Umgang mit Legasthenie und anderen Teilleistungsstörungen
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Rundum Leben

@Sommerblüte
Wäre es denn möglich, dass du mit seinen anderen Lehrern sprichst und mit ihnen nach Möglichkeiten suchst, wie dein Sohn mit den vorhandenen Stärken in der Schule mehr „glänzen“ kann ?
Damit er aus der Schule nicht nur Frust mit nach Hause bringt.

Bei dem einen, leider wichtigen Lehrer rennt man sich da offenbar den Kopf ein.
Aber wie sind denn die anderen so drauf, kann man da was erreichen ?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
Mein Sohn war hyperaktiv, extrem, hatte auch massive Probleme mit einigen Lehrern. Nur Eine nahm ihn wie er war. Lesen und Textverständnis war auch nicht so toll.

In seinem Fall, und der ist anders gelagert als bei Legasthenie schon klar, rettete ihn Leistungssport und die Erfolge im Rennskilauf. Ritalin habe ich abgelehnt.

Er macht gerade den Bachelor im 2. Bildungsweg und sagte neulich, Mama, ich hätte nie gedacht, dass ich das erreiche.

Jetzt braucht er noch einen Job. Schlechte Zeiten aktuell, leider.

Vieles steht und fällt mit den Lehrern, wenn man Kinder mit Lerndefiziten hat.

Deutsch war seine Kathastrophendisziplin, bei einer Lehrerin in all den Jahren hatte er ne konstante Zwei, sonst 4 oder 5.
@maybe , das stimmt , nur leider interessiert das kaum irgendeinen lehrer , jedenfalls damals nicht als mein sohn noch die schule besuchte und heute hat sich ja anscheinend auch noch nichts in der beziehung geändert
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
So weit ich mich erinnere und von einer Kollegin weiß, die selbst Legasthenikerin ist, gibt es bei anerkannter Legasthenie einen Notenschutz bzw einen Nachteilsausgleich. Die Noten in den betreffenden Fächern werden geringer gewichtet.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
Für meinen Sohn schon...leider redet er sich das als minderwertig ein....leider...und von diesem Trip müssen wir ihn wegbekommen...irgendwie...
@Sommerblüte - so ein Faible für Technik ist super 🙂 - ich war als Kind genauso. So wie du das schilderst wird sich ein entsprechender Schulabschluss mit viel Nachhilfe und starkem Willen deines Sohnes wohlmöglich erreichen lassen. Genauso weitere Hürden wie ein Studium und anschliessende Jobsuche sind nicht unüberwindbar - der Preis könnte bloss sehr hoch sein. Die Menschen mit starken Handicaps, die ich kenne, die es trotzdem beruflich weit gebracht haben, haben Hobbys und Sozialleben dafür vernachlässigen müssen.

Ein Studium als Ingenieur oder ähnliches ist natürlich das Nonplusultra im technischen Bereich aber das Studium abzubrechen und dann woanders zu landen oder vornherein zB als Laborant oder Elektroniker anzufangen kann auch sehr herausfordernd sein. Und selbst wenn nicht - viele Leute schöpfen ihr Potential nicht komplett aus und haben trotzdem ein erfülltes Leben. Das Schlimmste ist wohl gar nichts aus sich zu machen und nur zu lamentieren und zu schimpfen wie ungerecht die Welt doch sei.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
"wenn er es eben erstmal "nu"r zur mittleren Reife schafft...eine gute mittlere Reife ist mehr wert"

Achso, für mich ist eine mittlere Reife kein

"niedriger Schulabschluß"

schon gar nicht eine gute.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
@anette55...wie schön, dass er sein Glück gefunden hat, vor allem nach dieser tragischen Vorgeschichte. Es war bestimmt hart für euch alle. Ich denke, auf die Art wie es dir möglich war hast du ihn bestmöglichst unterstützt, das sieht man am Resultat, sonst hätte er die Kurve nicht bekommen :) ...ich hoffe auch immer noch auf das reifere Alter, aber klar, die Angst schwingt mit, dass er depressiv werden könnte oder abrutschen....was auch immer....Eure Geschichte macht auf jeden Fall sehr viel Mut :) Das wichtigste bleibt für mich, dass er einfach glücklich wird.

