Sterilisation im jüngeren Alter
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich möchte hier eine Diskussion und einen Erfahrungsaustausch zum Thema selbstbestimmte Sterilisation im jüngeren Alter anstoßen.
Ich habe mich in letzter Zeit intensiver mit meinem Wunsch nach einer Sterilisation beschäftigt und auch bereits Kontakt zu diversen Gynäkolog_innen in meiner Region aufgenommen. Keine_r der Ärzt_innen ist bereit, bei einer kinderlosen Frau unter 35 Jahren, teilweise wurde sogar ein Mindestalter von 40 Jahren angegeben, diesen Eingriff durchzuführen.
Bei kinderlosen Männern mit Sterilisationswunsch gestaltet sich die Arztfindung für eine Vasektomie im jüngeren Lebensalter meist nicht derart schwierig und ihre Entscheidungsfähigkeit wird deutlich weniger infrage gestellt.

Mich interessieren Meinungen und Erfahrungen von Frauen und Männern. Wer das öffentliche Teilen von Erfahrungen im Forum als zu persönlich empfindet, kann sich auch gerne per PN melden.

„Für mich war es wichtig, dass ich das mit meinem Körper machen darf“
Junge Frauen, die sich sterilisieren lassen wollen, finden häufig keine Ärzte, die sie operieren.
https://www.jetzt.de/gesundheit/sterilisation-frauen-die-fuer-den-eingriff-keine-aerzte-finden-erzaehlen

Weibliche Sterilisation - Junge Frauen ohne Kinderwunsch fordern mehr Selbstbestimmung
(Y-Kollektiv-Reportage)

https://www.youtube.com/watch?v=cCUwWeD47qo

Selbstbestimmt steril e.V.
https://www.selbstbestimmt-steril.de/
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Ich habe mich mit 33 problemlos sterilisieren lassen, aber ich hatte schon Kinder
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@Claudia77
Das ist wieder eine andere Situation. Frauen, die bereits Kinder geboren haben, wird nicht unterstellt, dass der Kinderwunsch "schon noch eintrete".
Bei kinderlosen Männern mit Sterilisationswunsch gestaltet sich die Arztfindung für eine Vasektomie im jüngeren Lebensalter meist nicht derart schwierig und ihre Entscheidungsfähigkeit wird deutlich weniger infrage gestellt.


Ich schätze, das liegt daran, dass sich eine Vasektomie schlicht leichter bzw. erfolgreicher rückgängig machen lässt als eine Sterilisation bei der Frau.
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Meine Erfahrung sieht da so aus, wer bereit ist viel zu zahlen findet immer eine Privatklinik die noch so ausgefallene Wünsche realisiert, da gibt es einschlägige Foren, wo Wünsche nach Amputationen bei gesunden Menschen etc. auch mit den richtigen Adressen unterstützt werden...
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@ѼIch bin ein WeihnachtsapfelѼ

Sowohl die Sterilisation als auch die Refertilisation ist bei Frauen mit einem größeren Aufwand verbunden als der entsprechende Eingriff bei Männern. Die Erfolgsrate bei männlicher Refertilisation ist auch höher. Das ist alles richtig.
Allerdings besteht für sterilisierte Frauen mit Kinderwunsch ggf. noch die Option einer In-vitro-Fertilisation, falls eine Refertilisation nicht erfolgreich ist.

Weibliche Fruchtbarkeit, Schwangerschaft und Mutterschaft bzw. die Entscheidung gegen Mutterschaft erfährt aber auch eine kritischere Beobachtung & Bewertung und unterliegt anderen soziokulturellen Normen, wodurch auch das Verhalten von Ärtz_innen beeinflusst wird.

@Muschel91
Na, dann suche ich mir doch gleich eine Privatklinik, die mir gegen Entrichtung eines unbotmäßig hohen Geldbetrages meinen "ausgefallenen Wunsch" erfüllt.🙄
Der Eingriff ist ja nicht ungefährlich, ich kann da Ärzte schon verstehen, wenn sie keine medizinische Notwendigkeit sehen. Da es auch risikoärmere Verhütungsmittel gibt, finde ich das moralisch fragwürdig, solange kein guter Grund vorliegt, von Ärzten sowas abzuverlangen. Soweit ich weiß ist die Sterilisation auch keine Garantie als Verhütungsmittel, welche Punkte würden denn dafür sprechen?
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Vielleicht, weil Ärzte bei der heutigen Qualität der Verhütungsmethoden - wenn man zwei kombiniert müßte schon ein Wunder geschehen, bevor man schwanger wird - es einfach nicht für notwendig halten die "ultimative" Entscheidung so früh zu treffen.

