-rosen kühn gehascht
Der über seiner jagd den tag vergessen
Der von der dolden vollem seim genascht?
Der nach dem parke sich zur ruhe wandte
Trieb ihn ein flügelschillern allzuweit
Der sinnend sass an jenes weihers kante
Und lauschte in die tiefe heimlichkeit..
Und von der insel moosgekrönter steine
Verliess der schwan das spiel des wasserfalls
Und legte in die kinderhand die feine
Die schmeichelnde den schlanken hals.
Stefan George

Wer glaubt , etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.
Phillip Rosenthal

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Mäuse haben Augen, die so kohlrabenschwarz sind wie ihr Inneres. Sie laufen gern in der Nacht herum, weil dann auch die Außenwelt diesem Farbton entspricht. Mäuse sehen also immer schwarz, auch wenn sie glücklich sind.
Frau Tintenblau

Wer sich selbst nicht auf die rechte Art liebt, kann auch andere nicht lieben. Denn die rechte Liebe zu sich ist auch das natürliche Gutsein zu anderen. Selbstliebe ist also nicht Ichsucht, sondern Gutsein.
- Robert Musil

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Um eine Erfahrung »reicher« sein, das heißt: schwächer, das heißt: irdischer, das heißt: wahrer. Deine geringste Kraft ist die Kluft, die vom bloßen Leben das Leben der réalisation trennt. Die Kluft oder besser: der Grat. Denn zu zwei Seiten kann man fallen: ins bloße Leben und in die bloße, übers Leben sich erhaben wähnende Idee. Nichts ist trostloser als die Verbrüderungen der Gefallenen, aber du kannst nicht sicher sein, ob du nicht auch eines Tages dazugehören wirst oder schon jetzt dazugehörst. Nur eine einzige Sicherheit gäbe es: die vollkommene Blindheit des Vorgebots, in deren Wesen es liegt, sich selbst nicht erkennen zu können. Sie ist ihrerseits ein Sturz: aus dem Stand der Natur in den Ungrund der Gnade. Jeder ist des anderen Gefallener: das ist das geschichtsphilosophische Signum des Zeitalters. Aber es ist immer schon aufgehoben in jedem trotzdem gelingenden Verhältnis sei es der Liebe, der Freundschaft oder auch nur des Aufmerkens auf den Anderen als »Nächsten«.
T.K.

Trenne dich nicht von deinen Illusionen - wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben zu leben.
Mark Twain

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Du nennst mich Feuer
Ich nenn’ dich »Schleier«, weil du mich
in deiner Nähe neu gebierst.
Du nennst mich »Angst«, weil es dir bangt,
sobald du dich erneut verlierst.
Ich nenn’ dich »Strahl«, weil deine Augen
mir in tristen Stunden brennen.
Du nennst mich »fremd«, weil wir uns erst,
seit wir geboren wurden, kennen.
Ich nenn’ dich »Wind«, weil du mich löst
und du mir neue Ziele nennst.
Du nennst mich »Feuer«, weil du dich –
ganz offensichtlich – gern verbrennst.
N.Z.

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
An die Bewußte
Dieser Brief ist stumm, er sagt nur das Notwendige und wird auf dem dritten Rosenstock in der zweiten Reihe zu finden sein; mündlich ein Meheres. Vorläufig dies: Wenn an der Gartentür ein Kreuz mit weißer Kreide geschrieben ist, dann liegt der Inhalt meines Herzens unter dem Topf des dritten Rosenstocks in der zweiten Reihe.
Taschentücher wehen von Gürlitzer Seite bedeutet Anwesenheit und Wunsch der Sehnsucht; mein Zeichen hingegen ist ein dreimaliger Pfiff auf der Krücke meines Handstockes. (Unser Schäfer hat es mich gelehrt, die Liebe lernt alles.) Randewuh: der große Wassergraben rechts von der Brücke.
Auf ewig!! Der Bewußte.
P.S. Die Liebe wird entschuldigen, daß ich dies in Hemdsärmeln geschrieben habe, es ist eine bahnebüchende Hitze.
Fritz Reuter
;o) :o)

