"Wir müssen Frauen und Kinder schützen" & "Frauen und Kinder zuerst" (Männlichkeit, Altruismus & Co)

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 78 Antworten

„Ehingen“ (Pseudonym)

Sonnenkönigin (im "Was nervt mich"-Thread):
Aktuelle Sprüche wie: "Wir müssen unsere Frauen und Kinder schützen".
Ich frag mich, in welchem Jahrhundert leben wir?


Hanna
Hmmm... naja, kommt auf den Kontext an und vor was. Ich finds ja gut, wenn Mann Frau und Kind im Zweifelsfall beschützt. Wird nur halt meist eher für miese Propanda missbraucht, als für Verhalten mit Arsch in der Hose. ;)

Ein Bekannter hat sich mal fürchterlich über den Spruch "Frauen und Kinder zuerst" aufgeregt, der ja bei Schiffen in Seenot gilt. Hintergrund: Männer sind körperlich kräftiger, überleben im Wasser länger. Er meinte, er würde sofort als erstes an Bord eines Rettungsschiffs gehen. Ich würde in jedem Fall zuerst Kinder retten und mich ggf. dafür opfern bzw. - im Idealfall auch nicht das - aber das Risiko auf mich nehmen. Ist halt eher so eine Charakterfrage und ob man altruistisches Verhalten für sinnvoll hält.


Berith
Das ist ja ein ehrenwertes Vorhaben ;-). Ich glaube nicht, dass jemand vorhersagen kann, wie er selber sich in Todesgefahr verhalten würde. Wenn ich wüsste, ich habe noch einen gewissen Spielraum (Schiff sinkt langsam, Brand im Haus noch halbwegs überschaubar etc.), denke ich von mir auch, dass ich erstmal den schwächeren Menschen helfen würde. Aber wenn es wirklich um die Frage geht, überlebt der andere oder ich, weiß ich es nicht. Ich denke, dass da einfach der Überlebensinstinkt zum Tragen kommt und jedem dann die eigene Haut am nächsten ist. Vielleicht lässt man sein Leben noch für den Menschen, den man wirklich liebt, aber für fremde...? Ich glaube nicht, dass so eine Aussage wirklich "seriös" ist.
Sorry, OT, bin auch schon still.

„Ehingen“ (Pseudonym)

Kann gut sein, dass da die Instinkte die Oberhand gewinnen. Allerdings glaube ich, dass ich sehr, sehr traurig wäre, wenn ich sterben müßte, aber keine Angst davor hätte.

Ich würde - glaube ich - wirklich denken, dass jemand anderes vielleicht wichtiger für die Menschheit wäre als ich. Wenn jemand die Welt nicht so wahrnimmt, sondern mehr aus der "Ich"-Perspektive á la "Die Dinge in der Welt sind nur so wichtig, wie sie für mich sind", dann denkt man eventuell wie der Mann unten ja auch eher: "Mich gibts nur einmal, Kinder kann ich immer wieder zeugen".

Macht aus persönlicher Sicht vielleicht sogar auch Sinn - jetzt mal einen gewissen Arschlochfaktor außer Acht lassend. Ich kanns zumindest verstehen, auch wenn ichs nicht gut finde.

Aber sowas ist halt nicht gerade "männlich".

Vielleicht nicht männlich, aber menschlich. Wobei ich die Einstellung, per se mal als Erster aufs Rettungsboot zu eilen, schon auch heftig finde. Mir geht es eher um die Situation, in der wirklich klar ist: "Der oder ich, es überlebt maximal einer". Und da kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass jemand denkt, er sei für die Menschheit nicht so wichtig und sich bewusst entscheidet, dem anderen den Vortritt zu überlassen. Dafür ist zuviel Tier im Mensch, zu viel Instinkt.
Mag sein, dass ich mich täusche, aber ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.

„Weinstadt“ (Pseudonym)

@Hanna
Ich vermute, Du hattest noch nie eine echte Panik(attacke)...kann das sein?
Todesangst ist kein Zustand in dem Mensch noch denkt oder großartig eine Wahl hätte...
Da springt der Überlebenswille oder die Schockstarre an....und das drumrum wird total egal..
Deshalb ist es so gefährlich einen Ertrinkenden zu retten...
Man muss darauf gefasst sein, dass er/sie um sich schlägt

Edit: ihr seid einfach zu schnell für mich....hmmpf

„Ehingen“ (Pseudonym)

Ja, ich glaube, Panik ist nichts, zu dem ich neige. Ich kann sehr lange noch rationale Entscheidung fällen und ja, große Angst hatte ich schon.

