Würdet Ihr...
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.11.2019
Wir haben als Familie über mehrere Jahre meine Urgroßmutter gepflegt, die nach mehreren Apoplexien halbseitig gelähmt war.
Ihr Sohn (der Onkel meiner Mutter) kam Montag - Freitag zu uns ins Haus und hat bis zum frühen Nachmittag die Betreuung übernommen, da meine Eltern berufstätig waren.
Den Rest des Tages und an den Wochenenden waren meine Eltern, und zu einem geringeren Anteil mein Bruder und ich, für die Pflege zuständig.
Meine Urgroßmutter konnte auch zuhause sterben, so wie es ihr Wunsch war.
Für meine Eltern war es eine kräftezehrende Zeit, aber die Option Pflegeheim stand nie zur Diskussion und die Entscheidung für die Pflege innerhalb der Familie hat niemand bereut.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.10.2019
Danke Euch allen für Eure Erfahrungen und Meinungen :-))
Meine Oma hatte die Alzheimer...und war ab ca.88 bis 91 bei uns....meine Mutter konnte es nur machen, weil sie die Oma in den elterlichen Betrieb mitnehmen konnte....
Ich hab meine Oma nachts auch aus dem Bett geholt, damit sie nicht rein macht....oder sie mit aufs Klo genommen unter Tag...oder auf sie mal aufgepasst für ein paar Stunden, wenn meine Mutter einmal die Woche für ein paar Stunden mit ihren Freundinnen auf essen war, am Wochenende hatte sie mein Onkel und er kam dann auch vorbei...mir hat es damals gereicht, Oma hat mich nicht gekannt und immer gesungen und gepfiffen und ich war immer bei meiner Mutter und Oma, jeden Abend...


ICH KANNE ES NICHT...WEDER PHYSISCH, PSYCHISCH NOCH MENTAL....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.10.2019
Bei uns hat sich die Frage nicht gestellt. Aber ich hätte meine Mutter definitiv nicht gepflegt. Zum einen - wie B-Engel es schon gesagt hat - muss man auf die eigene Zukunft schauen. Ich bin Single, lebe in München und habe keine wesentlichen Ersparnisse. Einfach mal eine Auszeit aus dem Job zu nehmen geht nicht so leicht wie sich das viele vorstellen. Job und Pflege verknüpfen dürfte auch nur funktionieren, wenn man nicht mehr als ein bis 2 Stunden pro Woche für die Pflege aufwenden müsste. Das dürfte wohl eher nicht der Fall sein.

Und Respekt, Liebe? Habe ich bei meiner Mutter für mich nie kennen gelernt. Ist also auch kein Argument für mich. Und schon gar kein Grund, mein Leben aufzugeben.

Ich möchte übrigens auch nicht von Verwandten gepflegt werden. Ich hoffe aber auch nicht soweit zu kommen dass ich irgendwann tatsächlich Pflege zu benötigen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.10.2019
Also meine Schwester und ich haben jahrelang meine demente und mittlerweile verstorbene Mutter gepflegt, bis es zuhause dann nicht mehr ging...
Sowas zehrt an den Nerven und dem eigenen Gesundheitszustand gewaltig, gerade bei so unangenehmen Dingen wie Stuhlgang etc. wird einem klar, was die Damen und Herren in den Pflegeheimen jeden Tag leisten.
Ob man das kann und machen will/soll, kann ich nicht wirklich beantworten, ich denke es muss einem klar sein, was das für sich und sein eigenes Leben bedeutet, das immer jemand da sein muss und vieles hinten anstehen muss.
Generell war es eine Erfahrung, die ich nicht mehr missen möchte, auch wenn viele sagen, dass ich in diesen Jahren nicht mehr stattfand... aber diese Jahre ohne Urlaub etc. habe ich gerne für meine Mutter aufgebracht, im Endeffekt haben die Eltern ja auch auf vieles verzichtet als man Kind war...
....pflegen- nein, das würde ich nicht.
Betreuuen, kümmern, sorgen und da sein würde ich jeder Zeit. Für mich gibt es Grenzen bei der Versorgung eines Angehörigen. Geht es in den Bereich des Waschens und Windeln wechsel, medizinisch versorgen stoße ich an meine Grenzen. Ich glaube auch, dass es nicht jedem Angehörigen recht wäre von der Tochter oder dem Sohn gepflegt zu werden.

