Wann bin ich authentisch?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2011
@venus Seh ich genauso, deshalb konnte ich den Ausführungen von Erin inhaltlich bisher auch nicht zustimmen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2011
Nein, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

Authentizität ist "man selbst sein".

Das andere ist "eine schlechte Kinderstube genossen haben" ;o)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.11.2011
Eine frage: bedeutet dann authentisch sein gleichzeitig rücksichtslos zu sein??
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.11.2011
Erin: Jetzt versteh ich dich. Aber das hat in meinen Augen nichts mit dem authentisch sein zu tun. Was du ansprichst ist einfach Höflichkeit und Toleranz. Diese beiden Dinge können zwar im selben Boot wie authentizität sitzen sind jedoch nicht zwingend aufeinander angewiesen. Ich kenne eine Menge Selbstverbieger die dennoch höflich sind (mit der Toleranz siehts bei der Selbstverbiegung anders aus).

Man könnte es auch so ausdrücken: Wenn ein Mensch nicht meine Meinung teilt und er auch sonst nicht meine Kragenweite trifft (Hobbys, Kleidung usw) so ist er mir egal und wird zur breiten Masse der Menschen die mich nicht interessieren über die es aber auch nicht wert ist schlecht zu reden. Den Wert, dass ich, auch hinter ihren Rücken, schlecht über sie rede bekommen sie erst, wenn sie mich in meiner Freiheit einschränken (ich ihnen also nicht egal bin weil sie sich z.b. über mich aufregen weil ich nicht in ihr Weltbild passe).

Dennoch bin ich zur Mutter die mit dem Kinderwagen in den Bus einsteigt höflich und helfe ihr (wenn es ein alter Bus ist) zur Not auch den Kinderwagen rein oder raus zu verfrachten und dennoch ist mir diese Mutter und vor allem was sie denkt total egal.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.11.2011
Authentisch bin ich, wenn ich mir und meinen innersten Auffassungen und Ansichten treu bleibe, für mich selbst, auch wenn ich damit bei meiner Umwelt vielleicht gelegentlich anecke. Authentisch bin ich, wenn ich nach einer Entscheidung sagen kann: ja, es fühlt sich richtig an für mich, ich kann in den Spiegel schauen und sehe mich, pur, unverfälscht und nicht von Aussen auf einen Weg gebracht, den ich gar nicht gehen wollte.
Hab' ich da was falsch verstanden? Authentizität und gute Erziehung bzw. Höflichkeit und Anstand können doch zusammengehören?
Ich behaupte sogar, jemand, der lügt, kann authentisch sein. Das sind doch irgendwie zwei Paar Schuhe...

