Warum ist virutelle Kommunikation so schwierig?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 94 Antworten

„Mainz“ (Pseudonym)

@Icebear ... hier geht es eigentlich weniger darum, ob eine Person im RL ein guter Rhetoriker ist und virtuell verschlägt es ihm die Sprache - oder umgekehrt. Solche krassen "Wesensunterschiede" innerhalb eines Menschen halte ich sowieso für wenig realistisch.

Ich bin der Meinung, dass der virtuelle Kommunikationsstil eines Menschen nicht wesentlich von seinem Kommunikationsstil im RL abweicht. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass die Kommunikation in beiden "Welten" die Wesenzüge eines Menschen widerspiegeln - man erkennt also auch im Internet, wes Geistes Kind ein Mensch ist.

Und ich gehe noch einen Schritt weiter: Gerade weil im Internet viele Hemmungen fallen, wird hier viel direkter, schneller und schonungsloser entlarvt, wie ein Mensch "tickt".

Wer sich z.B. im Internet anderen Menschen gegenüber unflätig benimmt, wird im RL nicht anders sein.

Wer im Internt ein eloquenter Gesprächspartner ist und einen umfangreichen Wortschatz hat, wird auch im RL keine Schwierigkeiten haben, sich zu artikulieren (Schüchternheit ist hierbei unerheblich).

Egal, ob virtuelle oder RL-Kommunikation: Die Menschen, die dahinter stecken, sind und bleiben die gleichen. Und wenn sich Zwei unterhalten, bestimmen diese Beiden, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelt.
Wird herumgepöbelt oder das Gespräch einseitig abgebrochen und der Gesprächspartner ratlos zurückgelassen, ist nicht das Internet schuld, sondern jener Mensch, der die Regeln gelungener Kommunikation verletzt. Und diese Regeln würde er auch im RL verletzen.

„Ruhr“ (Pseudonym)

@coconut
Wer im Internt ein eloquenter Gesprächspartner ist und einen umfangreichen Wortschatz hat, wird auch im RL keine Schwierigkeiten haben, sich zu artikulieren (Schüchternheit ist hierbei unerheblich).

Das habe ich schon ganz anders erlebt.
Wortvirtuosen und im RL wahre Stockfische!

@..Grüne Wolke...ja, da gebe ich dir Recht.. so erlebe ich es auch......

es geistern hier ja auch viele "Verwandte vom Baron Münchhausen" herum....
Hatte letztens erst so ein "Superexemplar" am Wickel...
war exelent gelogen.. und erst nach mehrmaligen Hinterfragen und Fangfragen (gebe zu, ist nicht toll von mir.!) kam dann gar nichts mehr... also alles klar für mich! Mülleimertaste!
Bin aber lebenserfahrener als so manch jüngere Frau.. ! Wäre schade, wenn auf solch einen Märchenerzähler jemand hereinfällt.

„Jüchen“ (Pseudonym)

Tja, muß da den Damen Recht geben.
Der "Einfallsreichtum" meiner "Artgenossen" reicht selten über Hallo, Du hübsche oder so hinaus.

Wir sind nun mal in einer eloquenten Abkürzungs und Smilygesellschaft angekommen.
Briefe schreiben ist out, SMS und Mail verderben da doch so manchen Stil.
Auch fehlt manchen/er der Mut für das Telefon, als wenn noch keiner was von Prepayt oder Rufnummerunterdrückung gehört hat.
@ Raimonda
Das Inet ist nun mal voll von "Münchhausens" und anderen Wesen. Das sollte jeder wissen.

@shopperbiker... ja, sicher weiß ich das..nur diese Darstellung ging schon fast ins "Leicht-kriminelle" rein....
und wie gesagt, recht gekonnt!!!
Wäre gut, wenn ich andere Frauen warnen könnte, aber darf ich ja nicht....!!!! ich bin dann halt diejenige, die sich an Regeln halten muß...

