Smombie Eltern
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Rundum Leben

@ stierfrau
Da muss ich Stierfrau recht geben und an diesem Beispiel sieht man, dass kein "Gerät" wie das Smartphone dafür verantwortlich ist sondern einzig das persönliche Verhalten. Es ist also egal auf welche Weise ich mein Kind "ignoriere". Das Problem an dieser Stelle ist für mich immer, dass diese Menschen es TUN.
Interessanter Aspekt.
Wenn die anderen 10 Frauen also auch in den ausgelegten Zeitungen gelesen hätten, statt in den Smartphone zu schauen, aber ihre quengelnden Kinder dabei genau so ignoriert hätten, wäre das besser? Wodurch? Macht das einen Unterschied, ob jemand die Tageszeitung vom Tisch oder online auf dem Smartphone liest?
Sicherlich sollte man nicht alles pauschalieren . Es gibt mit Sicherheit auch heute noch Eltern, die ihren Kindern die Welt und die Natur erklären und nicht das Smartphone und Whattsapp. Es ist jedoch offensichtlich, daß sich die "Blickrichtung " verändert. Mehr vor sich hin als den anderen anschauen. Lieber unterhalten als informiert werden...
Ich saß heute mit 11 anderen Frauen (davon 5 mit Säuglingen im Kinderwagen, die alles andere als ruhig waren) im Wartezimmer bei der Frauenärztin. Von den also 12 Frauen beschäftigten sich 10 mit den Smartphones - schrieben oder lasen oder spielten (während die Kindern teilweise sehr eindringlich quengelten). Nur die Frau neben und ich lasen in den ausliegenden Zeitungen ....
.. wie gesagt .. die Blickrichtung derändert sich...
Aber sicherlich sind alle diese Frauen auch tolle Mütter und Menschen .. wenn sie dann das Smartphone zur Seite legen ..
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
@Maiglöckchen1980
Ich vermute, wir reden ein wenig aneinander vorbei. Mir geht's nicht ums Quengeln(bääh ich will was süßes), das kann man ruhig mal ignorieren. Mir geht es um den kindlichen Versuch ein Gespräch mit dem Elternteil zu führen, weil es sich mitteilen möchte oder eine Frage stellt und darauf keine Reaktion erfährt. Ausgelöst durch den verbohrten Blick aufs Smartphone.
Das ist, wie gesagt, kein Phänomen der Unterschicht oder Brennpunkte, sondern ist durch alle Schichten zu beobachten.
Zumindest konnte ich es beobachten.

Auch gehen wir zu weit, wenn wir von genereller Vernachlässigung sprechen. Das war nicht meine Intention, sondern nur auf das Verhalten mit dem Smartphone bezogen. Was davor und danach passiert, liegt außerhalb meines Wissens und kann somit nicht beurteilt werden. Möchte ich auch nicht. Habe nie gesagt, dass das ein Fall fürs Jugendamt ist. ;)
Ich verabscheue nur das Verhalten, welches ich tagtäglich sehe, oder sehen muss und in genau diesen Situationen sehe ich eine temporäre Vernachlässigung. Und ich hoffe inständig für das Kind, dass es kein Dauerzustand ist.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
ach Singsang......das klingt jetzt abgedroschen...aber bekomme einfach mal Kinder ;)...Und nein, es ist sogar überhaupt nicht gut, wenn Kinder IMMER, wenn sie quengeln, sofort die volle Aufmerksamkeit bekommen( von sehr kleinen Kindern und Säuglingen spreche ich nicht)...auch ein Kind muss lernen, dass es manchmal warten muss....das hat nichts mit Vernachlässigung zu tun, sofern es kein immer wiederkehrender Zustand ist...meine Kinder müssen auch warten, wenn ich gerade telefoniere oder mich mit jemandem unterhalte( Notfall ausgeschlossen) und wenn sie quengeln, dann quengeln sie eben....dennoch verbringen wir viel Zeit im Wald, lesen zusammen Bücher, spielen Spiele...oder unterhalten uns ewig...aber auch tagsüber nehme ich mir meine Zeit für mich...von klein auf gab es bei uns nach dem Mittag die Ausruhzeit...da sind die Kinder in ihrem Zimmer, schauen Bücher oder hören ein Hörspiel oder spielen...und ich habe meine Dreiviertelstunde für mich, mache ein Nickerchen...lese oder telefoniere...Kinder lernen dadurch, dass Mamas auch Bedürfnisse haben und nach sich gucken dürfen und sich selbst gut behandeln und werden das bei sich dann später im Erwachsenenleben auch so handhaben.....ich weiß , wovon ich spreche, ich habe schon viel mit vernachlässigten Kindern gearbeitet, das Gros der Eltern gehört da wirklich nicht dazu....

