Suizid - feige oder mutig?
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.11.2010
Warnung vor Selbstmord

Diesen Rat will ich dir geben:
Wenn du zur Pistole greifst
und den Kopf hinhältst und kneifst,
kannst du was von mir erleben

Weißt wohl wieder mal geläufig,
was die Professoren lehren?
Daß die Guten selten wären
und die Schweinehunde häufig?

Ist die Walze wieder dran,
daß es Arme gibt und Reiche?
Mensch, ich böte deiner Leiche
noch im Sarge Prügel an!

Laß doch deine Neuigkeiten!
Laß doch diesen alten Mist!
Daß die Welt zum Schießen ist,
wird kein Konfirmand bestreiten.

War dein Plan nicht: irgendwie
alle Menschen gut zu machen?
Morgen wirst du drüber lachen.
Aber, bessern kann man sie.

Ja, die Bösen und Beschränkten
sind die Meisten und die Stärkern.
Aber spiel nicht den Gekränkten.
Bleib am Leben, sie zu ärgern!

(Erich Kästner)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.11.2010
ich habe nicht alles durchgelesen weil es irre viel ist, trotzdem möchte ich gerne was dazu sagen, ob mutig oder feige, weiss nicht, kann und will das nciht beurteilen.
ob es gut ist aus dem leben auszuscheiden kann ich manchmal nachvollziehen, würde ich vllt auch machen in einer aussichtslose situation, vllt auch nicht.

ABER....wenn man diese entscheidung trifft dann doch bitte so dass anderen nicht die alpträume davon mittragen müssen.
wenn man unbedingt gehen möchte, dann bitte bitte, nicht anderen mit reinziehen.
zum beispiel der lokführer der sieht was auf ihn zukommt und aber nciht mehr reagieren kann. das rettungspersonal das alle rumfliegenden teilen wieder einsammeln muss (klar, ist denen ihren job, heisst aber nicht dass den nix mehr aus der ruhe bringt) sich umbringen in runde der familie wo die kinder es hautnah mitkriegen oder ihre mama oder papa irgendwo im bett oder auf dem speicher tod auffinden müssen.
dies empfinde ich als egoismus.
suizid ist nicht immer nur eine blitzaktion, viele sind lange lange damit beschäftigt bis sie an den punkt kommen es umzusetzen.
auch darüber sollte man sich dann gedanken machen...und ja...ich weiss...in dem moment ist man psychisch total am boden und kann vllt nicht mehr klar denken, ich habe aber auch die erfahrung gemacht dass es schon menschen gibt die sich sehr wohl vorher gedanken gemacht haben und es aber als egal angesehen haben von wem und wie sie gefunden wurden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.11.2010
Wer hat nicht mal seine Messer angeschaut und sich Gedacht, verdammt der Ausweg wäre so einfach. Nein ein Selbstmord ist mit sicherheit nicht feige, aber auch nicht der Beweis des Mutes. Es ist eine Verzweiflungstat weil man sonst nicht aus seinem Problem entkommen kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
22.11.2010
Muss auch mal was zum Thema sagen.Ich denke jeder hatte schonmal solche Gedanken.Auch,wenn jetzt keiner hier was mit mir zu tun haben will,aber manchmal hat man die Gedanken.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2010
Hallo Stini,

Dein Schicksal berührt mich sehr... kann ich doch sehr gut nachempfinden, was Du als Tochter erlebt hast, bzw. noch immer erleben musst!

Das ist sehr schwer! Jeder Mensch wünscht sich doch, in den Arm genommen zu werden... getröstet zu werden, wenn es einem selbst mal net gut geht...

Aber auch das kenne ich... mein Elternhaus war leider nicht viel besser als Deins... aber nicht wegen Krankheit, sondern ganz einfach wegen Lieblosigkeit... Kälte... Gleichgültigkeit... ich warte bis heute darauf, daß mir wenigstens einmal im Leben ein Elternteil sagt, (meine Eltern leben beide noch), "Kind, ich hab dich lieb..."

