Tischmanieren / Bleistiftfehler
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.07.2013
diesen "bleistiftfehler" finde ich ja sehr abstrus! Mittlerweile sind wir ja gott sei dank über die zeit hinweg, wo man alles nach veralteten regeln ausrichten muss. Ich denke, dass wenn man heutzutage ein verhalten an den Tag legt, dass als oberste Prämisse "Respekt und Toleranz anderen gegenüber" trägt, braucht man keinen freiherrn von knigge mehr.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.07.2013
Ich habe nie behauptet, dass es von mir stammt. Es stammt von Thomas Freitag. Klar habe ich mir einen Platz zugewiesen: im gegensatz zu dir sansea weiß ich wie echtes Deutsch ohne böse Fremdeinflüsse klingt.

Es mag dich schockieren aber wir jungen Menschen können mitlerweile unterscheiden in: Offizielle anlässe also so schreiben, dass es vernünftig klingt für einen erwachsenen und der möglichkeit einfach so drauflos zu schreiben und dabei ist es uns scheißegal was irgendwer darüber denkt der anscheinend die Balance zwischen Freizeit und ofizieller Zeit verloren hat. Wenn dir da Sprachmuster einer Person zu einem Anlass nicht passt: dann sprich mit ihr nicht und wenn du nen Arbeitgeber bist: stell sie nicht ein.
Aber Rede nicht so einen Blödsinn über den verlust der Kultur und den Untrergang des Abendlandes weil du auf die neue Welt nicht mehr klar kommst.

Respekt vor Kultur: ohja... Warte.... Ne sorry Respekt vor Dingen haben nur weil sie angeblich kultur sind kann ich nicht. Außerdem ist der Remix auch eine Art der Kultur.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.07.2013
@Rubics Dude:
Ich selbst sehe es gar nicht so streng mit der deutschen Sprache in Foren, Facebook und Co., wenn sie denn nicht verstümmelt wird.
Wenn mich jemand anschreibt, weil er mich in Hinblick auf eine Partnerschaft interessant findet, dann lege ich darauf jedoch sehr viel Wert. Tipp- und Flüchtigkeitsfehler sind menschlich. Aber wenn jemand die Sprache nicht beherrscht, dann passt er gewiss nicht zu einer Germanistin (auch wenn es nur das Nebenfach war). ;)

Danke für den Hinweis in Bezug auf die korrekte Bildung des Adjektivs. Ich selbst hatte es mir von Lexem hergeleitet. Und ja, es ist ein Begriff auf der Sprachwissenschaft. Aber das Einführungsseminar ist bei mir nun auch schon neun Jahre her.
Ich freue mich aber wie ein kleines Kind, weil ich wieder etwas lernen konnte. :)


@Wolfsschaedel:
Man befindet sich auf keinem hohen Ross, wenn man die mittlere Reife erworben hat und den gesetzlich festgelegten Mindestanforderungen des Schulwesens entsprechen konnte. Dann nämlich hat man offiziell die Befähigung korrekte Sätze in seiner Muttersprache zu formulieren.
Die Realität sieht leider anders aus!
Mit der Verhunzung von Schillers Glocke, die nicht einmal aus der eigenen Feder stammte, hast Du dir aber selbst einen Platz zugewiesen.


Um den Bogen zurück zum Thema zu schlagen:
Ich finde es viel schlimmer, dass junge Menschen keinen Respekt vor Kultur haben und das geistige Eigentum anderer rücksichtslos durch den Kakao ziehen. Das finde ich persönlich schlimmer als eine falsche Handhabung von Essbesteck.

Die Respektlosigkeit führt z.B. dazu, dass es keinerlei zwischenmenschliche Hilfestellung im Alltag gibt. Wie z.B. einem Menschen (nicht einer Frau!!! Bitte keine Gender-Diskussion hier beginnen!) die Tür aufhalten, wenn dieser etwas trägt. Das ist traurig!
Zitat remy:Und wenn ich dann zum Italiener gehe (Pizza für 7-10€) und am Nebentisch jemand sitzt. der seine Pizza in 4 Teile teilt, ein Teil nimmt, zusammen klappt und dann "frisst wie ein Schwein" wird mir einfachschlecht!