@Donna....ich denke einfach, dass jetzt der Zeitpunkt noch nicht da ist, sich über den tatsächlichen Abschluß Gedanken zu machen und die Gedanken, dass er unbedingt ABI machen muss, um seine Träume zu verwirklichen blockieren ihn mehr, als das sie ihm nützlich sind, da sie momentan zu viel Druck erzeugen...psychischem Druck, den seine 12 jährige Seele noch nicht produktiv umsetzen kann, da er damit überfordert ist, mit der Folge, das nur durch Verweigerung und innerer Abwesenheit zu kompensieren zu können....dadurch bauen sich auch Lücken in allen anderen Bereichen auf, die dann selbst das schlauste Kind ohne Defizite nicht mehr kompensieren könnte...schon jetzt ist es so, dass er in Englisch eigentlich abgehängt ist, weil er im Unterricht einfach abschaltet , dadurch bekommt er von Stoff dort nichts mehr mit und ist dann natürlich mit den Hausaufgaben überfordert, weil er zusätzlich dazu mit mir den Stoff der Stunde noch aufarbeiten muss...mir geht es nicht darum, dass jetzt endgültig festzulegen...natürlich wäre es schön, das ABI im ersten Anlauf zu schaffen, aber das ist momentan unrealistisch...ob es bei ihm , wie bei vielen Jungs zwischen 14/15 dann mal schnaggelt, das kann man erst sehen, wenn es soweit ist...Grundlegend reden wir ihm da auch nichts ein...aber wir zeigen ihm immer wieder, so oft er es eben hören muss, um es auch zu glauben, dass die Welt nicht untergeht , wenn er es eben erstmal "nu"r zur mittleren Reife schafft...eine gute mittlere Reife ist mehr wert, als ein mit ach und krach geschafftes ABI...vor allem auch für den Selbstwert...ich sehe es da nicht so schwierig, man kann direkt von diesem Abschluß auf ein berufliches Gymnasium wechseln, der dafür erforderliche Notendurchschnitt dafür beträgt hier in BW gerade mal 2, 8, das ist machbar und hat auch keinerlei Nachteile, außer eben, dass er 13 statt 12 Jahre Schule besuchen muss....und das ist nur eine von vielen Optionen...ich würde sagen, das die Möglichkeiten dazu heute sogar noch besser und bunter sind , als zu meiner Zeit....da mache ich mir keine Sorgen...und wie gesagt, im besten Fall nimmt es ihm jetzt den Druck, so dass er aus seinem für ihn destruktiven Verhalten herausfindet und keine großen Lücken zusätzlich zum normalen Stoff aufarbeiten muss und sein Abi dann auch mit Links schaffen kann....die Ärztin meinte heute im Verlaufbewertungsgespräch, das es gesunden und ungesunden Ehrgeiz une Zielsetzungen gibt und das unser Junge auf der ungesunden Seite wandelt...darum denke ich so, wie denke darüber...ich will nur, dass er wieder glücklich wird und nicht immer wieder an sich selbst scheitert und sich die Abwärtsspirale verstärkt....
Zum Instrumentenunterricht und Sport...meine Kinder müssen ein Instrument spielen, das ist dort an der Schule Pflicht...und die Gitarre ist sein Seeleninstrument, er spielt freiwillig und gerne und würde nicht aufhören wollen...ähnlich mit dem American Football, meine Jungs haben das vor einem Jahr für sich entdeckt...und es ist ein wichtiger Ausgleich, fordert sie körperlich und geistig( Schach auf den Rasen)...und sie haben ein super Team und die Trainer sind einfach nur bombastisch...diese Punkte werden wir nicht streichen. Klar, wenn es nicht besser wird, dann kommt Therapie dazu...aber noch warten wir ein wenig ab.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
"ihm zu vermitteln, dass ein niedriger Schulabschluß als erstes Etappenziel kein Versagen bedeutet und dass es danach ja noch viele weitere Optionen geben wird, die ihm zum Ziel führen können"

Und ehrlich gesagt finde ich ihn da gar nicht so doof mit diesen Gedanken. Natürlich nicht das "Versagen", aber, dass das mit dem niedrigen Schulabschluß nicht so klasse wäre. Wenn ich deine Erzählungen so richtig deute, dann bist du zwar der Gegenbeweis, aber ehrlich gesagt halte ich Werdegänge wie deinen für eine Ausnahme. Die sind natürlich toll und man verweist gerne auf diese Lebenswege, aber die Realität für die Mehrheit ist doch eher, dass der künftige Werdegang im 1. Anlauf festgelegt wird, zum Guten und zum Schlechten und die wenigsten quälen sich z.B. neben einem Vollzeiterwerb durch eine Abendschule o.ä. Ich bin mir nicht sicher, ob ich richtig verstanden habe, was ihn bewegt und selbstverständlich ist seine resultierende Frustration daraus eine Katastrophe, aber tatsächlich glaube ich, dass er, wenn ich es richtig verstanden habe, einen verdammt guten Instinkt beweist.

