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„Melle“ (Pseudonym)
Singsang, Minty hat schon recht....und das auch deutlich ausgeführt...
Nicht jede Mutter, jeder Vater, den/die man mit dem Smartphone in der Hand sieht...am Spielplatz oder unterwegs mit den eigenen Kindern und das eigene Kind auch mal quängeln lässt , ist gleich IMMER so drauf und vernachlässigt gleich ihr /sein Kind
...man bekommt ja immer nur ne Momentaufnahme....
Und heutzutage ist es wirklich so , das sein Gros der Eltern sich tatsächlich viel zu viele Gedanken machen( müssen) was zum guten Elternsein dazugehört...auch die Anforderungen an die Eltern sind sehr gestiegen.....
Vernachlässigte Kinder gab es immer schon, dass ist durch die Smartphones nicht schlimmer geworden, das ist einfach Quatsch....aber die Kluft zwischen den sozialen Schichten wird größer, die sozialen unteren, bildungsfernen Schichten werden größer...daher könnte der Eindruck kommen...
Und regionale Unterschiede machen da SEHR WOHL einen Unterschied...ich lebe in Tübingen...habe erst vor kurzem in Thüringen Urlaub gemacht...dort war eine 2 Klasse mit zwei Lehrerinnen im gleichen Park, wie ich mit meinen Kindern unterwegs......ich will mich nicht über diese zwei Damen auslassen, denn ich denke, andere Gegenden, andere Sitten, aber bei den pädagogischen Methoden ist es mir, selbst Lehrerin, übel geworden ....als ich meinem besten Freund, der dort lebt, davon erzählte, musste er lachen und meinte, dass wäre hier " Normal"....
In großen Städten gibt es immer mehr Ballungsgebiete, wie in ländlichen Gegenden...und damit auch ganz andere Gegebenheiten....alleine schon , was einem in Tübingen an Kindern und Eltern in den Schulen begegnet im Vergleich zum nicht unweiten Stuttgart ...da liegen oft Welten dazwischen....
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„Reutlingen“ (Pseudonym)
Keiner hier hat Recht! Nur ich ;) ----
Ok...jetzt mal Spaß beiseite...keiner kann die Wahrnehmung eines anderen als unrichtig ausweisen...wir sehen die Welt und unsere Umgebung, mit den Erfahrungswerten, die wir bisher gemacht habe und mit dem Schluß, zu dem wir bisher gekommen sind . Ich denke nur wenigen Menschen gelingt es eine absolut offene und erwartungsfreie Wahrnehmung zu haben.
Ist doch müßig hier rumzuquengeln, wer denn nun Recht hat...mir reicht es aus, die Ansichten der Anderen zu lesen und eventuell bringt mich das dazu, dass ich meine Sichtweise nochmal überdenke.
Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kinder in den sozialen Brennpunkten am Ende mit mehr Liebe, Aufmerksamkeit und weniger Psychostress aufwachsen, als die Kinder in den sogenannten besseren Gegenden.
Jeder kann hier aufschreien und sagen, dass das wohl nicht stimmen kann...aber wie oben erwähnt...subjektive Wahrnehmung.
Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es mehr und mehr Zombies um mich herum gibt, Menschen, die fast nur noch aufgesogen werden in den Tiefen ihres Handys, Tablets oder auch die vielen Kopfhörer tragenden Wesen, die nix von der Aussenwelt mitbekommen. Mir gefällt dies nicht, aber ich kann auch nicht sagen, dass es anders immer besser sei. Jede Generation sagt irgendwann mal, dass es gerade so schlimm ist und früher anders=besser....fängt ja schon in den antiken Schriften an...
Das Individuum und seine persönliche Entwicklung wird immer wichtiger und da fallen Kinder durch...aber nicht nur die.. Das Kollektiv und das eigene Mitwirken dazu, wird immer unwichtiger.
Die Zeiten verändern sich....so ist es eben.
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@Singsang - du findest dich genauso mit dem Phänomen ab - zB davon daß du Akteure wie die Dame aus deinem Eingangsbeispiel in ein Gespräch über ihr Verhalten verwickelt hast lese ich nämlich nichts. Im übrigen kann ich deine Beobachtungen auch nicht bestätigen - ich bin häufiger auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Kölner Stadtgebiet unterwegs; willenlose Horden von Smombie-Eltern begegnen mir da nicht; die meisten interagieren schon mehr oder weniger mit ihrem Nachwuchs. Wobei ich eine minutenlange Beschäftigung eines Elternteils auch mal mit dem Handy, ein Blick in die Zeitung, ein Mittagsschlaf jetzt auch noch nicht als Vernachlässigung ansehen würde. Kinder müssen nicht immer zu 100% im Mittelpunkt stehen - Eltern haben auch ein Leben. Solange das Kind nicht einfach auf die Straße rennt, in der Strassenbahn rumtobt, verwahrlost aussieht, extrem verhaltensauffällig ist usw.
