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Smalltalk

Eckart von Hirschhausen: Sieben Dinge über das Glück

Was ist Glück und ab wann ist man glücklich? Fragen, die die Menschen schon immer beschäftigt haben. Doch es gibt auch Dinge, die niemand über das Glück wissen will – die aber jeder eigentlich schon weiß.


1. Menschen sind gerne unglücklich

Davon kann jeder Arzt berichten: Hypochonder zum Beispiel – denen geht es nicht gut, wenn es ihnen gut geht. Masochisten tut es weh, wenn es nicht wehtut. Singles fehlt der Partner. Wozu? Na, zum Glück!

Offenbar lieben wir Schmerz, der nachlässt, mehr als neutrale Gefühle. Das erklärt auch, warum Frauen so gerne Schuhe kaufen, die einen Tick zu eng sind – für den kontrollierbaren Glücksmoment am Abend, wenn der Schmerz beim Ausziehen nachlässt.


2. Wir sind nicht auf der Erde, um glücklich zu sein

Das Ziel der Evolution war immer: überleben. Wenn Sie diesen Text hier lesen, hat Ihr Hirn seinen Job erfüllt! Glücksmomente sollen uns antreiben, unsere Überlebenschancen zu verbessern.

Deshalb macht Essen Spaß. Deshalb macht Sex Spaß. (Einige erinnern sich.) Aber auf Dauer glücklich sein? Nein – das wäre der Tod!

Die Urmenschen, die nach Mammutsteak und Orgie glücklich über die Wiese liefen, hat der Säbelzahntiger gefressen. Von denen stammen wir nicht ab. Wir überleben, weil Glück vorbeigeht und wir weiter dazulernen.


3. Kein anderer Mensch ist dafür da, uns glücklich zu machen

Die romantische Idee, dass es einen Richtigen gibt, den du nur finden musst, dann ist das Glück auf Dauer garantiert, macht seit Jahrhunderten die Menschen nur eins: unglücklich!

Mal ehrlich: Wie wahrscheinlich ist es, unter sechs Milliarden Menschen den einzig richtigen zu finden – innerhalb der ersten 80 Lebensjahre?

Weil es Perfektion nicht gibt, wir sie aber trotzdem erwarten, halten wir den Partner, den wir womöglich gerade haben, fest – und suchen heimlich weiter.


4. Shit happens

Mal bist du die Taube, mal bist du das Denkmal. Glück kommt und geht. Unglück auch. Aber im Unglück denken wir automatisch: Das bleibt jetzt für immer so. Eine der schönsten Nachrichten aus der Traumaforschung ist, dass über 80 Prozent der Menschen, die brutale Schicksalsschläge erleben, gut damit klarkommen.

Es braucht eine Zeit, aber auch ohne therapeutische Intervention sind sie zwei Jahre später nicht dauerhaft beeinträchtigt, oft sogar noch gestärkt. Unfälle, Krankheit, Trennung und Tod sind Teil des Lebens. Wenn das Leben endlich ist – wann fangen wir endlich an zu leben?


5. Go for Bronze!

Wer ist Ihrer Meinung nach glücklicher, Silber- oder Bronzemedaillen-Gewinner? Richtig: Bronze gewinnt! Glückstechnisch.

Nicht das Ergebnis macht uns glücklich oder unglücklich – es ist die Bewertung, vor allem die Frage: Mit wem vergleiche ich mich? Mit wem vergleicht sich Silber? Er schielt nach oben und flucht: Drei Hundertstel - und du hättest Gold!

Bronze denkt: Drei Hundertstel - und du hättest gar keine Medaille! Bronze ist glücklich, denn er weiß: Richtig doof ist Vierter.


6. Wenn du wirklich was für dich tun willst, tu was für andere

Wir können uns nicht selbst kitzeln. Denn bevor die Finger die eigenen Füße berühren, ist das Hirn vorgewarnt. Es fehlt einfach die Überraschung.

Das ist beim Sex so ähnlich. Sinnlichkeit miteinander zu teilen, macht mehr Spaß als allein. Glück auch.

Glück kann man sogar weitergeben, ohne es selbst vorher gehabt zu haben! Glück ist ansteckend. Und jemand anderen glücklich zu machen und glücklich zu sehen, bringt dir viel mehr, als deinen eigenen Bauch zu pinseln.

