Thilo Sarrazin - sein neutest Werk
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
also ich finde es grundsätzlich gut das der thilo den mut hatte den mund aufzumachen, und ich muss ihm in vielen dingen recht geben. andererseits sind seine äußerungen teilweise wirklich sehr heftig. deutschland versucht es doch irgendwie allen recht zu machen, es werden immer wieder neue moscheen fr die moslems gebaut, is ja auch schön und gut, aber ich möcht gerne mal wissen was los wär wenn die deutschen in der türkei oder so eine kirche bauen wollen würden....ausländerfeindlich bin ich sicher nicht, mein exmann kommt aus marokko, aber ich finde schon das sich die ausländer die hier leben wollen sich auch anpassen sollen, dasselbe wird ja auch von uns erwartet wenn wir irgendwo anders leben wollen würden...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
Die, die kamen waren alle froh daß sie kommen durften,weil es ihnen in Deutschland besser geht.Es wurde keiner gezwungen zu kommen,es wird auch keiner gezwungen hier zu bleiben,die, denen es nicht passt können alle gehen und es wird sie keiner daran hindern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ herb:
1. mit den arbeitsplätzen im ausland hast du leider recht.
2. das mit dem wirtschaftswunder ist mir schon klar.
seinerzeit wollten die leute ja nur ein paar jahre bleiben (da hätte es auch keine grossartige integration gebraucht), aber dann hatten sie hier eine stelle mit einem festen einkommen oder kinder, die hier in ausbildung waren oder aus anderen gründen bleiben wollten und dann war´s nix mehr mit heimgehen.
natürlich sind da auch viele leute gekommen, die zuhause keine grossen chancen hatten und froh waren über diese möglichkeit zum geld verdienen - soll heissen, dass das zum teil sicher auch einfache leute waren, denen wir herzlich egal waren und die keinen wert auf bekanntschaft gelegt haben, aber ich find´s trotzdem schade, dass sie sich so isolieren - wie du sagst: ghetto.
sicher haben auch die politiker damals noch nicht an integration gedacht, aber mittlerweile haben sich die verhältnisse geändert und da sollte man auch mal die aktuellen gegebenheiten und möglichkeiten überdenken.
es gibt ja auch immer noch viele jugendliche ausländer, die nicht ordentlich deutsch können => kein anständiger schulabschluss, keine lehrstelle / ausbildung, kein geregeltes einkommen - und dann?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@albatross

Deutsche werden sogar in Deutschland massiv anderen Staaten abgeworben. Die Skandinavier sind extrem scharf auf deutsche Ärtzte, Pflegepersonal und Bauarbeiter. Die Schweizer stehen offensichtlich ganz doll auf in Deutschland ausgebildete Busfahrer. Also wird schon hier und da ein Faß mit den entsprechenden Anreizen aufgemacht. Und dabei sind die Deutschen dann häufig die "Billigkräfte".
Und so war es ja auch zu Wirtschaftswunderzeiten: Es worden massiv Südeuropäer und Türken für den deutschen Wiederaufbau angeworben, damals stand Integration überhaupt nicht auf der Agenda. Und das ist das tatsächliche Problem bei der Getthoisierung dieser schon vor Jahrzehnten zugezogen Menschen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
....aber daran ist doch unsere politik schuld und nicht die ausländer und ohne letztere wären wir schon ein sehr armes deutschland, denk ich mal so.........
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ riedel:
die leute fehlen doch oft nicht, weil keine leute da wären, sondern weil es ja mittlerweile heisst "wir möchten ein junges team", egal für was.
ich frage mich nur, was aus all diesen jung - dynamisch - gutaussehenden menschen mal wird, wenn sie selbst jenseits der 35 sind.
wie war das nochmal mit "arbeiten bis 67" ...? ;o)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@bluesmaker, ich finde es großartig, wie du dich ausdrücken kannst, kann ich leider nicht,
@ albatross, wenn in deutschland mal wieder arbeitskräfte fehlen, weil wir seit zig-jahren stark sinkende geburtsraten haben, dann holen wir die ausländer wieder, damit sie unseren müll wegschaffen............oh, ja wir deutschen sind ja so klug...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ Bluesmaker:

1. wenn man sich miteinander verständigen und dadurch aufeinander zugehen kann, ist das doch schon mal die halbe miete (wenn man merkt, dass der andere doch "auch nur ein mensch" ist).
nur: so lange ausländer sich nicht verständigen können und dadurch zwangsweise in ihrem umfeld bleiben, kann das nix werden mit integration und so lange bleiben auch die vorurteile auf beiden seiten bestehen. von nix kommt nix.
mir ist schon klar, dass auch deutsche männer ihre frauen vermöbeln (und umgekehrt), aber wenn die gute frau mehr als ein paar worte deutsch gekonnt hätte, dann hätte man ihr besser helfen können anstatt nur abzuwarten, bis der olle auf arbeit verschwindet. DAS hab ich bedauert.

