Warum sind psychische Krankheiten ein Witz für so viele Menschen?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.04.2018
Eine Bekannte von mir traf es mal sehr passend als sie zu mir sagte: Am meisten Angst habe sie vor "Normalopathen".
Und das ist der Punkt: Es gibt keinen psychisch gesunden Menschen. Gräbt man ein wenig so wird es bei jedem irgendeinen defizit geben... und arg schlimm sind gerade diejenigen die immer behaupten alles ist gut und/oder sie haben keine macken.

Witze über "Dicke" oder "Behinderte" gelten als nicht lustig... und genauso sehe ich es bei psychischen Erkrankungen. Leichtfertig haut man einen ach so tollen Witz raus ohne sich überhaupt Gedanken zu machen was sowas auslösen kann. Borderline zb ist sicher kein Spaß und Menschen mit dieser Diagnose leiden immens und dieses auf Arm aufschneiden zu reduzieren ist leider strunz dumm (gell.. Feucht von Lippig)....


Meine 5ct.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.04.2018
@ Frolla
Das sehe ich anders, aber das ist ja auch nicht Thema des Threads, deshalb spare ich mir die ausführliche Antwort an dieser Stelle.

@ Shoggi

"Witze" im Sinne von "Geht ein MAnn zum Arzt.." meinte ich nicht, da ist der Threadtitel vielleicht etwas unglücklich gewählt. Es ging ja eher um die Verharmlosung von Krankheiten und das Verwenden von Diagnosen als Schimpfwort.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.04.2018
Naja , vieles wird heute als Störung oder Krankheit diagnostiziert , was eigentlich sonst ganz normales Verhalten war.
Alle diese netten Kids die ADHS haben, wahrscheinlich würde die Hälfte der Kinder normal sein wenn man sie mit Bewegung auslastet und weniger Zucker gibt.
Oft werden auch manche Sachen einfach vorgeschoben weil man gerade keine Lust hat seine Aufgaben zu erledigen und plötzlich ist man krank anstatt sich zu überwinden und die Arbeit zu Ende zu
bringen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.04.2018
Wie empfangen Borderliner den Therapeuten?

Mit offenen Armen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.04.2018
Natürlich habe ich Berührungsängste. Je nach Erkrankung sind die Menschen extrem schwer einzuschätzen und ich habe Bipolare und Borderliner erlebt, die einfach unglaubliche Energievampire sind. Das brauche ich nicht in meinem direkten Umfeld.
Der Punkt mit Selbst- und Fremdschädigung ist gut zu erwähnen. Allerdings kann auch selbstschädigendes Verhalten ein fremdschädigendes Verhalten beinhalten.

Noch zum Thema: Witze über psychisch Kranke fallen mir jetzt gar keine ein
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.04.2018
Vielleicht sollte man das zum Verständnis für manches "Unverständnis", oder auch Ablehnung, dann auch hinsichtlich selbst schädigendem und fremdschädigendem Verhalten unterscheiden.
Und ja, ich habe Respekt vor psychischen Erkrankungen. Und ich will sie nicht in meinem Umfeld haben.

Wieso auch?


@ Schoggi: Warum? Lehnst Du Menschen mit einer psychischen Erkrankung ab und willst damit einfach nichts zu tun haben? Oder hast Du Berührungsängste oder etwas in dieser Richtung?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
27.04.2018
Schoggi, erstens bringst Du da glaube ich einiges durcheinander, zweitens gibt es vielleicht mehr psychische Krankheiten in Deinem Umfald als Du glaubst (Essstörungen, Depression, ADS, Burnout, Süchte sind alles Dinge die uns allen im täglichen Leben vermutlich in anderen Menschen jeden Tag begegnen ohne dass wir es mitbekommt), drittens ging es nicht darum ob man "sie"in seinem Umfeld haben will, sondern warum Krankheiten als Beschimpfung dienen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Ich habe vor 3 Jahren einen neuen Kollegen bei einer Sitzung erlebt, der sich unglaublich in den Vordergrund gedrängt hat, sich extrem überhöht hat und einfach ganz eigenartig war. Am nächsten Tag habe ich zu 3 Kollegen gesagt: Vorsicht, der Typ ist ein Narzist.
3 Monate später ist er von heute auf morgen verschwunden wegen sexueller Belästigung von 4 jungen Frauen.
Manchmal stimmen eben doch die Laiendiagnosen...

Und ja, ich habe Respekt vor psychischen Erkrankungen. Und ich will sie nicht in meinem Umfeld haben.

Wieso auch?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Na ja, es ist aber ein Unterschied ob jemand über sich selbst einen Witz macht, oder ob eine Krankheit als Schimpfwort herhalten muss, oder Diagnosen verlinkt werden um den anderen in ein schlechtes Licht zu stellen..