Pizza darf laut Knigge nach dem Vierteln mit den Händen gegessen werden - muss aber nicht. Es kommt sicher auch immer auf die Menge des Belags und die Festigkeit des Bodens an.

Hähnchen (und kleinere Geflügel), sowie Krabben/Scampi/Hummer und Muscheln mit Schale werden (laut Knigge) immer mit den Händen gegessen - ein gutes Restaurant wird immer eine Fingerschale dazu reichen. Solche Sachen auf Deubel komm raus mit Besteck zu essen ist einfach nur affektiert - und kein Zeichen von gutem Benehmen.

Und was die dt. Sprache angeht - ich habe verschiedene. Eine ganz gesittete und brave Art für Mama und Co.
Eine normale, ungekünstelte und manchmal deftige für meine Freunde.
Und Inet Abkürzungen sind bei meinen Sohn und Co völlig in Ordnung - LOL

Übrigens konnte mein Sohn ab 3 Jahre perfekt mit Messer und Gabel essen. Kaum zu glauben, wenn ich ihn heute manchmal essen sehe *g*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
05.07.2013
Ihr Retter der deutschen Sprache....
Hier ein Klassiker: Die erste Strope der Glocke von Schiller ohne diese ganzen schlimmen Sprachverhunzungen.

Das Lied von der Pimpel

Beinecht gebollwerkt in der Klupfe
Pappt der Klumpen aus Knauder gebrannt.
Montags soll die Pimpel bohlen.
Schlubsch, Gesellen! seid zur Hand.
Vom Schädelbeine heiß
Schülpen soll die Lake,
Hat das Werk den Sachverständige für gut befunden,
Kommt das Schutzmittel von … (es gibt kein 'Nicht Lehnwort' für oben)

Also liebe Sprachverteidiger kommt von eurem hohen Ross runter.
Bei der Mehrheitsmeinung der "erwachsenen" Menschen hier wundert es einen nicht sonderlich, dass die Jugend sich weder beim Verhalten noch bei sprachlichen Äußerungen korrekt zeigen kann.
Solange es die Erwachsenen "in Ordnung" finden, dass ihre Kinder auch jenseits von Fast Food Besteck überflüssig finden und bei Sätzen wie "Ey, ich muss Klo" (DEUTSCHE Kinder - ich sehe das Problem auch sehr oft in deutschen Familien) eher einen Unterhaltungswert sehen und somit keinen Korrekturbedarf, braucht man sich über die Spätfolgen nicht wundern.
Und was man bei einzelnen Kindern zuhause nicht hinbekommt, sollen dann Pädagogen / Lehrer / Ausbilder usw. in Gruppen von 30 Leuten schaffen...
Denn Eltern sind in diesem Jahrhundert ja bekanntlich nicht mehr für die Erziehung verantwortlich... Das zieht sich dann schön wie ein roter Faden durchs Leben.

Schlechtes / unsoziales Benehmen: entweder Erzieher oder andere Kinder / Eltern schuld.
Schlechte Noten: (natürlich!!!) Lehrer schuld.
Schlechtes Benehmen / Gleichgültigkeit bei der Ausbildung: Ausbilder schuld.

Wäre ja auch total merkwürdig, wenn da tatsächlich auch die Eltern eine Rolle spielen würden...

Vielleicht täte es dem Kind ja mal ganz gut, auch in seinem Zuhause einige Grundlagen für ein gesellschaftsfähiges Leben zu erlernen...Es muss ja nicht gleich der ganze Knigge sein.