2. das mit den russland-deutschen schüttel ich mir nicht aus dem ärmel, das sind fakten. wir haben hier am ort eine grosse firma mit einem jüdischen eigentümer, der jüdische spätaussiedler gezielt angeworben hat, damit er zum einen billige arbeitskräfte und zum anderen seine synagoge vollkriegt. ist ja auch wurscht, wie und warum.
aber dass die gewalt hier am ort zunimmt, das ist fakt und nicht meine subjektive wahrnehmung / einbildung / was auch immer.

3. beim "fass aufmachen" hab ich mich auf venusdelta´s aussage bezogen, dass das ausland nicht auf deutsche auswanderer wartet, den roten teppich ausrollt und sie dann mit milden gaben überhäuft - da muss man sich schon selber auch ein bisschen bemühen und nicht nur auf der "keiner versteht mich, keiner hat mich lieb"-masche reiten.
und mit "no entiendo" meine ich, dass es manchmal einfacher ist, sich dumm zu stellen.

4. ich denke auch nicht, dass es nur sozial schwache sind, die bei thilo laut "hurra" schreien - da sind schon auch einige fiese kluge köpfe dabei, die das ganze jetzt gezielt steuern durch kleine anmerkungen hie und da.
seltsam, irgendwann waren es mal "gast"arbeiter, die man freundlich eingeladen und aufgenommen hat und jetzt plötzlich kippt das ganze in eine sehr ungute richtung.
thilo hat nur die tür aufgemacht - gebrodelt hat das schon lange. und es wäre schön, wenn auch die politiker und verantwortlichen das mal ernst nehmen und reagieren würden, bevor sich ganze viertel mit gewalt bekriegen. es ist doch bedenklich, dass schon häuser angezündet werden. das kann man nicht mehr mit "überreaktionen einzelner leute" und "ausnahmefällen" begründen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ albatross

Ich habe nicht speziell Dich angesprochen, sondern all jene, die hier meinen, dass man als Deutscher nichts gegen Ausländer sagen darf..., von wegen Hitler, dem Krieg und "wir" als "Tätervolk".

> hast du jemals in einem haus mit türken (zufällig das aktuelle beispiel, keine generell anti-muslimische äusserung) gelebt, wenn´s morgens um 6 an der tür sturm klingelt, die nachbarin steht halb angezogen und heulend an der tür [...]

Ich bin als Musiker viel in Berlin Kreuzberg und Neukölln unterweg und wohnte einige Jahre in Moabit und weiß also, wovon ich rede.
Ich persönlich wurde jüngst zu sehr später Stude von einigen jungen Südländern angesprochen und hatte erst einmal ein ungutes Gefühl, bis sich herausstellte, dass sie wegen der Gitarre auf meinem Rücken neugierig geworden sind und nur fragen wollten, was ich so für Musik mache.
Diese Angst war bei mir - wie wohl bei vielen anderen auch - abstrakt, denn mir selbst wurde noch niemals von einem Ausländer, bzw. Migrant Gewalt angetan. Aber es gibt halt diese unbestimmbare Angst, die sich weitestgehend aus Vorurteilen zusammensetzt, die innerhalb des sozialen Umfeldes (meist) durch Erzählungen Dritter geschürt werden und öffentlich durch eine fokussierte Berichterstattung entstehen. Ein Beispiel: Tötet ein Moslem seine Ehefrau, weil sie ihn betrogen hat, geht es als Ehrenmord durch die Presse. Tötet ein deutschstämmiger Mann aus vergleichbaren Motiven, wird das dann zum Familiendrama. Dies führt - meines Erachtens nach - zu einer selektiven Wahrnehmung, die Straftaten durch Migranten mitunter anders bewerten lässt, als Straftaten, die von Deutschen begangen werden. Weitere Beispiele für eine mediale Verzerrung dieser Thematik würden den Rahmen dieses Beitrags sprengen.
Ich persönlich wurde innerhalb der letzten zehn Jahre nur zwei Mal mit Gewalt konfrontiert: Einmal wurde bei mir um die Ecke ein Afrikaner von zwei Deutschen gejagt und ein weiteres Mal hat mein deutscher Nachbar seine Frau vermöbelt und ich war froh, dass der arabische Mieter unter mir auch durch ihre Schreie aufmerksam wurde und beim Unterbinden weiterer Gewalt geholfen hat.
Deiner Logik folgend, müsste ich mich nun fortan fürchten, weil in meinem Haus überwiegend Deutsche wohnen. Das wäre dann selektive Wahrnehmung.