Ich denke, es sind zweierlei Paar Schuhe – ob sich jemand als "Münchhausen" hier herumtreibt und bewusst mit falschen Angaben (Alter, Aussehen, Lebenssituation etc.) versucht, potenzielle Interessenten/-innen für sich zu gewinnen oder ob jemand schlicht nicht fähig ist, sich einer halbwegs zivilisierten Ausdrucksweise zu bedienen, weil er/sie Erziehungs-/Bildungs-/Charakter-Defizite aufweist.
Aber auch, wenn jemand im I-Net eloquent rüberkommt und dann im RL eher den Stockfisch gibt, ist es doch ein aufschlussreicher Hinweis auf Defizite.
Und @Raimonda: Du liegst da völlig richtig. Geschickte "Fangfragen" sind da oft ein sehr probates Mittel, sich Klarheit zu verschaffen. ;-))

„Ruhr“ (Pseudonym)

@Silberdistel
Ja klar, es ist ein aufschlussreicher Hinweis auf Defizite - vor allem ist es aber Zeitverschwendung und daher nervend.

„Puchheim“ (Pseudonym)

Ich konnte bei meinen Dates keinen Unterschied feststellen. Wer in den Mails schon eloquent war, war es in der Regel auch beim Date und umgekehrt (weswegen ich nach meinen unwissenden Anfängen dann auch Wert auf ausreichend Kommunikation im Vorfeld gelegt habe), denn ein Kerl, dem man wirklich jedes Wort aus der Nase ziehen muß, brauchte ich auch nicht... ;)

„Tönisvorst“ (Pseudonym)

...langsam müsst Ihr Euch alle mal auf die perfekte Kommunikationsformel einigen^^

„Rüsselsheim am Main“ (Pseudonym)

@superrobby: Die gibt's doch....einfach man selbst sein, dann passt das schon.

„Tönisvorst“ (Pseudonym)

..natürlich kann mein kurzer Beitrag,je nach Sichtweise,unterschiedlich verstanden werden.

@CoConut Kiss
......toll du hast genau den Kern getroffen ......diese Enthemmtheit im Internet ist mir auch sehr stark begegnet ....... es zeigt schon oft bereits im virtuellen Rahmen was sie im RL wirklich beabsichtigen und welche Ziele sie wirklich verfolgen.
Einfach schnell die Finger weg davon .

Einmal habe ich einen User kennengelernt (auch kurz real) .Der war beruflich sehr eingespannt .......er kam nie über die Smilikommunikation hinweg ......ich bekam aller paar Tage mal eins oder wechselnd mehrere auch unterschiedliche Smilis zugeschickt ....die Krönung war dann wenn mal ein Hallo dazu stand oder ich erhielt kurz eine informative Mitteilung das er gleich einen Termin hat und dann off ist ..... er gab mir das Gefühl er will mich WARMHALTEN hat aber nicht wirklich Zeit und Lust mit mir zu kommunizieren.....
Solche Extreme gibt es halt auch.......

Es gibt halt verschiedene Arten der Kommunikation, selbst hier auf RF. Forum, Mail, Flirt. Und genau das bestimmt doch oft die Art und Weise, wie die Kommunikation läuft.

In der Mail ist es doch wie beim Briefe schreiben. Es ist eine offline Kommunikation wo eine Antwort schon mal etwas länger dauern kann. Der Flirt ist für mich nicht ganz ein chat aber nicht mehr so umfangreich wie eine Mail - auch wenn mir manchmal die 255 Zeichen nicht ganz ausreichen. Das wäre dann der virtuelle Teil der Kommunikation - der reale Teil ist dann Telefonieren und das echte Tête á tête.

Wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, sind die Anforderungen doch steigend und nur wenn ich mich so gebe wie ich tatsächlich bin, kann ich überall ohne Verluste das sagen was ich meine.

Was bei meinem Gegenüber allerdings ankommt und verstanden wird, dafür kann ich nichts. Das liegt an jedem selbst, was er in das was er hört, sieht, liest rein interpretiert.