Dies hat meines Erachtens noch keinem geschadet.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
@Sansea

Mir gefällt dein Beitrag.
Offensichtlich bist du sprachwissenschaftlich gebildet und hast eine andere Sichtweise auf Sprache und Sprachkultur. Vielleicht auch eine besondere Begabung.
Sicherlich ist es von Vorteil, wenn man sich gut auszudrücken weiß und die Grundbegriffe der eigenen Sprache beherrscht.
Für mich stellt sich nur die Frage in welchem Umfeld ich diese Maßstäbe setze.
In einem Forum ist das wünschenswert, aber nicht unabdingbar, solange der Sinn transportiert wird.
Ist es eine persönliche Ansprache an einen Menschen, den ich kennen lernen will, dann lege ich persönlich ebenfalls eine höhere Hürde an.
Aber hier auch: jeder wie er mag und auch da gilt der Grundsatz, dass die Botschaft transportiert wird.

Ich meine, dass man nicht ganz so streng sein soll. Deutsch-LK ist für die meisten schon weiter weg.

Ich musste nur grad noch nachschlagen was denn lexemisch bedeuten könnte und habe dann nur lexematisch gefunden. Ist es dieser Fachausdruck aus der Sprachwissenschaft, den du hier einstreuen wolltest?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Solange nicht gerülpst und gefurzt wird (Außer beim Ritteressen) kann es mirdoch egal seinob andere Personen die Ellenbogen am Tisch haben oder wie sie das Besteck halten...

Was hat das Besteck halten mit Tischmanieren zu tun, respektive-was geht es mich an?

Aber wenn man selber keine Fehler hat sucht man eben bei anderen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
@Wolfsschaedel:
Danke für dieses anschauliche Beispiel zur schmerzhaften Verstümmelung der deutschen Sprache.

Die GESPROCHENE Sprache ist durchaus eine durch Dialekte, regionale Unterschiede oder altersbedingte wie auch ethnische etc. Besonderheiten fluides Gebilde, dass sich seine eigenen Nuancen und Färbungen schafft, die für Außenstehende oftmals nur schwer verständlich ist.

Aleabelewer welewen Dulewu eileweinelewe Geleweheileweimspralewachelewe halewabelewen wilewillst, gilewilt elewes belewesselewerelewe Welewegelewe!

Die GESCHRIEBENE Sprache ist ein klar reglementiertes Konstrukt langer Tradition, dessen Regeln unter den Worten Grammatik, Orthographie und Interpunktion gefasst werden.

Es ist keine Schande seine eigene Muttersprache zu können!

Ich finde es gehört einfach zur Allgemeinbildung, dass man in der Lage ist einen Text zu schreiben. Zudem ist es manchmal schon so extrem, dass man keinen Sinn mehr erkennen kann, wenn Wörter lexemisch aneinander gereiht werden ohne jemals konjugiert oder dekliniert zu werden. Es ist eine Form dar Randgruppenbildung!

Und nicht zu vergessen: Satzzeichen retten Leben!
Wir essen jetzt Opa!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Wer von euch isst mit Messer und Gabel gleichzeitig?

Ihr Barbaren!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Bleistiftfehler... Ernsthaft? Scheint ja echt nen fulminanter Fehler zu sein, wenn ein Mensch deswegen direkt zu verurteilen ist.

Und zur "Verlotterung" der Sprache: Liebe ältere Generation ich hab ne Überraschung für euch: Wir wollen nicht das ihr uns versteht wenn wir uns untereinander unterhalten, da jedoch heutzutage, im Gegensatz zu dem was Langenscheidt immer behauptet, keine feste "Jugendsprache" existiert sondern die Sprache sich im andauernden flow befindet muss man halt seine Mitkommunizierenden fragen ob sie verstehen was man meint. Findet euch damit endlich ab: Die Sprache, die außerhalb offizieller anlässe genutzt wird, ist kein feststehendes Konstrukt sondern ein sich organisch mit den Nutzern verändernder Lebensraum mit verschiedenen kultureller Backgrounds

By the way: Die deutsche Sprache hat mehr amerikanismen als manch einer denkt, ich bin damit aber volkommen okay.
Das fängt bei "Hallo, wie geht's? Schön dich zu sehen" an geht über "Ich finde etwas/jemanden heiß" weiter und hört mit "Schönen Tag noch" auf.