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„Pfungstadt“ (Pseudonym)
Mir ist schon klar dass ich nur eine Momentaufnahme sehe und nicht den gesamten Umgang mit dem Kind, aber darum geht es doch. Das Kind wird in diesem Moment vernachlässigt, weil es Kommunikation sucht und diese nicht bekommt, siehe mein zweites Beispiel.
Es gibt eigentlich nichts wichtigeres als Kommunikation zuzulassen, auch kein Handy, oder sonst was.
Das hat auch recht wenig damit zu tun dass ein Kind ewig im Mittelpunkt stehen muss und die Eltern kein eigenes Leben mehr haben sollen. Quatsch. Man kann seine Ruhe haben wenn die Kinder im Bett sind, oder spielen, aber doch nicht wenn es aktiv die Aufmerksamkeit des Elternteils sucht. Kann natürlich sein dass ich da altmodische Ansichten habe, durchaus möglich. Wenn man seine Ruhe haben will, dann setzt man am Besten kein Kind in die Welt.
Regionale Unterschiede, nun.
Es liegt grundsätzlich am Menschen und an seiner sozialen Herkunft, wie er mit einem Kind umgeht. Da kann man nicht sagen, dass die Kinder in Tübingen anders behandelt werden als in wo auch immer, nur weil es die Region so gebietet. Schon gar nicht im dichtbesiedelten und vermischten Deutschland.
@Maiglöckchen1980
Dass sie recht hat, empfinde ich nicht so. Es ist nur dein subjektiver Eindruck, kein Fakt. Aber das lassen wir mal so stehen. :)
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„Erkrath“ (Pseudonym)
@Singsang, der Beitrag spricht mir aus dem Herzen! Du hast sooo Recht! Oft genug beobachtet.
An Haltestellen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf meiner Arbeitsstelle. Moderne Plagen!
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Natürlich ist die Eltern-Kind-Kommunikation wichtig aber ausser in Notfällen gibt es da auch Grenzen finde ich. Wenn man der Ansicht ist das ein Elternteil sofort springt und alles stehen und liegen lässt bloss weil der Nachwuchs mal Pieps sagt ist das nicht altmodisch sondern klingt nach einem verwöhnten Einzelkind oder der Begriff fiel schon "Helikoptereltern". Auch kleine Kinder können durchaus mal warten oder zurückstecken. Und entwickeln dafür auch oft Verständnis wenn es wirklich nicht passt weil zum Beispiel andere Menschen wie die eigenen Geschwister, Freunde oder der Brötchengeber der Eltern gerade dran sind.
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„Melle“ (Pseudonym)
ach Singsang......das klingt jetzt abgedroschen...aber bekomme einfach mal Kinder ;)...Und nein, es ist sogar überhaupt nicht gut, wenn Kinder IMMER, wenn sie quengeln, sofort die volle Aufmerksamkeit bekommen( von sehr kleinen Kindern und Säuglingen spreche ich nicht)...auch ein Kind muss lernen, dass es manchmal warten muss....das hat nichts mit Vernachlässigung zu tun, sofern es kein immer wiederkehrender Zustand ist...meine Kinder müssen auch warten, wenn ich gerade telefoniere oder mich mit jemandem unterhalte( Notfall ausgeschlossen) und wenn sie quengeln, dann quengeln sie eben....dennoch verbringen wir viel Zeit im Wald, lesen zusammen Bücher, spielen Spiele...oder unterhalten uns ewig...aber auch tagsüber nehme ich mir meine Zeit für mich...von klein auf gab es bei uns nach dem Mittag die Ausruhzeit...da sind die Kinder in ihrem Zimmer, schauen Bücher oder hören ein Hörspiel oder spielen...und ich habe meine Dreiviertelstunde für mich, mache ein Nickerchen...lese oder telefoniere...Kinder lernen dadurch, dass Mamas auch Bedürfnisse haben und nach sich gucken dürfen und sich selbst gut behandeln und werden das bei sich dann später im Erwachsenenleben auch so handhaben.....ich weiß , wovon ich spreche, ich habe schon viel mit vernachlässigten Kindern gearbeitet, das Gros der Eltern gehört da wirklich nicht dazu....