> bei uns z.b. am ort sind relativ viele russlanddeutsche = die anzahl der schlägereien hat erheblich zugenommen und diese leute sind wesentlich brutaler als deutsche, haben sehr schnell ein messer zur hand und schlagen auch schon mal passanten zusammen. [...]

Gibt es Statistiken die die erhöhte Bereitschaft der Russlanddeutschen belegen oder ist das Deine ganz persönliche, gefühlte Statistik, die sich aus Hören-Sagen und Zeitungsberichten zusammensetzt?
Weiterhin sei gesagt, dass es sich dabei um ein Integrationsproblem handelt und nicht genetisch bedingt ist, wie von Sarrazin in den Raum gestellt. Dies wiederum führt mich zu dem Gedanken, dass Du nicht verstanden hast, worum es in meinem Beitrag zu Venusdelta überhaupt ging. Sie behauptet, die Zuwanderung der Russen wäre Folge der deutschen Kriegsschuld und ich widerlege das anhand der Gesetze und deren Hintergründe.

> venusdelta hat schon recht, wenn sie sagt, dass im ausland für unsereins kein fass aufgemacht wird. ich war auch schon in spanien unterwegs, hatte ein problem und hab dann die muffige standard-antwort "no entiendo" gekriegt - und da hast du dann nur eine chance, wenn du in spanisch erklären kannst, worum es geht.

Was bitte ist denn das für ein Beispiel?
Wenn mich hier in Deutschland jemand auf türkisch nach dem Weg fragt, werde ich ihm auch keine Antwort geben, weil ich kein türkisch spreche und türkisch meines Wissens nach an deutschen Schulen keine Pflichtsprache ist.
Die Forderung, dass Migranten, die langfristig hier leben wollen auch unsere Sprache sprechen sollten, ist eine Sache. Aber was in aller Welt hat das mit dem Faß zu tun, dass für uns Deutsche nicht aufgemacht wird und das von venusdelta in Zusammenhang mit der deutschen Kriegsschuld genannt wird?
Sollen jetzt alle Länder schnell Deutsch lernen, bevor Du dorthin in den Urlaub fährst, damit Du das Gefühl bekommst, trotz der deutschen Vergangenheit willkommen zu sein?

Noch einmal deutlich meine Intention:
Ich bin ein Befürwortet der Meinungsfreiheit und schätze jede Art von Debatte, die zur Lösung eines Problems beitragen kann. Wenn diese Debatte jedoch bewusst durch Kampfbegriffe und Rassismus verzerrt und radikalisiert wird, dann dient das nicht einer Lösungsfindung, sondern verhärtet Fronten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
..........und die deutsche frau geht lieber ins frauenhaus, als beim nachbarn zu klingeln, weil sie weiß, der würde ihr auch nicht helfen....................
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ riedel

