Wertschätzung im Beruf...

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 65 Antworten

„Emden“ (Pseudonym)

Ich hatte gestern eine Weihnachts- (Jahresfeier) und es wurden mehrere Personen ausgezeichnet: Nach 23, 17 oder (2 mal) 13 Jahren gab es jeweils eine Flasche Wein (10 Euro). Davor noch nie etwas...
Ich habe mich schon furchtbar aufgeregt und dann herum gefragt und war schockiert. Anscheinend ist das nichts besonderes.
Hier meine Frage: Welche Wertschätzung habt Ihr erfahren nach langjähriger Tätigkeit in Eurem Beruf?

„Gummersbach“ (Pseudonym)

Nach 10 Jahren eine Flasche Sekt und nach 13 Jahren die Kündigung

„Bad Mergentheim“ (Pseudonym)

Ich selbst bin noch zu jung für so lange Mitarbeit in einem Betrieb. Aber bei meinem ehemaligen Arbeitgeber gab es ab 10 Jahren Betriebszugehörigkeit alle 5 Jahre ein Frühstück auf Kosten des AG. Zum 5jährigen Jubiläum (das ich sogar auch erlebt habe) haben wir einen Sachbezugsgutschein bekommen im Wert von 42 Euro (steuerfrei und so). Das fand ich schon echt toll. Zumal ich weiß, dass es das bei meinem neuen AG garantiert nicht geben wird. 🙄

"... gab es jeweils eine Flasche Wein (10 Euro)."

Na, immerhin war es kein Tetrapack Wein ;o).
Ja, Wertschätzung sieht anders aus, da gebe ich Dir recht.

Bei uns gibt es ab dem 5. Jahr immer eine seeeehr hübsche Jubiläumstasse, also nach 5 Jahren gibt es die Tasse mit einer 5 drauf und so geht es in 5er-Schritten nach oben. Mein 5jähriges Jubiläum wurde vergessen, zum 10jährigen habe ich die schöne Tasse mit ´ner 10 drauf bekommen (und die sogar doppelt, also 2 x diese 10er Tasse) und dazu einen Gutschein über 20 Euro bei einem Buchladen, den leider nur einmal ;o).
Ansonsten wird statt dem Gutschein auch mal ein großer Blumenstrauß verschenkt, nur um diese Tasse kommt man nicht drumherum.

Über den Gutschein hatte ich mich tatsächlich gefreut und die Tasse stellt man halt bei der Arbeit zu den anderen zahlreichen Jubiläumstassen, die dort schon ihr Dasein fristen. Viel wichtiger ist mir aber eine generelle Wertschätzung meiner Arbeit, also dass mich mein Arbeitgeber ernst nimmt, wenn ich auf ein Problem oder ein Bedürfnis hinweise. Und da kann ich mich wirklich nicht beklagen. Und wenn ich was für die Arbeit anschaffen möchte (Materialien, Fachbücher) oder wenn ich eine bestimmte Fortbildung machen möchte, durfte ich das bisher immer. Sowas drückt für mich auch Wertschätzung aus.

Da fällt mir ein: dieses Jahr habe ich mein 15jähriges Jubiläum, dann kommt wieder eine Tasse 😱

„Hamm“ (Pseudonym)

Wertgeschätzt fühle ich mich bei einer Arbeit, wenn ich fortwährend Anerkennung bekomme, z.B. positives feedback, ich von anderen höre, dass ich gelobt wurde, dass man mit meiner Arbeit sehr zufrieden ist, dass man freundlich und respektvoll mit mir umgeht und auch, wenn ich gut bezahlt werde und auch andere gute Arbeitsbedingungen herrschen, wie Urlaub, den man nach Bedarf nehmen kann und der über den gesetzlichen Urlaub hinausgeht oder dass man wie vom Gesetzgeber vorgesehen drei Tage (bezahlt) ohne ärztliches Attest in den Krankenstand gehen kann usw.
Ist das gegeben kann ich unglaublich gerne auf Wein verzichten. Den bekomme ich nämlich jedes Weihnachten von meiner Chefin und ich muss ihn dann wieder an jemanden loswerden. Dieses Jahr muss es ein Wein sein, der schon länger die Runde macht ... Es war ein Weißwein von 2013 😵 ...
Alle anderen Dinge, die ich nannte sind allerdings nicht gegeben bei uns. Für mich macht sich Wertschätzung wirklich anders bemerkbar als in Jubiläumsgeschenken.

