Aphorismen, Kalauer, Lyrik, Weisheiten, Zitate etc.

in „Smalltalk“

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„Schwetzingen“ (Pseudonym)

Falls fallend du vom Dach verschwandest, so brems, bevor du unten landest.
Heinz Erhardt

Ich habe meine Jahre gezählt und festgestellt, dass ich weniger Zeit habe, zu leben, als ich bisher gelebt habe.

Ich fühle mich wie dieses Kind, das eine Schachtel Bonbons gewonnen hat: die ersten essen sie mit Vergnügen, aber als er merkte, dass nur noch wenig übrig war, begann er sie intensiv zu schmecken.

Ich habe keine Zeit für endlose Treffen, bei denen die Statuten, Regeln, Verfahren und internen Vorschriften besprochen werden, in dem Wissen, dass nichts getan wird.

Ich habe keine Zeit mehr, absurde Menschen zu unterstützen, die trotz ihres chronologischen Alters nicht erwachsen sind.
Meine Zeit ist zu kurz: Ich will die Essenz, meine Seele ist in Eile. Ich habe nicht mehr viel Süßigkeiten im Paket.

Ich möchte neben Menschen leben, sehr menschliche Menschen, die über ihre Fehler lachen können und die nicht von ihren eigenen Erfolgen aufgeblasen werden und die Verantwortung für sich selbst übernehmen. Auf diese Weise wird die Menschenwürde verteidigt und wir leben in Wahrheit und Ehrlichkeit. Es ist das Wesentliche, das das Leben nützlich macht.

Ich möchte mich mit Menschen umgeben, die es verstehen, die Herzen zu berühren, mit denen die harten Striche des Lebens gelernt haben, mit süßen Berührungen der Seele zu wachsen.

Ja, ich habe es eilig, ich habe es eilig, mit der Intensität zu leben, die nur die Reife geben kann.

Ich habe nicht vor, irgendwelche der restlichen Nachtische zu verschwenden. Ich bin mir sicher, dass sie exquisit sein werden, viel mehr als die, die bisher gegessen wurden.

Mein Ziel ist es, das Ende zufrieden und in Frieden mit meinen Lieben und meinem Gewissen zu erreichen.

Wir haben zwei Leben und das zweite beginnt, wenn du erkennst, dass du nur eins hast.“

Mario de Andrade (San Paolo 1893-1945)

Dichter, Schriftsteller, Essayist und Musikwissenschaftler.
Einer der Gründer der brasilianischen Moderne.

„Pulheim“ (Pseudonym)

Hat das Blümchen einen Knick, war der Schmetterling zu dick.

„Gießen“ (Pseudonym)

Geöffnetes Fenster,
Sommernacht,
Musikklänge wehen herein.
Mein Herz tanzt.

Erfolgloser Liebhaber

Ein Mensch wollt sich ein Weib erringen,
Doch leider konnts ihm nicht gelingen.
Er ließ sich drum, vor weitern Taten,
Von Frauen und Männern wohl beraten:
"Nur nicht gleich küssen, tätscheln, tappen!"
"Greif herzhaft zu, dann muss es klappen"
"Lass deine ernste Absicht spüren!"
"Sei leicht und wahllos im Verführen!"
"Der Seele Reichtum lege bloß!"
"Sei scheinbar kalt und rücksichtslos!"
Der Mensch hat alles durchgeprobt,
Hat hier sich ehrenhaft verlobt,
Hat dort sich süß herangeplaudert,
Hat zugegriffen und gezaudert,
Hat Furcht und Mitleid auferweckt,
Hat sich verschwiegen, sich entdeckt,
War zärtlich kühn, war reiner Tor,
Doch wie er's machte - er verlor.
Zwar stimmte jeder Rat genau,
Doch jeweils nicht für jede Frau!

„Plauen“ (Pseudonym)

Zinsverbot

Da hat doch schon wieder jemand die Milch in der Kuh verkauft.