Naja... es ist wie es ist... ich habe mich mit beiden "arrangiert"... und Du hast Recht wenn Du schreibst, daß man dadurch stark für's Leben wird!

Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du liebe Menschen um Dich hast, die für Dich da sind... wenn es schon nicht Deine Mutter kann!

Alles Liebe und bleib' gesund!

Gruss Tanja :-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
04.11.2010
Amazing, meine Mutter hat mich in jede Situation mit einbezogen, am liebsten wäre ihr gewesen ich bringe sie um, da sie zu feige dazu war. Und Schuldgefühle kennt sie nicht, wobei ich hier sagen muss, dass ihre Erkrankung (schizophrene Psychose mit Depression) auch noch ein Zacken schärfer ist. Im Prinzip war ich ab meinem 10. Lebensjahr die Erwachsene von uns beiden. Ich kann ihr heute noch nicht mal von meinen Problemen erzählen, wenn es Große sind, macht sie sich so einen Kopf, dass sie erst mal wieder eingewiesen werden muss. Mein Opa liegt gerade im Sterben und das nimmt sie so richtig mit, mal sehen, wie sie das verkraftet. Das Problem ist einfach, hätte man die Krankheit früher erkannt, hätte es nicht so weit kommen müssen. Die einzigste Angst die ich immer habe, ist das ich genauso werde. Es ist ja schließlich zu 10% vererblich, bis jetzt ist es noch sehr unwahrscheinlich, aber wer weis was noch in meinem Leben passiert.

Ich denke mal deinem Sohn viel das auch einfacher als mir, da du wieder seine Mutter bist. Ich habe seit 16 Jahren keine wirkliche Mutter mehr, da sie einfach mit sich selber beschäftigt ist. Auf der einen Seite bin ich dadurch stark geworden, aber ich möchte auch einfach mal im Leben einen Menschen haben an den ich mich anlehnen kann. Der mich unterstützt und dem ich auch mal die Zügel in die Hand geben kann. Auch im Beruf muss ich führen und bin auf mich allein gestellt und da ist es auch ganz schön nach Hause zu kommen und einen selbstständigen Menschen zu treffen.

Ich freue mich aber für dich und deine Familie, dass du diese Krankheit überwunden hast, denn das ist nicht leicht. Jemand der damit noch nie etwas zu tun hatte, kann das nicht im Ansatz nachempfinden.

Liebe Grüße

Stini
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2010
Stini, auch ich kenne das Gefühl nur zu gut! Aber in umgekehrter Weise!

Ich habe mich jahrelang dafür gehasst, was ich meiner Familie, vor allem aber meinem Sohn und meinem Mann, mit meiner Krankheit angetan habe!

Ich habe immer versucht, meinen Sohn "außen" vor zu lassen... es ist mir mit Sicherheit nicht immer gelungen...

Im Januar wird mein Sohn 27... er hat mir meine Krankheit "verziehen"... wir haben/hatten trotz meiner Depressionen immer ein inniges und herzliches-liebevolles Verhältnis zueinander.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2010
@Stini ich habe alle Achtung vor dir.
Was du durchgemacht hast, ist nicht selbstverständlich.
Ich kenne das...nicht von meiner Mutter , sondern von meiner Tante.
Ich finde schön, das du deine Mutter nicht hasst....ich habe auch oft gedacht.....wäre sie nur tot.... aber heute weiß ich, das es falsch war. Ich liebe sie wie nie. Heute sieht sie es selber auch anders. Sie hat Therapien mitgemacht und es geht ihr gut.
Jeder von uns kann in so eine Situation kommen und kann nur hoffen, Menschen wie dich zu haben, die hinter einem stehen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2010
das erkennen der eigenen depression ist schon der weg zur besserung.