Bei der Schweizer Firma in deren österr. Niederlassung ich mal gearbeitet habe, gab es auch was zu den diversen Dienstjubiläen, aber was mir viel besser gefallen hat war, dass man sonst unterm Jahr zu den Mitarbeitern auch sehr grosszügig war.

Man hat uns merken lassen, dass der gute Erfolg der Firma eng mit der erfolgreichen Arbeit der Mitarbeiter verbunden war und hat das entsprechend honoriert. Entweder als finanzielle Auszahlung, weil der Umsatz eben auch weit über dem Ziel lag oder dass wir mit unseren Familien oder Freunden vor Weihnachten einmal chic Essen gehen konnten und die Kosten hat dann eben die Firman übernommen. Ansatz war damals, dass für den Einsatz im Job wohl auch das entsprechende soziale Umfeld was beigetragen hat und sei es auch nur, dass die Familie oder die Freunde nicht immer so an erster Stelle gestanden sind, weil es eben im Job auch viel zu tun gab und Einsatz gefordert war.
Einmal bekam ich unterm Jahr vom Boss eine Flasche Remy Martin überreicht, weil ich in einer schwierigen Kundenreklamation ruhig Blut und Freundlichkeit bewahrt habe und es damit gelungen war, den Kunden zu halten.
Als ich meinen Job dort gekündigt hatte, weil ich wieder in meine Heimat nach Graz gezogen bin, bekam ich von der Firma sogar einen Firmen-LKW inkl. Fahrer für meinen Umzug zur Verfügung gestellt...
So eine Einstellung zu den Mitarbeitern hatte ich davor bzw. danach leider in keiner anderen Firma mehr erlebt.

Nach 20 Jahren 6 Tage Sonderurlaub...das finde ich fair.

Nach 21 Jahren, nachdem ich meinerseits kündigte, ohne das Rentenalter erreicht zu haben...gar nichts.
Verstehst mich nicht falsch: ich habe keine Geschenke erwartet...aber, wäre ich regulär, zum "richtigen " Zeitpunkt in Rente gegangen, wäre die gesamte obere Garde meines ehemals kirchlichen Arbeitgebers zu einem Abschiedsfest erschienen, es hätte ein Catering gegeben auf Kosten des Hauses, es hätte Reden gegeben und die Obersten hätten mich persönlich verabschiedet. So musste meine Chefin sich irgendwie Gelder besorgen, um zumindest im Kolleginnenkreis ein gebührendes Abschiedsfest zu gestalten..für ein Geschenk wurde im Kolleginnenkreis Geld eingesammelt.

Denk ich an das Leitbild meines ehemaligen, kirchlichen Arbeitgebers, auf welches so großen Wert gelegt wird und in dem immer wieder von Wertschätzung geredet wird, finde ich das schäbig....
21 Jahre engagierter Einsatz in einem sehr schwierigem Arbeitsfeld; da hatte ich mir etwas mehr von dieser Wertschätzung gewünscht. Gelebt erscheint sie mir sinnvoller als immer nur auf Papier.

Zum 10 Jährigen bekam ich einen Blumenstrauß mit den Worten "Mein Beileid" überreicht.
Zum 25. bekam ich direkt am Kaffeeautomaten, in meiner Pause, eine Urkunde von der Personalleiterin überreicht. Die Chefs waren den Tag nicht da. Nachträglich wurde auch nicht reagiert, geschweige denn gratuliert. Es gab allerdings Geld und Sonderurlaub!
Zudem gab es ein Essen, was 1x im Jahr mit allen Jubilaren durchgeführt wird. Da mir damals niemand der Verantwortlichen gratulierte, habe ich abgesagt!
Jetzt steht mein 30 Jähriges an.
Unser Gesamtbetriebsrat war leider mal wieder nicht in der Lage für die Belegschaft zu kämpfen. Es wurden sämtliche Jubiläengelder, so wie Sonderurlaubstage gestrichen, GBR-Vereinbarungen aufgekündigt.
Lediglich gibt es zu Weihnachten für alle Beschäftigten ein kleines, anteiliges Weihnachtsgeld, was aber jedes Jahr aufgekündigt werden kann.