Die Zukunft steht prinzipiell offen. Moment, das ist mein Euter!

Ihr sollt die Milch nicht im Euter verkaufen. Futures, Terminhandel:

auch das nicht. Und ihr sollt nicht mit unreifen Früchtchen handeln.

Ihr sollt warten, bis die Reize eine angemessene Größe haben,

groß genug, um damit für Tiernahrung oder Mietwägen zu werben.

Ja, das dauert. Stichwort: Volatilität! Auch sollt ihr die Wolle nicht

auf dem Rücken der Tiere verkaufen. Nicht einmal das. Und Zins

sollt ihr nicht nehmen! Wie? Zins nicht! Ihr habt schon verstanden.

Wenn man euch versehentlich Gelder als Zinsguthaben übereignet,

werdet ihr die präzise atomisieren, zugunsten insolventer Besteller.

Das wäre es, in etwa. Mehr braucht ihr dazu gar nicht zu wissen.

Und es wird euch wohlergehen auf Erden. Ja, ich meine es ernst.


Monika Rinck

„Lutherstadt Eisleben“ (Pseudonym)

You're breast men? I don't understand you. Legs are the only thing.

— Charles Bukowski

„Plauen“ (Pseudonym)

Jazz


Das ist das Geheimnis des Jazz:
Der Baß bricht dem erstarrten Orchester aus.
Das Schlagzeug zertrommelt die geistlosen Lieder.
Das Klavier seziert den Kadaver Gehorsam.
Das Saxophon zersprengt die Fessel Partitur:
Bebt, Gelenke: wir spielen ein neues Thema aus
Wozu ich fähig bin und wessen ich bedarf: ich selbst zu
sein -
Hier will ich es sein: ich singe mich selbst.
Und aus den Trümmern des dunklen Bombasts Akkord
Aus dem kalten Notenstrauch reckt sich was her über uns
Herzschlag Banjo, Mundton der Saxophone:
Reckt sich unsere Harmonie auf: bewegliche Einheit -
Jeder spielt sein Bestes aus zum gemeinsamen Thema.
Das ist die Musik der Zukunft: jeder ist sein Schöpfer.
Du hast das Recht, du zu sein, und ich bin ich:
Und mit keinem verbünden wir uns, der nicht er selber ist
Unverwechselbar er im Lieben, im Haß.


Volker Braun

„Plauen“ (Pseudonym)

Kafka Hatte Recht


Von Bukowski
wird jetzt
jedes Gedicht, mit dem er
die Risse seiner
Wände zugekittet hat,
veröffentlicht.

Ich weiß
nicht, ob das
gut ist.

Auch Meister
haben
Schwächen,
die im verborgenen
bleiben sollten.

Wie Geld,
das einem nicht
gehört.

Und doch
hauen sie jetzt ein
Buch
nach dem
andren raus,
um auch den letzten
Knochen
abzunagen.

Sein Werk
verwässert
dadurch
mehr und mehr.

Und die
Hyänen werden
fett.


Florian Günther

„Lutherstadt Eisleben“ (Pseudonym)

Every atom in your body came from a star that exploded. And, the atoms in your left hand probably came from a different star than your right hand. It really is the most poetic thing I know about physics: You are all stardust. You couldn’t be here if stars hadn’t exploded, because the elements - the carbon, nitrogen, oxygen, iron, all the things that matter for evolution and for life - weren’t created at the beginning of time. They were created in the nuclear furnaces of stars, and the only way for them to get into your body is if those stars were kind enough to explode. So, forget Jesus. The stars died so that you could be here today.

― Lawrence M. Krauss

„Lutherstadt Eisleben“ (Pseudonym)

The beauty you see in me is a reflection of you.

— Rumi

„Lutherstadt Eisleben“ (Pseudonym)

Nobody speaks to me. People fall in love with me, and annoy me and distress me and flatter me and excite me and—and all that sort of thing. But no one speaks to me. I sometimes think that no one can. Can you?

— Edna St. Vincent Millay