Die Zukunft hat viele Namen: Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare, für die Furchtsamen ist sie das Unbekannte und für die Tapferen ist sie die Chance.
Victor Hugo

Sich mit Humorlosen abzugeben, ist gar nicht lustig. ;)

„Hagen“ (Pseudonym)
"Schlimmes wird nicht besser, weil es Schlimmeres gibt."
@ne_ratte

„Als nackt gilt heute nicht der unbekleidete Leib, sondern der unbearbeitete.“
Günther Anders

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Jeder, der schon einmal in den Spiegel geblickt hat, weiß: es gibt keine Zeit, es gibt nur Verfall. Zeit ist kein physikalisches Phänomen. Sie wird mühsam von Uhren produziert. Ein Räderwerk ineinandergreifender, kleiner Zahnräder erzeugt sie wie eine flüchtige Selbstverständlichkeit. Man kann sich ihre Erfinder vorstellen: nervöse Rationalisten, auf der Suche nach kleinsten Momenten, die mit immer kleiner werdenden Bauteilen erfasst werden sollten. Aber ein Leben, das man in Sekunden unterteilen kann, wird deshalb noch nicht besser.
Trixi

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Wenn in langen trüben Stunden
Unser Herz beinah verzagt,
Wenn, von Krankheit überwunden,
Angst in unserm Innern nagt;
Wir der Treugeliebten denken,
Wie sie Gram und Kummer drückt,
Wolken unsern Blick beschränken,
Die kein Hoffnungsstrahl durchblickt,
O dann neigt sich Gott herüber,
Seine Liebe kommt uns nah,
Sehnen wir uns dann hinüber,
Steht ein Engel vor uns da,
Bringt den Kelch des frischen Lebens,
Lispelt Mut und Trost uns zu,
Und wir beten nicht vergebens
Auch für die Geliebten Ruh.
Novalis

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.
Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heiß geliebte Pflanze.
Wilhelm Busch

„Ravensburg“ (Pseudonym)
Wer die Masse kennt, wird auf linksherum
Oder rechtsherum erfolgreich sein,
Wenn er Schwindel macht. Denn das Publikum
Fällt auf jeden Schwindel stets herein.
Ganz altaktuell, frech und möglichst dumm,
Breit und kitschig muss die Sache sein,
Denn das Publikum, das große Publikum
Fällt auf jeden Schwindel glatt herein.
Von dem Drum und Dran und von dem Dran und Drum
Will es gar nicht unterrichtet sein.
Denn das Publikum, das große Publikum
Fällt auf jeden Schwindel gern herein.
Applaudiert ihr jetzt mir? Und wenn ja, warum?
O ich prüfe Euch an diesem Stein!
Denn das Publikum, das große Publikum
Will durchaus, durchaus beschwindelt sein.
Joachim Ringelnatz

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Hexen
Sind gefährlich!
Ehrlich?
Glaubst Du das?
Hexen
sind wunderbar!
Oder auch
Sonderbar?
Sonderbar,
daß wunderbare Hexen
gefährlich sein sollen.
Beglückt
Verzaubert sie
Mit Magie
Du wirst verrückt.
Vertraue
Ihr Deine Seele an,
Bis Du das Wunder
sehen kannst.
Weise
Heilt sie
Deine Seele
Du bist entzückt.
Verzückt
Entrückt sie Dich
Der Welt, die Du
Zu kennen glaubst.
Sie ist nicht gefährlich.
Ehrlich!
(Un)bekannt