Die Frage ist ja eher, was man mit dieser Erkenntnis macht und da ist guter Rat teuer.

Gibt es denn eigentlich die fixen Freizeittermine auf eigenen Wunsch oder könnte man z.B. hier bzgl. Instrumentenspiel o.a. zeitlich entlasten?
Hallo @ Sommerblüte , meine Kinder sind in Afrika geboren, mein Mann war Afrikaner , er hatte hier in Deutschland studiert und nach beendigung seines Studiums sind wir in seine Heimat ( Simbabwe ) gezogen , und haben dort gelebt bis er 1995 leider ums leben kam. da war meine Tochter 10 und mein Sohn 7 Jahre alt. Ich bemerkte schon da dass er alles auswendig aufsagte und schlecht die Buchstaben lesen konnte. Als wir dann nach dem Tod meines Mannes dann zurück nach Deutschland zogen habe ich ihn nochmal das erste Schuljahr besuchen lassen zumal Deutsch nicht seine erste Sprache war und hier in Deutschland alles neu und anders für ihn war. meine Tochter hatte nur wenige Probleme mit dem Lernen , allerdings wurden beide Kinder extrem gemobt wegen ihrer Hautfarbe , sie waren sowieso traumatisiert durch den Tod ihres Papas , es war für uns echt eine schlimme Zeit. Ich musste dann auch ziemlich bald wieder Vollzeit arbeiten und die kinder oft alleine lassenwas mir so leid getan hat . Mein Sohn hatte große probleme , konnte überhaupt nicht lesen und schreiben . Ich habe der Klassenlehrerin gesagt dass ich vermute das er Legastheniker ist , aber sie meinte immer es läge an seinen fehlenden Deutschkenntnissen. Ich habe ihn dann in einem schulpsychologischen Institut testen lassen , dabei kam heraus das er schwerer Legastheniker ist und hochbegabt. IQ-test 185. Darauf hin bekam er diverse Unterrichtsmethoden und Kurse die aber alle nicht besonders geholfen haben. Mein Sohn war oft sehr traurig denn seine fehlende Fähigkeit zu lesen und zu schreibenmachte sich ja in jedem Schulfach bemerkbar , auch in Mathe usw. musste er ja Textaufgaben lesen können um sie zu lösen. Nach der Grundschule habe ich ihn auf einer realschule angemeldet , obwohl mir der Rektor der Grundschule zur Hauptschule riet. Die Lehrer dort hatten auch überhaupt kein Verständnis für seine Legasthenie. Ich war sauer und gefrustet , war oft in der Schule und habe mit den Lehrern geredet bis sie es endlich kapiert haben , aber allzuviel Verständnis gab es auch danach nicht.Im Alter von 15 /16 jahren wurde es etwas einfacher für ihn , er war mittlerweile ein besserer Schüler , ging gerne zur Schule und machte einen guten Abschluss. Er schaffte danach noch sein Fachabitur , machte gleichzeitig eine Ausbildung als Chemikant und begann danach ein Chemiestudium. Letztes jahr hat er seine Doktorarbeit vollendet. Er ist promovierter Chemieingenieur und sehr erfolgreich . Ich bin wirklich froh das er nach diesen harten und sorgenreichen Schuljahren endlich noch glücklich geworden ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
Sicher bist du schon ein Profi betr. dieses Themas. Ich habe trotzdem diesen Link zum Thema Nachteilsausgleich hier eingefügt:

https://alphaprof.de/2017/11/nachteilsausgleich-lrs/

Ich finde es total blöd, wie unterschiedlich die Bundesländer dies handhaben.
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09.07.2020
@Frau Holle,

es gab schon dutzende Gespräche mit dem Lehrer, sogar unser sehr engagierter Lerntherapeut beißt sich an dem die Zähne aus....Anfang März wäre das Gespräch im Vertrauenskreis gewesen...eine Art runder Tisch mit Schulleitung und Vertrauenslehrer...ist alles ausgefallen wegen Corona. Wir bleiben da definitiv dran...es sind mit meinem Sohn ja noch 5 weitere Legastheniker in der Klasse. Wenn es nach mir ginge würden wir die Schule wechseln, aber da halten ja die oben genannten Gründe im Moment noch dagegen...vielleicht dann zur 8. Klassen. Aber klar, den Nachteilsausgleich für ihn durchzuboxen steht ganz oben auf unserer Liste...schade, dass das überhaupt nötig ist...aber nun, da bleiben wir dran.
Therapie bedeutet wieder einen Termin mehr und er wäre gerade nicht offen dafür, so macht es , auch laut Kinderarzt und Lerntherapeut zum jetzigen Zeitpunkt noch keinen Sinn...aber auch das behalten wir im Auge.

