Suizid - feige oder mutig?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Claudia... ich kenne das Buch sehr gut! Weißt Du, daß es verfilmt wurde? Ich habe den Film gesehen...

Wie Du schreibst, hat jeder Mensch sein Schicksal zu tragen, ganz egal wie das aussieht.

Und ich finde auch, genau wie Du, wenn jemand beschliesst sein Leben zu beenden, dann sollte er fremde Menschen IMMER außen vor lassen!

Danke für die guten Wünsche und ja, ich bin eine "Kampfsau" :-)
Auch Dir alles Gute!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich finde es sehr mutig von Dir Amazing, dieses Thema hier anzusprechen und über Deine eigenen Erfahrungen mit diesem Thema zu berichten. Hut ab.
mein Lieblingsbuch "Zwei Frauen" beschäftigt sich u.a. mit diesem Thema (es geht um zwei Krebspatientinnen).
Dies ist ein Zitat daraus:

Es gehört viel Mut dazu, sich das Leben zu nehmen. Man muss aktiv werden, um dieses Ziel zu erreichen.
Den Mut und die Kraft, die das erfordert kann man also ebenso gut auch auf das Leben verwenden und nicht auf den Tod.
Rein sachlich betrachtet ist der Selbstmord ein Akt der Gewalt, den der Mensch an sich selbst verübt. Täter und Opfer sind identisch, niemand bleibt übrig, den man zur Rechenschaft ziehen kann.

Auch in meinem Leben gab es schon Situationen, in denen ich daran gedacht habe, das es einfacher wäre, alles hinzuschmeißen... aber diese Gedanken haben mich Minuten, vielleicht manchmal Stunden verfolgt, und waren dann wieder weg.
Ein Suizid käme für mich nur infrage, wenn ich zum Beispiel unheilbar krank wäre und wüsste, das mir ein qualvoller Tod bevor steht (ich habe meine Mutter an Krebs sterben sehen).

Ich würde nie einen Menschen verurteilen, der sich selbst umbringt, solange er nicht andere Menschen mit hineinzieht - wie den Lokführer, wenn sich jemand vor den Zug wirft.

Dein Beispiel Amazing zeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen und ich wünsche Dir alles Gute und das Dich diese Gedanken nie wieder einholen mögen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
FLEDERMAUS 1, meine Krankheit nennt sich "Manisch-Depressiv" (auch Bipolare affektive Störung genannt).

>> Durch eine konsequente Behandlung können Ärzte den meisten Menschen mit einer Bipolaren affektiven Störung gut helfen: Sowohl depressive als auch manische Phasen können zum Abklingen gebracht werden. <<
(Quelle: Wiki)

Ich bin der beste Beweis das es stimmt, denn ich war vor 5 Jahren zuletzt bei einer Therapeutin und nehme, ebenfalls seit 5 Jahren, keinerlei Medikamente mehr ein! Weder Psychopharmaka, noch Homöopathische Mittel... nix, nicht eine Tablette mehr :-)

Und ja, es kann jeden treffen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich glaube dies kann man nicht pauschal beantworten-ich selbst war noch nie in so einer Lage, aber bin mir sicher es kann jeden Menschen treffen.Dies muß eine böse Krankheit sein-schon deswegen weil man lange nichts merkt wer davon betroffen ist.
Sich selbst das Leben zu nehmen-ich glaube das die Menschen leider keinen anderen Weg mehr sehen-die Krankheit sie hoffnugslos gemacht hat.
Man kann nur jedem wünschen das er es in den Griff bekommt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Annette, ich habe mir, als ehemalige Katholikin, auch ganz oft diese Frage gestellt: Darf der Mensch sein Leben selbst beenden?

Ich bin auch heute noch sehr gläubig, aber mein Glaube ist heute ein anderer, auch auf Grund diverser negativ Erfahrungen... aber meine Antwort darauf ist eindeutig:

Ja.
hm ein sehr schwieriges thema. ich kann verstehen wenn sich jemand das leben nimmt weil er es z.b. vor schmerzen nicht mehr aushält. ich weiß nicht, wie ich mich gegebenenfalls entscheiden würde. doch stellt sich für mich auch die frage, ob wir uns das leben nehmen dürfen und ob das leid, das wir hier ertragen müssen nicht vielleicht gering und endlich ist im vergleich zu dem was folgen könnte. Annette
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Stimme Dir zu, Vollweib...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Reisende soll man nicht aufhalten, wer meint gehen zu müssen, wohin auch immer, soll gehen
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
So ist es!
Ich kann mich gut an die Gesichter meiner "Freunde" erinnern, als ich damals gesagt habe, ich ginge jetzt 2 x wöchentlich zur Psychotherapie, da wurde ich schon ziemlich mitleidig angeschaut - allerdings sind dieses Personen heute auch nicht mehr meine Freunde. Habe glücklicherweise gelernt, mich selbst zu mögen und zu merken wer oder was gut für mich ist und wer oder was nicht.
Das Schlimme an unserer Gesellschaft ist doch, dass sich niemand mehr traut auch seine Schwächen zu zeigen, weil man dann schnell "ausgemustert" wird, sei es privat oder im Job.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Sirona, bei mir war es so, daß ich erstmal fast 6 Jahre durch die Hölle ging... dann war meine Entscheidung die Tabletten zu nehmen... und erst danach, hatte ich den "Mut" mir Hilfe zu holen!

Denn vorher bekam ich von allen Seiten zu hören: "Was jammerst Du denn rum, Dir fehlt doch nix."

Und auf die Menschen die mir wirklich was bedeuten, wollte ich net hören, dann kam von meiner Seite immer: "Ach, das geht wieder vorbei, mir fehlt nix."

Bloss nicht zeigen, daß man schwach ist... bloss nicht!! Und psychisch krank ging schonmal gar net!! Denn nur was man sieht, ist auch tatsächlich.... ^^
Ich denke, wenn man an Suizid denkt, dann ist man doch ziemlich verzweifelt. Ich selbst, war auch einmal kurz davor, habe aber die Kurve gekriegt und weiter Psychotherapie gemacht - heute bin ich dankbar dafür, weil ich mich selbst weiterentwickeln konnte.
Es hat für mich nichts mit mutig oder feige zu tun, obwohl es sicher von beidem was hat, es geht wohl eher um "Nichtweiterwissen" oder "keine Perspektive mehr sehen". Ist echt ein heikles Thema, das ich weiter verfolgen werde.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Kater... nein, daß sehe ich anders. Denn genau das ist die Art von Hilfe suchen, wenn der/diejenige bei jemandem anruft, wie Du es beschreibst, um die geplante Tat bekannt zu geben... er/sie erhofft sich dann von dem/derjenigen Hilfe.

In meinem Fall war es so, daß ich die Tabletten genommen habe, unmittelbar sofort als mein Mann gegen 20:45 Uhr zur Nachtschicht musste und ich wußte, er kommt nicht vor 06:30 Uhr heim.

Das er ausgerechnet an diesem Tag heftige Zahnschmerzen bekam und bereits in der Nacht gegen 02:00 Uhr von der Arbeit nach Hause fuhr, damit konnte ich nicht rechnen, bzw. er hat an diesem Abend nichts von Zahnschmerzen erwähnt.

Edit: Fehlerteufel.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich denke das ne Menge Mut dazu gehört diesen Schritt dann auch wirklich zu gehen . Ich denke auch das es lange reift in einen Menschen und in den seltensten Fällen ein Kurzschluss ist.
Schwer für die die man zurück lässt aber auch nicht leicht für den der geht. Feige finde ich es nicht sondern sehr verzweifelt
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Stimme amazing zu, der noch anruft... sms verschickt... will in der Regel gerettet werden und hofft nicht auf Hilfe beim Freitod. Denn jeder der diesen Schritt für sich gewählt hat und will ihn auf jeden Fall durchziehen und macht diese Vorankündigungen nicht. Es mag die eine oder andere Ausnahme dabei geben... will ich nicht abstreiten. Aber aus meiner Erfahrung heraus... geschieht dieser Abschluß im stillen ohne Ankündigung.

Und ich nenne es weder feige... unveranwortlich... oder unbedacht, denn jeder sollte es aus freien Stücken für sich selbst entscheiden dürfen... auch ohne Rücksicht auf die Angehörigen... meistens wird dieser Schritt gewählt, weil die Angehörigen nicht für denjenigen da sind oder auch nichts an der krankheit o.a. ändern können.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Danny, ich habe seit 5 Jahren keinen Gedanken mehr an Selbstmord und ich kann Dir auch nicht zu 100% klar beantworten, ob dieser Gedanke je wieder kommt... ich hoffe es nicht!
Aber ich hatte "ihn" 22 Jahre lang... und ich habe 6 Jahre gebraucht bis ich den Gedanken an Selbstmord auch tatsächlich in die Tat umgesetzt habe... ich war fast 22 Jahre alt als ich zum ersten Mal dachte: Ich will nicht mehr leben.