Etwas, was für mich allerdings zwingend ist, ist Offenheit und Ehrlichkeit. Wenn ich merke, dass mir etwas Falsches oder unwahres erzählt wird, dann kann ich die Kommunikation sehr schnell beenden. Etwas was mir vor nicht all zu länger zeit passiert ist. (Nicht hier bei RF)

Ein Kontakt, der sich sehr nett über mails entwickelt hat, war dann beim ersten Treffen irgendwie doch anders. Sie hat mich von vorne bis hinten zugetextet und mich kaum zu Wort kommen lassen und dann so nebenbei erwähnt, dass ich ja doch einige Jahre jünger wäre als sie. Ob sie jetzt in einer Beziehung lebt oder nicht wollte ich dann gar nicht mehr genauer nachforschen, denn mein Interesse war irgendwie schlagartig auf und davon...

Es gib also nicht nur Barone, sondern auch Baronessen von Münchhausen. Was mich aber nicht abhält weiter Kontakte zu knüpfen.

„Märkisch-Oderland“ (Pseudonym)

Gründe:

1.) Fehlende Sozialkompetenz
2.) Fehlende Medienkompetenz

Beides kann man erlernen. Es wird ggf. weh tun weil es an
eigene Substanz rangeht.

„Wermelskirchen“ (Pseudonym)

für mich ist das so:

am anfang ist virtuelle kommunikation leicht.
im chat oder per email fällt alles leicht gerade weil man dem anderen nicht persönlich gegenüber sitzt.
aber es scheint einen gewissen punkt zu geben, an dem es zunehmend komplizierter werden kann. wenn zum beispiel einer das gefühl hat wesentlich mehr beizutragen als der andere. wenn immer nur einer die initiative ergreift und das gespräch wieder aufnimmt. wenn kein fortlaufendes gespräch möglich ist, weil der eine oder der andere nicht immer sofort reagieren können und fragen unbeantwortet bleiben. wenn man äußerungen falsch versteht und falsch verstanden wird, wenn man nachfragt.

man kann einen menschen nun mal nicht wirklich kennenlernen, wenn die kommunikation rein virtuell bleibt. da kommt es schnell zu missverständnissen, zu überreaktionen und von einem moment auf den anderen kann die stimmung kippen.
und dann bleiben genau solche missverständnisse wahrscheinlich meistens auch ungeklärt, weil es so leicht ist, den kontakt einfach abzubrechen und nie wieder etwas voneinander zu hören. man muss ja auch nicht auf klärungsversuche reagieren - der andere hat ja keine andere möglichkeit, einen zu erreichen.

ich bin ein mensch, der anderen recht schnell seine freundschaft anbietet - und wenn ich merke, dass dieses angebot angenommen wird, bin ich durchaus ein alles-oder-nichts-typ, d.h. ich erwarte von meinem gegenüber dann schon auch ein gewisses maß an investition und entgegenkommen. das ist virtuell nicht umsetzbar, denn man weiß nie, mit wem man es wirklich zu tun hat - mir fällt es offenbar in so einer situation extrem schwer, der freundschaft zu vertrauen... ich neige dann dazu, alles ständig zu hinterfragen und jedes geschriebene wort auf die goldwaage zu legen. und das ist ein teufelskreis, denn andererseits ist es virtuell auch wieder so leicht, seinem ärger sofort luft zu machen - und damit den anderen wiederum vor den kopf zu stoßen - virtuell ist man im grunde emotional blind, man kann stimmungen nicht wahrnehmen und bekommt erst zu spät mit, wenn die stimmung kippt...

mein fazit:

virtuelle kommunikation ist erstmal leicht, solange alles auf einer oberflächlichen, unverbindlichen ebene abläuft.
freundschaften (oder mehr) können aber tatsächlich nur im realen, persönlichen umgang wirklich entstehen, wenn reale interaktion stattfinden kann.