Dafür haben wir sogar Nervenzellen im Kopf, die Spiegelneuronen. Lachen steckt an, also umgib dich mit lebensfrohen Leuten. Lache – und die Welt lacht mit dir. Schnarche, und du schläfst allein!


7. Liebe dich selbst, dann können die anderen dich gernhaben

Frauen fühlen sich nachweislich schlechter, nachdem sie eine Modezeitschrift durchgeblättert haben. Warum? Weil sie sich vergleichen: "Oh Gott, ich seh ja gar nicht so aus!" Was für eine Überraschung. Das Leben ist ungerecht, aber normal verteilt.

Es ist normal, kein Supermodel zu sein. Und unter uns: Ich war schon mit solchen Top-Schönheiten in Talkshows eingeladen. Ich habe die vor und in der Maske gesehen. Und was dort mit denen gemacht wird – dafür kommt jeder Gebrauchtwagenhändler in den Knast!

Männer vergleichen sich nicht automatisch mit den Typen aus "Fit for Fun". Wenn sie Zweifel an ihrem Körper haben, gehen sie in die Sauna, schauen sich um und denken: Ach, so schlimm ist es ja doch noch nicht. In der Sauna siehst du Menschen ungeschminkt, so wie Gott sie schuf und wie McDonald’s sie formte. Es ist normal, über die Lebensspanne zuzunehmen: Ich habe mal drei Kilo gewogen!

Wie steht eine Frau vor dem Spiegel? Immer in Bewegung. Sie lässt nicht locker, bis sie etwas entdeckt, was nicht perfekt ist.

Liebe Frauen, in dem einen Punkt könnt ihr etwas von uns Männern lernen. Wir zerfleischen uns nicht mit Selbstkritik. Wie steht ein Kerl vor dem Spiegel? Frontal, regungslos und kurz. Und nach zwei Sekunden ist er mit sich im Reinen – "passt schon". Mehr will er gar nicht wissen. Natürlich hat ein Mann irgendwann auch einen Bauchansatz. Aber kein Mann ist so doof und dreht sich vor dem Spiegel ins Profil!

Quelle: gmx.de
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.10.2018
Wer alles hat, der hat nichts zu verlieren.


Ich will einen Zaun um den Kollwitzplatz. Bierflaschen raus, Hunde raus. Akkordeonspieler raus. Glasscherben raus.
Neuer Rasen hin und kleine Statuen. Einen Springbrunnen. Eine große Uhr.
Buchsbäume. Schmiedeeiserne Bänke.
Adrett gekleidete Kinder spielen ruhig in ihrer Ecke.
Alte Damen blinzeln in die Sonne.
Hups, da hat jemand ein Taschentuch fallen gelassen.
Gleich kommt der Parkwächter mit dem grimmigen Gesicht und der Papierzange und entsorgt den Fetzen in einen der hübschen grünen Papierkörbe.
Fünf Euro Eintritt für Ortsfremde. Anwohner mit Anmeldebestätigung erholen sich gratis.
Ich will eine Mauer um den Mauerpark. Das gleiche Programm. Dealer raus. Hunde raus, Asis raus.
Statuen, Buchsbäume, Springbrunnen, grüne Mülleimer, Parkwächter, Eintritt.
Wäre das nicht ein schönes Projekt für ein Start-Up Unternehmen? Aufräumen, Park bauen, Zaun drum, Eintritt kassieren.
Man muss der Öffentlichkeit alles wegnehmen.

Das Volk bekommt es nicht hin.
Alles lassen sie liegen, verschmutzen sie, zünden sie an.
Sie hören nicht auf, bis die Welt von Bierdeckeln, Glasscherben, Hundekacke und Zigarettenkippen bedeckt ist.
Ich mag Reiche. Reiche sind viel sensibler als Arme. Reiche haben keine Tattoos. Reiche wissen, wie man gut lebt.