Ein wichtiger Aspekt ist auch das Verhalten des zu Pflegenden. Nicht jeder Pflegebedürftige ist lieb und nett im Umgang. Es gibt aggressive Demenzkranke, die um sich schlagen, nicht kooperativ sind. Bei solch einem Verhalten stoßen auch Fachkräfte an Ihre Grenzen.

Ganz egoistisch sehe ich in diesem Zusammenhang auch meine Zukunft- wie finanziere ich meinen Altersruhestand? Ich bin Single, würde ich wegen der Pflege eines Angehörigen meinen Job kündigen und über Jahre zuhause bleiben, hätte ich ein großes Loch in der Rentenkasse. Es besteht zwar die gesetzliche Regelung als Pflegeperson über die Krankenkasse etwas in die Rentenkasse einzuzahlen. Dieser Betrag steht jedoch in keinem Verhältnis eines Berufstätigen. Damit wäre meine Altersarmut vorprogrammiert.

Man unterschätzt die psychische Belastung wenn man pflegt. Gerade wenn die Situation nicht einfach ist, geht es an die Substanz. Erst wenn man es erlebt und mittendrin steckt, merkt man wie belastend es sein kann.
Ich habe zwar nicht direkt selbst gepflegt, aber über 2 Jahre die komlplette Betreuung für meine Patentante übernommen. Ich war nicht bereit, meinen Job dafür aufzugeben, denn ich hätte nicht, gewußt, wie und von was ich währenddessen und danach hätte leben sollen.

Nichtsdestotrotz war es extrem belastend, dieses Thema so "nebenher" zu stemmen. Ich habe dafür mein Privatleben weitestgeheend eingestellt und trage an den mentalen und körperlichen Auswirkungen heute noch. Trotzdem würde ich es wohl wieder so machen.
Ob ich es heute in dieser Intensität nochmals stemmen könnte, wage ich zu bezweifeln. Viel Motivation war seinerzeit auch meine tiefe Liebe zu ihr... mich unter anderem als Laie dieser Aufgabe zu stellen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Ich finde das Thema auch sehr schwierig.
Und, nein, so einfach kann man das nicht in sein Arbeitsleben integrieren.
Ich z.B. mit Vollzeitjob und 2 Std Fahrzeit. Mein Partner hat noch einen Sohn um den er sich kümmert und jetzt dazu eine pflegebedürftige Mutter. Er gibt sein Bestes. Aber da bleibt eigentlich nichts für ihn übrig.

Und wirklich allen gerecht werden kann man oft auch nicht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Meinen Vater hätte ich ohne zu zögern zu mir geholt und umsorgt.
Aber zeitgleich hätte ich mir Möglichkeiten für persönliche Freiräume gesucht. Ganz alleine hätte ich es emotional nicht geschafft. Aber für mich wäre es der schönste Weg gewesen ihm meine Wertschätzung zu zeigen.
Ich finde es toll, wenn man die Möglichkeit hat, sich um seine Lieben zu kümmern. Sie begleiten kann auf den letzten Abschnitt ihres Lebens.
Ich ziehe meinen Hut vor den Frauen und Männern die sich diesem Abschnitt stellen. ❤
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Das ist sicher ein sehr komplexes Thema und fordert Entscheidungen, die man mal eben so fällt.

