Aphorismen, Kalauer, Lyrik, Weisheiten, Zitate etc.
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Smalltalk

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.06.2021
Bürgerstaat

Eine Lesefrucht, die reif geworden ist:
"Eine Regierung kann nicht genug Wert auf eine Tätigkeit legen, die individuelle Bemühung und Entwicklung nicht behindert, sondern ihr hilft und sie anspornt. Das Übel beginnt erst, wenn sie, statt die Tatkraft und Fähigkeit der Einzelnen und der Körperschaften anzustacheln, ihre eigene Tätigkeit dafür einsetzt, wenn sie, statt zu belehren, zu raten und gelegentlich zu tadeln, jene in Fesseln arbeiten lässt oder sie beiseite schiebt und die Arbeit selbst macht. Der Wert eines Staates ist auf lange Sicht der Wert der Individuen, die ihn bilden. Und ein Staat, der die Interessen der geistigen Entwicklung dieser Individuen vernachlässigt zugunsten einer etwas besser funktionierenden Verwaltung oder jenes Anscheins davon, die die Praxis im jeweiligen Detail liefert, ein Staat, der seine Menschen verkümmern lässt, um an ihnen – selbst für nützliche Zwecke – gefügige Werkzeuge zu besitzen, wird merken, dass mit kleinen Menschen wahrlich keine großen Dinge vollbracht werden können."*

* John Stuart Mill, Über die Freiheit, V, 325


Jürgen Werner, Professor an der Uni Witten/Herdecke
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.05.2021
Vorstellungsgespräch

Wurde gefragt:
Was sind Ihre Ziele im Leben?

„Ich will erfahren, wie ein Hornhecht das Meer zunäht
Mit zwei Stricknadeln an seinem Maul
Ich will sehen, dass zwei Pinguine einander umarmen
– Drei wären natürlich besser –
Ich will die Schlucht mit ihrem Abgrund lieben
Und schreien: Dir ist vergeben!
Dir ist vergeben… ist vergeben… vergeben… vergeben…
Ich will mein Echo auf mich beziehen.

Die Alm liegt hoch,
Man steigt zu ihr nicht runter, sondern rauf
Das will ich der Alm sagen.
Habe ich Ihnen das erzählt?
Ooh Herr Etna, sagte ich, als ich diesen erhabenen Berg sah
Stromboli war eine aufbrausende junge Frau
Ich erkannte es an ihrem roten Rock.

In einer Grube will ich auf den Zusammenbruch warten
Wissen Sie, der Fisch panzert sich mit seinen Schuppen
Der Mensch mit seinen Sünden.

Und es wäre gut zu wissen:
Ist der Petersfisch glücklicher,
Wenn wir ihn Heringskönig nennen?‘‘

Wurde gesagt:
Wir rufen Sie an.


Dilek Mayatürk
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.05.2021
Karl Popper
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
30.04.2021
Gedicht gegen die Angst


Streichle das Blatt

küsse den Hund

tröste das Holz

hüte den Mund

zähme den Kamm

reime die Lust

schmücke den Schlaf

plätte den Frust

neige das Glas

wiege das Buch

liebe die Luft

rette das Tuch

schaue das Meer

rieche das Gras

kränke kein Kind

iss keinen Fraß

lerne im Traum

schreibe was ist

nähre den Tag

forme die Frist

lenke die Hand

eile und steh

zögere nicht

weile wie Schnee

öffne die Tür

lade wen ein

schenke dich hin

mache dich fein

prüfe dein Herz

geh übers Feld

ruhe dich aus

rühr an die Welt


Ilma Rakusa
Nichts ist gefährlicher und seelenmordender als die beständige Beschäftigung mit dem eigenen Wesen und Ergehen, der eigenen einsamen Unzufriedenheit und Schwäche.
Hermann Hesse
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.04.2021
💝
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.04.2021
"Das Schimpfen und die Liebe gehören zusammen, weil sie der ultimative Protest gegen soziale Kontrolle - oder positiv: der fundamentalste Ausdruck von Freiheit sind."

Juliane Liebert
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
08.04.2021
🤷
Wollte nicht der Frühling kommen?
War nicht schon die weiße Decke
von dem Rasenplatz genommen
gegenüber an der Ecke?
Nebenan die schwarze Linde
ließ sogar schon (sollt ich denken)
von besonntem Märzenwinde
kleine, grüne Knospen schwenken.
In die Herzen kam ein Hoffen,
in die Augen kam ein Flüstern -
und man ließ den Mantel offen,
und man blähte weit die Nüstern...

Ja, es waren schöne Tage.
Doch sie haben uns betrogen.
Frost und Sturm und Schnupfenplage
sind schon wieder eingezogen.
Zugeknöpft bis an den Kiefer
flieht der Mensch die Gottesfluren,
wo ein gelblichweißer, tiefer
Schnee versteckt die Frühlingsspuren.
Sturmwind pfeift um nackte Zweige,
und der Rasenplatz ist schlammig.
In mein Los ergeben neige
ich das Auge. Gottverdammich!

Erich Mühsam (1878-1934)