@AdMM: Meinem Sohn geht es selber um den Schulabschluß...er ist technisch und mathematisch hochbegabt, er möchte ( aus eigenem Antrieb heraus) Abitur, Studium machen und Ingenieur werden, schon seit dem Kindergarten zeichnet er permanent Maschinenentwürfe für selbsterfundene Apparate, baut Uhren auseinander, um sie dann zu optimieren oder die Mechanik zu verstehen, sammelt alles mögliche an Schrott und Gelbensackinhalten, um eine Mohrenkopfkatapultmaschine zu bauen( nur ein Beispiel von vielen) oder eine Alarmanlage für öffentliche Mülleimer , die losschellt, sobald man im Umreis von nem halben Meter um den Mülleimer herum was abwirft usw......mir wäre es egal, was er macht, solange er glücklich ist...das ist ja das Dilemma an seiner Situation, weil er in den anderen Bereichen eben überdurchnittlich begabt ist und sich dem auch voll bewusst...er würde mit weniger nicht glücklich werden....der Drahtseilakt ist im Moment , ihm zu vermitteln, dass ein niedriger Schulabschluß als erstes Etappenziel kein Versagen bedeutet und dass es danach ja noch viele weitere Optionen geben wird, die ihm zum Ziel führen können, doch das kann er mit seinen 12 Jahren noch nicht begreifen....für ihn gibt es da momentan nur schwarz und weiß...entweder ist er in etwas gut und er ist mit begeisterung dabei oder eben das andere Extrem... alles, was nicht klappt zur Zeit empfindet er dermaßen als Versagen, dass er es total verweigert, selbst in Fächern, die ihm eigentlich liegen müssten...ab der 8 Klasse gäbe es hier die Möglichkeit ein technisches Gymnasium zu besuchen( die würden ihn trotz seiner Legasthenie nehmen und dort könnte er auch die mittlere Reife machen) ...doch bis dahin müssen wir ihn erst noch hinbringen, ohne dass er so große Lücken durch sein Vermeidungsverhalten aufbaut, dass selbst das dann als Option wegfällt... ich denke, für diesen Weg könnten wir ihn öffnen langfristig...für weniger, wie z.b, einen Hauptschulabschluß wohl eher nicht( auch wenn ich persönlich damit kein Problem hätte, man kann später alle Abschlüsse nachholen und auch in einem Handwerkerberuf viel erreichen und erfüllt leben)...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
...da der Lehrer da nicht so mitmacht, bzw den Fokus doch mehr auf dem hat, was mein Großer eben nicht kann und vieles mit "Nicht wollen". "Nicht genug üben" oder Unlust verwechselt...

Ich denke, der Schlüssel zum Erfolg ist der Lehrer! Wenn ich lese, was du über deinen größeren Sohn hier schreibst, denke ich, da musst du dranbleiben. Der Lehrer hat die Möglichkeit, mit dem Nachteilsausgleich zugunsten des Schülers zu werten. Es sollte ihm auch klar sein, dass diese "Negativargumente" von denen du schreibst, dem Schüler nicht helfen! Im Gegenteil, Legastheniker sind anfällig für Depressionen. Bekommen deine Söhne psychotherapeutische Unterstützung? Das wäre auch noch eine Maßnahme, die helfen könnte.
Schule ist nicht alles im Leben und Hauptsache deine Kinder sind und werden halbwegs glücklich im Leben 🙂.

Mit 12 Jahren kann man ein Kind in gewissem Maße aber schon vorsichtig auf den Ernst des Lebens vorbereiten - Leistungen in der Schule haben konkrete Konsequenzen. Zum Beispiel ein Schulwechsel oder als Perspektive eher ein handwerklicher als ein akademischer Beruf.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.07.2020
Hi zusammen,

ich ich selbst betroffen bin in der Form, Mama von Legasthenikerkindern zu sein, würde mich mal interessieren, wie andere , vielleicht auch selbst betroffen oder eben Kinder mit derselben Problematik haben, ihren Alltag gestalten, den täglichen Herausforderungen, Verurteilungen durch die Außenwelt usw umgehen....

