Soziales Miteinander oder einseitiges Ausnutzen

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es sechs Antworten

Ich greife die Frage aus dem KI-Thread noch mal auf.

Die "Geiz ist geil" Mentalität greift meines Erachtens angesichts steigender Lebenshaltungskosten immer mehr um sich. Auch der Ruf nach Preisdeckel wird immer größer.

Ist das dann noch sozial verträglich?

Ich hatte behauptet, wer handwerklich geschickt ist oder über Werkzeuge/Fahrzeuge/Wissen verfügt wird oft gerne von "Freuden" ausgenutzt. (sofern er sich nicht dagegen zur Wehr setzt)

Handwerkliche oder technische Fähigkeiten sind jetzt nicht so das Thema in meinem Freundeskreis. Da macht jeder mehr so sein eigenes Ding und das tangiert meine Freundschaften kaum.
Die Gefahr ausgenutzt zu werden oder auszunutzen ist bei Sachen die eher direkt mit gemeinsamen Treffen zu tun haben wie einer hat ein großes Haus mit tollem Garten, kocht gut, hat ein praktisches Auto, viel größer finde ich.
Teilweise gibt es aber auch Menschen, die einfach gerne die Kontrolle haben oder sich in Szene setzen.

Ich gebe gerne und bin großzügig.
Für mich ist das selbstverständlich. Von Geld, Auto, mein Ohr, Hilfe usw habe ich alles schon " verliehen". Auch, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Aber ich kann auch gut Nein sagen und mich höflich abgrenzen.
Und wenn Mitmenschen sehr egoistisch werden, sind und mich kränken oder "in die Pfanne hauen", trenne ich mich auch aus Freundschaften.

Ein soziales Miteinander ist für mich etwas, was den Menschen ausmacht.
Empathie, Uneigennützigkeit, Hilfe, Unterstützung...
Selbst im Tierreich wird gegenseitig Hilfe und Unterstützung gewährt.

Meine Erfahrungen und auch Erfahrungen von anderen sind eben die, daß die Mehrheit der Menschen eben nicht so sozial ist.

Ich habe mich bisher immer gut und auch radikal zum Unverständnis vieler Mitmenschen abgrenzen können.

Wenn man heute handwerklich begabt ist, ist man oft schon die große Ausnahme. Viele haben zuhause nur ein kleines Werkzeugköfferchen mitunter sogar einen Akkuschrauber. Daneben oft nicht mal ein Auto.

Wenn man jedoch Fahrzeuge, Transporter, große Anhänger, Leitern Gerüste, diverse professionelle Gartengeräte, Baustellen-Werkzeuge, Schreiner-Werkzeuge - die in der Summe alle recht teuer in der Anschaffung sind, dann werden Begehrlichkeiten geweckt.

Du hast doch... oder kannst Du mal?

Manchmal muss auch ich mir was Ausleihen, aber ich bin es gewohnt es sauber und funktionsgeprüft zurückzugeben oder bei einem Defekt den ich verursacht habe die Reparaturkosten zu übernehmen. Ok - mittlerweile verleihen wir (Freunde mit entsprechenden Firmen) nur noch untereinander, denn wir wertschätzen die teilweise sehr teuren Maschinen auch.

An andere Bekannte oder so geht nix mehr raus. denn man ist es Leid "hinterherzulaufen" bis die Maschine wieder zurückkommt und dann zu prüfen ob sie noch OK ist. Leider fehlt es vielen Zeitgenossen an Wertschätzung, da lässt man dann einen Abbruchhammer auf der Baustelle im Regen liegen. Oder aber das Werkzeug ist weg, weil man nicht aufgeschrieben hat an wen man das verliehen hat. Ich vermisse noch immer eine Tauchpumpe und 2 Motorsägen - also wird nix mehr verliehen. Funktioniert nicht.
Anderseits gibt es natürlich vielen die Hilfe bräuchten, da Hilft man dann in der Hoffnung bei Bedarf auch was zurückzubekommen. Aber auch das funktioniert ehr weniger.

Beim Ausleihen wertvoller Dinge bin ich mittlerweile auch sehr zurückhaltend geworden. Ich verleihe nur noch, wenn ich den möglichen Verlust verschmerzen kann. Der Respekt vor dem Eigentum anderer ist nach meinem Gefühl inzwischen nicht mehr existent. Das empfinde ich ganz allgemein so und ich verstehe es einfach nicht. Es würde das Zusammenleben so vereinfachen und schöner machen.
Wenn ich im Familien- und Freundeskreis unterstützen kann, mache ich das, ohne irgendwelche Gegenleistung zu erwarten, wenn ich es wirklich entspannt leisten kann. Andersherum organisiere ich mir lieber bezahlte Unterstützung, da ich keinen Bock auf dieses: " Ja, ich helfe dir, aber da kann ich nicht. Und da auch nicht. Und da passt es auch nicht." oder das anschließende: " Du musst mir da jetzt helfen. Ich habe dir doch auch mal geholfen!" habe. Zumal das dann meist in keinem Verhältnis steht.
Das macht das Leben zwar teurer, aber das ist es mir wert.
Ich bedaure schon, dass es so weit gekommen ist. Persönlich und allgemein. Denn da stehen möglicherweise Verletzungen, Enttäuschung, Frust dahinter. Egoismus und unterschwellige Wut. Ganz viel negatives. Das macht die Welt nicht besser.
Es ist schon etwas besonderes geworden, wenn Unterstützung wohlwollend, selbstverständlich und mit einem Lächeln gewährt wird. Und nicht mit einem Tritt geantwortet wird.
So fühlt es sich für mich an.

In der Statistik steht Rheinland-Pfalz recht oben in der Statistik mit sozialen, ehrenamtlichen Hilfeleistungen.
Na klar hilft man sich noch gegenseitig.. Aber wegen schlechter einseitiger Erfahrung oder ausnutzen nicht mehr immer und jedem. Es mag egoistisch klingen.. aber wenn eine Betreuung mit Pflegegrad 3 mit Wunsch auf 24h Leistung zu einem Preis von 6h /8Euro die Stunde als super ueberzahlte Nachbarschaftsleistumg runtergespielt wird.. bekomm ich Blutdruck.

Man mag gutmuetig sein. Ich finde es auch sicher gut, wenn einer dem anderen aushelfen kann aber Berufsgruppen mit unbezahlten und ungelernten Kraeften zu ersetzen bringt nicht immer was.

Besonders wenn es zur Bequemlichkeit der zustaendigen Heime, Schulen und anderen oeffentlichen Einrichtungen kommt. Dadurch Geld sparen.. Klar steht immer an Nr 1.

Natuerlich hilft man in der Famile.. Das gegenseitige Aushelfen und begleiten in Not sollte selbstverstaendlich sein. So haben es die Eltern frueher doch auch gemacht. Den Grosseltern und Kindern geholfen wenn etwas anstand.
Nur in der heutigen Zeit wird allgemein zu viel zu selbstverständlich genommen und aus den Anstand ein kleines "Danke" an den Helfenden (ob es in wortform oder einer Kleinigkeit ist) genauso selbstverstaendlich zu verzichten.

Schade drum..

Anerkennung, egal in welcher Form ist nie falsch.

Uebrigens..
Schoen Euch zu lesen :)
Liebe Grüße ☀️