Sterbehilfe das letzte Tabu
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Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
@madame Ganz ehrlich.... wo ist da das Problem? Der übliche Medikamentenschrank jedes 60jährigen reicht für einen erfolgreichen Selbstmord aus.

Manchmal ist das was man sagt, nicht das, was man will.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
meine oma ist 96 und hat nur mehr schmerzen, sieht fast nix mehr, hört schlecht, ist körperlich total beeinträchtigt.
sie möchte nur mehr gehen dürfen! ich bin für sterbehilfe!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
Das persönliche Beispiel finde ich voll nachvollziehbar. Aber eigentlich ist das durch die aktuelle Gesetzgebung doch auch abgedeckt. Dein Mann kann ja frei entscheiden, ist nicht handlungsunfähig.

Aber anderes Beispiel: Ein Mann ist stark pflegebedürftig, seine Frau nicht Willens, ihn für ewig zu pflegen, scheut aber die Reaktion der Leute, wenn sie ihn in ein Pflegeheim gibt. Sie beginnt ihm die Alternative Euthanasie schmackhaft zu machen.... (etwa 10x täglich)...

Auch okay?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
LaLunaBln, so etwas in der Art wollte ich auch schreiben. Ich bin genau derselben Auffassung.
Ich finde es allgemein erschütternd, dass die ansonsten so hochgepriesene Selbstbestimmung in solchen Fällen plötzlich nichts mehr Wert sein soll und man auf Gedeih und Verderb auf Fremde angewiesen ist...bei etwas verdammt intimen und sehr persönlichem, nämlich dem eigenen Sterben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
@Schoggi Danke für den sehr bewegenden Artikel. Ich muß zugeben, mir ist jetzt ziemlich schlecht.

Wer entscheidet denn, wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist? Ist es nicht besser "nur noch" Träumen oder Musik hören zu können, als tot zu sein? Kann es nicht sein, dass der Druck durch Angehörige und Verwandte eine emotionale, finanzielle und organisatorische Belastung zu sein, irgendwann so groß ist, dass sich jemand mit Einschränkungen zu Gunsten seiner Lieben entscheidet, auf das eigene Leben zu verzichten?

Ich bin aus emotionalen Gründen und weil ich das Leben für ein unantastbares Geschenk halte, gegen aktive Sterbehilfe und ich finde die Regelung und die gelebte Realität in Deutschland gut, die es irgendwann ermöglicht, Hilfsleistungen einzustellen. Vielleicht wird sich diese Meinung irgendwann ändern, aber ich empfinde sie als richtig.

Sehr bedenklich finde ich auch, dass in dem Artikel erwähnt wird, das Demenzkranken bewußt die Möglichkeit zum selbstbestimmten Tod angetragen wird bzw. das sie sogar zum gegebenen Zeitpunkt noch daran erinnert werden. Ich finde das falsch. Derzeit habe ich gerade einen Fall von weit fortgeschrittener Demenz in meiner Familie. Meine Großmutter kann nicht mehr viel, aber sie wirkt nicht unglücklich. Sie lächelt, erwähnt manchmal noch kurz das Wetter, wird ein bißchen aufgeregt, wenn sie Besuch bekommt und fröhnt ihrer Leidenschaft für Vanillepudding.

Wer bin ich, dass ich mir anmaße Gott zu spielen und zu entscheiden, ob dieses Leben beendet werden sollte, selbst wenn sie irgendwann mal einen derartigen Wunsch geäußert hätte. Sie hätte nicht wissen können, wie es ist, mit einer solchen Entscheidung zu leben.

Meine Großmutter lebt mittlerweile in einem Pflegeheim und auf ihrer Station gibt es nur Demenzkranke u.a. auch ein älteres Pärchen. Beide können nicht mehr sprechen, stoßen manchmal seltsame Laute aus, doch sie halten sich immer noch an den Händen...

