Aphorismen, Kalauer, Lyrik, Weisheiten, Zitate etc.
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Smalltalk

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.09.2020
"Ich bin mitunter recht angewidert von den Hanswurstiaden dieser Welt. Beinahe die ganze Welt, jedenfalls aber Europa ist für mich eine stehengebliebene kalte Schüssel auf einem Bahnhofsbüfett, die mich nicht mehr reizt."

Gerhart Hauptmann
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.09.2020
@Silberdistel
.. und heute denken sie, ihre Meinungen seien tatsächlich Tatsachen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.09.2020
Die Heuchelei ist die materia prima des Teufels, von der aller Lug und Trug, alle Schwachheit und Abscheulichkeit herrührt, von der nichts Wahres kommen kann. Denn die Heuchelei ist selbst eigentlich eine doppelt destillierte Lüge, eine Lüge in der zweiten Potenz.

Thomas Carlyle
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.09.2020
Die Mißachtung des Lebens und die Brutalität gegen den Menschen lassen die Fähigkeit des Menschen zur Unmenschlichkeit erkennen.
- Sie kann und darf kein Mittel irgendeiner Konfliktlösung sein und bleiben.

Rosa Luxemburg (1870 - 1919)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
31.08.2020
„Betrug ist leicht. Man braucht sich nichts einzubilden auf Untreue. Am Anfang kostet es nichts, eine Anleihe zu nehmen, auf das Vertrauen, das jemand in dich gesetzt hat. Du kommst damit davon, du nimmst dir ein bißchen mehr und noch ein bißchen mehr, bis es nichts mehr zu nehmen gibt. Das Seltsame ist, daß deine Hände voll sein müßten von all dem Genommenen, aber wenn du sie öffnest, ist nichts da.“

Jeanette Winterson
BRAND, GEFÄHRLICH!

Bezieht man sich mit jemandem
und partnert sich zusammen,
versetzt man sich unweigerlich
per Absprache in Flammen.

Man brennt dann füreinander und
man fackelt nicht recht lange -
nach brandstiftendem Funkenflug
hält man sich warm die Stange.

Doch neben all der Leidenschaft,
der Liebe und dem Sehnen
muss man beim Blick aufs Flammenmeer
auch Folgendes erwähnen.

Es brennt nicht nur die Gegenwart
von jenen, die sich fanden -
gleich zwei Geschichten gießen sich
wie Öl ins Liebesbranden.

Alleine Er/Durch/Überlebtes
von zwei gebrannten Seelen
glost nun erneut und feuerfest
im Miteinander Schwelen.

Und manchmal steigen Dämpfe auf
von einem dieser Reste,
die man dem anderen übel nimmt
trotz blütenweißer Weste.

Die Rauchentwicklung ist immens,
nichts ist zu unterscheiden
und da man miteinander brennt,
brennt nun der Hut bei beiden.

Gemeinsam ringt man dann nach Luft,
der eine aus Empörung.
Der andere aus Verzweiflung und
beklemmender Verstörung.

Darum rede miteinander, wer
sich aneinander bindet,
weil sich in jedem Liebenden
brennbare Altlast findet.

Und oft stammt das, was uns verbrennt,
aus ungelös(ch)ten Herden
und Rückständen, die dann im Nu
recht brandgefährlich werden.

Marco Seltenreich
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.08.2020
Schöne Jugend

Der Mund eines Mädchens, das lange im Schilf gelegen hatte,
sah so angeknabbert aus.
Als man die Brust aufbrach, war die Speiseröhre so löcherig.
Schließlich in einer Laube unter dem Zwerchfell
fand man einNest von jungen Ratten.
Ein kleines Schwesterchen lag tot.
Die andern lebten von Leber und Niere,
tranken das kalte Blut und hatten
hier eine schöne Jugend verlebt.
Und schön und schnell kam auch ihr Tod:
Man warf sie allesamt ins Wasser.
Ach, wie die kleinen Schnauzen quietschten!

