Sterbehilfe das letzte Tabu

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 81 Antworten

„Höxter“ (Pseudonym)

Aktive Sterbehilfe ist manchmal der einzige Ausweg – erlaubt werden darf sie dennoch nicht

wir hatten Samstag eine hitzige Diskussion zum Thema Sterbehilfe. als mein Opa gestorben ist hat man ihn noch 3 Tage mit Maschinen am "Leben" gehalten und danach haben die Ärzte meinem Vater und Tante gesagt das sie keine Chance mehr sehen und die Geräte abstellen werden. Was auch von unserer Seite unterstützt wurde man hätte ihn einfach direkt seinen Weg gehen lassen sollen und nicht noch versuchen künstlich am Leben halten. Ich habe gestern gelesen das ihn Frankreich eine Frau 17 Jahre im Wachtod liegt weil man den Schritt der Sterbehilfe nicht gehen will, für mich absolut unverständlich das ganze.

Wie steht ihr zum Thema Sterbehilfe ?

„Hildesheim“ (Pseudonym)

Tja ne Patientenverfügung hilft da schon sehr und die sollte mittlerweile jeder haben. Ja fight, auch wir in unserem Alter.

„Ganderkesee“ (Pseudonym)

Hier hast du ein gewaltiges Thema losgetreten. Das Wörtchen "aktiv" enthält schon eine Menge Zündstoff...

Ich arbeite u.a. im Hospizdienst.

Eine Patientenverfügung ist in jedem Falle ratsam.

„Herford“ (Pseudonym)

Oo ... ich hatte letzte woche ne große op und habe davor schon angekündigt, wenn ich irgendwie ins koma fall, möge man doch bitte die maschinen abstellen...

dass man jemanden 17 jahre lang an ner maschine lässt, kann ich auch nicht nachvollziehen. Oo

ich denk ziemlich realistisch und glaube auch nicht an irgendwelche wunder.

„Kleve“ (Pseudonym)

Sterbehilfe ist ein schwieriges Thema, da musst du auch unterscheiden zwischen aktiver Sterbehilfe und passiver Sterbehilfe.

Geräte abschalten wäre eine aktive Sterbehilfe und darf ohne Patientenverfügung garnicht vollzogen werden.

Wenn z.b ein Patient Nahrung ablehnt weil er sterben will und man ernährt ihn nicht künstlich, wäre das passive Sterbehilfe.

Schwieriges Thema, sehr schwieriges Thema.

„Märkisch-Oderland“ (Pseudonym)

ich bin für die sterbehilfe und ich habe auch eine patientenverfügung.
jedes tier wird von seinem leiden erlöst wenn es keine hoffnung mehr gibt nur der mensch muss mitunter schreckliche qualen erleiden bis er endlich sterben darf.
mein vater ist vor 7 jahren an bauspeicheldrüsenkrebs gestorben. und ihr könnt mir glauben der leidensweg war für uns alle das schlimmste. ich habe die letzten 14 tage an seinem bett gesessen und habe den lieben gott um erlösung für meinen vater gebeten. kein mensch sollte so leiden müssen.

„Halberstadt“ (Pseudonym)

Ich bin für Sterbehilfe , weil ich finde jeder Mensch hat das recht zu Sterben und zwar ohne Schmerzen und Qualen .Langes Leiden im Endstadium einer Kranheit ist dermaßen Qualvoll ......dann sollte man diesen Menschen auch gehen lassen dürfen . Ich kenne einige Alte Menschen die sich auch so über ihren Tod geäussert haben ,um würdevoll zu sterben .....Demenz und Alzheimer möchten sie nicht erleben , noch bis zu 15 Jahre geistig verwirrt leben ist eine grausame Vorstellung .Ich selbst habe in der 24 Stundenpflege Patienten betreut die im Sterben lagen , die nix lieber getan hätten als endlich gehen zu können ..... für mich selbst wünsche ich mir mein Leben selbst beenden zu können wenn ich ich nicht mehr will , bei Krankheit und Leiden .

„Eschweiler“ (Pseudonym)

Die aktive Sterbehilfe ist, soviel ich weiß, in keinem Land legal. Das abstellen von z.B. lebenserhaltenen Geräten ist keine Sterbehilfe.
In unseren toleranteren Nachbarländern darf ein Arzt auch nur den totbringenden Medicocktail besorgen und das auch nicht mal eben so. Vorbereiten und einnehmen muss das der Pat. definitiv komplett selbständig.
Jeder Mensch hat das Recht zu sterben, er muss es nur selber tun können.

Ein Arzt sagte mal: Wichtiger als über die Sterbehilfe zu diskutieren wäre den Menschen schmerzfrei zu halten, denn ohne Schmerzen würden auch viel weniger Menschen sterben wollen.

