Sterbehilfe - Urteil des BGH

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 54 Antworten

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Tünnef - ich kann Dich so gut verstehen!

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bei sterbehilfe bin ich gespalten. ich rede mal nicht von älteren menschen.
da liegt ein mensch 1 jahr im koma. soll man jetzt die maschinen abstellen? wenn er erwacht, kann er vielleicht ein normales leben führen. eine schädigung des hirns ist ja nicht zwangsläufig. kann man die verantwortung wirklich tragen?

bei einem menschen, den man liebt ist es sehr viel schwerer und es läuft einem ? vielleicht nicht allen - noch jahre nach.
vor einigen jahren musste ich entscheiden. morgens noch miteinander gesprochen und nachmittags entscheiden ob die maschinen abgestellt werden. es gab gute gründe dafür - nach aussage der ärzte (hirnschädigung, pflegefall), aber noch heute hab ich manchmal meine zweifel deswegen.
ich frage mich manchmal, ob ich diesen menschen nicht gerne gepflegt hätte, ob es nicht auch anders hätte sein können, als die ärzte sagten. und ob es nicht trotzdem ein menschenwürdiges leben gewesen wäre. das kann mir aber keiner mehr beantworten.

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ein jeder mensch sollte - in gewissen medizinischen grenzen - selbst entscheiden können, welcher zustand für ihn (noch) menschenwürdig und lebenswert ist.
jemand, der mit seinem leben "einfach" nicht zurecht kommt und dem vorzeitig ein ende setzen möchte, findet einen weg auch ohne aktive oder passive sterbehilfe (wurde hier auch schonmal angesprochen). diese fälle schließe ich also bei meinen überlegungen aus.
bei den medizinisch in irgendeiner form indizierten finde ich, dass jeder in der patientenverfügung die möglichkeit hat das im vorfeld zu regeln. klar kann es sein, dass man aus dem koma "schadensfrei" auch nach jahren wieder aufwacht. nur, mir persönlich wäre das risiko zu hoch wenn das zu lange angedauert hätte und/oder die verletzungen zu groß wären etc. ist es da nicht jedem sein eigenes risiko, das er sich bei abschluss der verfügung überlegen und dann entscheiden sollte?
was die aktive sterbehilfe bei älteren/schwerstkranken menschen angeht, habe ich auch so meine bedenken. menschen künstlich für teils jahre am leben zu erhalten ist auch ein kostenfaktor. ich könnte mir durchaus, auch das wurde schon angesprochen, vorstellen, dass vor allem die krankenkassen da bald mehr oder wenig offensichtlich druck ausüben würden. immerhin ist es jetzt schon ein thema einem älteren menschen etwa neue zähne zu bewilligen, ganz zu schweigen von einer hüft- oder knieprothese. und das sind hilfsmittel für ansonsten agile menschen - was wird also mit denen, die "nur" noch mit maschinen und medis am leben gehalten werden, dies aber durchaus wollen weil sie halt doch am leben hängen?

Mein Vater starb vor 4 Jahren in Italien. Ich bekam morgens um 9 einen Anruf, dass ich schnellstens runterfliegen konnte. Ich hab dann gefragt warum kein Notarzt oder sonstiges gerufen wurde, als er neben seinem Bett gefunden wurde, denn so bin ich es ja gewohnt. Man sagte mir, dass wenn jemand ein gewisses Alter erreicht hat, er dann auch gehen darf ohne ihn für einige Wochen pflegebedürftig im Krankenhaus am Leben zu erhalten. Es war sowieso immer sein Wunsch, dass er nur Leben will solange er selbst für sich sorgen kann. Im Nachhinein hat mir die Einstellung auch besser gefallen und entsprach auch viel mehr seinem Wunsch.