Da stimme ich Dir zu.
Letzlich denke ich, dass Sarrazin dieses "Jeder gegen Jeden!" bewusst schürt. Dieser Mann ist faktisch ein Neoliberaler, der Migranten, speziell Moslem, zu einem Transportmittel für seine Ideen zur gesellschaftlichen Umverteilung des Wohlstands macht. Denn letzlich zielt er ja darauf ab, die Nachkommenschaft der Mittel- und Oberschicht zu stärken und die Vermehrungsrate innerhalb der Unterschicht durch soziale Einschnitte zu senken.
Die Tatsache, dass nicht wenige Sozialschwache (die nach Sarrazin genetisch minderbemittelt sind) laut Applaus spenden zeigt, dass die Wenigsten verstanden haben, worauf der Mann eigentlich hinaus will.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ Bluesmaker:
es geht mir nicht um das ausleben irgendwelcher vorurteile oder darum, was passiert, wenn "leute wie sarrazin ihre saat streuen", aber oft fühlen sich die leute doch nur unwohl und haben auch mal angst, weil sie nicht genau wissen, was passiert - z.b.
> hast du jemals in einem haus mit türken (zufällig das aktuelle beispiel, keine generell anti-muslimische äusserung) gelebt, wenn´s morgens um 6 an der tür sturm klingelt, die nachbarin steht halb angezogen und heulend an der tür und der ehemann stürmt gerade die treppe rauf, um sie weiter zu verdreschen? da bist du nur froh, wenn du die tür noch schnell zukriegst und er ihr nicht noch ein zweites veilchen schlägt.
> bei uns z.b. am ort sind relativ viele russlanddeutsche = die anzahl der schlägereien hat erheblich zugenommen und diese leute sind wesentlich brutaler als deutsche, haben sehr schnell ein messer zur hand und schlagen auch schon mal passanten zusammen.
es gibt mittlerweile häuserblocks, die fest in russischer (ja ja, spätaussiedler-) hand sind, auch bei uns in der nähe. und ja, ich hab auch angst und würde vermutlich nix sagen, auch wenn sie z.b. meine garagenausfahrt blockieren.
> venusdelta hat schon recht, wenn sie sagt, dass im ausland für unsereins kein fass aufgemacht wird. ich war auch schon in spanien unterwegs, hatte ein problem und hab dann die muffige standard-antwort "no entiendo" gekriegt - und da hast du dann nur eine chance, wenn du in spanisch erklären kannst, worum es geht.
womit wir wieder beim thema "fehlende sprachkenntnisse = mangelnde integrationswilligkeit" wären, und somit schliesst sich der kreis.
fakt ist doch: ohne bemühungen (auf beiden seiten) und sprachkenntnisse keine kommunikation - ohne kommunikation keine annäherung - ohne annäherung weiterhin isolierung ohne integration (mit vorurteilen auf beiden seiten, versteht sich).
es ist ein unding, wenn nach -zig jahren in deutschland die leute noch immer in ihrem ghetto leben und sich nicht in der sprache ihres aufenthaltslandes verständigen können.

p.s.:
viele leute haben sich auch bisher schon getraut, ihre meinung laut zu äussern, aber von vielen politikern und "liberalen" wird ja meistens alles unter den tisch gekehrt. ist ja schliesslich alles paletti bei uns.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ all... oder zumindest an alle, die meinen, dass sich mit Sarrazin endlich mal jemand Dinge auszusprechen wagt, die man in Deutschland nicht aussprechen darf:

Habt ihr keinen eigenen Mund mit dem ihr Reden könnt oder aber kein eigenes Hirn zum Nachdenken?
Braucht ihr immer irgendwen der voranmarschiert?

Mir ist nun sicherlich nicht daran gelegen, dass Rassismus oder das unreflektierte Ausleben von Vorurteilen wieder salonfähig wird. Jedoch muss ich mich als Demokrat und Befürworter der Meinungsfreiheit beim Lesen einiger Beiträge echt fragen, in was für (Geistes-)Welt hier manch einer lebt.

Die Meinungsfreiheit wird lediglich durch strafrechtlich relevante Themen begrenzt, wie z.B. Volksverhetzung, Aufruf zu Gewalttaten und einige andere Dinge, die für eine sachliche Debatte über Ausländer, Migranten, Integration, etc. nur dann relevant wären, wenn es darum gehen soll, Hass abzuladen oder Sündenböcke zu suchen.
Alles andere darf und dürfte schon immer geäußert werden. Wer bisher nicht den Mut hatte seine Meinung zu diesem Thema zu äußern, hatte entweder keine eigenen Argumente und brauchte einen Sarrazin um sich freihaus eine Meinung liefern zu lassen oder aber er war zu feige, seine Meinung öffentlich zu vertreten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@bluesmaker, finde ich gut, wenn mal handfeste argumente auf den tisch kommen, ich begreife immer noch nicht, was man gegen ausländer in deutschland haben muss..........gut, mich nervt es manchmal auch, wenn um mich herum alles eine massenhafte unterhaltung ist, die ich nicht verstehe, aber mich nerven auch manchmal schreiende kinder oder kriechende autofahrer oder, oder , oder ........., aber deshalb habe ich doch nichts gegen diese Leute, ist doch mein problem, wenn ich von allem genervt bin............, irgendwie läuft alles nach dem motto ab: jeder gegen jeden, somit kommt nie eine Einheit zustande und so kann auch jeder, der clever genug ist, sein süppchen kochen und seine egoistische nische für sich entdecken.........................
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
@ venusdelta

So weit ich weiß, geht es in Sarrazins Buch weitestgehen um muslemische Migranten. Aber "schön", dass Du gleich noch eine andere Volksgruppe mit einbringst. Wenn jetzt noch jemand Juden, Sinti und Roma und Afrikaner mit in den virtuellen Raum wirft, können wir munter kollektiv gegen Ausländer wettern.
Damit haben wir dann hier im Forum genau das, was Sarrazins Buch in der Bevölkerung ausgelöst hat: Völlig unreflektiertes Ausleben von Vorurteilen!