Authentisch ist doch, wenn ich "echt" bin, wenn man mit mir rechnen kann - im Guten wie im Schlechten, egal!
Ehrlichkeit ist nicht das Gleiche, und höfliches Benehmen - was manchmal auch Selbstüberwindung kostet - doch wieder etwas Anderes. *kopfkratz*
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12.11.2011
@Venusherz, da bin ich voll bei Dir. Ich muss auch Wolffschädel zustimmen insofern, dass man keinesfalls sein Ego aufgeben sollte. Man hat ja immer etwas in Hintergedanken, wenn man so Sätze schreibt. ZB. bei mir Vorgesetzte: ich habe selbst Vorgesetzte in sehr guter Erinnerung, die es geschafft haben, auch Unangenehmens in respektvoller Art und Weise in Worte zu fassen. Deshalb ist aber der Vorgesetzte nicht von seiner Entscheidung abgerückt. Wenn ich zB. in eine Straßenbahn mit Kinderwagen extra bei der ausgewiesenen Tür einsteige, und da sitzen zwei Jugendliche die mich nicht mal ansehen, geschweige denn aufstehen, dann gefällt mir sowas schlichtweg nicht. Jeder kann Dinge für die Gemeinschaft tun, ohnen dass er sich selbst aufgeben muss. Aber diesen Punkt kann man von sovielen Seiten aus betrachten, sodass es mannigfaltige Auslegungen gibt! Dein Beispiel mit der Mutter kann ich sehr gut nachvollziehen. Aber: was müsste/könnte die Mutter Deiner Meinung nach tun? Zurück nochmal zum Ausgangspunkt: ich bin nach wie vor der Auffassung, dass man grundsätzlich in der Lage sein kann, anderen Menschen die Türen aufzuhalten und dabei sogar noch zu lächeln :-) ohne dass man dabei von Selbstaufgabe sprechen müsste.
Oder anderes Beispiel: ich finde zB. dass viele Menschen sich garnicht so authentisch verhalten. Sie denken sich etwas zurecht, sind in manchem vielleicht unsicher oder haben Vorurteile und leben/verhalten sich danach, ohne der Sache auf den Grund zu gehen. Wäre es da nicht viel ergiebiger, sich zu öffnen und auf ein Gespräch mit dem Gegenüber (der ist zu dick/zu hässlich/falsches Hobby/was immer) einzulassen, und auch etwas von seinem Standpunkt in sachlicher Weise zu erläutern, als hintenrum zu lästern und sich nicht offen zu verhalten? Ich hoffe ich konnte mich einigermaßen verständlich ausdrücken.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.11.2011
Erin, du sagtest aber, dass man demütiger sein sollte. Sozusagen, nicht über andere stellen. Das ist eine noble Geste, die jedoch von der Umwelt nicht als Wert geschätzt wird, sondern grade im Fall von Frauen eindeutig als Schwäche ausgelegt wird. (In meiner Beobachtung ist das eine typisch weibliche Eigenschaft).
Mit Authenzität hat das aber nicht viel zu tun. Authenzität ist das "zu sich" stehen, wie man tatsächlich ist.
Grade Frauen haben da ein sehr großes Problem mit, sich anzunehmen und zu sich zu stehen. Nicht, weil sie andere mit ihrem Verhalten vor den Kopf stoßen, sondern das genaue Gegenteil tun und sich dauernd komplett zurück nehmen vor Familie, Freunden, Arbeitskollegen...etc. Wenige sind so, wie sie sind, sondern folgen einem Klischee, was sie meinen erfüllen zu müssen, wenn sie erfolgreich sein wollen.
Ein einfaches Beispiel ist, wenn man sich eine alleinerziehende Mutter vorstellt. Diese Mutter wird viele Belastungen gleichzeitig tragen, damit man ihr, was vielleicht nicht einmal real passieren wird, keine Vorwürfe machen kann, eine schlechte Mutter zu sein. Viele laufen so an der Grenze zum Limit durchs Leben und verwehren sich selbst diese Authenzität, die jedem Menschen eigentlich gestattet sein sollte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.11.2011
@Wolfsschädel: mir geht es überhaupt nicht darum, es anderen recht zu machen, sondern sich in einer adäquaten Art und Weise in der Gesellschaft zu bewegen, die angefüllt mit Individualisten nicht funktioniert. Es geht mir um Respekt, Rücksichtnahme und Anstand. Dabei kann man wunderbar trotzdem bei sich selbst bleiben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.11.2011
da geb ich Wolfschaedel recht, und peinlich ist es, wenn man vor lauter Peinlichkeit, peinlichst bemüht ist, es den anderen recht zu machen um der Peinlichkeit keinen Raum zu geben.
Einfach so bleiben, wie man ist, mit allen Ecken und Kanten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.11.2011
Erin: Sobald man überlegt was andere über einen denken gibt man die authentizität aber auf. Entweder es gefällt den Menschen wie du bist oder nicht, aber das ist dann deren Problem, man findet schon Menschen die einen mögen wie man ist. Wenn's den andern verletzt wie man denkt, dann sollte sich der andere fix ein dickes Fell zulegen oder sich nur noch mit Menschen unterhalten die so denken wie er selbst.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.11.2011
@Erin, du hast mir aus der Seele gesprochen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.11.2011
Rio Reiser weiss dasssssssssssss.............Ich will ich sein, anders kannich nich sein............
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.11.2011
Die Frage lässt sich lusitgerweise einfach beantworten (aus meiner Sicht): Du bist authentisch wenn du aufhörst dir und anderen genau diese Frage zu stellen "Wann bin ich authentisch" und einfach dein Ding durchziehst egal was andere dann von dir denken.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.11.2011
Ich halte überhaupt nichts von Menschen, die permanent ihre Individualität nach aussen tragen. Ich erlebe es immer wieder in Gruppen/Gemeinschaften, dass es mir missfällt, wenn Menschen immer nur sich selbst sehen und sich überaus wichtig nehmen im Verhältnis zu anderen (und sich insgeheim auch für kompetenter halten). Ein gewisses Maß an Demut halte ich für sehr wichtig. Denn: wir leben in einer Gemeinschaft. Sei es im Beruf, im Kiga/Schule mit den Kindern, Sportverein etc.. Menschen, die für sich immer nur das eigene Selbst sehen, sind für mich eben nicht authentisch. Für mich ist das, wenn die Leute mit anderen in Kontakt treten und in der Kommunikation immer noch bei sich selbst bleiben - heißt: bewusst Kontakt zu anderen aufnehmen und immer dabei auch die eigenen Gefühle vermitteln, aber in einer nicht verletzenden oder überheblichen Art, sondern auf Augenhöhe. Das ist für mich ein echter Mensch, vor so etwas habe ich Respekt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.11.2011
Das Problem ist doch, dass ich um authentisch zu sein und mich entsprechend meiner eigenen Persönlichkeit zu verhalten, erst einmal mich selbst kennen und mir selbst gegenüber ehrlich sein muss. Das ist keineswegs so selbstverständlich, wie es vielleicht auf den ersten Blick scheint...Wir alle sehen uns doch gerne mal positiver oder vielleicht auch mal kritischer, als wir wirklich sind. Unsere Erinnerung neigt dazu, unser Verhalten im nachhinein so wiederzugeben und in unser Selbst zu integrieren, dass sich ein konsistentes Bild ergibt.