Vom Smartphonewahn halte ich tatsächlich auch nichts, aber der betrifft nicht nur junge Eltern....fast jede Generation ist davon betroffen, das ist schade, denn so ist man nicht mehr richtig miteinander verbunden...

Und doch...es gibt Unterschiede...ich habe an Schulen hier im ländlichen und in Stuttgart gearbeitet...das sind komplett verschiedene Welten, da spreche ich also aus Erfahrung...das kommt einfach daher, das es dort eher Ballungszentren und einen höheren Migrationsanteil gibt...

Auch in Tübingen gibt es solche Brennpunktschulen, ganz klar...aber das soziale Netz ist hier wirklich so dicht, dass Eltern und Kinder gut aufgefangen werden ( können), sofern , die Eltern mitmachen, extremfälle gibt es überall...die Kapazitäten sind hier oft eher da, wie in großen Städten...und an freiwilligen Patenschaften mangelt es ebenfalls nicht...und wie gesagt...ich lebe nicht mal in Tübingen direkt...im ländlichen Umfeld wo jeder jeden kennt...da ist das nochmal ganz anders...
Natürlich ist die Eltern-Kind-Kommunikation wichtig aber ausser in Notfällen gibt es da auch Grenzen finde ich. Wenn man der Ansicht ist das ein Elternteil sofort springt und alles stehen und liegen lässt bloss weil der Nachwuchs mal Pieps sagt ist das nicht altmodisch sondern klingt nach einem verwöhnten Einzelkind oder der Begriff fiel schon "Helikoptereltern". Auch kleine Kinder können durchaus mal warten oder zurückstecken. Und entwickeln dafür auch oft Verständnis wenn es wirklich nicht passt weil zum Beispiel andere Menschen wie die eigenen Geschwister, Freunde oder der Brötchengeber der Eltern gerade dran sind.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
@Singsang, der Beitrag spricht mir aus dem Herzen! Du hast sooo Recht! Oft genug beobachtet.
An Haltestellen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, auf meiner Arbeitsstelle. Moderne Plagen!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
Mir ist schon klar dass ich nur eine Momentaufnahme sehe und nicht den gesamten Umgang mit dem Kind, aber darum geht es doch. Das Kind wird in diesem Moment vernachlässigt, weil es Kommunikation sucht und diese nicht bekommt, siehe mein zweites Beispiel.

Es gibt eigentlich nichts wichtigeres als Kommunikation zuzulassen, auch kein Handy, oder sonst was.
Das hat auch recht wenig damit zu tun dass ein Kind ewig im Mittelpunkt stehen muss und die Eltern kein eigenes Leben mehr haben sollen. Quatsch. Man kann seine Ruhe haben wenn die Kinder im Bett sind, oder spielen, aber doch nicht wenn es aktiv die Aufmerksamkeit des Elternteils sucht. Kann natürlich sein dass ich da altmodische Ansichten habe, durchaus möglich. Wenn man seine Ruhe haben will, dann setzt man am Besten kein Kind in die Welt.


Regionale Unterschiede, nun.
Es liegt grundsätzlich am Menschen und an seiner sozialen Herkunft, wie er mit einem Kind umgeht. Da kann man nicht sagen, dass die Kinder in Tübingen anders behandelt werden als in wo auch immer, nur weil es die Region so gebietet. Schon gar nicht im dichtbesiedelten und vermischten Deutschland.


