Vernunftehe - Was denkt Ihr darüber?

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 86 Antworten

„Radevormwald“ (Pseudonym)

@bunte_seele: Ich denke die Ehen hielten früher auch deswegen länger, weil die Bedürfnisse andere waren als die von heute. Die Frau war meist häuslich, kümmerte sich um Haushalt und Kinder. War eher diejenige, die der Ruhepol der Beziehung war. Man ließ sich nicht einfach mal so wegen einer falsch benutzten Zahnpastatube oder 'unüberwindlichen Differenzen' scheiden - das ist bewusst überspitzt ausgedrückt.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich ver- oder beurteile keineswegs Menschen, die ihre Gründe für eine Scheidung hatten. Jedem erscheinen seine eigenen Probleme als die Größten und wenn man mit einer Scheidung glücklicher ist, sollte man den Schritt auch wagen. Ich hab nur ab und an den Eindruck, dass man sich zu einfach scheiden lässt und zu wenig kämpft. Klar, wenn es da nichts mehr gibt, worum es sich zu kämpfen lohnt - das muss jeder für sich entscheiden.. Vielleicht bin ich auch einfach noch zu romantisch was die Ehe angeht aber ich gehe von dem aus, was meine Eltern mir vorleben und die zwei sind seit 47 Jahren glücklich verheiratet.

„Region Angeln“ (Pseudonym)

manche ehen oder lebensgemeinschaften entwickeln sich im laufe der zeit zur reinen vernunftbeziehung. mann/frau hält am althergebrachten fest und sucht den kick daneben. stellt sich nur die frage was denn besser ist? achtung und respekt bleiben auch in diesem fall ganz gewaltig auf der strecke.

„Ortenaukreis“ (Pseudonym)

Du hast wohl GZSZ geschaut wo Ayla mit dieser Idee kokettiert? :)

Das wäre einfach nichts für mich, wobei ich sicherlich, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, auch daran denken würde. Das ist schließlich die einfachere Lösung. Allerdings glaube ich auch, dass so eine Vernunftsehe zu Depressionen und Selbstmord führt, ähnlich den langjährigen, unglücklichen Ehen, wo ein Partner den letzten Ausgang wählt, oder die Scheidung. Wie soll man so bitte glücklich werden? Ohne Leidenschaft? Ohne Liebe, die die Welt in ihren Grundmäuern erschüttet?

„Steinhagen“ (Pseudonym)

Ich war einmal verheiratet und das reicht meines Erachtens aus.
Ob ich nocheinmal heiraten würde, bezweifle ich. Denn man muss nicht heiraten, um glücklich zu sein.

„Lörrach“ (Pseudonym)

es hat viel mehr damit zu tun, dass es menschen gibt, die z.b. nicht lieben können, da sie es nie gelernt haben.

was ist mit dienen menschen? sind sie zu nem dauerhaften leben in einsamheit verdammt?

wäre da nicht eine vernunftehe, eine alternative zum alleine sein?

„Ortenaukreis“ (Pseudonym)

Aber wenn man nicht lieben kann, dann braucht man doch auch niemanden um sich herum? Es gibt doch so viele Arten von Liebe. Die Dunkelziffer der Männer die nur aus Vernunft geheiratet haben als aus Liebe ist riesig! Es ist ja wohl kein Witz, wenn Männer die Ehe als Verdammnis/ Hölle bezeichnen und glauben ihr Leben sei damit zu ende. Wird aber so getan als sei es nur ein Scherz. Die Zahl der Frauen, die auch aus Vernunft geheiratet haben, muss auch beachtlich sein. Man denke nur an die Schande, alleinerziende Mutter zu sein. Lieber doch Mutter mit Ring am Finger. Ich denke Vernuftsehen sind gang und Gebe. Ein guter Hinweis sind auch die vielen Fremdgehereien.

Aus meiner Sicht ist die Basis einer Vernunftehe Respekt und Achtung vor dem anderen. Fremdgehen gehört nicht zu einem respektvollen Umgang. Andere sexuelle Partner wären nur dann in Ordnung, wenn beide damit einverstanden sind und es keine Heimlichkeiten gibt.

Ich sehe eine Vernunftehe auch nicht als kalt und lieblos an. Wo eine tiefe Freundschaft ist, kann Liebe entstehen. Und selbst wenn nicht, ist da wahrscheinlich immer noch mehr als in vielen Liebesehen, wenn der Alltag erst eingekehrt ist.

„Ortenaukreis“ (Pseudonym)

Warum ist Fremdgehen in einer Vernuftsehe eigentlich ein Tabu? Die Partner lieben einander doch sowieso nicht und Sexualität braucht man doch.

„Kitzingen“ (Pseudonym)

An die Befürworter der Vernunftehe/Beziehung,

was macht ihr, wenn ein Mensch euch dieses s.g. "dümmliche Dauergrinsen" aufs Gesicht zaubert?

