Sterbehilfe das letzte Tabu

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 81 Antworten

„Plettenberg“ (Pseudonym)

Bei einem Hirntod werden die Maschinen nach einige Zeit automatisch ausgestellt ...Dann kommt die Frage der Organspende ..Ich kann jedem nur raten Patientenverfügung und Organspendeausweis ..denn man kann anderen Menschen nicht zumuten eine so gravierende Entscheidung zu treffen ..

„Lengerich“ (Pseudonym)

@Schoggi Danke für den sehr bewegenden Artikel. Ich muß zugeben, mir ist jetzt ziemlich schlecht.

Wer entscheidet denn, wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist? Ist es nicht besser "nur noch" Träumen oder Musik hören zu können, als tot zu sein? Kann es nicht sein, dass der Druck durch Angehörige und Verwandte eine emotionale, finanzielle und organisatorische Belastung zu sein, irgendwann so groß ist, dass sich jemand mit Einschränkungen zu Gunsten seiner Lieben entscheidet, auf das eigene Leben zu verzichten?

Ich bin aus emotionalen Gründen und weil ich das Leben für ein unantastbares Geschenk halte, gegen aktive Sterbehilfe und ich finde die Regelung und die gelebte Realität in Deutschland gut, die es irgendwann ermöglicht, Hilfsleistungen einzustellen. Vielleicht wird sich diese Meinung irgendwann ändern, aber ich empfinde sie als richtig.

Sehr bedenklich finde ich auch, dass in dem Artikel erwähnt wird, das Demenzkranken bewußt die Möglichkeit zum selbstbestimmten Tod angetragen wird bzw. das sie sogar zum gegebenen Zeitpunkt noch daran erinnert werden. Ich finde das falsch. Derzeit habe ich gerade einen Fall von weit fortgeschrittener Demenz in meiner Familie. Meine Großmutter kann nicht mehr viel, aber sie wirkt nicht unglücklich. Sie lächelt, erwähnt manchmal noch kurz das Wetter, wird ein bißchen aufgeregt, wenn sie Besuch bekommt und fröhnt ihrer Leidenschaft für Vanillepudding.

Wer bin ich, dass ich mir anmaße Gott zu spielen und zu entscheiden, ob dieses Leben beendet werden sollte, selbst wenn sie irgendwann mal einen derartigen Wunsch geäußert hätte. Sie hätte nicht wissen können, wie es ist, mit einer solchen Entscheidung zu leben.

Meine Großmutter lebt mittlerweile in einem Pflegeheim und auf ihrer Station gibt es nur Demenzkranke u.a. auch ein älteres Pärchen. Beide können nicht mehr sprechen, stoßen manchmal seltsame Laute aus, doch sie halten sich immer noch an den Händen...

So lange wir das Leben nicht verstehen, sollten wir uns auf Dinge konzentrieren, die uns nicht in ethische Konflikte stürzen.

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

LaLunaBln, so etwas in der Art wollte ich auch schreiben. Ich bin genau derselben Auffassung.
Ich finde es allgemein erschütternd, dass die ansonsten so hochgepriesene Selbstbestimmung in solchen Fällen plötzlich nichts mehr Wert sein soll und man auf Gedeih und Verderb auf Fremde angewiesen ist...bei etwas verdammt intimen und sehr persönlichem, nämlich dem eigenen Sterben.

„Lengerich“ (Pseudonym)

Das persönliche Beispiel finde ich voll nachvollziehbar. Aber eigentlich ist das durch die aktuelle Gesetzgebung doch auch abgedeckt. Dein Mann kann ja frei entscheiden, ist nicht handlungsunfähig.

Aber anderes Beispiel: Ein Mann ist stark pflegebedürftig, seine Frau nicht Willens, ihn für ewig zu pflegen, scheut aber die Reaktion der Leute, wenn sie ihn in ein Pflegeheim gibt. Sie beginnt ihm die Alternative Euthanasie schmackhaft zu machen.... (etwa 10x täglich)...

