Täter verdienen kein Verständnis, oder doch?

Pädophile sind Menschen mit einer psychischen Erkrankung.
In Jungen Jahren habe ich eine gennerelle Abneigung gegen Pädophile gehabt, eben weil es unglaublich grausam und schrecklich war (und ist), was die Männer (es sind zumeist Männer) den kleinen Kindern antun. Ich hatte nicht gewusst das es eine ernst zu nehmende Krankheit ist, sondern bin dem Strom der Besserwisser gefolgt.
Das ging so lange bis ich auf einen Artikel über einen Pädophilen Mann gestoßen bin.
Dort erzählte er seine Geschichte. Er schämte sich für das was er empfand, fand es schrecklich an junge Mädchen denken zu müssen, jedesmal wenn es ihn gejuckt hat.
Ich weiß nun nicht mehr genau ob es in der Charitè in Berlin war, oder nicht, in jedem Fall gab es in einem Krankenhaus eine Medikamentöse Studie für Pädophile, mit psychatrischer Begleitung. Ich meine mich zu erinnern das die Probanten anschließend in eine psychotherapeutische Behandlung kamen.
Der Mann hatte schon Jahre Probleme gehabt einen psychatrischen Platz zu finden und las von dieser Studie. Sie waren damals voll belegt. Er war am Boden zerstört und bettelte regelrecht darum das sie ihm helfen mögen, doch sie schickten ihn wieder weg. Bis Dato ist er noch nicht straffällig geworden und wollte es auch nicht werden. Er mied Plätze wo sich junge Mädchen aufhielten, machte einen Bogen um Grundschulen und Spielplätzen, doch der Drang wurde von Tag zu Tag größer. Bedingt durch die Krankheit, hatte er auch ein falsches Wahrnehmungsbild. Kleine Mädchen die an einer Busstation auf den Bus warteten und sich miteinander unterhielten, sahen für ihn nicht wie eine quasselnde kleine Gruppe aus. Er sah die Mädchen wie sie ihm verlockende Blicke zuwarfen und ihre Bewegungen waren anzüglich. In seiner Verzweiflung hat er sich dann an einen Reporter gewendet, der seine Geschichte veröffentlicht hat. Erst da, wo es schon beinahe zu spät war, wurde ihm endlich geholfen.
Den weiteren Werdegang habe ich leider nicht verfolgen können.
Nach dieser Geschichte hat sich meine Anschauung über Pädophile geändert. Ich sehe sie als kranke Menschen die dringend Hilfe benötigen. Doch sie müssen es auch wollen. Die Menschen die es nicht wollen, die denken das sie das auch alleine schaffen, sollten ihre Augen öffnen. Solche Menschen werden dann meist zu Tätern und dafür habe ich keinerlei Verständnis mehr, Krankheit hin oder her.
Genau das gleiche ist es mit Tätern die nicht aus dem Affekt heraus zu prügeln beginnen.
Was war das mit dem Mann der die Frau die Treppe runter getreten hat? Für so einen habe ich kein Verständnis. Was ist mit den Männern die auf Bahnhöfen andere Menschen halb zu tode prügeln? Nein, kein Verständis.
Jeder ist seines Glückes Schmied, absolut Jeder! Man hat immer die Wahl zwischen schlagen, zutreten, zustechen, abdrücken oder einfach weggehen und sich Hilfe suchen. Heut zu Tage findet man Hilfe, denn die Gesellschaft hat begriffen das Hilfe wichtig ist. Damals hat man sich noch abgewendet, doch Heute lässt man die Hilfebedürftigen nicht im Stich.

Sunny B.und was sagst Du zu den Tätern der"guten " Morden??
Auch da weinen die Angehörigen, es werden da auch Kinder und Familienangehörigen ermordet.
Forderst Du bei denen auch keine Gnade oder würdest Du sie freundlich aufnehmen??

Was ist zum Beispiel mit dem Vorstand von Bayer ? Durch deren Firmenpolitik sterben vielfach Menschen nur weil sie ihre Preise bestimmen und auf ihre Patente sitzen.
Was ist wichtiger ,Leben oder Geld? Auch bei diesen Toten weinen Familienangehörige und ist das nicht so schlimm als wenn jemand mit der Axt erschlagen wird?

Glaube kaum wenn einer hier jemals eine Erika Mann oder einen Heiko Schipper auf eine Party vorgestellt wird ,dass er diese Person schneidet.

