Teamarbeit - lieber doch nicht?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.12.2017
Okay, war nur ne Frage.
Ich empfinde das anders, möchte Dir aber nicht zu nahe treten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.12.2017
gelöscht.....wie gut, dass ich in 2 Wochen hier weg bin
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.12.2017
@Checkina
Hast Du keine Sorge, dass das was Du hier so über Deinen Arbeitgeber und das Team schreibst, für Dich zu Problemen führen könnte...?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
09.12.2017
gelöscht
In der Wirtschaft geht es zwar "nur" um Jobs - damit aber zwangsläufig verbundene Menschen mit ihren Existenzen. Und wenn mit diesen Existenzen nur ausreichend willkürlich "gespielt" wird, gehen die genauso vor die Hunde.

Von daher... um auf die Eingangsfrage zu kommen... Teamarbeit klar, wenn es sinnvoll ist. Wenn dieses Team aber eher als Laienschauspielgruppe ausgelegt ist, lieber allein.
Bei vielen Ausgangsfragen ist eine kreative Runde durchaus hilfreich.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Das man Dinge "zu Tode denken und planen" kann statt sie zu erledigen, stimmt übrigens absolut. Als ich meine Diplomarbeit geschrieben habe, hing das hier über dem Schreibtisch:


https://img00.deviantart.net/854b/i/2010/346/1/7/mindless_workers_by_hotzenklotz3-d34raz9.jpg

Im Sinne von: Erledige den Scheiß einfach. Wenn du ein gutes Konzept hast, verfranse dich nicht, sondern ziehs durch. "Effektiv sein" ist auch etwas, das man lernen muß bzw. ein Projektleiter von seinen Teammitgliedern einfordern muß. Sonst hat man schnell den Ingenieur-Mit-Seinem-Excel-Sheet-Effekt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Mein Job geht nur im Team und trotzdem trägt jeder in seiner Schicht die Verantwortung.
Oft gibt es Situationen, in denen ich froh bin, mich mit noch jemandem absprechen zu können. Zumal es immer mindestens zwei Seiten der Wahrnehmung gibt. Und dann holt man sich nochmal eine dritte Ansicht als Rückendeckung.
In Teamsitzungen wird auch schon mal sehr kontrovers diskutiert. Aber es gibt immer einen Rahmen, in dem es "Spielraum" für jeden einzelnen in seiner Handhabung gibt. Denn wir arbeiten mit Menschen, die sind auch nicht genormt, ebenso wenig wie ihre Reaktionen und Bedürfnisse.

In Teams braucht es feste Strukturen, Rahmen und auch Begrenzung, damit Themen nicht zu Tode diskutiert werden, ohne Ergebnisse im Handeln. Sowohl in einem kleinen Team, als auch in den Strukturen einer Großinstitution. Vom Reden alleine ist noch keine Arbeit getan worden. Es sei denn, man hat so lange rumgelabert, daß sich das Problem von selber erledigt hat ;-))
Letztlich bleiben Realitäten eben Realitäten.
Wenn ein Eimer 20 Löcher hat, kann man recht lange im fliegenden Wechsel mit 10 Finger viele Löcher stopfen. Aber irgendwann sind die Finger wund, verletzt und nicht mehr einsatzfähig.
Dann wird der Eimer (Arbeitsfeld) eben ineffektiv bzw kann seine Arbeit nicht mehr machen. Der Eimer hält kein Wasser mehr.
In sozialen Jobs geht es um Menschen.
In der Wirtschaft "nur" um Profit, letztlich aber um Jobs.

Es hat immer verschiedene Persönlichkeiten in Teams gegeben.
"Früher" hießen sie noch Alpha-, Beta-, Mitläufer- und Querkopp-Persönlichkeiten, schmunzel.
Es brauchte immer alle, um gute Projekte vorran zu bringen.
Schwierig wird es, wenn alle nur noch labern wollen und keiner mehr in der Praxis anpacken will.
Weil von der Planung alleine ist das Haus nicht gebaut, der Garten nicht bepflanzt und der Einkauf noch nicht im Kühlschrank.