Das Du bisher nichts von Einwanderungsgesetzen anderer Länder wusstest kann man sich durchaus vorstellen, da Du unter Beweis stellst, dass Du auch von den heimischen Einwandrungsgesetzen ebensowenig verstehst, wie von der Geschichte dieser Gesetze.

Die von Dir angeführten Russen leben mit großer Wahrscheinlichkeit auf der Basis folgender Gesetze hier in Deutschland:

Aufenthaltsgesetz:
Es regelt den Aufenthalt von Geschäftleuten und Arbeitsmigranten. Dieses Gesetz ist im Ursprung in der Tat die Folge des Zweiten Weltkriegs, der die arbeitsfähige deutsche Bevölkerung so sehr ausgedünnt hatte, dass mit dem sogenannten Wirtschaftswunder ein massiver Arbeitskräftemagel entstand. Um diesen Mangel zu decken, wurden Arbeitskräfte aus dem Ausland geholt. Kurzum, dabei ging und geht es in keiner Weise um die deutsche Kriegsschuld, sondern um nationale Interessen.

Bundesvertriebenen- und -flüchtlingsgesetz:
Jene, die auf der Basis dieses Gesetzes in Deutschland leben, bzw. deren Nachkommen, wurden bis 1945 Volksdeutsche genannt, die Hitler mit dem Zusammenbruch der Ostfront "Heim ins Reich" holen wollte. Nach dem Ende des Krieges waren diese Volksdeutschen in Osteuropa nicht unbedingt beliebt und wurden mitunter auch verfolgt.
Da die Grenzen erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs durchlässiger wurden, kam dieses Gesetz bis 1989 relativ selten zur Anwendung. Insbesondere konservative und rechtslastige Interessengruppen (z.B. Bund der Vertriebenen) übten auf die damalige konservative Regierung Helmut Kohls Druck aus, die Einwanderung der ehemaligen Volksdeutschen (heute Spätaussiedler genannt) und deren Nachkommen zu erleichtern.
Zwischen 1991 und 2004 kamen rund 2 Millionen Spätaussiedler nach Deutschland.
Kurzum: Auch hier ist die Ursache des Gesetzes der 2. Weltkrieg, nicht jedoch die Deutsche Kriegsschuld.

Kontingentflüchtlinge:
Kontingentflüchtlinge werden aufgrund humanitärer Maßnahmen in Deutschland aufgenommen.
Seit 1991 sieht das Gesetz auch vor, dass jüdische Emigranten aus der ehemaligen Sowetunion nach Deutschland einreisen dürfen. Im Jahre 2005 hielten sich insgesamt rund 120000 Kontingentflüchtlinge auf.
Will man das - wie Du - als Folge deutscher Kriegsschuld sehen, so wäre nur ca. jeder sechszehnte "Russe" (die mitunter auch Letten oder Esten sind) aufgrund irgendeiner deutschen Schuld hier.
Dazu am Rande: Eben diese jüdischen Kontingentflüchtlinge werden von der antiislamischen Bewegung gern gegen muslimische Einwanderer ausgespielt, weil sie als ausgesprochen gut integriert gelten und wegen dem angeblichen Juden-Gen auch noch intelligenter sein sollen.

Illegale Einwanderer:
Die werden abgeschoben, sofern sie denn erwischt werden.

Auf den Punkt gebracht: Die deutsche Einwanderungspolitik hat aber auch rein gar nichts mit irgendeiner obskuren deutschen Schuld zu tun.
Aber schön, dass Du hier erfolgreich demonstriert hast, welch Früchte blühen, wenn Leute wie Sarrazin ihre Saat streuen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
ja, richtig, das finde ich auch entsetzlich..............
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
... was ich im letzten Beitrag lese, formuliere ich mal mit frettman's Ausdruck: Entsetzlich! ^^
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.09.2010
trotzdem glaube ich nicht, dass es ein nur deutsches Problem ist, in jedem Land gibt es Ausländer und bestimmt nicht zu wenige.................was wäre, wenn alle Menschen Sprache sprechen würden? Ach neee, hab vergessen, die deutschen Gene könnten ja verschwinden...............
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2010
na ja....

ich lebe in einem Gebiet mit sehr viel Russlanddeutschen Auswanderen und könnte ohne Weiteres ein Buch darüber schreiben, dass sich ungefähr die Hälfte gar nicht integrieren wollen - und ich bin sicher, dass es auch andere Nationen gibt, die sich dagegen wehren.