Mord verjährt nicht, was ist mit den Nazi-Verbrechern, lebten diese nicht meist unbehelligt und friedlich in unsere Gesellschaft und manche genießen ihre Rente heute noch.

"Nazi-Verbrechern, lebten diese nicht meist unbehelligt und friedlich in unsere Gesellschaft und manche genießen ihre Rente heute noch."

Was btw eine richtige Schande ist! @Folla

Folla, für mich gibt es keine "guten Morde" Jeder sollte für seine Tat zur Rechenschaft gezogen werden.
Ich glaube an eine zweite Chance, aber nicht in jedem Fall, wie Du das gefordert hast.
Im von mir verlinkten Fall hoffe ich der Mörder bekommt keine zweite Chance.

@*Pia*
Ok, genaue Zahlen kenne ich jetzt nicht. Einigen wir uns darauf, dass es zum größten Teil männliche Täter sind? 😉

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/sexueller-missbrauch-durch-frauen-verkehrte-lust-a-788332-amp.html

https://amp.focus.de/familie/erziehung/familie/ehefrauen-muetter-grossmuetter-warum-frauen-nicht-als-sextaeterinnen-wahrgenommen-werden_id_4128444.html

https://broadly.vice.com/de/article/kze8qn/the-hidden-epidemic-of-men-who-are-raped-by-women-591ee0f202f2e0da2ef69668

Nur ein kleiner Auszug. Es gibt Psychologen, die sich damit intensiv beschäftigt haben, die sprechen von 50%/50%. [Edit: "Der Psychologe Alexander Homes hat weltweit recherchiert und spricht sogar davon, dass die Hälfte aller Missbrauchstäter weiblich ist." z.B.]
Genau wird das niemand sagen können, aber es sind nicht wenige und nicht die absolute Minderheit, @PrallerPo in MeistersHänden.

Danke für die Links, *Pia*.
Dass die Dunkelziffer der Männer, die von etwa ihrer Partnerin geschlagen werden, noch um einiges höher sein dürfte, hatte ich gestern in dem anderen Thread ja bereits angesprochen. Auch sexueller Missbrauch an den Männern ist häufiger, als man das gemeinhin vermuten würde.

Aber dass es tatsächlich so viele weibliche pädophile Täter gibt... Heftig, das hätte ich so nicht gedacht...

Das denken viele nicht, @PrallerPo in MeistersHänden. Macht es den Opfern echt schwer.

Verständnis kommt von "verstehen" - mich würde es immer interessieren, wie es kommen kann, dass ein Mensch sich so unmenschlich verhält, dass er die Straftat XY begeht. Gibt es Menschen, die schon "schlecht" auf die Welt kommen? Liegt eine Erkrankung vor? Wie war die Sozialisation? Geschah die Tat aus Habgier, Mordlust, aus einem Trieb heraus etc. pp. Ich denke, dass solche Untersuchungen eine Gesellschaft auch weiterbringen können.

Verständnis ist für mich nicht gleichbedeutend mit milderer Strafe. Auch wenn ich verstehe, warum ein Mensch straffällig geworden ist, steht für mich der Schutz der Gesellschaft (ggf. durch Sicherungsverwahrung) an erster Stelle.
Ich stimme zu, dass auch für die Opfer mehr getan werden sollte, da ist noch viel Luft nach oben.

@Berith, dem kann ich mich unbedingt anschließen! Auch wenn es die Tat nicht ungeschehen macht, ist ein Blick auf die Hintergründe des Täters und der Tat sehr erhellend. Schließlich gibt es nicht umsonst Verteidiger vor Gericht.

Dazu fällt mir ein Buch von Mark Benecke ein: 'Aus der Dunkelkammer des Bösen'. Bisschen reißerisch der Titel aber wahnsinnig interessant, weil er Straftaten beschreibt und dazu die Geschichte der Täter.

Ich finde auch oft die Verhältnismäßigkeit von Tat und Strafe nicht gegeben.
Wenn jemand Steuern hinterzieht, ist das weniger dramatisch als wenn andere Menschen zu Schaden kommen, sicher ist das auch nicht richtig, aber das jemand wegen Steuerhinterziehung länger ins Gefängnis muss, als Täter, die jemand fahrlässig getötet haben... darüber lässt sich streiten.

@Berith und Muschel sign!