@Maiglöckchen1980
Dass sie recht hat, empfinde ich nicht so. Es ist nur dein subjektiver Eindruck, kein Fakt. Aber das lassen wir mal so stehen. :)
@Singsang - du findest dich genauso mit dem Phänomen ab - zB davon daß du Akteure wie die Dame aus deinem Eingangsbeispiel in ein Gespräch über ihr Verhalten verwickelt hast lese ich nämlich nichts. Im übrigen kann ich deine Beobachtungen auch nicht bestätigen - ich bin häufiger auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln im Kölner Stadtgebiet unterwegs; willenlose Horden von Smombie-Eltern begegnen mir da nicht; die meisten interagieren schon mehr oder weniger mit ihrem Nachwuchs. Wobei ich eine minutenlange Beschäftigung eines Elternteils auch mal mit dem Handy, ein Blick in die Zeitung, ein Mittagsschlaf jetzt auch noch nicht als Vernachlässigung ansehen würde. Kinder müssen nicht immer zu 100% im Mittelpunkt stehen - Eltern haben auch ein Leben. Solange das Kind nicht einfach auf die Straße rennt, in der Strassenbahn rumtobt, verwahrlost aussieht, extrem verhaltensauffällig ist usw.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
Keiner hier hat Recht! Nur ich ;) ----
Ok...jetzt mal Spaß beiseite...keiner kann die Wahrnehmung eines anderen als unrichtig ausweisen...wir sehen die Welt und unsere Umgebung, mit den Erfahrungswerten, die wir bisher gemacht habe und mit dem Schluß, zu dem wir bisher gekommen sind . Ich denke nur wenigen Menschen gelingt es eine absolut offene und erwartungsfreie Wahrnehmung zu haben.

Ist doch müßig hier rumzuquengeln, wer denn nun Recht hat...mir reicht es aus, die Ansichten der Anderen zu lesen und eventuell bringt mich das dazu, dass ich meine Sichtweise nochmal überdenke.

Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Kinder in den sozialen Brennpunkten am Ende mit mehr Liebe, Aufmerksamkeit und weniger Psychostress aufwachsen, als die Kinder in den sogenannten besseren Gegenden.
Jeder kann hier aufschreien und sagen, dass das wohl nicht stimmen kann...aber wie oben erwähnt...subjektive Wahrnehmung.

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass es mehr und mehr Zombies um mich herum gibt, Menschen, die fast nur noch aufgesogen werden in den Tiefen ihres Handys, Tablets oder auch die vielen Kopfhörer tragenden Wesen, die nix von der Aussenwelt mitbekommen. Mir gefällt dies nicht, aber ich kann auch nicht sagen, dass es anders immer besser sei. Jede Generation sagt irgendwann mal, dass es gerade so schlimm ist und früher anders=besser....fängt ja schon in den antiken Schriften an...

Das Individuum und seine persönliche Entwicklung wird immer wichtiger und da fallen Kinder durch...aber nicht nur die.. Das Kollektiv und das eigene Mitwirken dazu, wird immer unwichtiger.
Die Zeiten verändern sich....so ist es eben.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
Singsang, Minty hat schon recht....und das auch deutlich ausgeführt...

Nicht jede Mutter, jeder Vater, den/die man mit dem Smartphone in der Hand sieht...am Spielplatz oder unterwegs mit den eigenen Kindern und das eigene Kind auch mal quängeln lässt , ist gleich IMMER so drauf und vernachlässigt gleich ihr /sein Kind
...man bekommt ja immer nur ne Momentaufnahme....

Und heutzutage ist es wirklich so , das sein Gros der Eltern sich tatsächlich viel zu viele Gedanken machen( müssen) was zum guten Elternsein dazugehört...auch die Anforderungen an die Eltern sind sehr gestiegen.....

Vernachlässigte Kinder gab es immer schon, dass ist durch die Smartphones nicht schlimmer geworden, das ist einfach Quatsch....aber die Kluft zwischen den sozialen Schichten wird größer, die sozialen unteren, bildungsfernen Schichten werden größer...daher könnte der Eindruck kommen...

Und regionale Unterschiede machen da SEHR WOHL einen Unterschied...ich lebe in Tübingen...habe erst vor kurzem in Thüringen Urlaub gemacht...dort war eine 2 Klasse mit zwei Lehrerinnen im gleichen Park, wie ich mit meinen Kindern unterwegs......ich will mich nicht über diese zwei Damen auslassen, denn ich denke, andere Gegenden, andere Sitten, aber bei den pädagogischen Methoden ist es mir, selbst Lehrerin, übel geworden ....als ich meinem besten Freund, der dort lebt, davon erzählte, musste er lachen und meinte, dass wäre hier " Normal"....

