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in „Smalltalk“

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„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Heute war ich an mehreren Orten zugleich abwesend.

N.Z.

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Das Schweigen des Heiligen

Du siehst doch, Jan Nepomuk,
sie zermalmten unsere Dörfer
mit breiten Reifen, mit harter Währung
bestechen sie die letzten Zeugen, sie halten nichts
von der menschlichen Erinnerung. Sie gewinnen falsches Zeugnis umsonst.
Und du sagst weiter nichts?

Jan Goczołs

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Die Träumenden und die Wünschenden
halten den feineren Stoff des Lebens in den Händen.

Franz Kafka

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

;-)

Frühling



Du flüsterst honigsüße Worte
wenn du in den Schlummer sinkst
dann könnte ich dir ewig lauschen
weil du warm wie Frühling klingst

Wenn du beim Erwachen dann
vom süßen Nektar träge bist
dann weißt du: du bist meine Blüte
die mich bald, wie Frühling, küsst


N.Z.

„Ravensburg“ (Pseudonym)

Aufgebung

Ich lasse das Schicksal los.
Es wiegt tausend Milliarden Pfund;
Die zwinge ich doch nicht, ich armer Hund.

Wies rutscht, wies fällt,
Wies trifft - so warte ich hier. -
Wer weiß denn vorher, wie ein zerknittertes Zeitungspapier
Weggeworfen im Wind sich verhält?

Wenn ich noch dem oder jener (zum Beispiel dir)
Eine Freude bereite,
Was will es dann heißen: "Er starb im Dreck"? -
Ich werfe das Schicksal nicht weg.
Es prellt mich beiseite.

Ich poche darauf: Ich war manchmal gut.
Weil ich sekundenlang redlich gewesen bin. -
Ich öffne die Hände. Nun saust das Schicksal dahin.
Ach, mir ist ungeheuer bange zumut.

Joachim Ringelnatz

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Vor mir liegen deine Zeilen,
Sind nicht Worte, Schriften nicht,
Pfeile, die verwundend heilen,
Freundesaugen, treu und schlicht.

Niemals konnte so mich rühren
Noch der Liebsten Angesicht,
Wenn uns Augen süß verführen,
Und die Welt voll Glanz und Licht:

Als in Freundesaugen lesen
Meiner eignen Seele Wort,
Fester Treue männlich Wesen,
In Betrübnis Trost und Hort.

So verschlingen in Gedanken
Sich zwei Stämme wundertreu,
Andre dran sich mutig ranken
Kron an Krone immer neu.

Prächt’ger Wald, wo’s kühl zu wohnen,
Stille wachsend Baum an Baum,
Mit den brüderlichen Kronen
Rauschend in dem Himmelsraum!«

Eichendorff

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Gruss

Wir segeln, Freunde, banget nicht,
ihr alle steht, ich nah dem Steuer,
am stolzen Bug der Abenteuer
durch Schneesturm und Gewitterlicht;
In schöner Trunkenheit kein Wanken,
ich fürchte nicht die schrägen Planken
und bringe aufrecht diesen Gruß:
Riff, Einsamkeit, der Sterne Regel
und alles, was uns wert sein muß
das Weiß, die Sorge unsrer Segel.

Stéphane Mallarmé

„Schramberg“ (Pseudonym)

immer wieder schön ...

Komm wir essen Opa !
Satzzeichen können Leben retten ;)

„Rheinfelden“ (Pseudonym)

Frau zu sein ist schwer.
Man muß denken wie ein Mann,
sich benehmen wie eine Dame,
aussehen wie ein Mädchen und
schuften wie ein Pferd.