In dem Sinne ein fröhliches LOL und ROFL die schon lange einen Weg in meinen Realsprachschatz gefunden haben genau wie OMFG oder das freundlich Fuck statt shit.

Einen schönen Tag noch

Wolfsschaedel
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Ich weiß nicht, ob es angemessen ist, Menschen zu verurteilen, wenn diese eine Gabel falsch halten.

Es gibt auch im Rahmen der Manieren kulturelle Entwicklungen. Kaum jemand spreizt noch den rechten kleinen Finger ab, wenn etwas getrunken wird.

Und wenn man sich bewusst macht, weshalb der kleine Finger abgespreizt wurde, dann ist man ganz weit entfernt von allem, was im gegenwärtigen mitteleuropäischen Kontext unter Manieren verstanden wird.

Perfektionismus ist zudem die andere Seite.
Niemand hat perfekte Tischmanieren!

Wenn sich allerdings mehrere der von Remy aufgezählten Defizite in einer Person vereinen, dann wird es tatsächlich problematisch.
Wobei ich es nicht so schlimm finde, wenn jemand die Gabel nicht korrekt hält. Viel schmerzhafter ist die bis zur Unkenntlichkeit entstellte deutsche Sprache!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Mit 5 Wochen hat der das immer noch nicht gelernt?!

(An dieser Stelle noch Herzlichen Glückwunsch und alles erdenklich Gute! :) )
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
aber echt, ich bin da bei remy, ich bekomme auch Beklemmungen wenn mein 5 Wochen alter Säugling nicht anständig trinkt und die milch auf der seite aus dem mund läuft.sagte schon das ich nirgendwo mehr hingehen kann...

na da hab ich als mutter jetzt schon versagt.

ich entschuldige mich schon vorab das mein Kind keinen vernünftigen Job ergreifen wird
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Von Menschen mit Behinderung können aber nicht nur schlecht erzogene Jugendliche ne Menge lernen... :)
Mein Arbeitsalltag besteht darin, Menschen mit Behinderung zu begleiten. Auch hier gehören gemeinsame Mahlzeiten bei Tisch dazu. Vor einigen Wochen hatte ich einen Praktikanten von der Schule (17 Jahre) und ich bat ihn den Tisch zu decken…
Oh Schock schwere Not, er war gerade mal in der Lage einen Teller auf den Tisch zu stellen, das Glas kam irgendwie ganz weit vom Teller weg und das Besteck als auch die Servierte wusste er nicht an die richtige Seite zuzuordnen. Bei der Mahlzeit selbst war er auch hilflos und wusste nicht wohin mit seinem Ellbogen. Innerlich schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen. In den darauffolgenden Tagen habe ich ihm einen Menschen zur Seite gestellt mit Einschränkungen der die Kunst des Tischdeckens beherrscht, als auch die, sich am Tisch vorzüglich zu benehmen.
Am Ende seines Kurzpraktikums war ein kleiner Erfolg ersichtlich…
Und ich bin froh, dass der "behinderte" Mensch sich seiner Angenommen hat und ihm etwas sinnvolles für sein Leben mitgeben konnte...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
@venus.....natürlich hast du da Recht, aber ich denke du bist dir auch klar, dass ich gar nicht so sehr auf deinen Beitrag eingegangen bin;-)

......und klar...Grenzen und Regeln im menschlichen Miteinander sind wichtig und richtig, auch eine gewisse Konsequenz ...um diese Aspekte ging es mir eigentlich gar nicht, das ist für mich eigentlich etwas Selbstverständliches...für mich und meine Kinder...für unseren Alltag...aber auch hier vertrete ich die Meinung, dass das Vorleben ein besserer Lehrmeister ist, als das Aufzwingen, Einstudieren und Maßregeln....und das es an vielen Grundwerten heutzutage fehlt...nunja...daran sind meiner Meinung nicht die moderneren Erziehungsansichten von heute schuld...Kinder von heute haben mehr Freiheit, dürfen lauter sein, müssen nicht immer bitte und danke sagen, essen vielleicht nicht so manierlich wie früher...das mag alles stimmen...das finde ich nicht schlimm oder bersorgniserregend...im Gegenteil...und ich finde auch nicht, dass damit der Grundstein für magelnde Disziplin oder mangelnden Ehrgeiz gelegt werden...