ich habe den satz hier schon gelesen und kann ihn nur wiederholen:
leben möchten aber nicht können.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2010
Hallo , ich denke das man wenn sehr schwer krank ist und es keine chance auf heilung gibt das man dann ein recht auf selbstötung hat aber nur bei wirklich schwersten krankheiten krebs unheilbar oder andere schwerstkrankheiten. Phyisch ist irgend wie heilbar kur... oder durch therapie sollte kein grund sein. zumindest so das man mit leben kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2010
Hallo Zusammen,

ich möchte euch mal etwas von der Seite der Angehörigen erzählen. Meine Mutter ist seit dem ich 10 Jahre alt war sehr stark psychisch krank. Sie wollte sich ständig umbringen, hat das Gas über Nacht laufen lassen, ich sollte ihr ständig Messer bringen und sie hat die Menschen die ich am liebsten habe nur beleidigt. Irgendwann fragte sie mich mal was ich mache würde wenn sie nicht mehr da wäre, ich sagte nur, dass ich glücklich wäre. Natürlich weis ich das sie krank ist, aber damals war ich 16 und stand kurz davor, auf Grund ihrer Krankheit, selber krank zu werden. Da all dies auch nicht an mir vorrüber ging.
Ich denke einfach wenn jemand gehen will hat er das Recht dazu, aber man sollte die Menschen nicht vergessen, die auch vorher all die Symptome miterleben.
Ich werde nie wieder ein 100% iges Mutter-Tochter-Verhältnis zu ihr aufbauen können, aber ich bin froh das ich sie nicht mehr dafür hasse!

LG

Stini
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
26.10.2010
feige ist ungünstig gewählt.

ist es feige weil man sich dem leben nicht mehr stellen mag, also äußeren einflüssen, oder ist es mutig, weil man urinnerste triebe, die erhaltung des eigenen lebens, überwinden kann.

also nicht falsch verstehen, ich war selbst schon in sehr grenzwertigen situationen in meinem leben. ABER ziehe den kampf einem suizid vor. allerdings glaube ich auch, das der menschliche körper und die psyche eine belastungsgrenze haben, die zwar von vielen viel zu weit unten gesteckt ist, die aber durchaus überschritten werden kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
fen_fire, es erging mir genau wie Dir... ich habe mich Jahre "durchgewurschtelt" und es hat ewige Zeiten gedauert, bis ich erkannt habe, daß ich krank bin... und ja, es tut gut wenn man den "Müll" den man mit sich rumträgt, endlich abladen kann/darf!

Peppermint hat es ganz richtig erkannt: "... der erste schritt in eine gesundung ist schon getan, wenn man sich darüber klar wird, dass etwas nicht stimmt... "


Edit: Ergänzung.
@ melinda
kein problem, du trittst mir nicht zunahe, und ich kann eine andere meinung oder einstellung dazu akzeptieren (was ja nicht automatisch verstehen heißt und heißen muss), nur eben auch nicht von meiner abweichen ... also alles ok!

ja der weg bis man soweit ist, dass man hilfe holt und vor allem auch langfristig zulässt, ist manchmal erschreckend quälend lang, und es gelingt auch nicht immer beim ersten versuch, habe ich bei mir feststellen müssen ... und es lagen jahre dazwischen, in denen ich mich immer nur durchgewurschtelt habe. bis dann der völlige einbruch kam - seit dem kann ich hilfe zulassen, und ich steh auch dazu. es tut gut, alle zeit lang mal jemanden professionellen, objektiven zu haben, bei dem man abladen kann, und mit dem man diskutieren kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
Melinda, es ist doch vollkommen OK wenn Du Deine Meinung dazu schreibst.
Ich habe damit absolut kein Problem und Du trittst hier auch niemandem zu nahe.

Ich kann hier halt nur nochmal wiederholen wie es bei mir war:

Ich habe jahrelang nicht erkannt, bzw. wollte es nicht wahrhaben, nicht zulassen, daß ich an einer Depression leide... genau das ist der Punkt.