Auch okay?

„Fürth“ (Pseudonym)

meine oma ist 96 und hat nur mehr schmerzen, sieht fast nix mehr, hört schlecht, ist körperlich total beeinträchtigt.
sie möchte nur mehr gehen dürfen! ich bin für sterbehilfe!

„Lengerich“ (Pseudonym)

@madame Ganz ehrlich.... wo ist da das Problem? Der übliche Medikamentenschrank jedes 60jährigen reicht für einen erfolgreichen Selbstmord aus.

Manchmal ist das was man sagt, nicht das, was man will.

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Elleniah, auch wenn es jetzt schrecklich abgeschmackt klingt, aber WENN so ein Fall auftreten würde, gäbe es 2 Möglichkeiten.
Möglichkeit 1: Das Umfeld bekommt davon irgendetwas mit und/oder zweifelt am freien Willen des Mannes.

Möglichkeit 2: Niemand bekommt das mit und auch Ärzte, Pfleger, Verwandte gehen fest und nach bestem Wissen davon aus, dass der Mann aus freien Stücken diesen Weg wählen möchte....DANN aber wüßte sowieso niemand von den wahren Hintergründen und somit würde sich die Frage, ob das Okay ist, gar nicht stellen?

Es gibt etliche und unzählige Wenns und Abers, man kann vom Zehntel ins Hundertstel gehen und die kuriosesten Beispiele zusammenreimen.....also ich persönlich sehe da wirklich die Sterbenskranken im Vordergrund, die qualvoll Leiden müssen und einem alptraumhaften und gepeinigtem Ende entgegensehen oder die Fälle, die künstlich am Leben gehalten werden...mir fällt die Schwiemu meiner Mutter ein, Alzheimer, im Endstadium hatte sie alles vergessen, Schlucken, Atmen, Blasenkontrolle, kein Bewusstsein mehr.....4 Jahre lag sie so da, zum Schluß mit schrecklichen Druckstellen am entsetzlich abgemagerten Körper....und das "nur", weil "leider" ihr Herz stark war und nicht aufhören wollte, zu schlagen. Wir hätten ihr diese 4 schrecklichen Jahre gern erspart, aber leider hatten wir keine Vollmacht. Und der, der sie hatte, wollte keine Entscheidung treffen in ihrem Sinne, also wurde sie weiter künstlich ernährt :o(

„Amberg-Sulzbach“ (Pseudonym)

Na, Elli, dass finde ich aber eine ein wenig flapsige Antwort...Wenn sie doch bettlägerig ist und nix sieht...ausserdem weiss doch Ottonormalverbraucher nicht unbedingt, welche Medis er in welcher Menge nehmen muss, um sicher und schmerzfrei ans andere Ufer zu gelangen. Es sollte meiner Meinung nach schon erlaubt sein, jemandem, der wirklich sterben will (man kann ja eine Beratung zur Verpflichtung machen und das ganze an bestimmte medizinische Bedingungen knüpfen), einen entsprechenenden Cocktail unter Zeugen zur Verfügung stellen dürfen - die Entscheidung, ob derjenige ihn nimmt, trifft er dann immer noch selbst...

Schwieriger finde ich in der Tat den Fall der Demenz, wenn keine erkennbaren Schmerzen vorliegen und derjenige nicht mehr selbst entscheiden kann. Ob man sich im gesunden Zustand in diese Situation hinein versetzen kann, erscheint mir auch fraglich...

„Teltow“ (Pseudonym)

mein vater hatte lungenkrebs ---- er hat gebettelt sterben zu dürfen---- es ist jetzt 13 jahre her und ich muß jeden tag daran denken , ich bekomme es nicht aus dem kopf----
ich finde sterbehilfe in manchen fällen unerlässlich !!