Bei uns gestaltet so einiges recht schwierig. Meine Kinder sind allgemein eher überdurchnittlich ( vom IQ her) begabt , haben da Werte zwischen 125 und 135 ( Durchschnitt liegt bei 100), auch was das Sprachverständnis oder Allgemeinwissen betrifft, sind aber dafür am untersten Rand, wenn es um die Rechtschreibung und die Lesefähigkeit geht...sprich von hundert Kinder im selben Alter gibt es durchschnittlich keines oder nur eines , welches da noch schlechter ist. Diese Diskrepanz macht vor allem meinem Großen ( 12)sehr zu schaffen...eben weil er sich durchaus bewusst ist, dass er so viel mehr könnte und weiß, als er zeigen kann, da eben das meiste nur durchs geschrieben oder gelesene Wort vermittelt werden kann....Nachteilsausgleich in der Schule ist ja immer sehr vom Mitwirken des Lehrers abhängig, da hat der Große einen schwereren Stand, als der Jüngere, da der Lehrer da nicht so mitmacht, bzw den Fokus doch mehr auf dem hat, was mein Großer eben nicht kann und vieles mit "Nicht wollen". "Nicht genug üben" oder Unlust verwechselt. Einen Schulwechsel lehnt er aber im Moment noch komplett ab, er hängt einfach zu sehr an der Schule an sich und an seinem sozialen Umfeld dort...darum halte ich es gerade auch nicht als sinnvoll, ihn da gegen seinen Willen hersuzureißen, da ich denke, dass der Verlust von selbingem den Vorteil einer für ihn besser geeigneten Schule im ersten Jahr vollkommen überwiegen wird, gerade durch das letzte halbe Jahr und die kommenden Bedingungen durch die Pandemiebeschränkungen. Wir werden also die nächste Zeit irgendwie das Beste aus der Situation machen müssen. Ich merke dennoch, dass ich immer mehr an meine eigene Grenzen komme. Mein Sohn vermeidet immer mehr und verweigert auch Vieles( selbst Dinge, die ihm vor einem jahr noch Freude gemacht haben)lässt sich nur noch nach Stunden Kampf auf seine Aufgaben ein...das ist natürlich für alle kraftzehrend. Ich weiß, dass ich sein Verhalten mir und auch anderen gegenüber nicht persönlich nehmen kann, aber , der Gesamtsituation geschuldet, ist zur Zeit natürlich auch mein Fell nicht das dickste...und meine Lust, mich immer geduldig mit dem ganzen auseinanderzusetzen ist schlicht weg auch nicht mehr vorhanden....Es ist schwer, ihm da Grenzen zu setzen, ohne seine Not dabei dabei zu übegehen und darauf Rücksicht zu nehmen....man darf ihm nicht zu viel durchgehen lassen, muss sein provozierendes Verhalten aber auch als das anerkennen und wahrnehmen,was es in Wirklichkeit ist...ein Hilferuf und der Spiegel seiner Verzweiflung...Lerntherapie bekommen beide schon...und ich habe viel in die Kinder, auch sehr gerne , investiert...lese ihnen viel und auch Anspruchsvolles vor....setze mich zur Not auch Stunden lang mit ihnen hin und unterstütze....doch spätestens, wenn ich ab September wieder halbtags arbeite kann ich das einfach nicht mehr...zumindest nicht mehr in dem Umfang...zum Sport( 2 mal die Woche) , dem Instrument( 1 mal die Woche) und der Lerntherapie ( 2 mal die Woche) kann ich mir aber im Moment nicht noch weitere Termine wie Nachilfe oder Ergotherapie oder sonstiges vorstellen, weil der Terminstress ja dann viel zu groß werden würde....muss ja auch noch, neben der Hausaufgabenzeit Zeit zum Spielen und Zeit für Freunde übrig bleiben....sprich...es wird also schwierig bleiben....wie müssen also alle lernen gelassener zu werden...unsere Ziele( z.b. Abitur) erstmal drastisch herunterschrauben und mit weniger zufrieden sein....anders kommen wir wohl aus dem Stress nicht raus....

Ich erhoffe mir vom Austausch keine großen Ratschläge, würde mich aber über Erfahrungsaustausch und weitere Sichtweisen ( auch gerne von Nichtbetroffenen) zu dem Thema freuen....vielleicht ist hier jemand auch selbst betroffen und kann ein wenig von seiner Gefühlswelt erzählen...ich stelle es mir unheimlich schwierig vor, damit gut umzugehen....man kommuniziert eben über die Schrift , das Wort ...und weist jemand da Defizite auf , wird man ja schnell als dumm oder sonste was abgestempelt...und ja, ich möchte mich hier und in keinem spazialisiertem Forum drüber unterhalten, da die Welt eben keine Blase ist und man sich nicht immer nur unter Gleichgesinnten tummeln kann.....