„Weinstadt“ (Pseudonym)

Große Angst ist nicht gleich Panik!
Das Wort Panik, wird ungefähr genauso inflationär benutzt wie zum Beispiel "depressiv"...
Mal ein bischen traurig, niedergeschlagen sein ist noch lange keine Depression
Und panisch zu sein, weil der Postbote heute noch nix von Zal...gebracht hat, entspricht nicht einer Panikattacke bzw Todesangst...
Wie wir in solch einer Situation reagieren ist so gut wie nicht steuerbar..

„Weinstadt“ (Pseudonym)

"Die Regel hat im Seerecht kein Äquivalent und laut dem Evakuierungsexperten Ed Galea von der University of Greenwich wird heute den hilfsbedürftigsten Menschen zuerst geholfen, also nicht unbedingt den Frauen, sondern Verletzten, Alten und kleinen Kindern.[13] Darüber hinaus zeigt eine Studie der Universität Uppsala, dass die Anwendung der Regel in der Praxis eher eine Ausnahme ist.[14]" (zitat Wikipedia)

Finde ich gut!

„Weinstadt“ (Pseudonym)

Ich vermute aber, dass Sonnenkönigin eher die zT unsäglichen Aussagen im EhefürAlleThread meinte, die implizieren man müsse Kinder vor Schwulen und Lesben "schützen"
Und DAS ist tatsächlich eine nervtötende und zutiefst reaktionäre Haltung.

Sorry für den OT, aber das musste ich noch loswerden. :-((

„Weinstadt“ (Pseudonym)

@Artikel....
Du hast aber schon den Ausschnitt aus Wikipedia und meinen Kommentar dazu gelesen..oder?? ;-))

„Ehingen“ (Pseudonym)

@Artikel Laut meiner Theorie sind Feministinnen nur Menschen, die Gleichberechtigung wollen. Siehe Waltrauds Kommentar. ;)

Wobei ich nicht per se finde, dass die Geschlechter per se immer "gleich" sind, allein schon weil wir uns anatomisch unterscheiden. Wenn ein Mann jetzt "Mutterschutz" fordern würde, würde ich ihn schräg angucken, dafür hat er bessere Karten in allen Jobs in denen pure Muskelkraft gefragt ist.

Für mich greift halt hier auch dieses "Schwächeren" den Vortritt lassen. Aber ich glaube - siehe Film - dass Menschen da an sich sehr unterschiedlich denken.

„Ehingen“ (Pseudonym)

Ein Kind oder Albert Einstein in seinen produktivsten Jahren wären wesentlich schwächer als ich körperlich, aber vermutlich wichtiger für die Menschheit. ;)

„Ehingen“ (Pseudonym)

Ja, besser wärs. :P Ich glaube, aber dass es in der Menschheit bewußt eine gute Mischung aus Egoisten und Altruisten gibt. So sind wir wesentlich überlebensfähiger. ;)

„Wenn Menschen um ihr Leben kämpfen und die Zeit sehr knapp ist, versucht jeder seine Haut zu retten. Dann wird der Mensch gleichsam triebgesteuert zum ,homo oeconomicus‘, zum puren Egoisten. Ist etwas mehr Zeit, greifen gesellschaftliche Normen, die auch sonst das Leben von zivilisierten Menschen bestimmen.“

Habe den Artikel gelesen, danke für den Link.

„Schwabach“ (Pseudonym)

Was habt Ihr für Themata drauf? Sterbehilfe, Ableben, Abtreibung, Kerzen
(Tod), Flugunglücke, hier Schiffsunglücke? Suizide auf Bahngleisen,
Giftgas in Syrien -tatsächlich-.

Mein Thema:

REISEKULTUR

„Ochtrup“ (Pseudonym)

Wir haben Gleichberechtigung..also..jeder rette sich wer kann, grins

„Schwabach“ (Pseudonym)

Berith. Homo oeconomicus wäre doch ein tolles Thema.