So lange wir das Leben nicht verstehen, sollten wir uns auf Dinge konzentrieren, die uns nicht in ethische Konflikte stürzen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
Bei einem Hirntod werden die Maschinen nach einige Zeit automatisch ausgestellt ...Dann kommt die Frage der Organspende ..Ich kann jedem nur raten Patientenverfügung und Organspendeausweis ..denn man kann anderen Menschen nicht zumuten eine so gravierende Entscheidung zu treffen ..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
In der Schweiz gibt es Sterbehilfeorganisationen die aktiv Menschen in den Tod begleiten (wurde hier auch schon mal diskutiert).

Aber ich will einen Punkt ins Spiel bringen, der die Sache für mich noch viel komplizierter und damit schwieriger macht:

Sterbehilfe und Organspende
Dazu möchte ich auf einen hervorragenden Artikel aus der Zeitung "Die Zeit" hinweisen: http://www.zeit.de/2011/43/DOS-Euthanasie

In dem Artikel wird ein Fall aus Belgien von 2005 beschrieben. Da hat sich eine Frau nach einem Schlaganfall (43 Jahre, Mutter von 3 Kindern) auf dem Operationstisch töten lassen, um sich gleich zahllose Organe entnehmen zu lassen.
Es herrscht weltweit ein Mangel an Spenderorganen und diese haben teils einen hohen materiellen Wert. Ist ein Arzt komplett frei in seiner Entscheidung, jemanden nach dessen Willen zu töten, wenn er anschliessend Teile aus dessen Körper verwenden kann?

Dass der Fall von 2005 erst jetzt richtig in die Öffentlichkeit kommt, könnte auch daran liegen, dass die Medien dieses heisse Eisen gar nicht anpacken wollen. Ein so gravierender Fall gehört eigentlich breit dikutiert.
Mir hat der Artikel und die Geschichte dahinter den Horizont erweitert, aber ich kann nicht behaupten für mich eine ethisch tragfähige Lösung zu finden.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
02.11.2011
"Ich hänge sehr am Leben und betrachte es als etwas sehr Kostbares. "

das ist richtig, aber was nützt es dir, wenn du hirntod bist, nicht mehr fähig zu gehen, zu stehen, nach dingen zu greifen, oder dich gar äußern, weil du es nicht mehr steuern kannst und nur noch lebst, weil dein herz schlägt elleniah!!!
was nützt es dir?? nichts.

das ist dahin vegetieren, das ist kein leben, sondern qual, sowohl für die person die es betrifft und genau so wie die familie.

ich würde lieber vor einen grab stehen, mit dem gewissen, etwas getan zu haben, was in ordnung ist als den leblosen körper auf einen bett zu sehen. angeklemmt an zig maschinen, der dazu dient den mensch noch am leben zu halten. obwohl man weiss, das es unsinnig ist dieses zu tun, denn der zustand wird sich nicht mehr ändern.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Natürlich kann und hat auch niemand zu entscheiden wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist.
Sehr wohl kann ich das aber für mich entscheiden.
Den Sinn jemanden am Leben zu erhalten kann wohl niemand so richtig erklären, fightclub. Genauso wenig steht jemanden zu gegenteilige Entscheidungen zu verurteilen.
Ich kenne die Hintergründe auch nicht. Mag sein das die Angehörigen sich nicht durchringen können oder aber das die Ärzte nicht in der Lage sind klare Stellung zu beziehen.
auch von mir ein klares JA zur sterbehilfe.

warum auch nicht, wenn es einen vor langem leiden und dahinvegetieren ohne reelle chancen auf ein weiteres selbstbestimmtes leben bewahrt. selbstverständlich unter der voraussetzung, dass der betroffene weiss und vorher klar geäußert hat, was er will. auch ich habe eine verfügung, und hoffe dass mein bruder und meine beste freundin in der situation wissen würden, wie wichtig mir das ist.