Gottfried Benn ( 1886 –1956)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.08.2020
Wer gegen den Strom schwimmen will,
muss einiges schlucken können.

Quelle unbekannt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.08.2020
...der wurde doch mit Eiern beworfen und hat seine Frau in den Suizid getrieben. Auch eine Realität.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.08.2020
Auftritt

Ich habe die Zeit
gesehen als die Lebensbäume
einwärts wuchsen weil wir
die selben Wege gingen
jeden Tag bis ich alle
Schuppenblätter kannte und
jede Rindenriefe auswendig
wußte wo die Steine liegen
und wann mir kalt wird
da wir den Parkweg wieder und
wieder gingen die Engel zu streifen
bis einer seine Flügel einholte
und ich wußte nicht
wie lange ist mir die Zeit
ins Gesicht geraten


Christiane Schulz
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.08.2020
Das Dunkel

Menschen kleiden sich gern bunt,
das hat einen dunklen Grund.

Menschen zeigen sich gern nackt-
Dunkelheit in Haut verpackt.

Ob im Mann, ob im Weib,
Dunkel herrscht in jedem Leib.

Auch trifft zu, daß Greis und Kind
innen völlig dunkel sind.

Hinter jedem roten Mund
öffnet sich ein dunkler Schlund.

Meerrettich und Brot und Wein
läßt der Schlund ins Dunkel ein,

Rein in Magen, Blase, Darm,
alle dunkel, aber warm.

Wein und Brot und Meerrettich
wandern durch ein dunkles Ich.

Auf dem Weg vom Ich zum Du
freilich geht's noch dunkler zu.

Dunkel lockt der Zeugungstrieb:
Laß mich ein. Hab mich lieb.

Dunkel bleibt auch, ob es frommt,
daß da das zusammenkommt:

Same sah nie Tageslicht,
Ei warf niemals Schatten nicht.

Klar ist nur, daß es das Glied
gradewegs ins Dunkel zieht,

Und daß es ein Spalt empfängt,
den es dunkel zu ihm drängt.

Dunkel ist, was sich dann tut,
Dunkel herrscht, wenn alles ruht,

Doch im Schoß der dunklen Nacht
regt sich dunkel der Verdacht,

Alles Licht sei eitel Schein
auf dem Weg ins Dunkelsein.

-Robert Gernhardt-
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.08.2020
Der Brunnen
Im verbrannten Hof
Steht noch der Brunnen
Voll Tränen
Wer weinte sie
Wer trinkt seinen Durst leer

Rose Ausländer
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
29.07.2020
Lebe dein Leben so, dass es sich im Inneren gut anfühlt und nicht so, dass es von außen gut aussieht
Für uns alle gibt es so viel auf der Welt,
wenn wir nur die Augen haben,
um es zu sehen und das Herz,
um es zu lieben und die Hand,
um es zu greifen.
Der große Reichtum unseres Lebens
sind die kleinen Sonnenstrahlen
die jeden Tag auf unseren Weg fallen.

indianische Weisheit
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.07.2020
Wenn zuviel ist von draußen
reicht hier drin nicht aus
um schlägt die Nähe, zu groß, in Ferne zu klein
das Herz pumpt Hoffnung, sucht Streit
holt sich Trauer über Worte, findet Wahrheit
sich aufgeben beinah
und einander
dass man neu findet beides
bis man vorübergehend vergisst
alle Flugzeuge falln von allen Himmeln
alle die wir lieben sind sterblich
alle Tanker verbluten
die arme Taube schleppt an Arsenal
eine Generation früher und ich hätte auf dem Bahnsteig
gestanden
dich verabschiedet in den Tod, tapfer winkend
nein, ich würde dich verstecken
nein, ich wäre zu Hause mit dir gestorben
dann liebst du mich also doch
aberja


Gisela Steineckert