Meine Meinung :
Was interessieren mich Personen, die vielleicht 3 Jahre im Unternehmen sind, ob die ein anteiliges Weihnachtsgeld bekommen?
Wettzuschätzen sind die Mitarbeiter, die dem Unternehmen jahrelang die Stange halten und sich einbringen.

Dennoch arbeite ich gerne dort, denn ich hole mir meine Motivation durch die netten Gespräche mit der Kundschaft, obwohl ich die erste Person bin, bei der der Müll (Reklamationen) abgelassen wird.

„Öhringen“ (Pseudonym)

Mir wäre wichtig, im Alltag mal ein Bitte und Danke zu hören, wenn es um Überstunden und Mehrleistung geht.
Natürlich nehme ich gern die individuelle Jahresprämie, die bekommt man, bei entsprechender Leistung, ab dem ersten Jahr.
Aber einige Umgangsformen kann auch ein 3 facher Handwerksmeister und Firmenchef den Leuten entgegenbringen, deren Leistungen das Aushängeschild der Firma darstellen und die letztendlich mit ihrer Hände Arbeit das Geld, die Kundenzufriedenheit und nicht zuletzt die existenz der Firma sichern.

„Rendsburg“ (Pseudonym)

Wir bekommen jedes Jahr zu Weihnachten ein Geschenk, in den letzten Jahren waren es meist Dinge, die man im Haushalt gebrauchen konnte, eine Thermokanne, ein Kochtopfset, Auflaufformen und zuletzt ein 6er Pack Weingläser, immer von der Firma Eva Solo, die nicht die schlechtesten Dinge herstellt.

Im Sommer gibt es Kleinigkeiten, z.B. Rucksäcke mit Firmenlogo oder ziemlich coole und extrem helle,Taschenlampen, passt schon.

Da kommt für die Firma ganz schön was zusammen, bei über 2000 Mitarbeitern ;-)

Ich merke auf alle Fälle, das ich hier wertgeschätz werde, es wird gesagt, das man gut ins Team passt, das man zufrieden ist und sich freut, mich dabei zu haben, mehr will man gar nicht.

„Bamberg“ (Pseudonym)

"Was interessieren mich Personen, die vielleicht 3 Jahre im Unternehmen sind, ob die ein anteiliges Weihnachtsgeld bekommen? Wettzuschätzen sind die Mitarbeiter, die dem Unternehmen jahrelang die Stange halten und sich einbringen."

Viele junge Arbeitnehmer wären froh, überhaupt die Chance zu bekommen, länger als 1 oder 2 Jahre befristet in einer Einrichtung zu arbeiten. Unbefristete Arbeitsverträge empfände ich erst einmal wertschätzend. Wenn ich hier lese, merke ich, dass meine Arbeitswirklichkeit und die meines Umfeldes anscheinend eine ganz andere ist.

@Minty
Es geht hier nicht um die befristeten Verträge. Diese finde ich für jeden Mitarbeiter unzumutbar und unbefriedigend, aber der Gesetzgeber hat den Arbeitgebern diese Möglichkeit gegeben....
Mir ging es um die freiwilligen Hopper, die wir in unserem Unternehmen tatsächlich haben.

„Bamberg“ (Pseudonym)

Dachte ich mir schon, ich wollte nur nochmal einen anderen Aspekt einbringen, der immer weitere Kreise zieht. Wir hatten ja erst neulich den Fernbeziehungs-Thread. Manche/viele Menschen wissen wegen ihrer Arbeitssituation nicht, in welches Unternehmen/in welche Stadt es sie im nächsten Jahr verschlagen wird. Welche sozialen Konsequenzen das nach sich zieht, ist teilweise wirklich tragisch. Das gehört irgendwie mit zum Thema.

