Vor 30 Jahren - Wo wart Ihr als die Mauer fiel?
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Rundum Leben

Ich lebte zu der Zeit in Berlin, aber am 9. November war ich gerade mit meiner zwei Monate alten Tochter bei meinen Eltern in NRW. Ich habe meine Berliner Freunde glühend beneidet, die in der Nacht noch an der Mauer feierten. Zwei Tage später habe ich meine Freundin aus Erkner in meiner Berliner Wohnung willkommen heißen können, die meiner Kleinen einen Plüschtiger mit aufgemalten Streifen mitbrachte. Sie hatte „drüben“ grad in den Läden keinen Teddy finden können... Den Tiger gibt es heute noch. 😊
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03.10.2019
Die traurige Wahrheit ist: ich habe nicht mehr die geringste Ahnung ...
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03.10.2019
Da war ich das letzte Mal bei meinem Vater zu Besuch :-(
Dementsprechend (ich ahnte das Kommende schon damals) unterlag dieses besondere Ereignis einer üblen familiären Stimmung.

Ich hatte als junge Frau sehr viele, sehr linke Flausen im Kopf und neigte eher zu einer romantisierten Sicht auf die DDR. So sehr ich mich über die gewonnene Freizügigkeit freute , so sehr schwang aber auch Trauer über ein gescheitertes Experiment mit und die Frage ob und welche Errungenschaften der DDR Lebenswelt überhaupt erhalten bleiben würden.

Mich macht der Tag auch heute noch sehr nachdenklich...auf vielen Ebenen.
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03.10.2019
Ich war in der Nacht auf dem Weg nach Emden, wo ich im VW-Werk morgens abladen sollte. Ich hatte damals mit 27 Jahren einen Job als Fahrer.
Ich war die ganze Nacht begeistert am Radio und die Fahrt verging wie im Flug.
Wir hatten viele Verwandte in der DDR und waren auch oft dort, daher war ich extrem emotional und aufgeregt. Mein Bruder, der damals in Berlin gelebt hat, war die ganze Nacht auf der Straße.
Das folgende Silvester-Fest haben wir alle in Berlin gefeiert, zusammen mit vielen Verwandten und Freunden. Nachts sind wir dann irgendwann betrunken auf dem ehemaligen Todesstreifen spazieren gegangen.
Die Grenzer sind beinahe ausgeflippt, da keiner wusste ob wirklich alle Minen entfernt wurden, aber es waren hunderte Menschen unterwegs.
Es war eine verrückte Zeit.
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03.10.2019
@Deine Knutschkugel
Danke schön!! 🤩 🤗
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03.10.2019
Ich bin direkt an der Grenze gen Osten aufgewachsen und war 16 Jahre als die Mauer gefallen ist. Hinter unserer Stadt war der Stacheldrahtzaun mit Wachtürmen, Vopo"s und scharfen Schäferhunden. Nicht weit ein Übergang in die DDR, Verwandtschaft im Osten und nicht lange nachdem in Berlin die Mauer gefallen war, haben sie bei uns die alten Straßen aufgemacht und wir wurden sozusagen über Nacht überflutet 😉 danach die nächsten Jahre absoluter Ausnahmezustand. Vom Straßenverkehr, beim Einkaufen, das ganze Leben wurde in unserer Gegend umgekrempelt. Und nach der Freude über den Mauerfall kam bei vielen, vor allen älteren Menschen aus der Region, die Ernüchterung, da Schluss war mit der Ruhe, überall der Ossi - Dialekt und die Bösen nehmen "uns" die Arbeitsplätze weg..... diese Einstellung hat sich bei vielen Älteren die im direkten Grenzland leben bis zum heutigen Tag immer noch gehalten 😐 ich finde das so schade. Ich habe diese Einstellung nie verstehen können und gleich mit Ossis Kontakte gepflegt und einige meiner liebsten Freunde sind aus dem Osten. Idioten gibt's in West wie Ost. Und auch wenn es für West und Ost bestimmt nicht immer einfach war, finde ich es super das wir wieder ein Land sind👍🏼
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03.10.2019
Arbeiten. Ich habe es zufällig im Radio mitbekommen.
Einen direkten Bezug zur DDR hatte ich nicht. Meine Großeltern kamen aus dem "Osten", aber das war nie wirklich Thema Zuhause.

Ende der 80iger war ich mit Freunden ein WE in Berlin.
Alle hatten etwas Trouble wegen ihrem Pass. Welch ein Theater ....
Die Grenze habe ich sehr einschüchternd und ängstigend in Erinnerung. Auf der Transitstrecke hockte ständig die Polizei in ihren Ladas mit Radarfallen auf der Lauer nach West Devisen ;-)
Durch Bonn als Bundeshauptstadt war ich immer viel Polizei Präsents gewohnt. Aber die DDR Schuppos empfand ich als bedrohlich.