Aber da kommen wir glaube ich in ein anderes Thema. Ggf ein eigener Thread.
Jobs, bei denen man richtig anpacken muß und sich ggf sogar noch schmutzig macht, werden eh immer unbeliebter ;-))
(Handwerk, Gesundheitswesen usw)
@hatkeinennamen, das finde ich überhaupt nicht OT, sondern es trifft letztlich des Pudels Kern.
Wie auch @Mattilda monierte, diese "Amerikanisierung" der Arbeitsverhältnisse, die Prekarisierung führt zu Unmenschlichkeit.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Wir müssen uns glaube ich darüber im klaren werden, dass es BRANCHEN gibt, in denen eine gewisse Arbeitsweise, die auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen wird, Standard, Realität, Normalität ist und alles andere innerhalb dieser Branchen Ausnahme ist. Klar, in IT-Berufen, MINT-Berufen, in vielen Verwaltungen, etc. ist das anders. Das hat etwas damit zu tun, wie wir welche Arbeit schätzen und damit auch die Menschen, die diese Arbeit ausüben. Tatsächlich glaube ich, dass die Arbeitsrealitäten von Bürgern in Deutschland SEHR unterschiedlich sind.
Aber das ist jetzt langsam ziemlich OT und ein weites Feld.
@hatkeinennamen*, für solche zeitlich extrem kurzfristigen Dinge wie einen Umzug ist so eine Planung natürlich Blödsinn gewesen, das hätte der gute Mann vorher machen/bedenken müssen. Ich meinte aber Projekte, die über einen Zeitraum von 2-3 Jahren laufen sollen und womöglich auch wiederholt werden sollen - da komme ich m. E. nicht ohne ein Konzept aus...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Dieses amerikanisierte "Team"gefasel macht mich auch oft wütend.
Danke für Deine Haltung *HatkeinenNamen*. Stimme da überein.
Ich habe da auch grauenvolle Theatervorstellungen erlebt, die schlichtweg nur den Sinn hatten, die Mitarbeiter einzulullen und von den relevanten Fragen (und daraus resultierenden Konsequenzen) abzuhalten.

Was nicht bedeutet, dass ich Teamarbeit ablehne!
Was ich ablehne sind Gruppenmeditationen zum Thema "Wie können wir noch mehr aus Dir rausquetschen" :-((
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06.12.2017
@pünktchen Ich habe mich nur in die Schilderungen von *hatkeinenNamen* hinein versetzt und versucht mich einzufühlen, wie es sein muß, wenn das die persönliche Realität ist. So sollte es nicht laufen und ich glaube, es ist einfach ein Zeichen für eine schlechte Unternehmenskultur die die Leitungsebene duldet oder iniziiert, wenn das der Fall ist. Es ist nicht überall Realität.
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06.12.2017
Mich erinnert das an einen Ingenieur, dem ich beim Umzug helfen sollte/musste/es eben machte.
Da stand ich und packte Kisten und räumte und er saß am PC und plante irgendwas rum. Was er wann wie besten packt. Wohin in welches Zimmer er was stellt. Welches Regal wo abgebaut wird. Und plante und plante. Und ich packte und packte. Er erklärte mir nebenher wie er meint, dass er das ganze Ding so lösen könne, dass sich der Umzug praktisch von selbst erledigte. Dann lief er mit seinen Ausdrucken umher, beklebte irgendwas, vor allem aber beobachtete er mich beim arbeiten.
Irgendwann sagte ich zu ihm: "Es hilft jetzt alles nichts, du musst jetzt anfangen!"
Und auch wenn dieser Mann extrem intelligent ist, als er mir dann irgendwann "half", musste er nicht nur einsehen, dass all seine Excel-Tabellen keine einzige Kiste gepackt haben, nichts aussortiert haben, nichts ab- und nichts aufgebaut, nichts runtergetragen, nichts ein- und ausgeladen und nichts hochgetragen haben, er musste auch erkennen, dass die Realität bei der Umsetzung plötzlich ganz anders aussah und all seine Planungen nur Prokrastination waren.
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06.12.2017
Was macht dich jetzt betroffen Hanna? Die Realität?
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06.12.2017
@hatkeinenNamen :/ *betroffen*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Ja, @Mattilda das sehe ich genau wie Du. Wenn man noch nicht so häufig und so ausgiebig in prekären Arbeitsverhältnissen, die leider alles andere als eine Ausnahme sind, gearbeitet hat wie ich, dann mag man auch noch daran glauben, dass Vorschläge, wie einfach mal 2-3 Tage mitlaufen, angenommen werden. Die Realität in den Mistjobs ist doch eine ganz andere. Dann arbeitet die Putzfrau eben Vollzeit, statt der bezahlten 80-Std., dann schaffen es die Pflegekräfte eben irgendwie, teils auf Kosten der Freizeit, teils auf Kosten der Patienten. Den Optimierern ist das egal. Solange es IRGENDWIE läuft. Und es läuft immer irgendwie, denn diese Menschen haben zum Beispiel solche Dinge wie Bossing, unter Druck setzen u.ä. sehr gut optimiert. Dazu werden sich dann schon schwache Glieder der Gesellschaft besorgt. Alleinerziehende, Unqualifizierte oder schlecht Qualifizierte, Menschen, die noch zusätzlich (oder sonst wieder) auf das Jobcenter/Arbeitsamt angewiesen sind und sich deshalb wohlverhalten müssen, 1-Euro-Jobber, Werksarbeitsvertragler, "Selbstständige" ... Usw.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
und vermittelt ein wohliges Gefühl der Wirksamkeit, die oft genug nur noch Fassade ist...