Reiche ernähren sich gesund, lesen Bücher, hören gute Musik.
Reiche kommentieren nichts im Internet. Reiche sind leaned back und open minded.
Sich mit einem Reichen zu streiten, ist beinahe unmöglich.
Reiche sind ausgeglichen und vertreten ausgeglichene Meinungen.
Wenn du etwas Drastisches sagst, lachen sie amüsiert und sagen, man müsse immer auch noch die andere Seite betrachten und es komme ganz darauf an.
Danach fragen sie dich, ob du noch einen Wodka Tonic willst.
Dann gehen sie an die Bar und werden niemals ungeduldig, wenn sie nicht gleich dran kommen.
Sie stehen da und warten ganz normal, in ihrem Trenchcoat mit dem echten Igelpelz am Kragen.
Sie schweben durch unsere unperfekte Welt und finden die vielen kleinen Unannehmlichkeiten amüsant.
Niemals würden sie sich ernsthaft über etwas aufregen. Wozu auch?
Wenn man reich ist, kann man jederzeit in ein Taxi hüpfen, wenn einen etwas stört.
Ab nach Hause, rein in den Fahrstuhl, rauf ins Loft, Türe zu, Kamin an und aaah.
Ach ja, die Welt könnte so schön sein, wenn wir alle ein bißchen reicher wären.


Ruth Herzberg
10.10.2018
Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich auch keine Persönlichkeit.

William Faulkner
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.10.2018
Wenn du zwei Menschen gleichzeitig liebst, dann wähle den zweiten Menschen. Denn wenn du den ersten wirklich lieben würdest, hättest du dich nie in den zweiten verliebt.
Johnny Depp
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.10.2018
Das stimmt wohl Mattilda, Danke! 😉
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.10.2018
Gestern im Radio gehört (und leider den Urheber nicht mitbekommen):

Das wahre glück ist, wenn man mit Leuten, mit denen man absolut nichts zu tun haben möchte, absolut nichts zu tun hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.10.2018
Die guten Jahre



Die 90er Jahre, wird man dereinst

sagen, waren besser, als die 30er, und die

30er Jahre waren besser als die 40er, aber

schlechter als die 50er und 60er.

Aber die 90er waren nicht besser

als die 70er und auch nicht als die 80er,

in denen alles zum ersten Mal da war:

Die nackte Frau im Gebüsch; der angebrochene

Unterkiefer; die ersten verstohlenen Blicke;

die ausgetricksten Bullen; das Mädchen

mit dem verschrumpelten Arm, und dem

unaussprechlichen Namen; der erste Kippen;

der Hunger; die gefrorenen Finger;

Hannes’ Tod; Zieglers Tod; Ninas Tod;

Mischas Tod; der Tod des alten Mannes

von über uns, und der Wahnsinn

seiner Frau, die alle Wasserhähne aufdrehte,

als wolle sie sich und das ganze Haus

davonschwemmen; der Blick

des Jungen, dessen Eltern die Tür

abschlossen, bevor sie sich

auf den Weg in den glorreichen

Westen machten.



Florian Günther
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.10.2018
Eben in einem Profil gelesen:
"Widerstehe nie einer Versuchung, wer weiß ob sie wiederkommt!" - Oscar Wilde ☺
Die Gier

Was ist das für ein Tier?
Die Gier.
Es frisst in mir,
es frisst in dir.
Will mehr und mehr und frisst uns leer.
Wo kommt das her,
das Tier?
Und wer erschuf sie nur,
die Kreatur?
Wo ist das finst’re Höllenloch,
aus dem die Teufelsbestie kroch?
Die sich allein dadurch vermehrt,
indem sie dich und mich verzehrt.
Und wann fängt dieses Elend an,
dass man genug nicht kriegen kann?
Und plötzlich einfach so vergisst,
dass man doch längst gesättigt ist
und weiter frisst und frisst und frisst.

Und trifft dann so ein Nimmersatt
auf jemanden, der etwas hat,
dass er nicht hat
und gar nicht braucht –
dann will er’s auch.
Wie? Das soll’s schon gewesen sein?
Nein! Einer geht bestimmt noch rein!
Und überhaupt –
da ist doch wer,
der frisst tatsächlich noch viel mehr.
Und plötzlich sind sie dann zu Zweit.
Die Gier und ihre Brut:
der Neid.

Das bringt mich noch einmal ins Grab.
Dass der was hat, was ich nicht hab.
Dass der wo ist, wo ich nicht bin.
Das will ich auch.
Da muss ich hin.
Warum denn der?
Warum nicht ich?
Was der für sich,
will ich für mich!
Der lebt in Saus
und lebt in Braus
mit Frau und Hund und Geld und Haus
und hängt den coolen Großkotz raus.
Wahrscheinlich alles auf Kredit.
Der protzt und prahlt
und strotzt und strahlt.
Wie der schon geht,
wie der schon steht.
Wie der sich um sich selber dreht.
Und wie der aus dem Auto steigt
und aller Welt den Hintern zeigt.
„Blasierte Sau!“
Und seine Frau
ist ganz genau
so arrogant und degoutant.
Und diese Blagen,
die es wagen,
die Nasen so unendlich hoch zu tragen.
Da hört er aber auf der Spaß!
So kommt zu Neid und Gier:
der Hass!