Ausserdem wird das Konzept stabiler, überdauernder Persönlichkeitseigenschaften nach heutigem Stand der Wissenschaft stark angezweifelt. Vielmehr geht man heute davon aus, dass unser Handeln systemisch ist, d.h. je nach Situation und Interaktionspartner variiert. Es gibt nicht wenige Menschen, die sich gegenüber ihren Mitarbeitern ganz anders geben als gegenüber der eigenen Familie. Auch im Laufe unseres Lebens verändern wir uns. Unsere Persönlichkeit ist eben nicht ein genetisch festgelegtes, statisches Gebilde sondern verändert sich durch die Summe unserer Lebenserfahrungen. Sicherlich können wir uns nicht durch ein einzelnes Seminar verändern und schon gar nicht, wenn wir dort nur oberflächliche, festgelegte Verhaltensmuster einüben. Aber selbstverständlich entwickeln wir uns im Leben weiter. Viele Menschen werden mit wachsender Lebenserfahrung z.B. selbstsicherer oder geduldiger.

Wenn man sein Verhalten ändert oder sich bewusst gegen einen spontanen Verhaltensimpuls entscheidet, weil man ein anders Verhalten für klüger, sozialer oder was auch immer hält, hat das nichts mit der Frage der Authentizität zu tun.

Authentizität bezeichnet vielmehr, dass Verhalten und Emotionalität kongruent sind, d.h., dass man das, was man tut auch in diesem Moment emotional trägt. Ein Beispiel: Ich habe mich über einen Kollegen geärgert und treffe ihn dann in der Kantine, wo er mich freundlich grüsst. Wenn ich mich nach wie vor über ihn ärgere und ihm innerlich die Pest an den Hals wünsche, aber statt das zu äußern ihn mit aufgesetzter Freundlichkeit anlächele und mit netten Worten grüße bin ich nicht authentisch. Wenn ich mich im ersten Augenblick ärgere, aber dann, weil er mich so freundlich grüsst, mir überlege, dass es sich nicht lohnt, sich unnötig aufzuregen, mich darauf hin entspanne und ihn freundlich zurück grüße, dann bin ich sehr wohl authentisch.