Sorry... Man sollte vorm senden nochmal lesen... Sollte heissen...nicht so fällt...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Das unterschreibe ich sofort @Polygon. Würde es auch wieder tun zumindest bei den Eltern. Bin z. Zt. eingetragene Pflegeperson meiner Mutter und unterstütze sie nach Kräften. Früher waren die Eltern für uns da, jetzt im Alter kann man - wenn es die Umstände erlauben - etwas davon zurückgeben. Daher war es auch keine Frage, meinen Vater in ein Heim zu geben.
Das ist sicher ein sehr komplexes Thema und fordert Entscheidungen, die man mal eben so fällt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Danke Euch allen für Eure Meinungen. :-))
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Habe ich bereits. Und würde ich wieder tun. Es gehört für mich definitiv zu einem würdigen Leben und dem Respekt vor einer Person dazu, dass diese auch im Alter Ihre Würde bis zuletzt wahren kann. Die sehe ich in nicht wenigen externen Pflege-Einrichtungen täglich um ein mehrfaches verletzt und ist für mich genau genommen so nicht hinnehmbar. Genauso wenig die Umstände in denen die Pfleger arbeiten und ebenso die Qualifikationen schwer zu wünschen übrig lassen. Ich kann die Situation schlicht nur als katastrophal beschreiben. Wenn man die Möglichkeit besitzt und der Pflegefall nicht so extrem ist, dass er einer ständigen Überwachung entsprechendem Fachpersonals bedarf, sollte es meiner Meinung nach in der heutigen Arbeitswelt gut möglich sein dies auch im privaten Umfeld gewährleisten zu können.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Meine Mutter ist pflegebedürftig. Als sich Ihre Situation vor Jahren verschlechterte haben wir Kinder mit meiner Mutter gesprochen wo sie leben will. Das hätte maßgeblich beeinflusst wie und wer sie hätte pflegen können weil ich zB fast 500km weg wohne. Sie entschied sich mit Ihrem Lebensgefährten weiter im Frankfurter Raum zu bleiben. Somit blieb mir nur die Möglichkeit sie mit Ratschlägen und Tipps ( ich arbeite in der Pflege ) zu unterstützen. Hätte sie sich entschlossen zu mir zu ziehen, dann hätte ich Sie gepflegt gemeinsam mit einem Pflegedienst. Außerdem pflege ich meinen behinderten Sohn 22J, Er wird aber sicherlich irgendwann in ein Wohnheim ziehen gemeinsam mit gleichaltrigen. Wir haben da schon Kontakte geknüpft.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Ist zwar nicht ganz die Frage... aber ich würde mich selbst z B. nicht von einem Angehörigen pflegen lassen.

Ich kann es mir aber auch nicht vorstellen meine Eltern zu pflegen. Bei meinem Partner wäre es wohl anders. Aber auch von ihm würde ich mich nicht pflegen lassen wollen.
Es gibt Menschen für die würde ich das sofort tun. Aus reinem "Pflichbewusstsein" kann ich mir das aber nicht vorstellen. Da würde ich versuchen andere Wege zu finden. Unterstützen ja, aber nicht mein Leben völlig umkrempeln.
Da ich seit über 20 Jahren mit chronisch Kranken arbeite und auch viel mit deren Angehörigen zu tun habe, weiß ich, wie aufreibend es sein kann, sein eigenes Leben komplett hinten anzustellen. Die Mehrheit der Pflegenden ist selbst irgendwann total kaputt, was ja eigentlich auch nicht der Sinn der Sache sein kann. Wenn ich allerdings bedenke, wie mit Bewohnern in Pflegeheimen zum Teil umgegangen wird, wäre das für mich auch keine Lösung.
Wenn es um meinen Vater gehen würde, wäre es die optimale Lösung, wenn meine Schwester und ich uns das teilen könnten, so dass jeder seine Auszeiten bekommt und nicht unter der Überforderung irgendwann selbst zusammen bricht.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
Die Frage stand bei mir im Raum, denn just zu der Zeit, als ich nach Dänemark ging, meiner ersten Station, vor nun 11 Jahren, wurde meine Mutter von mehreren schweren Schlaganfällen umgehauen, es ging damals um Leben und Tod.

Wir haben einen Familienrat abgehalten und beschlossen, das ich gehen soll, mir meine Zukunft dadurch nicht verbauen sollte.

Das ging auch nur, weil meine Mutter, dank meiner Cousine, die gute Kontakte hat, in einer richtig guten Pflegeeinrichtung aufgenommen wurde, wo sie bis heute ist und sich richtig wohl fühlt.

Sie hat sich toll erholt, sitzt zwar im Rollstuhl, versorgt sich größtenteils aber noch selber und winkt immer ab, wenn ich mit ihr über die damalige, schwierige Situation sprechen will, sie sagt, es wäre doch alles gut gegangen und ich bräuchte kein schlechtes Gewissen haben.

Ich bin ehrlich gesagt, sehr froh, damals so entschieden zu haben, keine Ahnung, wo ich heute wäre und wie es mir ginge.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.10.2019
PFLEGEN?
Seid Ihr in einer Pflege-Situation? Könntet Ihr Euch vorstellen, Eure eigenen Bedürfnisse hinten anzustellen, um den Eltern oder Angehörigen den Lebensabend so schön wie möglich zu machen?
Selbst habe ich 2,5 Jahre meinen schwer demenzkranken Vater 24 Std. - rund um die Uhr - gepflegt und beaufsichtigt. Zuletzt über meine Grenzen.

Möchte gerne Eure Meinung /Erfahrung /Tipps erfahren, wie Ihr damit umgehen würdet, wenn Ihr Euch entscheiden müsst.