Und sind die erst einmal zu Dritt,
fehlt nur noch ein ganz kleiner Schritt.
Bis dass der Mensch komplett verroht
und schlägt den anderen halbtot.
Und wenn ihr fragt,
wer hat ihn bloß soweit gebracht??

Das hat allein die Gier gemacht.


Vom Rhetorikakrobaten unter den Kabarettisten: Wilfried Schmickler
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.10.2018
das fahrrad

die farbe blau
ich lehnte es an die mauer des rathauses
fahrradschlösser brauchte man damals noch nicht
verscharren werden sie dich wie einen hund
drohte der gemeindebedienstete
wenn du aus der kirche austrittst
kein grab, keine beerdigung, nichts
ich stieg aufs fahrrad
aufs blaue
erleichtert und frei
und doch auch leise zitternd
und in sorge bedacht
auf unfallfreies heimkommen
irgendwie


Josef Brustmann
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.09.2018
Die spreewaldpuppen

Da stehn sie aus, in stärke und in spitze,
vorn ausgestopft und hinten formig rund.
Bereit zum aufziehn, unkränkbar durch witze.

Der händler rühmt: die rosaroten backen
sind abwaschbar, gehn nicht so leicht kaputt
als souvenirs, und handlich zu verpacken!

Die spitzen rascheln, wenn die puppen sprechen.
Ihe singsang klingt befremdlich, doch sehr schön,
ist immer heiter, lindert auch gebrechen!

Das wasser fließt, die kähne laufen über.
Das geld, es knistert und die kasse klingelt.
Greift zu, der händler ruft, bald ist´s vorüber!

Für staunemann die letzte, reich sie rüber!
Der nimmt gleich maß, renkt ihr die glieder aus.
Die puppe nickt noch lange, hats nicht über.


Róža Domašcyna
Menschen ~ Liebe

Ich mag jene,
die unter die Oberfläche sehen
und den Blick in die Weite
zu richten vermögen,
ohne sich selbst dabei
aus den Augen zu verlieren.

Jene, die vom Leben gezeichnet
und von der Liebe zum Menschlichen
erfüllt sind - so sehr,
dass diese endlos strömende Kraft
in ihnen ein Zuhause,
eine Heimat gefunden hat.
~
Worte: © Béatrice Tanner
„Das darfst Du nicht“, sagte der Vater. Gläubig blickte der Kleine zu ihm auf und ließ es sein.
„Dafür bist noch zu klein“, erklärte die Mutter. Respektvoll zog er sich zurück.

„Auch dies ist nicht gut“, erzog ihn der Vater.
„Und jenes nicht recht“, erzog ihn die Mutter.

„Wenn große Leute sprechen, haben Kinder den Mund zu halten“, ermahnte man ihn.
Also schwieg er bescheiden.

„Stell nicht so dumme Fragen!“, rügte der Lehrer.
Und der Junge hörte auf, Fragen zu stellen.

„Er ist so linkisch und gar nicht gesprächig“, langweilten sich die Mädchen.
Das munterte ihn gar nicht auf.

„Sitz nicht zu Hause herum!", rügte ihn der Vater.
„Was suchst Du auf der Straße?“, rügte ihn die Mutter.

„Er scheint mir verklemmt zu sein“, meinte der Arzt.
„Er ist verschlossen!“, sagte der Lehrherr.

„Er ist verträumt. Was soll nur aus ihm werden?“
„Ich kann ihn nicht brauchen“, urteilte der Chef.
„Er vergrämt mir die Kundschaft.
Er spricht kaum.
Er hat keinen eigenen Kopf.
Er fragt aber auch nichts.
Er ist ein seltsamer Kauz!“

„Organisch ist er aber gesund!“ sagte der Arzt.

„Und er war so ein hübsches Kind. Alle kümmerten sich um ihn: die Familie, die Schule, es fehlte ihm an nichts. Aber er wurde mit dem Leben nicht fertig. Die armen Eltern”, flüsterten die Nachbarn nach seinem Selbstmord!

von Theo Schmich