Lebt man einem Kind das vor, was einem selbst wichtig ist, dann übernehmen Kinder das meist von ganz alleine, ein gesundes, innerlich gefestigtes und emotional offenes Kind entwickelt von ganz alleine einen natürlichen Ehrgeiz, entwickelt einen eigenen Stolz und eine eigene Motivation...kann sich den Situationen als Erwachsener anpassen...vertritt sich und seine Meinung...das ist meine Überzeugung und das sind meine Erfahrungen...die sind natürlich nicht alles...ich lebe hier in meiner Umgebung, kenne eben die Leute, die ich kenne...von streng-konsequent bis frei antiautoritär ist alles vertreten...man kann da nie über einen Kamm scheren...

Die von dir angesprochenen Probleme...nunja, das ist ein weites Feld, die Ursachen sind so vielfältig....das würde den Rahmen sprengen denke ich...da gibt es einige traurige Entwicklungen und so einfach wird das nicht zu lösen sein....ich tat mich damals während meiner Praktika sehr schwer in einer Hauptschule, war am Anfang ratlos...aber ich denke, Erziehung ist da nicht die Wurzel des Übels, vielleicht ein kleiner Zweig davon.......
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Auch mir sind Manieren wichtig.
Als ich mal eine studierte Bekannte dabei beobachten mußte (sie saß mir gegenüber), wie sie im Restaurant den Kotelettknochen zum Abknabbern in die Hand nahm, ist mir der Genuß des leckeren Essens vergangen.
Muß ich zur Zeit mit meinen Schützlingen zu Mittag essen, schaue ich nur auf meinen Teller. Leider kann ich nichts sagen, denn mein Kollege ist genauso.

Meine Eltern beurteilten die Freunde meiner Kindheit nach ihren Zähnen und ihren Tischmanieren. Das prägt und heute bin ich froh, daß ich dieses gelernt habe.
So macht es Spaß mit einem potentiellen Partner essen zu gehen. Denn: Weiß er sich beim ersten Treffen zu benehmen? Wenn nein, wird er sich bei mir zuhause in anderen Aspekten auch niemals benehmen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Katharina... ich glaube, auch Dir ist bewusst, dass das Thema Tischmanieren nur als Beispiel genannt wurde und sicher nicht die Crux selbst ist.
Grundschulamt ist sicher ein sehr lobenswertes Studium, allerdings finden sich die meisten Lehrkräfte meines Erachtens auch nicht in der Situation, den Schulanfängern / Schülern das "Rüstzeug" mitgeben zu müssen. Nicht umsonst hört man täglich, dass ein Lehrer nicht für die Erziehung zuständig ist - dafür gibt es das Elternhaus.