Und irgendwann war ich soweit, daß ich niemandem mehr zur Last fallen wollte... ich wollte nur noch meine Ruhe... Ruhe vor den vielen Fragen... Ruhe vor den schlimmen Gedanken die mich Tag und Nacht gequält haben.

Natürlich gibt es Mittel und Wege, um eine Depression zu behandeln... ABER: Man muss erstmal dahin kommen zu sagen, ich bin krank... sich Hilfe zu holen.

Das kann mitunter ein sehr langer und qualvoller Weg sein... und manchmal endet er eben im Tod.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
Danke
@melinda:
ich habe nicht den eindruck, dass du jemandem zu nahe trittst, es ist einfach eine andere denke...
wenn du an die denkst, die du zurücklässt, bist du nicht so krank, dass du dich wirklich umbringen würdest.
du tust es nur wirklich, wenn du ganz allein bist. in dir drin. (die beziehungs-suizide ausgenommen, bei denen man seine kinder oder gar die ganze familie mitnimmt.)
deshalb braucht man diejenigen, die einen aus dieser absoluten einsamkeit herausholen. bzw. der erste schritt in eine gesundung ist schon getan, wenn man sich darüber klar wird, dass etwas nicht stimmt.

liebe grüße
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
@fen-fire ich hoffe, ich hab das jetzt richtig geschrieben..
Denken Diejenigen denn auch an Die, die Sie zurücklassen..
Nein, das glaube ich nicht.. Denn wenn Sie sich gedanken darüber machen würden, würden Sie sich warscheinlich Denjenigen anvertrauen und sich nicht einfach davonschleichen..(Wie gesagt, ich möchte hier Niemanden angreifen..) Das ist einfach nur meine Meinung zu diesem Thema.

Klar, kann man eine Depression nicht einfach zur Seite schieben.. Aber ich denke, dass es heutzutage viele Mittel und Wege gibt, eine Depression zu bewältigen..

Wenn ich mein Leben so betrachte, hätte ich mich warscheinlich xMal umbringen müssen. Aber ich habe es nicht..
Es gibt möglichkeiten der Therapie, Medikamente, Psychologen, Kliniken.. Ach es gibt unendlich Möglichkeiten..

Ich finde das ist ein hochbrisantes Thema.. und ich werde mich da jetzt wohl zurückhalten, weil ich Niemandem zu Nahe treten möchte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
Amora, Du hast Recht! Es gibt natürlich auch sogenannte "Blackouts".
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
Amazing,

da möchte ich Dich korrigieren: eine Schulkameradin hat versucht, sich umzubringen, am Tag als ihr Freund mit ihr Schluß gemacht hat.

Sie hatte überhaupt keine Depressionen, das war ein blanker Blackout aus dem zu dem Zeitpunkt unüberwindlich erscheinenden Verlassensschmerz.

Wir waren übrigens 14 Jahre...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
Kris, genaue Zahlen habe ich da nicht, müßte dazu auch im Internet nachlesen, aber ich weiß, daß ein Suizid immer Folge einer Depression ist... in welcher Form auch immer.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
... SUIZID IST WOHLWEISLICH TÖDLICH - ALSO - DA HILFT IM VORFELD "NUR" EIN PROFI - ANSONSTEN GEHT FRAU/MANN KEINE ÖFFENTLICHEN WEGE ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
Seit ihr euch sicher, dass jeder Suizid aus einer Depression heraus entsteht? Kennt jemand ein paar Zahlen dazu?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
25.10.2010
@? Amazing ? Das ist weder blöd noch lächerlich sondern eine sehr gute Methode das Unterbewusstsein zu "programmieren".
Der Spruch "Glaube versetzt Berge" ist nicht von ungefähr entstanden und es heißt, das etwas, was wir 21 Tage lang machen, vom Unterbewusstsein gespeichert wird.