Vom Smartphonewahn halte ich tatsächlich auch nichts, aber der betrifft nicht nur junge Eltern....fast jede Generation ist davon betroffen, das ist schade, denn so ist man nicht mehr richtig miteinander verbunden...
Und doch...es gibt Unterschiede...ich habe an Schulen hier im ländlichen und in Stuttgart gearbeitet...das sind komplett verschiedene Welten, da spreche ich also aus Erfahrung...das kommt einfach daher, das es dort eher Ballungszentren und einen höheren Migrationsanteil gibt...
Auch in Tübingen gibt es solche Brennpunktschulen, ganz klar...aber das soziale Netz ist hier wirklich so dicht, dass Eltern und Kinder gut aufgefangen werden ( können), sofern , die Eltern mitmachen, extremfälle gibt es überall...die Kapazitäten sind hier oft eher da, wie in großen Städten...und an freiwilligen Patenschaften mangelt es ebenfalls nicht...und wie gesagt...ich lebe nicht mal in Tübingen direkt...im ländlichen Umfeld wo jeder jeden kennt...da ist das nochmal ganz anders...
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„Pfungstadt“ (Pseudonym)
@Maiglöckchen1980
Ich vermute, wir reden ein wenig aneinander vorbei. Mir geht's nicht ums Quengeln(bääh ich will was süßes), das kann man ruhig mal ignorieren. Mir geht es um den kindlichen Versuch ein Gespräch mit dem Elternteil zu führen, weil es sich mitteilen möchte oder eine Frage stellt und darauf keine Reaktion erfährt. Ausgelöst durch den verbohrten Blick aufs Smartphone.
Das ist, wie gesagt, kein Phänomen der Unterschicht oder Brennpunkte, sondern ist durch alle Schichten zu beobachten.
Zumindest konnte ich es beobachten.
Auch gehen wir zu weit, wenn wir von genereller Vernachlässigung sprechen. Das war nicht meine Intention, sondern nur auf das Verhalten mit dem Smartphone bezogen. Was davor und danach passiert, liegt außerhalb meines Wissens und kann somit nicht beurteilt werden. Möchte ich auch nicht. Habe nie gesagt, dass das ein Fall fürs Jugendamt ist. ;)
Ich verabscheue nur das Verhalten, welches ich tagtäglich sehe, oder sehen muss und in genau diesen Situationen sehe ich eine temporäre Vernachlässigung. Und ich hoffe inständig für das Kind, dass es kein Dauerzustand ist.
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Sicherlich sollte man nicht alles pauschalieren . Es gibt mit Sicherheit auch heute noch Eltern, die ihren Kindern die Welt und die Natur erklären und nicht das Smartphone und Whattsapp. Es ist jedoch offensichtlich, daß sich die "Blickrichtung " verändert. Mehr vor sich hin als den anderen anschauen. Lieber unterhalten als informiert werden...
Ich saß heute mit 11 anderen Frauen (davon 5 mit Säuglingen im Kinderwagen, die alles andere als ruhig waren) im Wartezimmer bei der Frauenärztin. Von den also 12 Frauen beschäftigten sich 10 mit den Smartphones - schrieben oder lasen oder spielten (während die Kindern teilweise sehr eindringlich quengelten). Nur die Frau neben und ich lasen in den ausliegenden Zeitungen ....
.. wie gesagt .. die Blickrichtung derändert sich...
Aber sicherlich sind alle diese Frauen auch tolle Mütter und Menschen .. wenn sie dann das Smartphone zur Seite legen ..
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Interessanter Aspekt.
Wenn die anderen 10 Frauen also auch in den ausgelegten Zeitungen gelesen hätten, statt in den Smartphone zu schauen, aber ihre quengelnden Kinder dabei genau so ignoriert hätten, wäre das besser? Wodurch? Macht das einen Unterschied, ob jemand die Tageszeitung vom Tisch oder online auf dem Smartphone liest?
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@ stierfrau
Da muss ich Stierfrau recht geben und an diesem Beispiel sieht man, dass kein "Gerät" wie das Smartphone dafür verantwortlich ist sondern einzig das persönliche Verhalten. Es ist also egal auf welche Weise ich mein Kind "ignoriere". Das Problem an dieser Stelle ist für mich immer, dass diese Menschen es TUN.