„Plettenberg“ (Pseudonym)

Ich habe da mal eine Frage ..Wer von Euch wäre bereit einem Menschen, der den Wunsch nach Sterbehilfe geäussert hat , auch selber den tödlichen Cocktail zu verabreichen ??( wenn es legal wäre )

„Lengerich“ (Pseudonym)

@spirit Es wurde nicht erwähnt, das sie bettlägerig ist. Körperlich stark beeinträchtigt beinhaltet das für mich nicht zwangsläufig. Jeder versteht etwas anderes darunter, was wirklich eine "schlimme Beeinträchtigung ist".
Das kann auch heißen, dass sie nur noch wenig und kurze Strecken gehen kann. Ich kann nirgendwo herauslesen, das sie selbst die Entscheidung zur Handlung nicht mehr treffen könnte.

Die Frage nach der Medikamentenmenge kann man im Zweifelsfall einfach mit "viel von allem" beantworten. Die meisten älteren Menschen wissen, welche Medikamente besonders stark sind, auch wenn sie nicht genau wissen, wie sie funktionieren..

Ich finde Selbstmord sollte nicht leicht sein und die Entscheidung sollte bewußt getroffen werden müssen.

Außerdem gibt es bereits heute Mittel und Wege, die ich völlig in Ordnung finde. Was ich nicht in Ordnung finde, ist das ganze zu leicht zu machen, weil es auch mißbraucht werden kann, gerade bei Krankheiten die nicht per se tödlich enden.

Das Posting von susirella kann ich so nicht unterstützen. Du machst die Entscheidung, ob es "okay ist" einen Menschen in den Tod zu treiben, davon abhängig, ob es jemand bemerken würde, oder ob es jemanden stören würde, das er gedrängt wird. Was ist denn mit der Person selbst, der unter psychischem Druck steht, nicht mehr Belastung für andere zu sein. Es ist sein oder ihr Leben, um die es da geht.

Wenn nach einer schweren Krankheit wirklich sterben möchte, kann er in den meisten Situationen heute schon einen bewußten Weg dazu wählen. Ich habe das selbst bei der Mutter von jemandem, der mir sehr nahe stand erlebt. Kurz bevor sie dem Krebs erlag, wurde ihr mit Schlafmitteln geholfen, in einen tiefen Schlaf zu fallen. Dann wurden die Schmerzmittel einfach etwas zu hoch dosiert.

Gerade bei Krankheiten, die nicht tödlich enden, finde ich die Entscheidung schwer, die zu treffen ist, welches Leben zu erhalten ist.

Ich habe z.B. vor Kurzem einen Bericht im Fersehen gesehen über ein schwer allergiekrankes Kind, das sein Leben in einem Reinraum verbringen mußte und dessen Kosten für Spezialnahrung, die die Krankenkasse nicht übernahm, die Eltern in den finanziellen Ruin getrieben hatten. Die Mutter war völlig verweifelt, wußte nicht, wie sie das Kind ernähren sollte und hatte schon eine gewisse Wut entwickelt, dass die Krankheit ihres Kindes auch ihr eigenes Leben zerstörte, vor allem, da sie das Leben, das es führen mußte, nicht als lebenswert empfand. Jeder allergische Schock würde dieses Kind töten, die Wahl des Mittels wäre also einfach. Nicht desto trotz würde auch in so einem extremen Fall die Chance bestehen, dass durch die Medizin irgendwann Mittel und Wege gefünden würden, um dem Kind zu helfen. Wäre Euthanasie zu einfach, würde die Mutter vielleicht in einer Frust- oder Streßsituation eine nicht mehr umkehrbare Entscheidung für das Kind fällen.

