Sehr pingelig betrachtet ist allein schon die Bezeichnung "Indianer" nicht gerade wertschätzend..es wäre zwar umständlich aber eben auch angemessener, die Eigenbezeichnungen der jeweiligen Ethnien...oder eben indigene Volksgruppen Nordamerikas (wie in diesem Fall) zu sagen/schreiben.
Aber selbst Wikipedia benennt diesen Umstand, hält sich aber auch nicht konsequent daran.
https://de.wikipedia.org/wiki/Indianer

Ich bin 1964 in einer linksliberalen Hippiefamilie geboren...und trotzdem (oder gerade deshalb?) hatte ich eine "Neger"puppe, aß "Neger"küsse und "Mohren"kopfbrötchen....Diese sprachliche Sozialisierung sitzt tief und ich erwische mich immer mal wieder diese Begriffe zu denken.
Es braucht einfach Zeit...selbst für Diejenigen die guten Willens und bereit zum Wandel sind.

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"Neger, Indianer, Zigeuner sollen sich mal nicht so haben und sich auch nicht mit ihrer eigenen Kultur aufspielen. Hier geben immer noch wir den Ton an und der ist mehr als offen genug"

Vor allem, 'sollen sie sich mal nicht so haben, ich sag das schon immer und werde das auch nicht ändern'

'Ich kenne einen Schwarzen, der hat nichts gegen das Wort Neger'

'Dann darf man auch nicht mehr Jägerschnitzel sagen *hahahoho*'...

Das könnte man noch durch hundert platte Attitüden ergänzen, die bestimmt jeder schon gehört hat.
Es ist so einfach Worte nicht mehr zu gebrauchen. Wer sich damit schwer tut, oder in seiner Tradition bedroht fühlt, ist geistig extrem unflexibel.

Das amerikanische Footballteam Washington Redskins hat die BLM Bewegung zum Anlass genommen, ihren Namen zu ändern. Das stand jahrelang immer wieder im Raum und wurde nun tatsächlich durchgeführt.
Was das für Diskussionen gab... Natürlich auf amerikanischen Seiten, aber gefühlt noch viel heftiger in Deutschland: 'als wäre Redskins rassistisch' - ich kann euch nicht sagen wie unendlich oft ich das gelesen habe.
Ist es nicht?! Was ist die Bezeichnung Rothaut denn dann?
Da sieht man, ja es tut nicht weh, wenn man nicht selbst betroffen ist.

Ich danke dir sehr für diesen Beitrag!

Spannend ist, dass vieles was wir wahrnehmen aus uns selbst entsteht.

Wer kennt schon das Prinzip des „Two Spirit“ nordamerikanischer Indianerstämme, anerkanntes drittes Geschlecht lange, lange vor den aktuellen queeren und transgender Bewegungen?

Wer weiß schon von der sehr starken Rolle der Frau in manchen Stämmen? Der Differenziertheit der Geschlechterrollen?

Wer weiß dass der dumme und rassistische Spruch, dass Indianer keinen Schmerz kennen reine Projektion protestantisch-calvinistischer Ideale sind? Härte, Selbstverleugnung, Tapferkeit ohne Wehleidigkeit - fragwürdige preußische Ideale, die projiziert werden und mit Indianern wenig zu tun haben, sie degradieren aus UNSERER Tradition kommen, nicht aus ihrer.

Statt Interesse für andere: Ignoranz und plumpe Vereinfachung, die eigenen Vorstellungen von Männlichkeit auf exotische Figuren übertragen, um dann mit dem Finger auf sie zu zeigen.

Unterwerfung, Vertreibung, Ausrottung: alles was bleibt sind „lustige“ Gröhllieder, Kostüme, markige Sprüche und das Lob der eigenen Fortschrittlichkeit und Offenheit. Man selbst ist ja modern, sehr aufgeschlossen, auf die Goldwaage wird nur gelegt das, was den eigenen Bauchnabel und die eigenen Tränen betrifft.

Und wer will es auch wissen?

Neger, Indianer, Zigeuner sollen sich mal nicht so haben und sich auch nicht mit ihrer eigenen Kultur aufspielen. Hier geben immer noch wir den Ton an und der ist mehr als offen genug 😐