Im Bereich der Auszubildenden hast Du Jugendliche vor Dir, die bereits Erfahrungen im Leben gesammelt haben, die geprägt wurden durch Freunde, Schule und das Elternhaus - und wenn auch nur ein Aspekt davon durchweg negativ ist, fällt es sehr schwer, den Jugendlichen so etwas wie "Disziplin" beizubringen. Leider geht es im beruflichen Alltag nicht ohne dieses Wort und das damit eingehende Benehmen. Sollte das in Deinem beruflichen Umfeld nicht so sein, dann darfst Du Dich wirklich glücklich schätzen.
Das Disziplin von einem Grundschüler durch die Schule nicht erwartet wird, ist mir klar.
Wobei ich dennoch der Ansicht bin, dass Kinder Regeln und Grenzen brauchen, um sich wohl zu fühlen. Ihre Welt selbst begreifen zu können - und eben nicht nur auf die Unendlichkeit der Möglichkeiten vorbereitet werden - sondern auf die Tatsächlichkeit der gegebenen Situation. Natürlich kann jedes Kind amerikanischer Präsident werden, weitaus wahrscheinlicher ist es jedoch, dass es einen 10 Std. Alltag in einem Beruf verbringen wird, der nicht immer nur Spaß macht.
Und trotz aller pädagogischen Ansätze bin ich der Ansicht, dass man Kinder vor allem auf die zweite Situation vorbereiten soll und Ihnen nah bringen, dass Respekt, Disziplin und Anstand nichts Altmodisches sind - sondern auch in der heutigen Zeit und vor allem in der zukünftigen Berufswelt einen sehr hohen Stellenwert haben werden.
Wenn die Eltern allerdings vermitteln, dass alles nur positive Freude im Leben ist, dass Manieren, Regeln, Disziplin unwichtig sind, wenn keine Grenzen gesetzt werden und es keine Konsequenzen aus absichtlichem Fehlverhalten gibt, dann wird es dieser Mensch später sehr schwer haben.
Und wer mir nun erzählen möchte, dass kein Kind seine Grenzen auslotet, absichtlich diese überschreitet, der hat entweder kein Kind oder zwei Augenklappen.
Ich kann mich Solaria da nur anschließen. Ich arbeite auch in einem Kindergarten und esse tagtäglich mit ca. 22 Kindern und auch hier fällt mir auf, dass häusliche Unterstützung in den meisten Fällen fehlt (und ich arbeite nicht im sozialen Brennpunkt). Ich versuche den Kindern, so weit es mir bei 22 Kindern möglich ist, Tischmanieren beizubringen/vorzuleben, denn ich finde das sehr wichtig. Was die Kinder später als junge Erwachsene daraus machen, sei dahin gestellt. Aber im Fall der Fälle WÜSSTEN sie zumindest, wie man sich benehmen sollte.
Aber ich bin auch der Meinung, dass Tischmanieren wichtig sind (und das beinhaltet jetzt nicht mit welcher Hand man die Gabel hält, sondern eher Dinge wie z.B. nicht mit vollem Mund sprechen, schmatzen, etc).

Schade nur, dass heutzutage da nur noch wenig Wert drauf gelegt wird.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Hm, da Remy das Restaurant "Da Gianni" in Mannheim erwähnt hat, darf ich als gebürtige Mannheimerin vielleicht auch mal was zu dem Thema schreiben: Selbst in diesem hochpreisigen italienischen Lokal dürfen Kinder sich frei bewegen und das Essen auch mal mit den Fingern nehmen. Im Übrigen muss ich Schokoschnute Recht geben: Für Italiener ist die Pizza kein Essen für das man am Tisch sitzt und mit Messer und Gabel verzehrt, sondern eher ein Snack am Abend zu einem Glas Wein in geselliger Runde und da essen alle ihr Stück aus der Hand. Wahrscheinlich haben Italiener keinen Anstand und keine Manieren -lach-.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.07.2013
Katharina, deine Beiträge sind super! Lass dich bloß nicht beirren.... :)
Madame...weißte,man darf nicht alles immer so eng sehn. :-)

Ich gestehe...ich gehöre zu der Fraktion dolce Vita und ich esse meistens mit den Händen.Außerdem schlecke ich auch schon mal das Nutellamesser ab.
Ich lecke den Cappuccinolöffel genüsslich ab und und schlürfe grundsätzlich den letzten Rest mit dem Strohhalm aus.

Trotzdem kann man mit mir auch in einem europäischen Hof in Heidelberg speisen gehn,denn genau dann weiß ich mich auch zu benehmen.

Fazit: Alles zu seiner Zeit. ;-)