Der Steuerhinterzieher sorgt dafür das zB ein Krankenhaus entscheidet eine OP zu verschieben...oh, leider zu spät. Patient verstorben. Ein tödlicher Unfall wegen Strassenschäden? Leider war das Steuergeld zu knapp. Schwimmunterricht gestrichen wegen der Kosten. Doof jetzt das Dein Kind im Baggersee ersoffen ist. Aber fuer genug Lehrer war kein Steuergeld da. Wir streichen Hilfen fuer ein Kriegsopfercamp im Libanon...schade fuer die Menschen, aber Bodo Bonzo musste sich dringend weiteres Schwarzgeld zu dem anderen Geldbündeln in den Tresor legen...aber das sind ja honorige Persoenlichkeiten und das ganze ein Kavaliersdelikt. Nicht so schlimm.

Ich denke, Täter verdienen auf jeden Fall, dass man schon auch ein bisschen die Hintergründe der Tat anschaut. Dieses amerikanische Denken, es gäbe einfach gute und einfach schlechte Menschen halte ich für Blödsinn. Auch ist es nicht immer eine bewusste Entscheidung zwischen gut und böse. Manchmal passiert es halt so und hätte auch fast jedem passieren können.
Was ich mir allerdings wünschen würde, wäre mehr an die Opfer zu denken, sich mehr um diese zu kümmern und die Täter stärker zur Verantwortung ziehen. Ein Vergewaltiger soll auch für die Folgekosten seiner Opfer aufkommen. Therapie etc. Das kann doch nicht sein, dass das die Allgemeinheit trägt.

Ich las gerade über eine norwegische Autorin, die ein Buch über Anders Breivik und seinen Massenmord geschrieben hat.
[Breivik-Autorin Seierstad: "Er fühlt sich klein"] http://va.newsrepublic.net/article/i6532797423775924746?user_id=6499056995738321930&language=de&region=de&app_id=1239&impr_id=6532883453040396553&gid=6532797423775924746
Das Buch wird gerade auf der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
Es geht um verstehen...

Ich hoffe inständig das durch dieses Buch keine Gelder an Breivik fliessen. Rechte an eigene Person u.s.w

Wie kommst du denn darauf? Hast du den Artikel gelesen?

http://m.spiegel.de/spiegel/gewalttaetige-frauen-wie-man-eine-psychopathin-erkennt-a-1199659.html
bei Interesse kann ich ihn rein kopieren...

Ja....du schilderst da keine mir unbekannten Täterinen. Gerade im Bereich der dissziativen Persönlichkeitsstörungen /"Borderline" bekomme ich viele solche Frauen mit solchem seltsamem Unrechtsbewusstsein in der Psychiatrie mit. .
Zu 95% waren die Frauen aber zuvor "Opfer"..... , ebenso, wie es bei Männern auch meist "Gründe" gibt, weshalb sie Soziopathen sind. "Milieu " prägt ..... Oder eben auch Unterschiede betr "Ethnien" und deren Sozialisaton in anderen Kulturkreisen
Da habe ich auch immer "Bestätigungen von Vorurteilen" erlebt, gegen die mich eigentlich immer versuche bewußt zu stellen.

Aber von den "Gründen" mal unabhängig.

Strafe ist Strafe für eine Straftat .
......(immer häufiger eben auch "vollzogen " in der Forensik, wenn klar ist, daß eine Wiederholungsgefahr von Straftaten zu befürchten ist auf Grund der Psychopathologie )

Ich kann etwas "verstehen", aber trotzdem empfinde ich, daß eine Tat am Tatverhalt "bestraft" werden muß. Und eben auch die Gesellschaft geschützt werden muß, wenn absehbar ist, daß das Unrechtsbewusstsein sich nicht ändern wird.
Aus welchen Gründen auch immer.


Wenn man mal in die Geschichte zurück blickt, gab es immer grausame, sadistische, manipulative und gestörte Persönlichkeiten. Je nach Zeitalter zog man in der Krieg und meuchelte, mordete, schändete , raubte, zerstörte und so weiter.
Hexenverbrennung, Morde aus Machtkampf Gründen usw.
Neu ist das alles nicht.
Der Mensch an sich ist nicht gut ..... und edel.
Und "kranke" gestörte Arschlöcher gab es immer und wird es auch in Zukunft immer geben.

Jede Gesellschaft und jedes Zeitalter muß sich einfach entscheiden, wie sie mit solchen Menschen umgeht.

Und da braucht es eben auch ab und an mal deutlich Korrekturen der Haltungen und Gesetzesauslegungen.

Verständnis im Sinne von *ich verstehe, warum er/sie das getan hat*? Was nicht bedeutet, dass man es gutheißt...

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OK, sorry