Suizid - feige oder mutig?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
miralina, ich stimme Dir in vielen Punkten zu!

Auch meine Meinung hierzu ist: Es ist mutig und gleichzeitig sehr feige zu sagen, ich nehme mir das Leben und lasse die, die mich lieben, zurück...

Danke für die "taffe Frau"... bin ich aber erst, bzw. erst wieder, seit 5 Jahren... ;-)

Aber auch hier möchte ich bitte explizit erwähnen, daß mein Thread NICHT als "Selbst-Beweihräucherung" zu sehen ist!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich finde nicht, dass "feige" oder "mutig" die Messlatte ist, die man an Suizid(versuche) anlegen kann.
Muss man denn alles oder jedes beurteilen oder werten?
Warum?

Daran krankt es doch oft im Zwischenmenschlichen, jeder hat eine (mehr oder wenniger urteilende )Meinung zum Verhalten von anderen.

Sich aus dem Leben zu verabschieden scheint für Menschen manchmal die naheliegende Lösung - und wie du beschriebst ist es oft eine Entscheidung aus einer Krankheit heraus..was kann da mutig oder feige sein? Es ist doch gerade das kenzeichnende Symptom bei tiefen Depressionen, dass alles sinnlos erscheint und das Leben nicht mehr lebenswert.
Halli Hallo:-)
Also ich selbst bin der meinung das es sowohl als auch ist.
Einerseits Mutig geung zu sein und zu sagen,mein Zeitpunkt ist gekommen ich wil gehen und es selbst entscheiden aber auf der anderen seite auch feige sich so einfach aus der Verantwortung zu stehlen und seine Mitmenschen(ist ja meist so)Ratlos zurück zu lassen(siehe auch Robert Enke zb).
Einfach still und leise sich zu verziehen ohne ein Wort.
Ich denke ausserdem das wenn es vielleicht einfach mal soweit wäre das Labile Menschen oder Menschen mit Depressionen nicht as randgruppe gesehen würden es weniger Suizide geben würde.
Viele schämen sich Depressiv zu sein und können oder wollen sich aus Scham nicht ihrem Umfeld anvertrauen was ich schade schade finde und auch Traurig!!!Ich selbst habe immer wieder Depressive Phasen und kann mich sehr gut meinem Umfeld anvertrauen und bin Dankbar für die Freunde die ich habe!!!
Nur haben viele keine oder wenig Freunde und wenn dann nur Oberflächliche Freundschaften,keiner interessiert sich für den anderen,Traurig!!!
Ich denke letztlich muss die Entscheidung ob man sich das Leben nimmt jeder oder nciht jeder für sich alleine Treffen!!!


@Amazing:ich zieh den Hut vor dir!!Taffe Frau!!!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich weiß, es ist ein heikles "Tabu" Thema aber dennoch interessiert mich eure Meinung hierüber sehr!

Der Thread "Psychische Erkrankungen" hat mich sehr berührt und auch in gewisser Weise "aufgewühlt" und mich dazu veranlasst MEINE Geschichte zu erzählen...

In meiner Familie gibt es 2 Selbstmörder... Mein Onkel hat sich in seinem Garten an einem Baum erhängt und meine Tante hat sich mit Tabletten vergiftet, sie ist in den Wald, hat sich in eine Mulde gelegt und mit Laub "zugedeckt"... es hat 8 Tage gedauert, bis man sie gefunden hat...

Auch ich persönlich bin betroffen, ja... ich sage es bewußt ganz offen!
Ich habe als junge 28jährige Frau versucht, mir das Leben zu nehmen... mein Mann hat mich damals in letzter Minute gefunden... ich lag, nachdem mir der Magen ausgepumpt wurde, 3 Tage auf Intensivstation... anschliessend 4 Wochen Aufenthalt in der Psychiatrie.

Fast auf den Tag genau vor 20 Jahren, habe ich die Schlaftabletten genommen...
Heute geht es mir wieder gut!
Aber ich habe viele Jahre gebraucht und zerstörerische Qualen durchlebt, um dahin zu kommen wo ich heute bin!

Geholfen haben mir dabei etliche Therapien, die entsprechenden Medikamente (sowohl Psychopharmaka als auch Homöopathische Mittel), viele Gespräche, aber vor allem die Liebe meines Mannes, meinen Schwestern und meiner besten Freundin, sowie deren Toleranz und ganz, ganz viel Geduld und letztendlich eine unglaublich fähige Therapeutin, die mit mir eine Familienaufstellung gemacht hat.

Mein "Psychischer-Höllentripp" hat fast 22 Jahre gedauert... begonnen hat er eine Woche nach der Geburt meines Sohnes im Januar 1984, mit der sogenannten
"Wochenbett-Depression" ... ich bin unendlich dankbar, daß er vorbei ist!!

Seit nunmehr 5 Jahren bin ich meine "Dämonen" los... bin ich ein sogenannter
"Psychisch stabiler Mensch".
Selbst der Herzinfarkt meines Mannes (er hatte im August 2006 einen akuten Hinterwandinfarkt), diverse andere persönliche Schicksalsschläge und meine Krebserkrankung, die im Dezember 2008 diagnostiziert wurde, (ich hatte einen Tumor an der Schilddrüse, OP und Chemo), haben mich NICHT "zurückgeworfen".
(Bis heute ist der Krebs nicht mehr "ausgebrochen")

Aber ich kann, (immer noch), sehr gut nachvollziehen, wenn ein Mensch sein Leben, aus welchen Gründen auch immer, selbst beendet!
Jeder Mensch, sollte selbstbestimmend das Recht haben zu sagen:
"Jetzt ist meine Zeit gekommen zu gehen."

Einen Satz, den ich in diesem Zusammenhang mal gehört habe, hat mich besonders beeindruckt:

"Es ist ja nicht so, daß man nicht mehr leben will... man kann einfach nicht mehr."

Wie geht ihr mit diesem "heiklen Tabuthema" um? Ist Suizid feige oder mutig?

Danke für eure Antworten...


PS: Ich hoffe an dieser Stelle sehr, daß ich mit meiner "Lebensbeichte" hier, niemand überfordere, oder gar dazu "nötige" mich nun zu bemitleiden!
Das ist ABSOLUT NICHT meine Intention, also bitte keine "Beileidsbekundungen"! Danke!