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„Staßfurt“ (Pseudonym)
Ich weiß auch, wie sich das anfühlt.
Es wird mir wohl keiner glauben, wenn ich sage: das geht wieder vorbei.
Ich hätte mir eine Scheidung sparen können, wenn ich das damals gewusst hätte - da ging es mir genauso. Na, noch ein bisschen krasser, weil ich mit einem Schwerstbehinderten verheiratet war. Ich war so schrecklich ausgelaugt, körperlich und seelisch. Mein Ex kann/konnte nicht mal die Hand heben, sich waschen, aufs Klo, ein Glas zum Mund führen... dann kam ein Luftröhrenschnitt dazu und eine Beatmungsmaschine....etc.
Es war sehr schwer, sich zu einer Trennung durchzuringen, weil man ja nicht nur sein eigenes Gewissen zu ertragen hat. Es ist ja auch die ganze Verwandtschaft, die Bekannten, der Ort, die Kollegen. Ich war 20 Jahre verheiratet. Hatte zwei Zusammenbrüche, hab mich selbst dann in eine Psychosomatische geschafft. Ich war "zu" im Kopf, konnte, wollte nicht mehr. Hat sich angefühlt, als ob ich es nicht überlebe, wenn ich da bleibe.
Ich war sehr stolz, dass ich mich gegen die vielen, vielen Ängste durchgesetzt habe und mich getrennt habe. Es war ja auch ein finanzielles Problem. Ich war dann "wie losgelassen", beinahe, als wenn man zu viel Luft bekommt. Toll. Diese Freiheit. Nicht mehr fragen zu müssen, ob ich schnell mal aufs Klo kann.
Wir blieben in gutem freundschaftlichen Verhältnis. Ich gehe heute noch oft hin. Mein Leben lief erst quer, Scheißkerl, Betrüger, Lügner.Dann gut. Lernte meinen jetzigen Mann kennen. Nun bin ich 10 Jahre neu verheiretet.
Wenn ich jetzt auf das zurücksehe, was damals war, kann ich nur sagen: mein jetziger Mann ist meinem Ex von der Art her sehr ähnlich. Ich hab es jetzt einfacher (möge es so bleiben) weil ja die Betreuung wegfällt. Aber IM GRUNDE hätte ich dort bleiben können. Heute komme ich wunderbar mit meinem Ex aus. Er nimmt heute mehr Rücksicht auf mich, als früher. Und dann kommen Momente, wo ich mich frage, ob ich ihm das hätte sparen können - im Grunde ist jetzt kaum was anders.
Das war zu Anfang der Wechseljahre, Anfang 40. Da ist auf einmal nichts mehr richtig, man möchte ausbrechen... erstickt bald...
Wenn jetzt diese Behinderung nicht gewesen wäre, wegen der ich schuften musste bis zum umfallen, (was ja bei Euch wohl nicht so ist), dann habe ich kaum eine Veränderung erreicht.
Kosten, Nerven, Neuaufbau... hätte ich mir sparen können. Ich hab es nur nicht gewusst, damals. Der "Ruf der Wildnis" war zu laut.
Tja. Ob das für Euch auch so sein wird - könnte schon sein.
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„Königswinter“ (Pseudonym)
@Schokosüchtel75: Genau so- wie Du das für uns aufgeschrieben hast- solltest Du es Deinem Mann vielleicht mal hinlegen, sagen oder irgendwie unterbreiten und dann greift wohl Laluna's weiser Rat: dann müsst Ihr gemeinsam entscheiden, was Ihr ändern könnt- wollt - oder .......Du gegebenenfalls....allein....!