Nur weil etwas negativ ist, muss ich es ja nicht gleich zur Beschimpfung machen. Ich könnte z.B auch gut mit 30-40 kg weniger Gewicht leben, finde es aber dennoch ganz okay, dass man mir nicht mit:"Ey, das Fett setzt sich bei Euch Dicken vor allem im Hirn ab, oder?!" begegnet oder mir Artikel verlinkt in denen mir unterstellt wird dass ich nur dumm und faul sein kann (egal wer ich bin, egal was ich mache) , weil ich dick bin und Dicke bekanntermaßen faule, doofe Schweine sind.

Es geht mir nicht darum, dass man mal sagt: "Du hast einen an der Waffel, oder Du hast einen Knall" sondern um den Gebrauch von Fachausdrücken um andere niederzumachen und klein zu halten.

Ich sage ja auch nicht über Blinde ob sich eigentlich fehlendes Augenlicht auch auf die Hirnfunktion auswirkt, oder über Rollstuhlfahrer: nur weil die Beine nicht mehr gehen muss man das denken nicht ebenfalls einstellen. Wäre beschissener Stil und beschissenes Benehmen.

Das bewegt sich für mich tatsächlich auf einem ähnlichen Niveau wie: "Tut das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom eigentlich weh?".

Mich kotzt auch z.B. "Narzisst" als Schimpfwort an. Ich kenne keinen echten Narzissten und glaube das ist eine eher seltene und schwerwiegende Störung. Inzwischen ist aber alles Verhalten was einem gerade nicht passt "narzisstisch" ... abgelöst vom "autistisch" früherer Zeiten und dem "Spasti" ganz alter Zeiten.
Sicher sind die echten Narzissten, also die mit einer wirklichen psychischen Störung vermutlich keine angenehmen Menschen (wie gesagt mir fehlt da die praktische Erfahrung, wie vermutlich fast allen hier), inflationäres Verwenden eines Krankheitsbegriffs als Beschimpfung macht es auch nicht besser.




Danke denen die hier ernsthaft mitgeschrieben haben. Allen voran Dagmar, finde ich richtig, richtig gut. Und ich kann mich nur anschliessen: einfach dankbar sein, dass man selbst nicht betroffen ist.


Ich hatte F.v. Lipwigs Aussage übrigens auch als Ironie verstanden.


@ Andrea 63: ich muss gestehen, dass ich gar nicht weiß wer Du bist? Kennen wir uns?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Die besten Witze über psychische Krankheiten machen sowieso die Betroffenen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
@ Dagmar
Und positives Denken heilt auch keinen Krebs!


(ich bin mir aber ziemlich sicher das Schalk von Lipwig die Aussage bzgl. des Willens ironisch meinte..)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
@Kaffee-Pause
Du nervst also immer noch, was stimmt nicht mit dir 😂
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Genau da ist ein großes Mißverständnis.
Der "Wille" alleine regelt nix, wenn die Psyche aus dem Lot gerät.

Der Wille regelt auch nix, ob dich der Krebs erwischt, oder nicht. ....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Und der Wille regelt ja bekanntlich wen es erwischt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Natürlich ist eine psychische Erkrankung etwas Negatives. Ich will keine haben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Einer Ost, einer West. Einer flog übers Kuckucksnest. Meiner Meinung nach kann man ueber fast alles scherzen. Den oft sind auch die guten und gesunden und leistungsorientierten Schwester Ratchets die echten Kranken und die gebrochenen Freaks sind die innerlich und moralisch überlegenen. Ich mag Leute mit Schuss. Auch der von Casaschatz genannte Forist der hier immer als schlimmer Alki bepöbelt wurde hat viele schlaue und augenzwinkernde Dinge geschrieben. Mochte ich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Ich finde, einige Schreiber müssen sich schon mal die Frage gefallen lassen, ob sie „ nicht mehr alle Latten am Zaun“ haben oder zu viel Alk inhaliert haben....
Ich bin da ganz bei P. Neumann
Es ist ein riesiger Unterschied, ob jemand sich „behindert“ verhält oder tatsächlich ist!
Vor einiger Zeit gab es hier im Forum einen Herren, der echt wirres Zeug von sich gab und zu späterer Stunde wurde es immer schlimmer, vielleicht mit Alk angereichert?
Sowas nervt und stört jede Unterhaltung.

Jede körperliche und seelische Krankheit ist für jede Person anders, da kann man als Außenstehender nur Verständnis und Hilfe anbieten.
Meiner Erfahrung nach werden - trotz mittlerweile größerer Aufklärung - Menschen mit psychischen Krankheiten nach wie vor erheblich stigmatisiert. Wer z.B. beim Arzt einmal äußert, dass eine psychische Erkrankung vorliegt, landet sofort in der Psycho-Schublade und unklare Symptome werden schnell als psychosomatisch abgetan.
Auch bei der Arbeitssuche kann man nicht mal locker-flockig von einer psychischen Erkrankung berichten, ich erlebe es eher so, dass die Erkrankung versteckt wird und man händeringend beim Schreiben des Lebenslaufes nach Erklärungen für die teils großen Lücken sucht.

Es ist sicher besser geworden, aber noch lange nicht gut. Bezüglich der Akzeptanz von psychischen Erkrankungen sind wir noch sehr am Anfang, finde ich.