Wird er dann zurück geschickt, weil es mit den Vorstellungen im Kopf nicht übereinstimmt?

„Altenburg“ (Pseudonym)

Mir fällt auf, das einige davon ausgehen das es in Verbindungen die aus Vernunft gesteuerten Gründen eingegangen - oder auch nur aufrecht gehalten - werden, keine Sexualität gibt und einer der Beteiligten fremd gehen muss/soll/würde/kann/wird. Aber es ist doch so, egal aus welchen Gründen man sich mit einem anderen - für was auch immer - zusammen tut, es bedarf dazu einem gewissen Grad an Sympathie. Und ebenso kann man doch auch Zuneigung (und diese muss nicht zwangsläufig das GROSSE aller Gefühle sein) füreinander empfinden. Und aus dieser Zuneigung heraus kann man doch ebenso körperlich befriedigend zusammen sein. Und nicht das Fremd gehen ist ein Tabu. Weder in einer Liebes- noch in einer Vernuftehe, sondern der Betrug am anderen. Denn fremd gehen findet in der Regel - es sei denn die Beteiligten regeln so etwas offen - heimlich statt. Und dem anderen so etwas substanzielles vorzuenthalten (ist natürlich nur meine persönliche Meinung) zeugt von wenig Wertschätzung Ihm oder Ihr gegenüber. Und dabei ist es egal ob Vernunft- oder Liebesverbindung oder auch nur Freundschaft oder, oder, oder...

„Altenburg“ (Pseudonym)

@Max

Ich persönlich glaube das jemand der eine Vernunftehe freiwillig eingeht überhaupt gar nicht der Typ ist der für "Dauergrinsen" empfänglich ist. Sollte es dennoch so sein ist es doch unwichtig ob er in einer Vernunft- oder Liebesbeziehung steckt. Wobei er ja wohl den Partner in letzterer nicht (mehr) wirklich lieben kann, wenn ein anderer dieses Gefühl in ihm wach ruft.

„Altenburg“ (Pseudonym)

@isch

Wer sagt denn das Achtung, Respekt und Wertschätzung des anderen nicht stattfinden, nur weil ich nicht im "Rausch der Liebe" für ihn schwelge?? Wenn ich jemanden nicht achte, respektiere oder wertschätze gehe ich auch keine Verbindung mit ihm ein. Auch keine Vernünftige.

„Weser“ (Pseudonym)

Sehr vernünftig - oder wie man in Schwaben sagt: Liebe vergeht - Hektar besteht.

„Kitzingen“ (Pseudonym)

Hat schon finanzielle Vorteile, LaLuna.
Vor allem steuerlich.

„Altenburg“ (Pseudonym)

@laluna
Aber auch wenn der Partner krank wird und - was Gott verhüten möge - mal beim selbigen vorstellig wird um sich seine eigene Wolke da oben auszusuchen, ist es was den Nachlass angeht um vieles einfacher. Grade wenn man vorher keine schriftlichen Verfügungen getroffen hat. Dies jetzt nur als Beispiel, weil erst vor kurzer Zeit im nahen Umfeld erlebt. Es war für den hinterbliebenen Partner ein echter Kampf mit den Angehörigen des Verstorbenen. Mit Trauschein wären viele Dinge einfacher gewesen.

Mir fehlt hier die Definition von "Liebe".

Für mich ist es das, was Saint-Exupéry im "Kleinen Prinzen" den Fuchs sagen läßt: "Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.(...) Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.(...) Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast." Diese gegenseitige Verantwortlichkeit, das Vertrautsein, das Einzigartig-sein des Anderen...das kann auch in einer "vernünftigen" Ehe wachsen, wenn man miteinander wächst.

Liebe ohne Freundschaft und Vertrautheit, das Gefühl, dass der Andere mich versteht - das gibt es für mich nicht. Und das bedingt Arbeit an der Beziehung, auch wenn man ins Zweifeln kommt. Wenn man dann ehrlich zum Partner ist, und sagt: "Hey, da stimmt was bei uns nicht! Da fehlt momentan was. Lass uns reden..."
Wenn dann der Partner mir das nicht übel nimmt und mit mir um die Ehe kämpft, dann nenne ich das Liebe.

Ich weiß nicht, ob das verständlich ist, was ich meine - aber im Prinzip halte ich jede Ehe für "vernünftig", auch die reine "Liebesehe". :-)

„Bamberg“ (Pseudonym)

Wozu muss man überhaupt jemanden heiraten, den man nicht liebt, da tut's doch auch eine Wohngemeinschaft.
Das muss doch schiefgehen, weil eines Tages mit Sicherheit noch einer von den beiden die große Liebe trifft. Für mich wäre das nix.

„Bamberg“ (Pseudonym)

@peppermint
In der Zwischenzeit kann man auch alleine leben - oder?? Wo ist das Problem?? Man ist doch nicht einsam und arm dran, nur weil man keinen Mann an seiner Seite hat, auch ohne stricken.