„Oelde“ (Pseudonym)

Ich bekomme die meiste Bestätigung eigentlich täglich von den Kids und Kollegen. Von meinen Kollegen bekomme ich zu Weihnachten auch immer einen mehr oder weniger schönen Blumenstrauss und von meinem Arbeitgeber gibt es Weihnachtsgeld. Ein Jubiläum hatte ich bei dem derzeitigen Arbeitgeber noch nicht.

Als ich in Spanien gearbeitet habe, bekamen wir zu Weihnachten immer eine große Kiste mit Leckereien und Wein, was dort so üblich ist. Die Kiste hatte immer einen Wert zwischen 100-150 Euro. Was man nicht mochte, hat man dann mit den Kollegen getauscht ;-)

Nach 25 Jahren Schichtarbeit 235,00Euro netto als Einmalzahlung ,die durfte man noch für eine Feier splitten wo sich die Leitung mit durchschlauchte .Und als man mir gratulieren wollte wußte man noch nicht mal meinen richtigen Namen,das baut imens auf.Und der Finalspruch unserer Personalerin ;was wollen Sie eigentlich der Monat fängt am ersten an ,und endet am 31 .Dafür bekommen Sie Ihr Geld.Wieviel Jahre Sie bei uns sind ist uninteressant wenn Sie nicht mehr können aus gesundheitlichen Gründen sollten Sie darüber nachdenken ob Sie sich noch Gewinnbringend für das Unternehmen einsetzen können.So sollte ein gutes Betriebsklima nicht aussehen und Motivation von Mitarbeitern sieht anders aus.Es gab nicht umsonst mal ein Fach für Meister und leitende Angestellte Menschen leiten und Mitarbeiterführung sowie Motivation im Arbeitsleben. Auch in der Marktwirtschaft gibt es Möglichkeiten genug ein gesundes respektvolles Arbeitsklima zu schaffen .Da sinkt zwar etwas die Rendite ,aber auf lange Sicht hat man motivierte belastbarere Mitarbeiter die sich gern mit der Firma identfiezieren.Aber sowas wird ja auf den Seminaren nicht mehr vermittelt,schade eigentlich.

„Emden“ (Pseudonym)

Ich denke, es geht oft um die Geste. Wertschätzung kann man durch vieles erhalten, nicht nur durch materielle Güter. Aber wenn ich mit Kollegen rede, die bald in Rente gehen, da höre ich von wochenlangen Zusatzferien und zusätzlichen Monatslöhnen bei Firmenjubiläen die sie früher erhalten haben. Ich denke, hier wurde deutlich abgebaut. Zumindest in den unteren Hierarchieebenen. Weihnachtsgeld ist ja auch keine Selbstverständlichkeit mehr, ich bekomme z.B. keines.

„Neubrandenburg“ (Pseudonym)

Bei meiner letzten Festanstellung, die allerdings viele Jahre her ist habe ich jedes Jahr Weihnachtsgeld plus ein Monatsgehalt als Jahresprämie erhalten, ein Weihnachtsgeschenk (irgendwelcher Merchandise Kram) und es gab eine sehr edle Weihnachts- und Sommerfeier, einen riesigen Blumenstrauß zum Geburtstag, frisches Obst für jeden, jederzeit bereit, Weiterbildungen innerhalb des Jahres, reihum wechselnd eine Reise zu einer Branchenveranstaltung mit Preisverleihung - meist innerhalb Europas, manchmal in die USA. Da war jeder mal dran, je nachdem auch wie er sich innerhalb des Jahres geschlagen hatte und ob es ihm gelungen war mit seiner Arbeit Preise für die Firma zu gewinnen. Nach 10 Jahren Zugehörigkeit erhielt man eine Betriebsrente.