und da das thema in deutschland ja in der tat nur sehr ungern auf den tisch gepackt wird, gibt es ja gottseidank noch ein paar europäische nachbarländern, die damit kein problem haben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
ich bin gegen eine künstliche Verlängerung des Lebens durch das Setzen einer Magensonde
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
macht es Sinn eine Person 17 Jahre am "leben" zu halten ?

hast du eine Antwort auf das warum ?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
"Jeder Mensch will gerne leben"

Ja, aber eben menschenwürdig und nicht dahinsiechend unter Qualen den Tod künstlich verzögernd.
Jemand schrieb, Sterbehilfe müsste gar nicht sein, wenn jeder Sterbende und/oder Todkranke seinem Ende ohne Schmerz und Leid entgegensehen könne. Schöner Gedanke, aber de fakto ist es eben nicht so, es werden Leiden künstlich verlängert und die Schmerzbehandlung ist in vielen Fällen nicht ausreichend.
Mir will z.B. nicht in den Sinn, warum man sich bei einem Sterbenskranken Gedanken um die Morphiumdosierung und Abhängigkeit macht...so geschehen bei einem Verwandten von mir. Und es hat lange gedauert, bis er endlich die Dosierungen bekam, die ihn von allen Schmerzen befreite und lebenswert durch den Tag brachte.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Aktive Sterbehilfe?? Nein ,sprich ich halte nichts von Giftcocktails oder Menschen bei lebendigen Leibe verhungern oder verdursten zu lassen ..denn wer soll entscheiden wann das Leben noch Sinn macht und ob es noch Hoffnung gibt ?? Palliativ Medizin (sprich den Menschen schmerzfrei halten ) auf jeden Fall ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Für mich ist Sterbehilfe befremdlich. Ich hänge sehr am Leben und betrachte es als etwas sehr Kostbares.

Wenn Sterbehilfe geleistet wird, finde ich, muß in jedem Fall der Betroffene noch in der Lage sein, seinen bewußten Willen zu äußern. Alles andere kann auch viel zu schnell mißinterpretiert werden. Wo ziehen wir sonst die Grenze, was "lebenswertes Leben" ist?

Die letzten Worte meiner Oma, als sie mit über 80 im Krankenhaus lag nach einem Sturz (-dort führten verschiedene Infektionen zu einem multiplen Organversagen -) auf die Frage hin, wie es ihr ginge und ob sie noch Kraft habe, waren: "Jeder Mensch will gerne leben."

Ich bezweifle, dass ich heute als gesunder Mensch in einer Patientenverfügung schon wirklich ausdrücken könnte, was ich nach einem schweren Unfall vielleicht wollen würde.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Ich habe eine Verfügung.
Die negativen Erfahrungen mit meiner Oma,
4 Jahre voll Pflege ohne Verstand und dann weitere 3 Jahre an
der Beatmungsmaschine, weil sie selbst das Atmen durch Alzheimer vergessen hatte.
Es war Menschen unwürdig und keiner durfte helfen.
Erst beim Herzstillsatnd haben wir die Maschine verweigert und der Arzt hat "vergessen" den Notarzt zu rufen.
Sie durfte sterben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
ich finds okay und bin dafür.