Zum Thema "Witze über psychische Krankheiten" - ich denke, Unsicherheiten, Ängste und vor allem Unkenntnis stecken dahinter, mit etwas gutem Willen vielleicht noch Unbedachtheit. Die meisten kennen doch nur ein paar oberflächliche Schlagworte und haben im Grunde keine Ahnung von der Materie. Da wird irgendwas flapsig rausgehauen, was vermeindlich witzig ist. Ist es nicht, es ist einfach nur dumm und für wirklich Betroffene verletzend.
Und es hier im Forum über Leute, die einen nerven, zu schreiben, sagt für meinen Geschmack mehr über denjenigen aus, der es von sich gibt. Denn es zeigt, dass man eine psychische Erkrankung als was Negatives und als einen Makel betrachtet und man sein Gegenüber damit herabwürdigen möchte. Kann man machen, muss man aber nicht, für meinen Geschmack ist es stillos.

Jeder, der sich über psychische Erkrankungen lustig macht, sollte sich nicht zu sicher fühlen. Es kann einen ganz schnell selber treffen und dann kann man live und in Farbe erleben, wie es sich anfühlt, wenn man belächelt wird, Erkrankungen als Schimpfwort benutzt werden etc.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Ich für meinen Teil benutze geistige Behinderungen/Erkrankungen als Provokation für Leute, die sich bescheurt, schwachsinnig oder sonstwie schxxx verhalten obwohl sie es nicht müssen.
Ganz einfach weil sie sich ohne Notwendigkeit verhalten, als seien sie Behindert/ erkrankt.

Erklärung:
Ich schaue nicht auf eingeschränkte, behinderte oder erkrankte Personen herab. Für mich sind es gravierende Unterschiede ob jemand nicht kann, dann habe ich verständniss und bin hilfsbereit; oder ob jemand sich benehmen könnte, aber einfach ein Arsch ist.

Beispiel: Im Strassenverkehr regen mich Fahrschulen und alte Omis nicht auf wenn sie lahm durch die Gegend zuckeln. Prinzipienreiter die ganz links nach Vorschrift fahren oder keinen Reissverschlussverkehr hinbekommen regen mich auf.

Wenn ich jemanden frage ob er geistig behindert ist / motorische Störungen hat, macht erst seine/ihre Reaktion eine Beleidigung daraus.

Genauso ist es wenn ich Frage ob jemand Moslem, Österreicher, Flüchtling, Afghane, Tourist oder Postbote ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Ich mache einen gaaaaaaanz weiten Bogen um solche Menschen. Ich kann Leuten mir Dämonen, Ängsten oder anderen Hirngespinsten nix abgewinnen. Ich komme einfach nicht im Kopf klar damit, dass diese Menschen im Kopf nicht ganz klar sind. Leider trifft man im Netz sehr viele psychisch kranke Menschen...Auch dort verfahre ich gern: Danke.. hab schon...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
ich möchte hier Dagmar zitieren und etwas dazu anmerken, Dagmar Du schriebst:

"Wenn ich es abspalte und so von mir weg schiebe, dann muß ich mich nicht so genau damit auseinander setzen...... dann hat es nichts mit mir zu tun..... "

Genau DAS machen leider auch MANCH psychisch Kranke, mit ihrer eigenen Krankheit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Ich versuche mal eine Antwort. Weil MANCHE ihre Dämonen, gesteuert von ihrem Autopiloten auf andere projizieren. Das ist für die "Anderen" mitunter schmerzhaft, verstörend, unangenehm, wirkt unangemessen und trägt auch nicht zum Verständnis bei. Eine mögliche Reaktion der anderen darauf ist sich zu schütteln, wie ein Hund und frei nach, "Humor ist, wenn man trotzdem lacht", sich aus dem Ungereimten ihren Reim machen, also wenn man über Dinge lacht, die eigentlich nicht lustig sind.
(Dämonen und Autopilot bezieht sich auf den Link, den Du hier gepostet hast)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.04.2018
Psychische Probleme sind für viele noch ein Tabu. Und ein Zeichen von Schwäche.
Wenn ich es abspalte und so von mir weg schiebe, dann muß ich mich nicht so genau damit auseinander setzen...... dann hat es nichts mit mir zu tun.....
Ich lese hier häufiger von Menschen, daß sie Erfahrungen mit Rehamaßnahmen haben, von Burnout Krisen sprechen und eben auch mit schweren körperlichen Erkrankungen geplagt sind.....
Diese Art von Offenheit empfinde ich meist als angenehm. Das mag ich hier, daß diese Offenheit möglich ist.
Denn keiner im Leben ist sicher vor Krankheiten und Krisen......die dann auch heftig auf die Psyche schlagen können.

Jeder, der bisher davon verschont bliebt..... Glückwunsch. Ich wünsche jedem, daß es so bleibt. Es gibt Dinge, die wünsche ich noch nicht mal "Feinden" an den Hals.
Aber es gibt eben keine Garantien im Leben..... egal, wie gut man zuvor für sich "gesorgt" hat.
Oder wie "sicher" man /frau sich davor fühlt...
Karma is a bitch.