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Elleniah

Nein, ich mache die Entscheidung, ob es Okay ist oder nicht, nicht davon abhängig, ob es jemand bemerkt.
Was ich meinte war, WENN niemand es bemerkt, kann man sich die Frage dann auch so gar nicht stellen.
Dein Beispiel ist eben ein sehr krasses was-wäre-wenn-aber-wir-wissen-es-ja-nicht-Beispiel.
Für mein Empfinden wäre es nicht Okay...in der Theorie, aber in der Praxis kämen dann wohl doch am ehesten meine 2 Möglichkeiten ins Spiel....entweder, es wird bemerkt, dass der Kranke unter Druck gesetzt wird und dem wird ein Riegel vorgeschoben, oder aber, niemand bemerkt es und alle gehen davon aus, dass der Kranke aus freien Stücken sterben möchte ohne von aussen beeinflusst worden zu sein.
Theorie ist das eine, Praxis das Andere und dazwischen liegen bekanntlich Welten.


Und das ist es, was mich stört....wenn es darum geht, Leben zu schützen und zu erhalten, ist man sich fix einig und alles ziemlich simpel, das Leben ist unantastbar...

Für mein Empfinden sollte diese Auffassung aber auch für das Sterben gelten, der Tod ist uns eh allen vorbestimmt, aber mein Sterben möchte ich selbstbestimmt gestalten können...und für mich heisst das, eben schmerzfrei, im Falle einer tödlichen Krankheit möchte ich den Punkt, an dem es Zeit wird für mich, zu gehen, selbst bestimmen können. Das friedliche Einschlafen im hohen Alter ist wohl leider den wenigsten vergönnt.
Über Geburten redet man frei und ungezwungen und über dem Sterben liegt der Deckmantel der Hilflosigkeit, der "falschen" Pietät und des "Nicht-wahr-haben-wollens", das finde ich fatal.

„Balingen“ (Pseudonym)

Irgendwie geht dieser Thread in meinen Augen teilweise in die völlig falsche Richtung!
Bei aktiver Sterbehilfe gehts um Menschen die dem Tod ins Auge blicken,von Maschinen abhängig sind oder es in naher Zukunft werden. Es geht nicht um Menschen die aufgrund bestimmter Erkrankungen geistig *behindert* werden, aber körperlich noch völlig ok sind. Dieses Thema sollte real behandelt werden und nicht aus irgendeinem Gefühl herraus, das haben die betroffenen nicht verdient. Gefühle spielen nun aber auch garkeine Rolle dabei, sondern einzig und alleine der reale Sinn der Sterbehilfe-dem der sie benötigt sie zu gewähren!
In meinem 1Post schrieb ich ja schon, es gibt Mittel und Wege sich darauf vorzubereiten-in allen Belangen!
Als Schluss noch eines, man sollte bei diesem für mich *simplen*Thema weil nur ja oder nein geht das reale Leben sehen und die Leiden der Leute und nicht igendwelche Beispiele anbringen die emotional betitelt sind, den die haben verdammt nochmal hier nix zu suchen und würden die die es betrifft verhöhnen!
in diesem Sinne
mfg

„Spreewald“ (Pseudonym)

Dann sagt den Ärzten bitte auch wenn euer grade geborenes Kind, ein Frühchen, dort liegt. Los stell die Maschine ab! Ihr denkt nur an Alte und Kranke Menschen. Ich finde es auch krank das sich Menschen in der Schweiz (nur) weil sie depressiv sind umbringen können. Es gibt dort eine Klinik dafür. Ich hab nichts gegen Sterbehile. Wenn ich so sterbenskrank bin und auch noch selber entscheiden kann O.K. Aber wenn ich mich nicht mehr äussern kann? Welchem Arzt soll ich denn zumuten mich um zu bringen? Es ist ein sehr komplexes Thema und sollte nicht mal eben so von grade gewesenen Gefühlen geleitet werden.