Wenn es also reversible Wege gibt eine Schwangerschaft zu verhindern, dieser Weg aber nicht gewünscht ist, sondern der Weg einer Operation präferiert wird, dann kann dieser Wunsch auch Indikation eines (temporären) psychischen Ungleichgewichts sein, von dem man ausgeht, es könnte irgendwann vergehen und die Frau könnte ihre Entscheidung bereuen. Außerdem ist die Operation nicht risikofrei, sie kann z.B. die vorzeitige Menopause auslösen.

Ich kann die Ärzte da schon verstehen.

Ansonsten: Kupferspirale plus Diaphragma oder Hormonimplantat und du hast quasi denselben Effekt.
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Ich glaube kaum, dass Salix von Ufer eine Verhütungsberatung benötigt 🙄
Mal ganz davon abgesehen, dass eine möglichst hohe Sicherheit vor Schwangerschaft für Frauen in der Regel mit dem -nicht zu unterschätzenden- Risiko von jahrzehntelangem Hormonkonsum einhergeht.

Die Frage-so wie ich es verstanden habe- ist doch eine Andere.
1. Haben Ärzte das moralische Recht einer erwachsenen Frau eine langfristige grundsätzliche Entscheidung abzunehmen?
2. Wieso wird diese Entscheidung bei Männern deutlich früher akzeptiert?
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@QuerBerta Deshalb hatte ich primär zwei hormonlose Alternativen genannt, die es ja durchaus auch gibt. Zu dem "Warum" es bei Männern früher akzeptiert wird, hat Apfel bereits etwas gesagt: Es ist einfacher rückgängig zu machen.

Meine persönliche Erfahrung zeigt, dass man diese Entscheidung nicht zu früh treffen sollte. Von den Frauen, die ich schon sehr lange kenne und die früher nie Kinder wollten, haben inzwischen 50% Kinder bekommen. Oft war es Ekel vor der Biologie an sich, teilweise vor dem eigenen Körper oder Probleme mit der eigenen Psyche, negative familiäre Erfahrungen etc., die diese frühe Entscheidung gegen Kinder beeinflußt haben. Die Meinung dazu hat sich aber mit einer Veränderung der Lebenssituation und der Einstellung zu sich selbst aber oft noch verändert.

Was spricht denn dagegen eine Schwangerschaft einfach mit zwei nicht hormonellen Verhütungsmaßnahmen zu verhindern? Ich verstehe noch nicht ganz - in Anbetracht der Nachteile - warum diese OP notwendig sein sollte?
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Muschel, den Wunsch einer Frau, nach Sterelisation, weil sie ganz genau weiß, dass sie keine Kinder haben möchte (vielleicht mal überlegen welche Gründe dahinter stecken könnten!) gleichzusetzen mit Menschen, die sich zB ein gesundes Bein abnehmen lassen wollen finde ich unterirdisch!
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Was spricht denn dagegen eine Schwangerschaft einfach mit zwei nicht hormonellen Verhütungsmaßnahmen zu verhindern? Ich verstehe noch nicht ganz - in Anbetracht der Nachteile - warum diese OP notwendig sein sollte?

Weil in Anbetracht der Nachteile jeglicher Verhütungsmethoden- inkl einer ungewollten Schwangerschaft und deren evtl Unterbrechung- die Grundsatzentscheidung einer erwachsenen Frau zu respektieren ist.
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Wieso habe ich das verglichen, habe lediglich darauf hingewiesen dass es für Dinge, die Ärzte ablehnen auch andere Wege gibt... außerdem gibt es auch andere Methoden um das Ziel zu erreichen siehe Elizas Beitrag.

Im Grunde geht es darum, Wünsche die medizinisch nicht notwendig oder sinnvoll erscheinen, umzusetzen. Außerdem bin ich so tolerant, wenn die Menschen sich sterilisieren lassen oder mit nur einem Bein leben wollen, sollen Sie das doch machen, ich hab hier weder einen Link gepostet für solch ein Forum noch sonst was in die Richtung gewertet...
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Spiralen verrutschen und können zudem wochenlange schmerzhafte Blutungen auslösen. Das Setzen und Ziehen ist schmerzhaft für viele Frauen.

Hormone sind generell Käse und Kondome mag auch nicht Jederfrau.
Es gibt kein Verhütungsmittel ohne jegliche negativen Seiten.