Das war "damals" zu Zeiten als es dem privaten Fernsehen sehr gut ging, neben einem recht saftigen Gehalt ganz normal. Wir (die meisten sehr jung und im ersten Job) haben gar nicht drüber nachgedacht ob das üblich ist oder nicht ... und ganz ehrlich, so blöd es klingt, aber ich habe mich in anderen Jobs wesentlich wertgeschätzter gefühlt, als dort. Bei aller äusseren Wertschätzung war der Umgang dennoch eher schäbig. Deshalb habe ich auch die 10 Jahre dort nicht erreicht, sondern bin nach zwei Jahren in die Selbstständigkeit gegangen.

„Salzwedel“ (Pseudonym)

Mein Vater bekam von seiner Firma nach 40 jähriger Zugehörigkeit eine Flugreise nach Spanien .
Mama erzählt da heute noch von.
Das erste mal das meine Eltern geflogen sind.
Zum 50 jährigen Jubiläum eine Rolex!..mit Gravur.
Nach seinem tot hat mein Bruder die jetzt im Safe liegen.Zu Weihnachten trägt er sie immer.
Das ganze ist aber auch schon 20 Jahre her.
Meine Firma zahlt nach 25 Jahren ein doppeltes Gehalt und man erhält ein Präsentkorb!
Wir erhalten Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld.Für mich eine persönliche Wertschätzung!

Tja... Wertschätzung? Was ist das? Urlaubsgeld gestrichen... Weihnachtsgeld 30 % vom Grundgehalt mittlerweile gesplittet auf die Monatsgehälter... Ich habe zum 25 Jährigen ne Urkunde und nen Tag Sonderurlaub, der zeitnah zu nehmen ist bekommen. Habe 20 Jahre Schichtdienst gemacht. Bei ner 41 Stunden Woche. Arbeitsplätze werden nach Pensionierung nicht neu besetzt, so dass ich derzeit die Arbeit von 3 mache... Arbeitskräfte sind nur noch Ressourcen, die verwaltet werden.
Wertschätzung wenn überhaupt vielleicht vom Bürger, aber meistens eher nicht.
Und trotzdem mag ich meinen eigentlichen Beruf. Denn den habe ich des Berufes wegen erlernt und nicht wegen der Wertschätzung und dem Geld. Nein sagen würde ich trotzdem nicht😎

„Delbrück“ (Pseudonym)

@Obelix
Jo...so ähnlich kenne ich dies auch. Ich arbeite in einer "Großklinik".
Wertschätzung, Anerkennung, Motivation....das war alles schon mal deutlich besser.
Da herrscht bei uns gerade kein guter Ton über die Mitarbeiter in den Besprechungen der Leitungsetage . Abwertung ist nicht förderlich für ein gutes Klima. Diese "Haltung" kommt immer negativ durch... in allen Entscheidungen.
An den "Alten" wird rumgemäkelt und mangelnde Belastbarkeit kritisiert, weil sie mal kritisch hinterfragen, warum die "Notlage" eigentlich schon wieder ein Jahrzehnt andauert und nichts grundlegend verändert wird, als immer nur notdürftig Löcher zu stopfen und das Personal zu verschleißen ;-))
Die jungen Kollegen und Kolleginnen bleiben garnicht mehr so lange....kündigen und gehen weg, bzw steigen komplett aus dem Job aus.
Es gibt einfach kaum noch qualifiziertes Personal. Sie finden kaum Leute. Es gibt ja auch immer einen "Ruf" von Arbeitgebern. Der war bei uns sogar mal richtig gut.
Egal, ob Mediziner oder Pflegekräfte....
Honorarkräfte, die für Urlaubszeiten als Verstärkung extra eingestellt werden, schmeißen nach 3 Tagen die Brocken kommentarlos und kommen einfach garnicht mehr ;-))
Aber denen, die den Laden zusammen halten, hauen sie noch blöde Bemerkungen um die Ohren...
Diesen Quatsch mit der "Belastbarkeit ", nerv....Schließlich machen "die Alten" ihre Arbeit ja schon seit Jahrzehnten. Unkritisch über jedes Stöckchen springen auf Befehl hat nichts mit Belastbarkeit zu tun, kopfschüttel.
Es gibt immer mehr Stabsstellen (für die eigenartigsten Tätigkeiten), aber kaum noch jemand, der sich an der Basis die Finger schmutzig machen will.
Verstehe einer die Welt.