Diese Übereinstimmung zwischen Verhalten und emotionalem Ausdruck ist es auch, die vom Gegenüber als Authentizität wahrgenommen wird. Umso besser ich meinen emotionalen Ausdruck kontrollieren kann, umso eher kann ich mein Gegenüber diesbezüglich täuschen. Inwieweit die Täuschung gelingt, hängt aber auch stark von der Wahrnehmungsfähigkeit des Gegenübers ab. Begabte Beobachter wird man nur schwer täuschen können, da sich bestimmte körperliche Reaktionen nicht oder nur sehr begrenzt willkürlich steuern lassen (z.B. Pupillenerweiterung). Als besonders "begabte" Beobachter der Körpersprache gelten übrigens Kinder von alkohol- oder drogenabhängigen bzw. gewalttätigen Eltern mit schlechter Impulskontrolle, da diese Kinder davon abhängig sind, die emotionale Lage ihrer Eltern, die schnell umschlagen kann, jederzeit richtig zu deuten.

Schlechte bzw. ungeübte Beobachter dagegen deuten bestimmte Verhaltensweisen oft falsch. So wird z.B. häufig Unsicherheit oder Schüchternheit als Arroganz interpretiert oder viel Reden und Witze Machen als Zeichen von Sicherheit und Lockerheit, obwohl damit häufig Unsicherheit überspielt wird...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.11.2011
@LaLuna Wenn du glaubst, das die "Top-Manager" dieser Welt nicht alle rhetorisch geschult wären, irrst du schlicht und einfach. Dazu erkennt man irgendwann zu sehr die "Tricks" wieder.

Ganz ehrlich: Wer so richtig ur-authentisch für ganz toll hält, der furzt auch im Fahrstuhl mit Genuß. :)

Ein gewisses Maß an Sozialisation und "An-Sich-Selbst-Arbeiten" empfinde ich da schon als angenehmer. *g*

Sich verändern ist doch auch nicht umbedingt "sich verbiegen". Irgendwann konnte man kein Fahrrad fahren, irgendwann lernt man es. So einfach ist manchmal auch der Umgang mit Menschen im beruflichen Umfeld....

Ich bilde mir da nicht ein, das die meisten Kontakte dort wirklich an meinem inneren Selbst interessiert sind und das finde ich auch völlig okay so.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.11.2011
Wenn "authentisch" heißt, man selbst zu sein, ist man doch immer authentisch. Selbst wenn man etwas vormachen würde, wäre man man selbst. Also, irgendwie beißt sich da der Hund in den Schwanz. Denn niemand handelt so, wie man selbst. Jeder Mensch ist somit auf seine Weise authentisch.

;o)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.11.2011
Allmächtiger, ich lese jedesmal erstmal 'autistisch'...anstelle von 'authentisch'...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.11.2011
ich versuche, so weit wie möglich immer ich selbst zu sein. solange ich mich selber noch mag und im spiegel ansehen kann ohne zu würgen, würde ich sagen, meine welt ist einigermaßen in ordnung.
beruflich wie privat vermeide ich es mich mit leuten abzugeben, die ich lieber bei meiner tür rausgehen als reinkommen sehe und bei denen, denen ich nicht vollständig aus dem weg gehen kann, reduziere ich den kontakt auf das nötige. da ich in diplomatie und aufgesetzt lächeln nicht besonders gut bin, ist das auch besser so. dafür weiß man bei mir meist recht schnell, woran man mit mir ist.
manche finden das gut, manche kommen damit nicht zurecht, aber ich denke, es spricht für authentizität.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.11.2011
Immer!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
10.11.2011
Ok ab und an erwische ich mich auch . Ich sehe jemand und sage wow schön dich zu sehen, und denke schöner wäre es dich von hinten zu sehen. aber ich halte dann lieber die vorlaute schnautze und mache die biege.
zb. man würde einem chef gegenüber nei sagen sie sind ne flachpfeiffe, das geht so und so...
man wählt den weg der diplomatie, wie finden sie diesen lösungsansatz.....
das ander denkt man sich hinter einem ausfgesetzetn lächel.
ich verstehe pepper 100%,
aber das war mir zu mühsam. ich hab diese person machen lassen und sehe ihrem schicksal zu und genieße es. zu sehen wie unprofessionalität( bauernschläue) auffällt.