Autor: unbekannt

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Ich bin im Leben wohl auch manchem Menschen begegnet,
aber spazieren sind wir miteinander nicht gegangen.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Der Mond betrübte sich. Engel in Tränen
Träumend, den Bogen gefasst, in der Stille
Leichter Blüten, entwinden erstrebenden Gamben
Weiße Seufzer, entschwebend
im Blumenkronenblau.
Es war der Tag, geweiht durch deinen ersten Kuss.
Meine Traumbilder, die mich martern mit Lust,
Durchtränken sich wissend mit dem Duft der Schwermut,
Der klaglos gar und ohne Reue lässt.
Und ich glaubte, die Fee zu sehen mit der Lichterhaube,
Die einst den süßen Kinderschlaf
Durchschritt, und immer aus halbgeschlossenen Händen
Weiße Sträuße duftender Sterne schneien ließ.

Stéphane Mallarmé
1842 – 1898

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

Wegen einer Störung im Festnetz (ein Handy besitze ich nicht) war ich gezwungen, eine Telefonzelle aufzusuchen. Ich ging zu den vertrauten Orten, an denen sich früher Telefonzellen befunden haben. Früher (vor gefühlten 25 Jahren) waren Telefonzellen ein Platz, an dem man (ungestört von den Eltern) mit seinen Freunden telefonieren konnte. Ein eng begrenzter Freiheitsraum, der von allen Seiten einsehbar und kalt war und vom freiheitsliebenden Malboromann regelmäßig intensiv beraucht wurde, um das Gefühl von Freiheit irgendwie mit dem amerikanischen Traum zu verbinden. Wenn man zu lange sprach, klopften von draußen ungeduldige, bärtige Männer mit Münzen gegen die Scheiben. Das klang wie Pferdegetrappel. Doch all diese Telefonzellen gibt es nicht mehr. Sie sind so lautlos verschwunden wie jene alten Nachbarn, die man nie besonders gemocht und trotzdem ins Herz geschlossen hatte.

Trixi Tintenblau

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

;o) :o)

Es ist irgendwie irritierend, wenn der Vertreter einer Firma für Tiefkühlwaren, der erwartete Monteur eines Badezimmerfensters und die Zeugen Jehovas gleichzeitig vor der eigenen Haustür stehen. Alle versuchen sogleich, die Legitimität ihres Erscheinens zu begründen. Jehovas Zeugen verweisen auf die Schönheit des Ewigen Lebens. Der Eismann kann mit eingefrorenem Gemüse überzeugen. Der Monteur trägt zwar ein Fenster unter dem Arm und hat damit zweifellos das beste Argument, ist aber ungeschickt im philosophischen Diskurs. Ich schicke die Zeugen Jehovas ins ewige Eis, schenke dem Eismann das Fenster und unterhalte mich mit dem Monteur über das Wetter, denn es gibt Zeiten, in denen Gespräche über das Wetter einem philosophischen Statement gleichen.

Trixi Tintenblau

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

;o) :o))

Wenn Männer orange wären, keine Gliedmaßen und Ohren hätten, könnte man sie (mit ein bisschen trübem Wasser) im Glas halten. Man müsste sie jeden Morgen mit Brocken von etwas Ungesundem füttern und ihnen ab und zu schmeichelhafte Blicke zuwerfen (durch das Gefäß hindurch), dann wären sie schon zufrieden. Mehr bräuchten sie gar nicht, um glücklich zu sein.

Frau Tintenblau

„Waghäusel“ (Pseudonym)

wir halten uns zu fest
an den Händen
statt uns freizugeben

wir tragen zu viel Last
des anderen
statt ihn ermutigend zu begleiten

unsere Liebe
fordert das Loslassen
nicht das Besitzen-Wollen

auf unserem Weg
ist die Hingabe gefordert
nicht die Selbstaufgabe

Margot Bickel

„Schwedt/Oder“ (Pseudonym)

So milde wie Erinnerung
duften im Zimmer die Mimosen.
Doch unser Glaube steht in Rosen,
und unser großes Glück ist jung.

Sind wir denn schon vom Glück umglänzt?
Nein, uns gehört erst dieses Rufen,
dies Stillestehn auf weißen Stufen,
an die der tiefe Tempel grenzt.

Das Warten an dem Rand des Heut.
Bis uns der Gott der reifen Keime
aus seinem hohen Säulenheime
die Rosen, rot, entgegenstreut.

Rilke

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