Ich kann den Wunsch nachvollziehen.
In einer Ehe/ langen Partnerschaft würde ich aber vorziehen, dass der Partner eine Vasektomie durchführen lässt. Einfacher, Risikoärmer , günstiger.

Ich fände es gut, wenn bei einem Infogespräch quasi eine Bedenkzeit vereinbart wird. Ein paar Monate vielleicht.
Nicht "Wunsch anmelden und direkt ab auf den Tisch."

Prinzipiell hat Jeder das Recht, seinen Körper so zu verändern, wie Derjenige es eben möchte.
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@QuerBerta Es ist einfach eine logisch nicht notwendige, nur mit geringer Chance reversiblen Operation, die auch Nachteile und Risiken hat. Ich stelle einfach in Frage, dass wenn Ärzte das nicht operieren wollen, das eine "idelogisch geprägte Entscheidung zur Entmündigung der Frau ist".

Vielleicht wäre ein Mittelding wie notwendige Sterilisationsberatung ein gangbarer Weg, um auszuschließen, dass möglicherweise die Gründe für die OP reversibler sind als die OP selbst. Ich will nicht zu sehr ins Detail gehen, aber die Gründe für gewollte Kinderlosigkeit, die ich kenne, sind nicht immer nur "Freie Selbstbestimmung der Frau a la "Ich will mein Leben so leben wie ich will"", sondern oft sind es auch tiefe traumatische Erfahrungen, von denen man vielleicht in den frühen 20ern sich noch gar nicht vorstellen kann, dass man sie im Laufe seines Lebens überwinden kann und dann vielleicht die Welt mit anderen Augen sieht und andere Lebensentscheidungen treffen möchte als in seinen Tiefphasen.
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Ich kann den Aspekt der Grundsatzentscheidung verstehen über den eigenen Körper verfügen zu wollen nach eigenem Willen.
Auch die unterschiedliche Handhabung betr Männer und Frauen.

Für mich war diese Ungerechtigkeit in jungen Jahren auch immer mal wieder Thema. Ich konnte es auch nicht gut einsehen, warum Frauen in diese Entscheidung benachteiligt werden.
Ich wollte keine Kinder. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Rationale und auch emotionale. Und sehr "fruchtbar" war ich wohl bei den vielen Verhütungspannen auch nicht ;-)

Und dann fing diese komische innere Uhr an zu ticken. Rational wollte ich immer noch nicht. Hormonell agierte da etwas in meinem Körper, daß mich ganz schön plagte. "Verstanden " habe ich es nicht. Nur sehr viel "Wunsch nach Kind" gefühlt, obwohl ich eigentlich nicht wollte.
Letztlich habe ich aber verstanden, daß da was im Körper agieren kann, daß wenig mit einer rationalen Entscheidung zu tun hat.
Auch eine ziemliche Ambivalenz auslöst : Verstand gegen Hormone.
Ich habe keine Kinder (aus sehr verschiedenen Gründen)
Aber ich kann mittlerweile nachvollziehen, warum sich die Medizin so schwer tun, junge Frauen ohne Kinder sehr früh zu sterilisieren. Es gibt halt betr Verhütung genügend andere Alternativen.

Mir ist diese innere Ambivalenz auch schon mehrfach im klinischen Alltag begegnet ist.
Vorher gut abgewägte Entscheidungen der OP in jüngeren Jahren wurden ein paar Jahre später ein psychisches Problem für diese Frauen, fern ab aller rationalen Entscheidungen.
Auch bei verheirateten Frauen mit 4 Kindern, die im Nachhinein mit diese Entscheidung der Sterilisation nicht psychisch klar kamen.

Ich ärgere mich zum einen über diese "Abwertung " der Entscheidungsfähigkeit von Frauen bezüglich ihres Fortpflanzungswunsches.
Anderseits kann ich das Dilemma der Medizin nachvollziehen, daß hormonelle Aktionen und Interaktionen im weiblichen Körper gegen rationale Entscheidungen zwischen funken können und Auswirkungen auf die Psyche der Frau haben.

Ich bleibe da selber zwiegespalten.

Zumal.
So wirklich sind alle hormonellen Steuerungsaspekte und die Physiologie des weiblichen Körpers ja noch nicht erforscht.
Testpersonen für Pharmastudien bei Medikamenten sind fast nur Männer. Die hormonellen Unterschiede und Auswirkungen sind für Pharmastudien den meisten testenden Firmen noch zu "schlecht" und unberechenbar für Studien ;-)
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@Dagmar, das hast du wirklich gut formuliert. Ich sehe es genauso, habe mich aber mit dem aufschreiben schwer getan, da ich Bedenken hatte, jemanden zu verletzen.
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So lächerlich das für manche klingen mag, aber für mich stand mit 16 fest, das ich keine Kinder möchte, meine Familienplanung war sozusagen abgeschlossen.