Jedes schöne Gefühl hat seine Träne.
Ludwig Bechstein

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Es gibt Begriffe, die nicht mehr verwendet werden, z. B. das Wort "blümerant".
Es beschreibt ein flaues Gefühl, von dem in der Vergangenheit nur die Damen überwältigt wurden. Es konnte die Erwartung einer nahenden Ohnmacht als auch ein kleines Unwohlsein umfassen, war jedoch ausgerichtet auf das Eingreifen eines (männlichen) Kavaliers. Eine regelrechte Übelkeit war darin nicht eingeschlossen, denn Damen kotzen nicht. Offenbar ist die mit diesem Begriff verbundene Fähigkeit verloren gegangen oder die Frau von heute muss keine Ohnmacht mehr vortäuschen. Dabei wäre das leichte Unwohlsein heute mehr denn je zu empfehlen (nicht nur den Frauen).
Trixi

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Will dir den Frühling zeigen,
der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
und kommt nicht in die Stadt.
Nur die weit aus den kalten
Gassen zu zweien gehn
und sich bei den Händen halten -
dürfen ihn einmal sehn.
Rilke

Jeder kann wütend werden, das ist einfach. Aber wütend auf den Richtigen zu sein, im richtigen Maß, zur richtigen Zeit, zum richtigen Zweck und auf die richtige Art, das ist schwer
Aristoteles

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)
Ich mag das Wort "Flittchen". Es ist wahrscheinlich vom Substantiv "Flitter" abgeleitet worden, das ein leuchtendes, flatterhaftes, nicht greifbares Ding beschreibt. Das Flittchen ist eine quirlige, umtriebige Person, die man mit einer Verkleinerungsform belegen musste, um sie zu bändigen. Und das Flittchen ist zwangsläufig weiblich, denn seine fast körperlose Lebensform würde man keinem Mann zutrauen. Das männliche Pendant ist der "Hallodri", ein zweifellos schwerfälliger, aufdringlicher Schenkelklopfer, der der Leichtigkeit und Sportlichkeit des Flittchens nichts entgegenzusetzen hat. Obwohl beide für einander geschaffen scheinen, können sie doch nicht zusammenkommen, denn das Flittchen ist immer schon weg, bevor der Hallodri einen Gedanken an es verschwenden konnte.
T.T.

soeben auf fb gelesen:
Ein Fitnessstudio wirbt mit dem Slogan: „Wollen sie diesen Sommer wie eine Meerjungfrau oder wie ein Wal aussehen,“
Eine angesprochenen Frau antwortet darauf wie folgt:
„Sehr geehrte Damen und Herren ,
Wale sind immer von Freunden umgeben (Delfine, Robben, neugierige Menschen), sie sind sexuell aktiv und ziehen ihre Kinder mit großer Sorgfalt auf.
Sie spielen wie verrückt mit Delfinen und essen viele Garnelen. Sie schwimmen den ganzen Tag und reisen zu phantastischen Orten wie Patagonien, Barentssee oder den Korallen Riffen von Polynesien.
Sie singen unglaublich gut und sind manchmal sogar auf CDs zu hören.
Sie sind beeindruckende sehr geliebte Tiere, die jeder verehrt und versucht zu schützen.
Meerjungfrauen gibt es nicht.
Wenn sie allerdings existieren würden, wären sie Patienten beim Psychologen wegen ihrer Persönlichkeitsspaltung. Frau oder Fisch?
Sie hätten auch keine sexuelle Aktivität und könnten keine Kinder bekommen.
Natürlich, sie wären schon hübsch anzusehen aber einsam.
Außerdem, wer möchte schon ein Mädchen, das nach Fisch riecht?
Zweifelsohne wäre ich lieber ein Wal.
Und wenn uns die Medien permanent vorkauen, das nur „dünn“ schön sein soll, esse ich lieber was mir schmeckt und wann ich es möchte und genieße mit meinen Freunden und meiner Familie mein Leben. Das heißt nicht, das ich keinen Sport mache und mich nicht gesund ernähre, aber ich lasse mir davon nicht mein Leben bestimmen. Ich bin glücklich so wie ich bin.
Wir Frauen sind nicht fett sondern toll geformt!“

„Rheinfelden“ (Pseudonym)
Jeder Frühling trägt den Zauber eines Anfangs in sich.
Monika Minder