was soll sich ein mensch noch weiter quälen, wenn er auch erlösung finden kann in dem man die maschinen abstellt und nicht noch tage, wochen oder monate laufen lässt.
es ändert ja doch nichts, wenn man bereits weiss das man demjenigen nicht mehr helfen kann, weil es zu spät oder nicht mehr machbar ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Nun, ein schwieriges Thema-NEIN!
Entweder man ist dafür oder dagegen.
Das *aktive* Sterbehilfe nicht erlaubt ist ist allg. bekannt, ich habe aber indirekte aktive Sterbehilfe schon erlebt und fand die Entscheidung der Ärzte völlig richtig.
Zur Patientenverfügung nur eines, ja es muss sich kein Arzt daran halten aus eigener Erfahrung aber auf der ITS habe ich das Gegenteil erlebt und währe der Ärztin wenn es nichts mehr geworden währe sehr dankbar gewesen!!!
Andererseits gibt es mittel und Wege sich auf das Sterben aktiv vorzubereiten incl. der benötigten Medikamenten um selber aus dem Leben zuscheiden.
Also von mir ein klares JA zur aktiven Sterbehilfe.
in diesem Sinne
mfg
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Meine Mutter wird über kurz oder lang "ersticken". Da sie auch schon lebensmüde ist, denkt sie darüber nach, ihrem Leben vorher ein Ende zu setzen. Das Problem ist aber, dass sie es gerne sicher (also am liebsten mit ärztlicher Hilfe) hätte und im Kreise ihrer Familie sterben würde... in Deutschland leider so nicht wirklich machbar...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Ich wäre für die aktive Sterbehilfe.

Da sie jedoch in keinem Land erlaubt ist, würde ich mich, im Ernstfall, an unser Nachbarland Luxemburg wenden.

Dort ist es zumindest den Ärzten erlaubt, die entsprechenden Tropfen zu besorgen.

Wir haben beide eine Patientenvollmacht. Auch der Rest der Familie, (Schwestern und Eltern), haben eine.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Die aktive Sterbehilfe ist, soviel ich weiß, in keinem Land legal. Das abstellen von z.B. lebenserhaltenen Geräten ist keine Sterbehilfe.
In unseren toleranteren Nachbarländern darf ein Arzt auch nur den totbringenden Medicocktail besorgen und das auch nicht mal eben so. Vorbereiten und einnehmen muss das der Pat. definitiv komplett selbständig.
Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, er muss es nur selber tun können.

Ein Arzt sagte mal: Wichtiger als über die Sterbehilfe zu diskutieren wäre den Menschen schmerzfrei zu halten, denn ohne Schmerzen würden auch viel weniger Menschen sterben wollen.

Ich finde es wichtig mit den Menschen die einem nahe stehen in gesunden Zeiten darüber zu reden.
Patientenverfügungen sind schwammig und kein Arzt MUSS sich daran halten ( auch wenn es inzwischen ein verbessertes Gesetz gibt), aber es ist gut eine zu haben.
Ich persönlich habe noch eine Vollmacht ausgestellt, im Falle des Falles wird sie meine Interessen vertreten und versuchen durchzusetzen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
Ich bin für Sterbehilfe , weil ich finde jeder Mensch hat das recht zu Sterben und zwar ohne Schmerzen und Qualen .Langes Leiden im Endstadium einer Kranheit ist dermaßen Qualvoll ......dann sollte man diesen Menschen auch gehen lassen dürfen . Ich kenne einige Alte Menschen die sich auch so über ihren Tod geäussert haben ,um würdevoll zu sterben .....Demenz und Alzheimer möchten sie nicht erleben , noch bis zu 15 Jahre geistig verwirrt leben ist eine grausame Vorstellung .Ich selbst habe in der 24 Stundenpflege Patienten betreut die im Sterben lagen , die nix lieber getan hätten als endlich gehen zu können ..... für mich selbst wünsche ich mir mein Leben selbst beenden zu können wenn ich ich nicht mehr will , bei Krankheit und Leiden .
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
01.11.2011
ich bin für die sterbehilfe und ich habe auch eine patientenverfügung.
jedes tier wird von seinem leiden erlöst wenn es keine hoffnung mehr gibt nur der mensch muss mitunter schreckliche qualen erleiden bis er endlich sterben darf.
mein vater ist vor 7 jahren an bauspeicheldrüsenkrebs gestorben. und ihr könnt mir glauben der leidensweg war für uns alle das schlimmste. ich habe die letzten 14 tage an seinem bett gesessen und habe den lieben gott um erlösung für meinen vater gebeten. kein mensch sollte so leiden müssen.