Ausgelacht hat man mich, für bekloppt gehalten, mir war egal, was andere dachten, ich bin da meinen Weg gegangen.

Damals, vor nun mehr als 40 Jahren, war es schlicht unmöglich, über diese *Sache*, nämlich einer Sterilisation, mit einem Frauenarzt zu sprechen, die haben einem sanft den Kopf getätschelt und den gut gemeinten Rat gegeben, die Zeit abzuwarten, der richtige Zeitpunkt würde schon kommen und der Kinderwunsch automatisch da.

Nichts ist passiert, der kam nicht und ich habe es glücklicherweise geschafft, irgendwie zu verhüten.

Heute bin ich 58, habe ich es je bereut? Klares NEIN, alles richtig entschieden und ich kann jede junge Frau so gut verstehen, wenn sie beschlossen hat, über ihren Körper und ihr Leben selbst entscheiden zu wollen.

Ach ja, ich mag Kinder und die mögen mich, ;-)

Der Grund weshalb ich nie welche wollte, ist einer, über den ich hier nicht spreche.
Ich finde Dagmars Post sehr gut und kann da in Vielem zustimmen.

Im Radio lief letzens ein langer Bericht über eine psychologische Studie zu dem Thema. Es scheint wirklich so, dass ab "50" bei uns Frauen da hormonell irgendwas in Richtung Kinderwunsch passiert. Ich habe alleine in meinem Bekanntenkreis zwei sehr starke, unabhängige Frauen, die auch nie Kinder wollten. Jetzt haben beide (kennen sich übrigens nicht) psychische Probleme, weil Sie keine Kinder haben. Für mich völlig erstaunlich, diese Frauen kenne ich seit Jahren, da waren Kinder niemals Thema. Und jetzt fangen sie an zu weinen, wenn sie ein Baby sehen. Es wirft beide völlig aus der Bahn.

Den Unterschied, der zwischen Mann und Frau gemacht wird, kann ich allerdings gut nachvollziehen.
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Ich wurde 1997 zum dritten mal Mutter , damals eine schwere Geburt . Der damalige Arzt schlug mir vor mich während des Kaiserschnittes gleich sterilisieren zu lassen . Ich wollte gefühlt keine Kinder mehr, hab mich aber dagegen entschieden weil es eine entgültige Entscheidung ist und ich nicht weiß in so jungen Jahren was noch kommt. Der Eingriff bei einer Frau ist völlig anders als der eines Mannes. Das liegt schon an der Anatomie. Ein Eingriff beim Mann ist wieder rückgängig zu machen. Bei einer Frau jedoch mit kaum Erfolgschancen, kompliziert und teuer. Dazu kommt das es bei einer Frau schneller zu Komplikationen ( zB Eileiterschwangerschaft) kommen kann. Ich glaube ganz ehrlich nicht das der "Unterschied" darin besteht das man einer Frau die Entscheidung nicht zutraut. Es sind nun mal zwei unterschiedliche Eingriffe mit unterschiedlichen Risiken.
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Kruzifix, jetzt hab ich schon wieder vergessen, zweimal auf Speichern zu drücken...also nochmal tippen...

Sehr interessantes Thema, das für mich als Mann schwer zu beurteilen ist. Durchaus beurteilen kann ich aber das Verhalten der Ärzte. Ein so schwerwiegender Eingriff bedarf der Sicherheit beim Arzt, dass er das Richtige für die Patientin tut. Was aber, wenn die Frau eine psychische Erkrankung hat, in einer Notsituation ist, eine Kurzschlusshandlung macht, das gar nicht selbstbestimmt entscheidet oder aus einem anderen Grund die „selbstbestimmte Frau“ spielt. Eine Frau, die z.B. von ihrem Mann gezwungen wird, kann beim Arzt durchaus selbstsicher auftreten. Und dann? Dann hat der Arzt etwas schreckliches getan, das nicht reversibel ist. Die Verantwortung wollte ich auch nicht...
@ Salix vom Ufer
Ich glaube nicht, dass Ärzte die jungen kinderlosen Frauen den Wunsch nach Sterilisation abschlagen, dies tun, weil sie deren Entscheidungsfähigkeit infrage stellen. Sondern ich glaube eher, das es sich um den klassischen Konflikt von " Selbstbestimmung des Patienten vs medizinischer Ehtik" handelt.
Ein Arzt ist nunmal aufgrund seines Berufsehtos dazu verpflichtet, abzuwägen was das Beste für seinen Patienten ist und Schaden abzuwenden bzw ihm keinen solchen beizufügen (Primum non nocere). Andererseits verlangt die Medizinehtik aber auch, dass das Autonomie-/Selbstbestimmungsprinzip des Patienten beachtet wird. Die Abwägung zwischen diesen beiden Grundsätzen ist eben auch eine Gewissensfrage des jeweiligen Arztes.
Das ist eben auch der Grund warum es Frauenärzte gibt, die keine Abtreibungen vornehmen. Oder das es Ärzte gibt, die Sterbehilfe ablehnen, auch wenn sie nicht verboten wäre. Diese Einstellung hat bestimmt nichts damit zu tun, dass diese Ärzte die Selbstbestimmung und Entscheidungsfähigkeit des Patienten infrage stellen, sondern vielmehr mit deren Einstellung zur Bewahrung von Leben. Ein anderer Arzt mag diesbezüglich eine andere Einstellung haben oder andere Prioritäten setzen und deshalb dem Wunsch des Patienten Vorrang einräumen.