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

Lehmasa, Du schreibst selber, ein derart komplexes Thema sollte nicht von soviel Gefühlen geleitet werden, die gerade da sind, aber genau das passiert fast jedem von uns in irgendeiner Form...es wäre gut, wenn man diese Gefühle dazu nutzt, um FÜR den Sterbenden zu entscheiden, in jedem Belang. Und deswegen würde ich JEDEM Arzt zumuten, mich "umzubringen", denn es ginge um mein Sterben, um meine Schmerzen, um meinen Willen. Und ich bin eogoistisch genug, da den für mich besten Weg wählen zu wollen. Leider wird allzuoft mehr an das Umfeld gedacht (Hinterbliebende, Ärzte, sonstwie Involvierte Personen) als an den Sterbenden. Die Hinterbliebenden werden ihre Zeit zur Aufarbeitung und Trauer haben, in der akuten Phase sollte das Augenmerk aber ausschließlich bei dem Sterbenden liegen und nicht bei Zumutbarkeits und Pietätsfragen.
Um Missverständnisse auszuschließen: wenn ich Sterbender schreibe, meine ich weiterhin todkranke Menschen, die einem langen Leidensweg entgegensehen, bis sie endlich sterben dürfen.

„Märkisch-Oderland“ (Pseudonym)

ich hätte meinem vater damals auch persönlich den cocktail gegeben nur um ihn von seinem furchtbaren leiden zu erlösen

„Eschweiler“ (Pseudonym)

Danke Charlybln.
Eben es geht um Sterbende, Sterbenskranke...
Sorry, aber den alten Menschen mit Demenz die Freude am Leben absprechen zu wollen geht wohl zu weit.
Und ich bin immer noch der Meinung das die Palliativ Care in Deutschland ausgebaut werden MUSS.Schmerzfrei ist das Zauberwort.
In Hospizen und Palliativstationen wird das ganz gut gehandhabt und da muss keiner um Schmerzmittel betteln. Und das hochdosierte Schmerzmittel im Finalstadium das Leben immens verkürzen wird jeder Arzt erklären.
In meinem Job habe ich schon die ein oder andere kuriose Situation erlebt und festgestellt das in Deutschland viel mehr möglich ist als man denkt.

„Plettenberg“ (Pseudonym)

Jetzt wird es interessant ..jetzt sind wir schon bei den behinderten Frühchen ...So, jetzt möchte ich mich als direkt Betroffene mal äussern ..also ..ich habe während meiner Geburt einen Schlaganfall erlitten ,und ja ca. ein Jahr danach im Krankenhaus (auch an Maschinen )verbracht ..und ja ich habe Folgeschäden ...Ich sitze im Rollstuhl bin blind auf dem linken Auge und meine linke Hand will nicht so wie ich und ich bin sehr oft operiert worden um mich halbwegs wieder hinzukriegen ....aber oh jehh ....ICH bin froh das ich lebe...ich liebe mein Leben, bin kein Jammerlappen bin berufstätig und alleinerziehend und geniesse jede Stunde auf diesen Planeten und wenn ich wirklich irre Schmerzen habe gehe ich in die Schmerzklinik dafür sind die da ...und wer ausser ich ,kann es wagen mein Leben zu beurteilen ??Wer gehen will soll es tun ..aber bitte rechtzeitig ,und keinen anderen die Bürde auferlegen für ihn zu handeln ..

„Kornwestheim“ (Pseudonym)