Der Fall der Mauer hat mich sehr berührt.
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03.10.2019
...möglich geworden ist...
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03.10.2019
Ich war 20 Jahre jung und habe es aus dem TV erfahren.
Ich freute mich sehr für alle, die direkt betroffen waren und war gespannt, wie es weitergeht.
Ich würde gerne endlich mal wissen, wie der berühmte Satz über die Ausreiseerlaubnis endete.
Er ging ja leider im Jubel unter.
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03.10.2019
Damals war ich 7 und fand es extrem bescheiden, dass den ganzen Tag nicht meine geliebten Zeichentrickserien, sondern nur so komisches Zeug im Fernsehen kam. Mir war überhaupt nicht klar was da jetzt passiert war.
Ich hab den Mauerfall verschlafen. Ich war damals 17, und war wegen Grippe krankgeschrieben. Erst am Morgen kam meine Mama mit Tränen im Gesicht und Gänsehaut in mein Zimmer, hat mich geweckt und wortlos meinen Fernseher angemacht.
Meine Oma stammte aus Eisleben. Sie kam direkt nach dem Krieg hierher nach Mittelfranken, ihre beiden jüngeren Schwestern nach Hamburg und die Älteste lebte in Halle. Von klein auf bin ich mit Paketen zur Verwandtschaft und einem jährlichen Besuch der Großtante aufgewachsen. Als Kind konnte ich nie verstehen warum sie ihren heißgeliebten Enkelsohn nicht einfach mitgebracht hatte. Die Cousins aus Hamburg haben doch schließlich auch viele Wochen hier verbracht. Auch warum sich meine Tante so sehr über Kaffee und Filtertüten, Kakao, schwarzen Tee, Tosca und Strumpfhosen gefreut hat hab ich im kindlichen Alter nie begriffen. Gibt's doch schließlich in jedem Edeka, Tengelmann und Co-op. Stundenlang irgendwo anstehen ohne zu wissen ob man überhaupt noch was bekommt, und dann am nächsten Tag ganz geduldig gleich nochmal, war für mich unvorstellbar. Das hab ich alles erst so mit 11, 12 Jahren begriffen.
Ich war 22 Jahre alt und Mutter eines Neugeborenen Sohnes. Ich bin groß geworden in der DDR und lebe immer noch dort in der Ecke von Leipzig . Und bin auch sehr froh darüber. Mein Freund war damals Berufssoldat an der Grenze.Durch Ihn wusste ich das es in der DDR „grummelte“ Es war für mich sehr bewegend als ich die Bilder im Fernseher sah die Freude die Tränen die Umarmung von Leuten die sich nicht wirklich kannten. Ich habe sehr geweint war glücklich . War total überwältigt. Dann aber auch die Frage was passiert jetzt wie geht alles weiter . Ich war junge 22 Jahre. Dachte an mein Kind an die Zukunft usw. Aber es ist gut wie es gekommen ist. Und wenn ich die Bilder im Fernseher sehe läuft es mir immer noch kalt über den Rücken und die Emotionen sind wieder da. Weinen lachen Freude. Wenn ich mich dann mit meinen beiden Jungs darüber unterhalte ,ist es immer wieder schön an die Geschichte zu denken und sich zu fragen wie es geworden wäre wenn nicht der Mauerfall oder die Einheit von Deutschland gegeben hätte. Wie mein Leben geworden wäre wenn. Und wie ich sehe wie glücklich wir alle sind ,dass alle gesund sind ,Arbeit haben und das Leben genießen können. In diesem Sinne schönen Feiertag.
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03.10.2019
Ich war 20zig und gerade in einer Ausbildung zur Erzieherin. Ich habe es in den Nachrichten gehört und dann die Bilder gesehen der Menschen ...wie sie sich in den Arm gefallen sind, geweint haben...das war schon sehr emotional. Ich glaube ich hab damals erstmal mit geweint. Selbst habe ich keine Kontakte in die DDR gehabt, war aber ein Jahr zuvor mit Freunden in Dresden. Ich erinnere mich das die Stimmung in Dresden damals sehr seltsam war. Sehr unwirklich. Ich habe mich da unwohl gefühlt. Das weiß ich noch.
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03.10.2019
Wisst Ihr noch wo ihr wart, als ihr erfahren habt, dass die Mauer gefallen ist, was Euch durch den Kopf ging, was sich danach verändert hat?

Ich war 16 und hörte spät Abends im Radio davon.
Gedacht habe ich mir - da muss ich ehrlich sein - nicht so richtig viel. Ich bin im Westen aufgewachsen, wir hatten keine Verwandten in der DDR, in meiner Familie war das einfach kein grosses Thema ... und ich war damals wie heute kein besonders politischer Mensch.

Meine beste Grundschulfreundin reiste Ende der Siebziger/Anfang der Achtziger Jahre mit ihrer Familie aus der DDR aus. Ich glaube sie kam Anfang der zweiten Klasse zu uns und wir freundeten uns an. Ich erinnere mich, dass die Familie anfangs sehr beengt in einem Übergangsheim lebten ... bald fanden sie eine Wohnung die zu unserem beider Glück bei uns direkt nebenan war.

Das war bis dahin der einzige Berühungspunkt den ich mit der DDR hatte, ich kannte das Land im Grunde nur aus Kindererzählungen, und in diesen Erzählungen klang es nach einem sehr schönen Ort. Warum ihre Familie diesen Ort verlassen hatte, habe ich nie hinterfragt, vielleicht weil ich ja selbst sehr jung aus einem anderen Land in ein neues gezogen war und mir das deshalb "normal" vorkam.

Ihre Familie war anders als meine Familie (zu meinem Leidwesen damals) sehr für Neuerungen, Technik, Fernsehen, Mode zu begeistern und die grossen Moden der Achtziger Jahre - von "Dallas" und "Denver" über die gängigen Süßigkeiten bis hin zur Bravo habe ich dort erlebt, denn bei uns war ja Fernsehen strickt reglementiert, es gab nur Vollkorn und Co.
Ich glaube im Kleinen habe ich in ihrer Familie ein bisschen miterlebt wie es wenige Jahre später ganz vielen ging, die plötzlich mit einer Flut von Konsum und Möglichkeiten konfrontiert waren. Damals war mir das aber natürlich nicht bewußt.

Heute staune ich ein bisschen ob der Ignoranz in meiner Familie und Umgebung - für mich war die DDR in meiner Kindheit ein sehr ferner, sehr fremder und in gewisser Weise einfach totgeschwiegener Ort, im Grunde auch noch mit 16 noch als die Mauer fiel.

Und wie erging es Euch damals?