Von daher ist es für mich durchaus nachvollziehbar und verständlich, dass es Frauenärzte gibt, die sich sehr schwer damit tun eine medizinisch nicht indizierte Sterilisation einer jungen kinderlosen Frau durchzuführen und diese daher ablehnen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
Ich versuche schon seit über 20 Jahren einen Arzt zu finden, der den Eingriff bei mir vornimmt.

Ich musste mir das ganze übliche Blabla a la "Wenn der richtige Mann/der richtige Zeitpunkt da ist, dann werden Sie Kinder haben wollen" anhören und welch ach so tollen Verhütungsmittel es nicht alles gibt.

Fun Fact: Nicht jede Frau kann hormonell verhüten. Ich gehöre zu der Risikogruppe und darf keine Antibaby-Pille nehmen! Das ganze Kupfergedöns (Spirale, Ball, Kegel usw) verhütet, indem es eine permanente Entzündungsreaktion im Körper auslöst und dadurch eine Schwangerschaft nicht zustande kommt.

Ich möchte aber keine dauerhafte Entzündung in meinem Körper haben, geschweige denn einen Fremdkörper.

Ja, es gibt da noch Kondome, aber wie sicher die sind wissen wir alle und wie "unentspannt" es mit ihnen ist, vllt auch.

Bei reinen Schönheits-OPs (nicht gemeint: Plastische OPs nach Unfällen oder durch Erkrankungen entstandene Entstellungen) sagt ja auch kein Arzt, dass die Frau erst mal zu einem Therapeuten gehen und lernen soll, mit dem was ihr die Natur mitgegeben hat zufrieden zu sein. Da verweigert sich auch kein Arzt, weil es ja sein könnte, dass die Patientin hinterher den Urzustand wiederhaben möchte.

Aber schon klar, das zahlt die Patientin ja aus eigener Tasche, also ist ärztliche Ethik in so einem Fall natürlich unnötig.
Ich hab mich mit Anfang 40 sterilisieren lassen. Es war die beste Entscheidung meines Lebens. Eigentlich wollte ich das viel früher machen lassen. Aber ich habe gewartet ob die "biologische uhr"bei mir doch klingelt. Dem war nicht so. Als ich zysten am eierstock entwickelt habe die mir Schmerzen bereitet haben ergriff ich die Chance. Ich bin seitdem glücklich und frei in meiner Sexualität.
"Bei reinen Schönheits-OPs (nicht gemeint: Plastische OPs nach Unfällen oder durch Erkrankungen entstandene Entstellungen) sagt ja auch kein Arzt, dass die Frau erst mal zu einem Therapeuten gehen und lernen soll, mit dem was ihr die Natur mitgegeben hat zufrieden zu sein. Da verweigert sich auch kein Arzt, weil es ja sein könnte, dass die Patientin hinterher den Urzustand wiederhaben möchte.

Aber schon klar, das zahlt die Patientin ja aus eigener Tasche, also ist ärztliche Ethik in so einem Fall natürlich unnötig."

Das ist so nicht ganz richtig.
Es gibt tatsächlich plastische Chirurgen, die Operationen an "Beauty-Junkies" ablehnen.

Im übrigen werden medizinisch nicht notwendige Sterilisationen auch nicht von Krankenkassen übernommen. Da ist der Patient auch Selbstzahler. Von daher ist es sicher keine Frage des Geldes.