Jein. Wenn es einen guten Grund gibt, warum der Laden anders effizienter und besser läuft, wird dazu kaum jemand "Nein" sagen.

... und ja, es gibt auch Arschloch-Konstellationen in denen das anders läuft. Nur man sollte die eigene "Wirksamkeit" auch nicht unterschätzen. Ganz wenig ist wirklich in Stein gemeißelt, wenn man den richtigen Hebel (bei der richtigen Person) findet.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
I.d.R. wird dann das Ganze versucht mit Fremdpersonal zu lösen, das "noch billiger" angeboten wird, so lange bis mal was schief geht und man merkt, das der Dienstleister eigentlich gar kein Interesse daran hat, die geforderte Qualität zu liefern. (Hier wehe dem, der dann keinen guten Vertrag mit dem Dienstleister abgeschlossen hat.)
...und dann wird wieder Personal aufgebaut. ;) Ich kenn das auch.

Dafür brauchts schlaue Leute in der Administration, die Wissen was und wo Optimierung Sinn macht und wann nicht und die ggf. auch mal ein breites Rückgrad haben ein "Nein" zu vertreten. Das"Nein" muß man aber gut begründen können. Aber alles zu hinterfragen und sich Prozesse anzusehen und dem operativen Personal zuzuhören macht - meiner Meinung nach - schon extrem viel Sinn. Sonst hast du im Operativen auch immer die Fraktion "Das haben wir schon immer so gemacht, warum sollten wir was ändern". Durch eine bessere, flexiblere Personalplanung, entsprechende Arbeitszeitmodelle etc. (z.B. um Engpässe durch Krankheiten auszugleichen) kann man super viel erreichen. Es braucht auch Anreizsysteme, die Mitarbeiter langfristig motivieren gute Arbeit zu machen, es darf nicht "egal" sein, wie man sie macht. Ne gute Administration ist halt eigentlich so das Ingenieursbüro eines großen Ladens: Sie muß einen guten Plan entwickeln, wie all die Zahnrädchen am besten ineinander greifen. Wenn das nicht klappt, darf man da auch aus dem Operativen heraus durchaus ne bessere Planung einfordern. Manchmal helfen ja ganz kleine Dinge z.B. ein Tool, mit dem man flexibel Dienste tauschen kann oder jemand, der die Aufgabe bekommt gewisse "nervige" Dinge, die mit Laufarbeit verbunden sind (Holen/Besorgen von Büromaterial) für alle Bereiche gemeinsam zu erledigen, oder eine zentrale Hotline für Schieß-Mich-Tot (weil man sonst nie weiß, wer erreichbar ist), eine bessere IT-Lösung, oder einen gemeinsamen Standard für Weißte-Was, damit nicht jeder das Rad neu erfinden muß, oder eine ganz klare Rollenbeschreibung, wenn sich A und B nicht einig sind, wer zuständig ist, oder das Einbringen von neuen Methoden (Bei XYZ wird das so gemacht, lohnt das keinen Versuch?). Ne gute Administration macht schon ne ganze Menge mehr. Und man kann - wenn man den Eindruck hat - dass das der Praxisbezug fehlt, auch durchaus mal vorschlagen, dass diejenigen mal 2-3 Tage im Dienst "mitlaufen"/hospitieren) sollen, um sich einen Eindruck zu verschaffen... Im Grunde ist man da ja auch im gleichen "Team" - nur mit anderen Aufgaben und wenn man sich nicht versteht, muß man Verständnis herstellen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
"Personalführung ist die Kunst, den Mitarbeiter so schnell über den Tisch zu ziehen, daß er die Reibungshitze als Nestwärme empfindet."
(Zitat von Unbekannt)

