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in „Smalltalk“

Zu diesem Thema gibt es 2101 Antworten

„Plauen“ (Pseudonym)

Der Wald

Ich liebe den wald,
weil er nicht viel spricht,
nicht einmal zu lebzeiten.

Nur manchmal lausche ich in die nacht
nach der blutigen fehde seiner kronen
mit dem erzürnten sturm,
und mit grauen stürzt,
stein oder nicht stein,
dann auch der bach.

Nach dem tod - nur baumstämme -
leuchten sie mit den seelen verstorbener
und verwachsen mit dem hallimasch,
ihren kleinen waisen.

Sie duften, daß du dich hinknien
und das haupt zu diesen henkerstöcken neigen mußt,
um wenigstens etwas einzuatmen
vom schicksal derer, die
das ganze leben aufrecht stehen.


Oldřich Mikulášek

„Villingen-Schwenningen“ (Pseudonym)

@Berneck Richtig!

Denn von Weitem sehen manche ganz schön dämlich aus. Aber wenn man näher kommt, sieht man, das man sich nicht geirrt hat.

„Tuttlingen“ (Pseudonym)

Wenn mir langweilig ist ,stelle ich mich vor dem Standesamt und rufe dem Bräutigam zu:
.........Ich werde dich trotzdem immer lieben!!

„Plauen“ (Pseudonym)

Völkerschlachtdenkmal


wenn man in die Gletschersteinstrasse läuft
fällt einem der Schnee auf die Hand
die man sichtbar vor das Denkmal legt
das noch niemand hier begriffen hat

in der Hand sind vertrocknete Erinnerungen an fremde Haut
vergilbte Ansichten auf verschollene Lieben und Tode
ein, zwei Tage des Glücks
alle Dinge, die feuchte Lider machen

warum gerade dies der Platz ist, an dem man sich trennt

an der Hauptstrasse hält man die Ohren zu
aber die Augen, die Augen bleiben, wo sie sind

Marlen Pelny

„Tuttlingen“ (Pseudonym)

Falsche Menschen müssen immer ihr Image wahren
Ehrliche Menschen ist es einfach egal.

„Erding“ (Pseudonym)

Ein Schüler fragte den Meister: Bitte sage mir, woran erkenne ich einen guten Menschen?

Einen guten Menschen erkennst du nicht an dem, was er sagt, antwortete der Meister. Er ist auch nicht an dem zu erkennen, was er zu sein scheint. Du kannst ihn aber erkennen an der Atmosphäre, die durch seine Gegenwart erzeugt wird. Denn niemand ist fähig, eine Atmosphäre zu erschaffen, die seinem Geist nicht entspricht.

Willi Hoffsümmer

Es ist nicht der Kritiker, der zählt. Auch nicht der Mann, der aufzeigt, woran der starke Mann zerbrach oder was ein Mann der Tat hätte besser machen können.

Der Lorbeer gebührt einzig dem Mann in der Arena, der bereit ist, alles zu geben, wenn es das wert ist. Der im besten Fall den Triumph einer großen Leistung kennenlernen darf und der im schlimmsten Falle, wenn er scheitert, wenigstens scheitert, weil er Großes gewagt hat, so dass sein Platz niemals bei den kalten furchtsamen Seelen ist, die weder den Sieg noch die Niederlage kennen.

Teddy Roosevelt

„Hannover“ (Pseudonym)

Heaven has no rage, like love to hatred turned, nor Hell a fury, like a woman scorned.


Theaterstück
The Mourning Bride (1697)

„Leipzig“ (Pseudonym)

Spontane Assoziation zum Blumen-Spiegelthread:

Wenn jemand einen Stein nach Dir wirft, wirf eine Blume zurück.
Nimm aber immer die mit dem größten Topf... 😆

Heute im Laden gefunden und direkt an die Pinwand getackert:

Ich bin total nett, außer
* ich hab Hunger;
* ich bin ängstlich, durstig oder müde;
* mir ist heiß oder kalt;
* ich trage einen BH
* oder fühle mich sonst irgendwie ... unwohl.

Punkt 4 finde ich besonders schön! :o)))

„Plauen“ (Pseudonym)

Gegen den Hass


Alle hassen mich. Mein Kind, weil es entdeckt hat, dass ich ihm Käse aufs Pausenbrot gelegt habe. Käse statt Marmelade oder Bio- Bierschinken. Aber es ist Montagfrüh, wir können froh sein, dass wir überhaupt noch Brot oder Butter oder Käse im Haus haben. Die Woche hasst mich, weil es Montag ist. Der Tag hasst mich, weil es frühmorgens ist. Das Wetter hasst mich, weil es regnet. Die Erzieherin in der Kita hasst mich sowieso. Warum, weiß ich nicht. Es ist einfach so ein Gefühl. Sie ist einfach immer komisch zu mir. Unbeschreiblich komisch. Immer so ernst und immer so unterschwellig vorwurfsvoll. Mein Mann sagt, ich sei paranoid, aber der hasst mich ja auch. Ich gehe einkaufen. Im Supermarkt hassen mich sowieso alle. Ich stehe allen im Weg. Ich bin zu langsam. Ich bin zu da. An der Kasse können sie meine American Express Double Platinum Karte nicht lesen und ich muss bar bezahlen. Das Geld hasst mich, denn es geht weg von mir. Auf dem Rückweg schaue ich an den Fassaden hoch und frage mich, ob wohl gerade irgendwo eine Afterhour stattfindet. Wie schön das jetzt wäre. Musik hören, was ziehen, rauchen, bisschen Sekt trinken, quatschen, noch was ziehen. Bis 16 Uhr, dann muss ich wieder zur Kita, Kind abholen. Die Erzieherin hätte dann einen Grund vorwurfsvoll zu gucken, aber es wäre mir egal. Gibts nicht eine App für sowas? „Jetzt Afterhours in deiner Nähe finden.“ Aber gut. Keine Drogencocktail Happy Hour, sondern einfach nach Hause gehen, den Rucksack mit den Joghurtbechern und dem Bio- Bierschinken auf den Küchenboden stellen und den kalten Kaffee von vorhin weitertrinken und den Rechner einschalten. Der Rechner hasst mich, denn ich surfe mit 5 Tabs und will gleichzeitig noch Musik hören. Der Computer stürzt ab und geht kaputt. Das ganze Internet wurde gelöscht. Ist vielleicht besser so.


Ruth Herzberg