Ich finde es wichtig mit den Menschen die einem nahe stehen in gesunden Zeiten darüber zu reden.
Patientenverfügungen sind schwammig und kein Arzt MUSS sich daran halten ( auch wenn es inzwischen ein verbessertes Gesetz gibt), aber es ist gut eine zu haben.
Ich persönlich habe noch eine Vollmacht ausgestellt, im Falle des Falles wird sie meine Interessen vertreten und versuchen durchzusetzen.

„Übach-Palenberg“ (Pseudonym)

Ich wäre für die aktive Sterbehilfe.

Da sie jedoch in keinem Land erlaubt ist, würde ich mich, im Ernstfall, an unser Nachbarland Luxemburg wenden.

Dort ist es zumindest den Ärzten erlaubt, die entsprechenden Tropfen zu besorgen.

Wir haben beide eine Patientenvollmacht. Auch der Rest der Familie, (Schwestern und Eltern), haben eine.

„Kempen“ (Pseudonym)

Meine Mutter wird über kurz oder lang "ersticken". Da sie auch schon lebensmüde ist, denkt sie darüber nach, ihrem Leben vorher ein Ende zu setzen. Das Problem ist aber, dass sie es gerne sicher (also am liebsten mit ärztlicher Hilfe) hätte und im Kreise ihrer Familie sterben würde... in Deutschland leider so nicht wirklich machbar...

„Balingen“ (Pseudonym)

Nun, ein schwieriges Thema-NEIN!
Entweder man ist dafür oder dagegen.
Das *aktive* Sterbehilfe nicht erlaubt ist ist allg. bekannt, ich habe aber indirekte aktive Sterbehilfe schon erlebt und fand die Entscheidung der Ärzte völlig richtig.
Zur Patientenverfügung nur eines, ja es muss sich kein Arzt daran halten aus eigener Erfahrung aber auf der ITS habe ich das Gegenteil erlebt und währe der Ärztin wenn es nichts mehr geworden währe sehr dankbar gewesen!!!
Andererseits gibt es mittel und Wege sich auf das Sterben aktiv vorzubereiten incl. der benötigten Medikamenten um selber aus dem Leben zuscheiden.
Also von mir ein klares JA zur aktiven Sterbehilfe.
in diesem Sinne
mfg

„Weimarer Land“ (Pseudonym)

ich finds okay und bin dafür.

was soll sich ein mensch noch weiter quälen, wenn er auch erlösung finden kann in dem man die maschinen abstellt und nicht noch tage, wochen oder monate laufen lässt.
es ändert ja doch nichts, wenn man bereits weiss das man demjenigen nicht mehr helfen kann, weil es zu spät oder nicht mehr machbar ist.

„Nienburg/Weser“ (Pseudonym)

Ich habe eine Verfügung.
Die negativen Erfahrungen mit meiner Oma,
4 Jahre voll Pflege ohne Verstand und dann weitere 3 Jahre an
der Beatmungsmaschine, weil sie selbst das Atmen durch Alzheimer vergessen hatte.
Es war Menschen unwürdig und keiner durfte helfen.
Erst beim Herzstillsatnd haben wir die Maschine verweigert und der Arzt hat "vergessen" den Notarzt zu rufen.
Sie durfte sterben.

„Lengerich“ (Pseudonym)

Für mich ist Sterbehilfe befremdlich. Ich hänge sehr am Leben und betrachte es als etwas sehr Kostbares.

Wenn Sterbehilfe geleistet wird, finde ich, muß in jedem Fall der Betroffene noch in der Lage sein, seinen bewußten Willen zu äußern. Alles andere kann auch viel zu schnell mißinterpretiert werden. Wo ziehen wir sonst die Grenze, was "lebenswertes Leben" ist?

Die letzten Worte meiner Oma, als sie mit über 80 im Krankenhaus lag nach einem Sturz (-dort führten verschiedene Infektionen zu einem multiplen Organversagen -) auf die Frage hin, wie es ihr ginge und ob sie noch Kraft habe, waren: "Jeder Mensch will gerne leben."

Ich bezweifle, dass ich heute als gesunder Mensch in einer Patientenverfügung schon wirklich ausdrücken könnte, was ich nach einem schweren Unfall vielleicht wollen würde.

„Plettenberg“ (Pseudonym)

Aktive Sterbehilfe?? Nein ,sprich ich halte nichts von Giftcocktails oder Menschen bei lebendigen Leibe verhungern oder verdursten zu lassen ..denn wer soll entscheiden wann das Leben noch Sinn macht und ob es noch Hoffnung gibt ?? Palliativ Medizin (sprich den Menschen schmerzfrei halten ) auf jeden Fall ...

