Zustand in Krankenhäusern und Pflegeheimen - nichts Neues?!
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Ich habe mit die erstwn 20 Minuten der Reportage vom Team Wallraff angesehen. Danach habe ich abgestellt - es war mir zu heftig!

Es fängt doch bereits damit an, dass die behördlichen Überprüfungen angemeldet werden.
Das sehe ich auch in dem Betrieb, wo ich tätig bin. Die Berufsgenossenschaft meldet sich 14 Tage vorher an. Natürlich wird dann alles auf Vordermann gebracht, damit ja alle Fluchtwege freigeräumt sind. Es wird geputzt und nichts entspricht dem eigentlichen Alltag!
Die Herren und Damen kommen auf einen Kaffee Plausch vorbei und essen gut belegte Brötchen....
Sowas hat doch nichts mit Kontrolle und Überprüfung zu tun.
Ähnlich sieht es auch bei den Ordnungsämtern aus.
Solche Überprüfungen müssen unangemeldet geschehen, damit sich in allen Bereichen was ändert. Nur so kann man die schwarzen Schafe ausfindig machen und zur Rechenschaft ziehen.

Dieser würdelose Umgang mit Menschen ist abartig!
Solange mit "Pflege" bzw Krankenhäusern richtig Geld verdient werden kann, daß nicht wieder in den Gesundheitssektor fließt, wird es nicht besser werden.
Hauptsache der Gewinn /Aktienkurs stimmt....
Und es hängt viel vom Arbeitsklima in Altenheimen /Krankenhäusern ab.
Wenn man sich als Angestellter wertgeschätzt fühlt, arbeitet man auch motivierter/mehr.
Wenn nur noch Druck, Akkord/ chronische Überlastung über Jahre vorherrscht, sind viele Menschen in sozialen Berufen massiv erschöpft und "stumpfen" ab,weil sie innerlich gekündigt haben und nur noch weiter machen, weil sie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.
Ich glaube, was Das Urmili! schreibt ist schon richtig - das ist von Haus zu Haus sehr verschieden.
Ich habe sehr schlechte Erfahrungen gemacht: Mein halbseitig gelähmter Vater musste ins Krankenhaus. 1 Woche OP Hemd, keinerlei Bewegung, nur im Bett, Essen hingestellt (kann er nicht alleine) wurde dann ungegessen wieder mitgenommen, Katheter gelegt, obwohl nicht notwendig - die Liste könnte ich noch fortführen. Danach meinte mein Vater: Da gehe ich nie wieder hin, das war die schlimmste Woche meines Lebens. Lasst mich einfach zu Hause sterben. Als Angehörige war ich total erschüttert! Es hat fast 4 Monate gedauert, bis wir den vorherigen körperlichen Zustand wieder einigermaßen hergestellt hatten. Was ich auch so schlimm fand: Es war den Leuten dort einfach egal.

Ich habe aber auch sehr gute Erfahrungen gemacht: Das Altenheim im Ort hat meinen Vater zur Kurzzeitpflege 3 Wochen aufgenommen. Das war für ihn toll - die haben sich super gekümmert, er konnte alle Freunde dorthin einladen, die haben eine offene Küche, wo man zusätzliche Besucher jederzeit anmelden kann. Die Pfleger waren total klasse und locker, es gab sehr viel Beschäftigung, Spielenachmittage, Denksportrallyes, Rollstuhltanz, und, und, und...Man hat auch sofort bei Besuchen gemerkt, das eine Wohlfühlatmosphäre herrscht. Als Angehöriger ist man eingebunden worden, informiert worden, konnte jederzeit anrufen. Mein Vater hat berichtet, dass er jeden zweiten Tag geduscht wurde und immer mit ihm gesprochen wurde, welche Hilfe er braucht und was er selber kann. Er war immer in die Entscheidungen mit eingebunden. Da war ich total entspannt und mein Vater zufrieden. So geht es also auch.

(Übrigens beides keine Privathäuser)