Daran muss ich denken wenn ich den - völlig berechtigten!!- Einwand von *HatkeinenNamen* lese...
Die Illusion an wichtigen Entscheidungen beteiligt zu sein (dank "Team"arbeit) bindet den eigentlich nötigen Widerstand gegen unmenschliche Prozesse (sowohl in Wirtschaft wie auch Sozialwesen...) und vermittelt ein wohliges Gefühl der Wirksamkeit, die oft genug nur noch Fassade ist...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Nachtrag: irgendwann ist ausoptimiert, irgendwann kann man ein Hotelzimmer eben nicht noch schneller reinigen, egal wie viel sich andere etwas dazu überlegen. Irgendwann kann man einen pflegebedürftigen Menschen nicht noch schneller waschen und anziehen, egal wie viele Teamarbeiten darüber abgehalten werden, von Menschen, die das selbst nie umsetzen müssen und werden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
@Hanna was Du beschreibst ist genau das, was Leute aufregt, die sich über Gequatsche aufregen. So ging es mir als ich in der Pflege gearbeitet habe. Ein kleiner Haufen überarbeiteter Frauen, oftmals auch noch alleinerziehend, haben sich abgehetzt und bis zur psychischen und physischen Erschöpfung geschuftet und dann saßen da ein Haufen anderer Menschen "über" uns in ihren Büros und haben darüber beratschlagt, Gruppenausschüße gebildet, Supervisionen und Vorträge gehalten, wie WIR NOCH SCHNELLER arbeiten können.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Man muß nicht immer alles in Gruppen durchquatschen. Vieles würde besser laufen wenn in der Führungsebene Menschen sitzen würden die wissen was sie tun. Ist aber oft nicht so. Und je größer das Unternehmen, desto schlimmer wird es.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Das stimmt. Aber es gibt bestimmt auch bei euch Leute, die "gerne quatschen" oder organisieren, oder etc.. Menschen sind da einfach sehr unterschiedlich.

Bei den meisten Projekten geht es darum etwas "ganz anders zu machen als bisher". Also man merkt z.B. das auf einer Station im Krankenhaus Pflegenotstand herrscht. Das Management setzt die Vorgabe "Wir können nicht mehr Leute einsetzen" und dann wird eine Arbeitsgruppe oder ein Projekt gebildet im Sinne von "Was können wir mit dem vorhandenen Personal besser machen".

Da gibts dann grob zwei Möglichkeiten: Entweder du jammerst darüber, dass es unfair ist, das man nicht mehr Leute bekommt und machst trotzdem bei der Arbeitsgruppe mit, mit der Chance Dinge zu gestalten, besser zu machen und deine Ideen berücksichtigt zu wissen.

Oder du jammerst darüber, dass es unfair ist, dass man nicht mehr Leute bekommt und machst NICHT bei der Arbeitsgruppe mit, mit der Chance, dass die etwas beschließt, was du für absolut nicht sinnvoll hälst und gar nichts dagegen tun kannst. Weil: Es gab ja die Arbeitgruppe, du hättest dich beteiligen können. Wenn dus nicht getan hast, heißt es "Friss oder stirb".

Aber Projekte sind auch sehr unterschiedlich: Mal brauchst du mehr Querdenker und Innovatoren, mal brauchtst du mehr das "erfahrene" Fachpersonal, mal eine frische Sicht von außen, mal jemanden, der das Geld im Auge hat, etc.. Wichtig ist, das man Leute hat (und auch ggf. auswählt), die Lust haben das Ziel des ganzen zu erreichen. Wenn jemand nicht motiviert ist, ist er nicht motiviert. Dann kannst du eh nichts mit ihm anfangen. Dann lieber das Team klein und schlagkräftig halten.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
@Minty.....kommunizieren ist ja ok.....aber bei den meisten Projekten kommt im Endeffekt nichts anderes dabei raus. Und tröste dich ,ich verstehe genug davon.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
06.12.2017
Meine Güte, und trotzdem muss man sich auf einer Baustelle absprechen. Dazu muss kommuniziert werden. Wenn du reden für sinnloses Gequatsche hältst, dann eben mit Händen und Füßen oder Grunzlauten. Nicht alles, was du nicht verstehst, ist "Gequatsche", sondern kann durchaus notwendig sein.