Ich war 28, als ich die Tabletten genommen habe... da liegen also 6 Jahre "Kampf" dazwischen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
@ Amazing
Ich weiß, trotzdem könnte der/diejenige sich Hilfe suchen und nicht irgendjemand anrufen oder sich melden nur um bekannt zu geben daß er suizid begehen wird - DAS nenn ich dann feige!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich kann das Thema Freitod gut nachvollziehen, wenn einem der ganze Mut weggefegt ist und man in den Dingen keinen Sinn mehr sieht. Die Frage ist nur, können Sudzidgedanken immer wieder aufkommen, wenn man sie einmal gehabt hat oder ist man wirklich ein für alle mal davor gefeit?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Kater2010, daß was Du beschreibst, angekündigter Selbstmord, sind meist Fälle, in denen der Mensch versucht, auf sein Schicksal aufmerksam zu machen... sozusagen um Hilfe ruft.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
chaos2904w, ja so ist es! Es ist, lt. Statistik, bei den meisten Selbstmördern so, daß sie ihren Entschluss aus dem Leben zu gehen, nicht plötzlich entscheiden, sondern diesen Schritt lange vorher planen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich möchte nicht sagen ob es feige oder mutig ist sich das Leben zu nehmen.
Nur man wurde nicht gefragt ob man leben möchte-so soll man wenigstens entscheiden dürfen wann und wie man sterben möchte!
Jeder der sterben möchte soll dies tun-schließlich ist es sein eigener Wunsch, solange niemand anderer beteiligt ist!
Der Selbstmord an sich ist ja nicht strafbar solange man niemand anderen in seinen Freitod mit rein zieht...

Ich finds nur immer bekloppt wenn jemand der für sich den Freitod wählt dann auch noch irgendwo anruft oder ne SMS schickt oder so...
Wenn dann soll der/diejenige dazu stehen und die Tat vollbringen-fertig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Dundi, ich sehe das ähnlich wie Du und es geht mir letztendlich, zumindest mit diesem Beitrag hier, auch ein Stück weit darum, die Menschen, vor allem im Umgang mit psychisch erkrankten, zu sensibilisieren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
denke man wacht nicht einfach so auf und sagt....ich will nicht mehr. es ist eine sehr lange zeit wo es heran reift und wächst bis der druck überhand genommen und der plan gewonnen hat sein leben zu beenden.
glaube niemand sollte sich anmaßen zu entscheiden obs feige ist oder nicht.
....lebe mein leben, gehe meine wege, erlebe was ich erlebt habe um über mich zu urteilen......
möchte niemals diese qualen erleben müssen, die einen menschen dazu bringt aus dem leben zu scheiden
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
Ich denke die Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Wie du selbst ja ansatzweise geschildert hast, stellt sich der Mensch nicht die Frage, ob der Schritt jetzt mutig ist oder ob er aus Feigheit resultiert. Von aussen da ein Statement abzugeben ist sicherlich immer leicht bzw. leichtfertig. Sich aus einer wirklich ausweglosen Situation zu befreien wird, wenn es sich um andere Lebenslagen handelt (unglückliche Beziehung usw.), ja gerne mal als mutigen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. In diesem Fall kann es aber auch als wesentlich mutiger bezeichnet werden, trotz all der Unwägbarkeiten trotzdem immer wieder zu versuchen das Beste daraus zu machen. Ich finde hier wird mal wieder sehr deutlich, dass selbst Begriffe aus dem täglichen Leben für jeden etwas anderes bedeuten können, weil immer der ganz persönlich Kontext berücksichtigt werden muss.
Ich habe leider in meiner Familie auch zwei Menschen durch Suizid verloren und bin zu dem Schluss gekommen, dass niemand sich hier einfühlen kann und solche Stammtischweisheiten, die dann gerne von Hobbypsychologen ungefragt angebracht werden treiben mich zur Raserei.
Fazit: Ich kann es dir nicht sagen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
18.10.2010
wollveib, genau das ist aber der Punkt, daß viele "Außenstehende" dann sagen: "Mein Gott, wie kann man nur so verdammt feige sein und sich einfach das Leben nehmen."

Diese Verurteilung derer, die diesen Schritt, aus welchen Gründen auch immer, wählen ist leider immens verbreitet!