Ich glaube man kann mit motiviertem Personal einiges auffangen, aber nur Überstunden schieben, Ausfälle auffangen etc. das kann keiner durchhalten. Hier muss definitiv was passieren: Mehr Personal, dass auch besser bezahlt wird. Utopie? Ja, so sieht es leider aus, aber trotzdem muss man immer wieder darauf hinweisen und das muss auch politisch ein Thema bleiben.
Gerade jetzt, wo doch wohl einige aufgrund der Impfpflicht kündigen. Wo kommt der Ersatz her?
Ich bin seit Jahren bei der Dignitas Mitglied.
Das hat seinen Grund, nicht nur weil mich das Thema Pflege gruselt. Für mich kommt Siechtum nicht in Frage.
Das was du erlebst, ist an der Tagesordnung. Es ist nicht besser geworden, weil seit Corona eben auch die "billigen" Pflegekräfte aus dem Osten nicht mehr so arbeiten können wie bisher. Darum landen deutlich mehr Menschen in Einrichtungen, die vielleicht mit "polnischer" Unterstützung zu Hause gepflegt worden wären. Seit über 20 Jahren wissen und warnen die Fachleute, das die Pflege eine unwürdige Richtung einschlägt. Der Job wird nicht attraktiver, keine Zeit, kein Geld für mehr Menschenwürde.......
Typisch Mensch, dass wir es so weit haben kommen lassen. Die Pflege ist das Symptom einer immer egoistischeren und selbstvergessenen Gesellschaft, die es nicht schaffen will grundlegendes zu Verändern. Immer auf Kosten derer, die keine Lobby haben. Das sind die Kleinsten und die Alten und Pflegebedürftigen. Das Gesundheitssystem generell.
Sind wir mal ehrlich, selbst Menschen die ihre Angehörigen pflegen wollten, können das oft gar nicht leisten. Sie sind bereits mit ihrem eigenen Leben auf Anschlag. Sie müssen immer mehr leisten ohne Ausgleich. Im Niedriglohnsektor haben wir Amerikanische Verhältnisse und Menschen die oft zwei Jobs stemmen müssen. Dazu kommen jede Menge Stolpersteine, die pflegende Angehörige schlecht da stehen lassen......
Mich wundert das alles nicht mehr und ich Hoffe, mich trifft der Blitz beim......*räusper* Spazierengehen. Ich möchte niemals Pflegefall werden.
Meine beste Freundin kann sich finanziell das beste Pflegeheim für ihre Mutter leisten, trotzdem verlässt sich das Heim auf ihre "Mitarbeit" und vergisst darum die Mutter regelmäßig. Wenn sie mal in den Urlaub fährt, ist es vorprogrammiert, dass sie die Mutter in schlechtem Zustand wieder vorfindet. Auf den Putz hauen hilft nichts, denn der Druck wird an die Mitarbeiter abgegeben. Die versuchen in einem kollabierenden System nicht unter zu gehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.02.2022
@ ich bin ein Apfel

ja, so geht es mir auch. Es gruselt mich mittlerweile so sehr vor der Vorstellung pflegebedürftig zu werden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich nun in das Alter komme, wo überall die Eltern langsam "so weit" sind und ich jetzt erst wirklich sehe was da passiert. Bis vor Kurzem war ich noch im guten Glauben, dass man im KH oder Heim gut aufgehoben wäre und dem Bedürftigen dort besser, weil professioneller, geholfen wird, als von Angehörigen.
Da muss ich mir wohl meine Naivität selbst anlasten.
Wer allein und hilflos ist, ist sowieso verraten und verkauft.
Aber auch, wenn Angehörige direkt daneben stehen, passieren solche Sachen.
Meine Erfahrung: Sagt man was, muss man extrem aufpassen, wie man das rüberbringt. Sonst kann es passieren, dass man fortan nur noch "die nervige/anstrengende/besserwisserische/nörglerische Verwandte ist, dann hat man nämlich auch die A-Karte und kein gutes Gefühl mehr, was die Zusammenarbeit zwischen allen Parteien angeht.
Vielleicht ist das bei einigen auch der Grund, warum sie schweigen. Aus Angst, weil sie sicher nicht am längeren Hebel sitzen.

Bei mir persönlich ist es schon lange so, dass ich mehr Angst davor habe, pflegebedürftig zu werden, als zu sterben.
Ich bin schon lange für Sterbehilfe aber aus anderen Gründen. Es scheint regional bzw. wahrscheinlich schon je KH sehr unterschiedlich zu sein. Meine Mutter hat jetzt bei der Hüft-OP im KH keinerlei Mangel oder Einschränkungen erfahren. Ich habe aber auch schon von ähnlich schlimmen Geschichten wie Deiner jetzt gehört. Man weiß sich einfach kaum noch zu helfen und selbst wenn man noch Angehörige hat, viele haben ja auch für meinen Geschmack zu viel Respekt vor diesen Halbgöttern in weiß als das sie sich einfach alles gefallen lassen. Ganz schwierige Situation für alle die drinstecken denke ich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.02.2022
Ich muss gerade mal meinen Frust loswerden.

Was ich die letzte Zeit über die "Behandlung" in Krankenhaus und/oder Pflegeheimen höre und selbst mitbekomme, macht mich sprachlos.
Ja, ich weiß, dass wir Pflegemangel haben und die Angestellten überlastet sind.
Aber dann sollen sie die Leute doch gleich schmerzlos einschläfern anstatt die Patienten so zu quälen !!

Ein Beispiel Uniklinik Düsseldorf. Die Patientin wurde in einem Bett 2,5 Tage auf den Rücken gelegt. Nicht gewaschen, nicht umgelagert, nicht aufgestanden, die Gitter hochgestellt. Keinen Zugriff auf einen Notfallknopf, keine Fernbedienung für das Bett, Essen und Trinken außer Reichweite. Meine Freundin hat sie dann nach Hause geholt und pflegt sie nun selbst. Sie schreit vor Schmerzen am Rücken.

Mein Partner erlebt ähnliches seit 2 Jahren mit seiner pflegebedürftigen Mutter.

Ist das jetzt das Ende des Gesundheitssystems für hilflose Kranke??

Müssen wir uns damit abfinden?
Was machen die armen, armen Menschen, die keine Angehörigen mehr haben um sich zu kümmern????

Ich plädiere für Sterbehilfe :o/