Ich denke auch, dass es Mittel und Wege gibt einem Menschen das Sterben so angenehm und würdevoll wie nur irgendmöglich zu machen... und vor allem so kurz wie derjenige es wünscht. Der Gesetzgeber tut sich aber schwer dafür eine Regelung zu finden. Klar, schließlich müssten alle Schlupflöcher gestopft werden um einen Misbrauch zu verhindern. Denn wer kennt sie nicht, die netten Mitmenschen, die einem schon bei der Begrüßung den Puls fühlen und überlegen, wann sie einen beerben können...
Für mich persönlich wäre es ein absolutes Greuel, wenn man mich nicht gehen ließe. Ich möchte sterben dürfen, wenn es so weit ist. Mein Alptraum wäre es bei vollem geistigen Bewußtsein, aber ohne Möglichkeit zu kommunizieren (auch nicht mit Händen, Füßen, Augen oder Ähnlichem) Jahre verbringen zu müssen. Nicht mitteilen können, wann ich Durst habe, nicht mitteilen können wann ich Schmerzen habe... das ist wie lebendig im eigenen Kopf begraben sein. Muss ich nicht haben.
Bei meiner Oma hat sich ein Arzt erbarmt und ihr mit einer hohen Dosis Schmerzmitteln noch mal ein paar schöne Stunden geschenkt, in dem Wissen, dass diese Dosis aber auch ihr Leben um etliches verkürzt (ohne hätte sie mit Sicherheit noch bestimmt mehrere Wochen weitergelitten). Sie konnte sich verabschieden und dann in Ruhe gehen. Die Reaktionen waren zwiespältig in der Familie. Auch wenn ihr Tod mich immer noch schmerzt, war ich immer der Meinung, dass der Arzt richtig gehandelt hat und dass es gut war, ihr Leiden zu beenden (sie hat so darum gebettelt).
Es gab Verwandte, die den Arzt anzeigen wollten. Sie konnten in ihrem Verlustschmerz nicht verstehen, dass es einfach zu Ende ging und meine Oma nur mit viel Leiden noch ein paar Wochen hätte 'rausschlagen können.
Aber wo zieht man die Grenze? Wie legt man fest, wann ein Leben hoffnungslos ist? Wo beginnt Erlösung von Leid und fängt Massenmord zum höheren Guten an?
Die als Serienmörder verurteilten Krankenschwestern, die ihre Patienten getötet haben, haben selten aus niederen Gründen gehandelt, die meisten taten es aus Mitleid.
Welches Leid ist 'erlösungsfähig'? Welches Leid gehört zum Leben dazu und ist sozusagen zumutbar ohne dass jemand eingreift? Wann ist das empfundene Leid nur Zeichen von einer behandelbaren Depression und wann ist es nicht behandelbar?
Kein Wunder dass sich der Gesetzgeber da schwer tut eine Regelung zu finden.

„Eschweiler“ (Pseudonym)

Ich möchte aber nicht von meinem Gesetzgeber bestimmt bekommen wann ich sterben darf oder gar wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist und auch müssen nicht alle Schlupflöcher gestopft werden. Sind sie ja auch nicht und das ist auch gut so und mit Sicherheit so gewollt.
Und genau deshalb ist es ja wichtig frühzeitig für sich selber zu entscheiden. Weil, nur ich für mich kann entscheiden, wann ich mein Leben nicht mehr lebenswert finde.
"Sterbehilfe" bei Kindern ist nochmal ne ganz andere Nummer...
Und die Entscheidung darüber obliegt ganz alleine den Eltern, sie müssen mit der Entscheidung leben. Und sonst keiner.

„Lengerich“ (Pseudonym)

@LaLuna Auch als Mutter hast du nicht das Recht über Leben und Tod deines Kindes zu entscheiden. Auch wenn es noch nicht geschäftsfähig ist, so ist es doch schon rechtsfähig. Wenn du dich nicht kümmern kannst oder willst, gib es zur Adoption frei.

Ich bin der Meinung, das heute schon sehr viel möglich ist und das - würde man Sterbehilfe aktiv erlauben - dies zu vielfältigem Mißbrauch führen würde.

Wer als todkranker Mensch sterben möchte, sollte dies aus eigener Kraft tun wenn möglich. Die Verantwortung und die Schuldgefühle für den eigenen Tod auf einen Arzt zu verlagern, der geschworen hat das Leben zu erhalten und zu schützen, empfinde ich als unfair. Wer hierfür die körperliche Möglichkeit, aber nicht die seelische Kraft, in dem steckt meines Erachtens noch mehr Lebens- als Todeswille und dann sollte man das auch nicht forcieren.