Nur frag ich mich, ob Russland für mich ein Fass aufmacht, wenn ich dort leben möchte - oder die Türkei oder Griechenland oder Italien? Bisher war mir nur klar, dass es dort Einwanderungsgrenzen gab, dass sie eben nicht "jeden" nehmen und soweit ich mich erinnern kann, war es Australien, die sogar eine Gewichtsbegrenzung erwartet haben - da man als Übergewichtiger ja ein höheres Gesundheitsrisiko hätte.

Fakt ist, dass Deutschland ein Zwischenlager ist - und ich muß zugeben, dass ich mehr als entsetzt war, als bei uns im Supermarkt Werbeausrufe auch in russischer Sprache erfolgt sind.

Kein Land dieser Erde würde so etwas für einen "bösen Deutschen" tun - wir können uns der Kriegsschuld nicht erwehren, aber wir müssen doch auch nicht der Schmelztiegel für alles sein, dass im eigenen Land keine Möglichkeiten sieht...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2010
Ich verstehe gar nicht, wo hier das Problem liegt, es liegt doch nicht an den Menschen, die oft aus ihrem Elend zu uns flüchten und sich Besserung ihrer Lebensumstände versprechen, das gleiche würden wir doch auch tun, wenn es uns schlecht ginge, und egal ob und wer hier das Kind beim Namen nennt, es ändert sich ja doch nichts, und wenn ich sagen würde, dass mein Herz links schlägt, werde ich doch auch fas " gesteinigt ", zumindestens ganz schön attackiert, also echte Demokratie wird es nie geben: entweder regiert das Geld-Macht-Kapital oder das Volk-und dann heißt es gleich Diktatur, man kann es drehen und wenden , wie man will, die Menschheit wird nie zufrieden sein.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
03.09.2010
...................entsetzlich !......................
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2010
Danke Bernd!!!

Und die beiden letzten Abschnitte bringen es genau auf den Punkt!!

Zitat:

Es geht um nichts weniger, als um das Selbstverständnis unseres Landes und unserer Nation. Es geht nicht um Ausgrenzung, und es geht auch nicht um das Problem der Integration. Es geht um die Frage, ob wir für dieses Deutschland als Teil des Westens und der europäischen Idee, als Verbündeter der Vereinigten Staaten und Israels, weiterhin wirken wollen, oder ob wir uns der ?multikulturellen Demokratie? zuwenden, dem Kulturrelativismus, und den Rechtsstaat zu Gunsten einer anatolischen Basargesellschaft mit religiösen Faustregeln aufgeben wollen, die aller christlichen Theologie widersprechen. ? Es geht darum, ob wir weiterhin die Freiheit als Zentrum unserer Lebensweise betrachten wollen, von der Meinungsfreiheit bis zur Unternehmensfreiheit, die Gleichstellung der Geschlechter, die Selbstverantwortung der Bürgerschaft, oder ob wir uns mit der ?kultursensiblen? Transformation unserer Gesellschaft abfinden wollen, mit der Enteuropäisierung unseres Landes.?

Das ist die Debatte, die es zu führen gilt. Und sie dreht sich ihrem Wesen nach um Freiheit oder Sozialismus, um die Priorität des Einzelnen oder des Kollektivs: darum, wem wir mehr Rechte einräumen: dem Individuum oder der Umma. Man hätte diese Debatte längst führen können, führen müssen. Sarrazin mag oft nicht den richtigen Ton treffen, hat aber die richtigen Themen an die Öffentlichkeit gebracht. Die Empörung über ihn ist scheinheilig, wenn sie als Vorwand dient, unangenehmen Fragen aus dem Weg zu gehen.

?Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar?, heißt es bei Ingeborg Bachmann. Die politischen Eliten des Landes dürfen den Bürgen ruhig etwas mehr zumuten.

CHAPEAU!!!!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.09.2010
warten wir es mal ab. vielleicht wird der thread sogar noch vom Verfassungsschutz geschlossen........