„Geislingen an der Steige“ (Pseudonym)

"Jeder Mensch will gerne leben"

Ja, aber eben menschenwürdig und nicht dahinsiechend unter Qualen den Tod künstlich verzögernd.
Jemand schrieb, Sterbehilfe müsste gar nicht sein, wenn jeder Sterbende und/oder Todkranke seinem Ende ohne Schmerz und Leid entgegensehen könne. Schöner Gedanke, aber de fakto ist es eben nicht so, es werden Leiden künstlich verlängert und die Schmerzbehandlung ist in vielen Fällen nicht ausreichend.
Mir will z.B. nicht in den Sinn, warum man sich bei einem Sterbenskranken Gedanken um die Morphiumdosierung und Abhängigkeit macht...so geschehen bei einem Verwandten von mir. Und es hat lange gedauert, bis er endlich die Dosierungen bekam, die ihn von allen Schmerzen befreite und lebenswert durch den Tag brachte.

„Höxter“ (Pseudonym)

macht es Sinn eine Person 17 Jahre am "leben" zu halten ?

hast du eine Antwort auf das warum ?

„Wegberg“ (Pseudonym)

ich bin gegen eine künstliche Verlängerung des Lebens durch das Setzen einer Magensonde

auch von mir ein klares JA zur sterbehilfe.

warum auch nicht, wenn es einen vor langem leiden und dahinvegetieren ohne reelle chancen auf ein weiteres selbstbestimmtes leben bewahrt. selbstverständlich unter der voraussetzung, dass der betroffene weiss und vorher klar geäußert hat, was er will. auch ich habe eine verfügung, und hoffe dass mein bruder und meine beste freundin in der situation wissen würden, wie wichtig mir das ist.

und da das thema in deutschland ja in der tat nur sehr ungern auf den tisch gepackt wird, gibt es ja gottseidank noch ein paar europäische nachbarländern, die damit kein problem haben.

„Eschweiler“ (Pseudonym)

Natürlich kann und hat auch niemand zu entscheiden wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist.
Sehr wohl kann ich das aber für mich entscheiden.
Den Sinn jemanden am Leben zu erhalten kann wohl niemand so richtig erklären, fightclub. Genauso wenig steht jemanden zu gegenteilige Entscheidungen zu verurteilen.
Ich kenne die Hintergründe auch nicht. Mag sein das die Angehörigen sich nicht durchringen können oder aber das die Ärzte nicht in der Lage sind klare Stellung zu beziehen.

„Weimarer Land“ (Pseudonym)

"Ich hänge sehr am Leben und betrachte es als etwas sehr Kostbares. "

das ist richtig, aber was nützt es dir, wenn du hirntod bist, nicht mehr fähig zu gehen, zu stehen, nach dingen zu greifen, oder dich gar äußern, weil du es nicht mehr steuern kannst und nur noch lebst, weil dein herz schlägt elleniah!!!
was nützt es dir?? nichts.

das ist dahin vegetieren, das ist kein leben, sondern qual, sowohl für die person die es betrifft und genau so wie die familie.

ich würde lieber vor einen grab stehen, mit dem gewissen, etwas getan zu haben, was in ordnung ist als den leblosen körper auf einen bett zu sehen. angeklemmt an zig maschinen, der dazu dient den mensch noch am leben zu halten. obwohl man weiss, das es unsinnig ist dieses zu tun, denn der zustand wird sich nicht mehr ändern.

„Albstadt“ (Pseudonym)

In der Schweiz gibt es Sterbehilfeorganisationen die aktiv Menschen in den Tod begleiten (wurde hier auch schon mal diskutiert).

Aber ich will einen Punkt ins Spiel bringen, der die Sache für mich noch viel komplizierter und damit schwieriger macht:

Sterbehilfe und Organspende
Dazu möchte ich auf einen hervorragenden Artikel aus der Zeitung "Die Zeit" hinweisen: http://www.zeit.de/2011/43/DOS-Euthanasie

In dem Artikel wird ein Fall aus Belgien von 2005 beschrieben. Da hat sich eine Frau nach einem Schlaganfall (43 Jahre, Mutter von 3 Kindern) auf dem Operationstisch töten lassen, um sich gleich zahllose Organe entnehmen zu lassen.
Es herrscht weltweit ein Mangel an Spenderorganen und diese haben teils einen hohen materiellen Wert. Ist ein Arzt komplett frei in seiner Entscheidung, jemanden nach dessen Willen zu töten, wenn er anschliessend Teile aus dessen Körper verwenden kann?

Dass der Fall von 2005 erst jetzt richtig in die Öffentlichkeit kommt, könnte auch daran liegen, dass die Medien dieses heisse Eisen gar nicht anpacken wollen. Ein so gravierender Fall gehört eigentlich breit dikutiert.
Mir hat der Artikel und die Geschichte dahinter den Horizont erweitert, aber ich kann nicht behaupten für mich eine ethisch tragfähige Lösung zu finden.