Identifikation mit meinem Job bzw Arbeitgeber habe ich die ersten 20 Jahre irgendwie schon empfunden.
Ich gehe nun ins 34te Jahr in dem Laden. "Erwarten" tue ich nicht mehr viel.
Zum 40igsten Dienstjubiläum gibt es wohl noch mal was.... nach Steuern bleiben ggf 120 Euro übrig.
Na, mal abwarten. Vllt ist dies bis dahin auch abgeschafft, so wie das Urlaubsgeld.
;-))

Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ggf gibt es doch noch mal ne neue Chefetage bei uns.
Ich hoffe ja immer auf "hochloben" und weitere Karriereambitionen, schmunzel.
Ab und an habe ich da doch unverhoffte "Wunder" erlebt.
Denn ein Laden steht und fällt immer mit den menschlichen Qualitäten und Ressourcen der Häuptlinge.
Und Wertschätzung motiviert ungemein und macht sehr belastbar, genau so wie Transparenz.

Sorry, wenn gerade mein Frust ziemlich durch kommt.
Aktuell vergleiche ich mit Freunden aus der freien Wirtschaft.... da werden gerade horrende Leistungsgratifikationen ausgezahlt... selbst an "kleine" Angestellte dieser Unternehmensberatung. Da stauen ich einfach nur Bauklötze.
Augen auf bei der Berufswahl ;-))

„Metzingen“ (Pseudonym)

Wertschätzung, Anerkennung, Motivation? Fehlanzeige, weder persönlich, noch sachlich, noch finanziell, nach 25 Jahren gibts nen Blumenstrauß. Kein Weihnachtsgeld, kein vernünftiges Gehalt, keine Gratifikationen usw., außer für die die Chef aus unerfindlichen Gründen gut findet (mit Leistung oder fachlich fundiertem Einsatz kanns eindeutig nix zu tun haben). Aber so lange die Zahl auf dem Konto von Chef immer schön schick ist muss man seine Mitarbeiter auch nicht gut behandeln, da langt es wenn man gelegentlich die ersetzt die die Nase voll haben, im Idealfall durch jemanden der billiger ist... *kotz*

Wir bekommen Weihnachts- und Urlaubsgeld, aber kein Danke oder Bitte. Ich bin in dem jetzigen Unternehmen im 10. Jahr, mal sehen, wenn dies vollendet ist :)

Und wir bekommen Wertschätzung, indem Überstunden immer "abgerundet" werden auf die nächste halbe Stunde, wenn man also 50 Minuten länger macht, sind es auf der Abrechnung 30 Minuten :) Wenn man einen Termin hat und 10 Minuten früher weg muss, fehlt auch eine halbe Stunde. Das zum Thema Wertschätzung und dann ist es wie oben schon mal geschrieben, es kommt immer wieder unterschwellig "... WIR geben dir ja einen Job" ... dass der Arbeitgeber mit "meienr Arbeitskraft Geld verdient" wird nie erwähnt.

„Neunkirchen-Seelscheid“ (Pseudonym)

10 Jahre. Termin mit Dankesblabla vom Boss. Cashbonus und Urlaubsbonus. Ich war positiv ueberrascht.

„Taunusstein“ (Pseudonym)

Jahresend-Email mit Ansprache der Geschäftsleitung á la "Danke, dass ihr so toll ward", Weihnachts- oder Frühlingsfeier (wie es halt gepasst hat) und ein jährliches Mitarbeitergespräch mit Feedback "Wie man denn so war".

Als Wertschätzung empfinde ich es auch, wenn man Freiraum dafür bekommt, eigene Ideen umsetzen zu dürfen. Da bin ich in den letzten Jahren deutlich selbstbewußter geworden, auch mal Dinge vorzuschlagen und auch zu treiben. Über den Freiraum und die Möglichkeiten da kann ich mich nicht beschweren.