In großen Städten gibt es immer mehr Ballungsgebiete, wie in ländlichen Gegenden...und damit auch ganz andere Gegebenheiten....alleine schon , was einem in Tübingen an Kindern und Eltern in den Schulen begegnet im Vergleich zum nicht unweiten Stuttgart ...da liegen oft Welten dazwischen....
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
@Minty
Treffer.
Jo machs gut Minty. Deine Reaktion zeigt nur, dass du keine anderen Meinungen respektierst, das Gleiche was du mir ungelenk vorwirfst.
Was ich sehe, sehe ich. Da ist es nebensächlich ob du in Leipzig nur Eltern siehst die sich tadellos um ihre Kinder kümmern, was ich im Übrigen nicht glaube. Es freut mich natürlich, wenns noch normale Eltern gibt. Ohne Smartphone in den Daddeln beim Spazieren mit dem Kind an der Hand. Ja wirklich, Glückwunsch, aber tue nicht so als wäre es das Gros der Eltern. Das geht schlicht an der Realität vorbei und beschönigt tatsächliche Missstände. Leb ruhig weiter in deiner Blubberblase, hoffen wir dass sie nicht platzt.


Ich maße mir an, diese Form des Umgangs mit Kindern als schlecht zu bezeichnen, ja und wenn man so will, spreche ich dabei von oben herab. Natürlich, denn auf Augenhöhe mit mir sind diese Menschen nicht, die ihre eigenen Kinder so behandeln. Ob es dir passt oder nicht ist recht egal.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
"Liege ich falsch in meinen Sichtungen? (Unwahrscheinlich)"

"[...] dann haben wir grundlegend verschiedene Beobachtungen gemacht.
Ich hingegen sehe dieses Phänomen städte- und länderübergreifend."

Allein diese beiden Aussagen zeigen, dass du andere Beobachtungen/Ansichten nicht lesen willst bzw. sowieso negierst und abwertest. Ich empfinde dein Eingangsposting von oben herab und anmaßend. Dein Urteil steht ja sowieso schon fest. Du möchtest nur Bestätigungen.
Auf dieser Grundlage ist für mich ein Austausch sinnfrei.

Bin raus.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
Sehr viele interessante Antworten. Danke erstmal.


Ist es tatsächlich ein Problem der Unterschicht in sozialen Brennpunkten, dass es quasi keine Medienkompetenz gibt, oder ist es nicht viel mehr so, dass dieser Schnitt quer durch die Gesellschaft geht?
Ich denke nicht, dass es vorrangig an der Bildung und dem Wohnort liegt, sondern an der eigenen Kinderstube und den medialen Zwängen, denen man heute ausgesetzt ist oder sich aussetzen lässt. Und so hart es klingen mag, am Desinteresse an den eigenen Kindern.

@MopsiMops
Ich! Ich! Ich! Ich kann so lange aufbleiben wie ich will! Oder muss, wegen meinen Schlafstörungen.

@Minty
Wenn das Gros der Eltern den Kindern unterwegs etwas zeigt und beibringt, dann haben wir grundlegend verschiedene Beobachtungen gemacht.
Ich hingegen sehe dieses Phänomen städte- und länderübergreifend.

@Artikel der Marke Mann
Ich denke nicht dass ein Aufzeigen eines von mir(und anderen) wahrgenommenen Problems gleich als Kulturpessimismus zu bezeichnen ist.
Du darfst dich jedoch gerne damit abfinden, wenn Eltern ihre Kinder wegen der Zeitung, dem Bier oder dem Smartphone links liegen lassen. Was damals so war, wird heute auch so gemacht, kein Grund zur Sorge, heh?
Das ist mir zu kurz gedacht.


@superrobby
Gibt's deinen Beitrag auch mit einem tieferen Sinn, oder erkenne ich ihn einfach nicht?
Man ist also bloß was Besseres, wenn man sich Gedanken um die Eltern und Kinder dieser Gesellschaft macht. Aha.
Und man wundert sich dann über Kommentare, wenn dicke Eltern ihren Kindern ein Eis kaufen. Aha. Ein Zusammenhang wird auch überbewertet, oder?



@all
Danke für eure bisherigen Beiträge und Erfahrungen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
AngieDU, ich hab das nicht ja nicht böse gemeint, dass du dich angegriffen fühlst, tut mir leid. Das wurde hier nur am Anfang hier im ET so herübergebracht und ich habe das lediglich ins Gesamtbild geknüpft.

Ich finde es wichtig, dass man/frau den Mund aufmacht, wenn man etwas sieht, dass nicht passt und sich für dich schwächere Partei stark macht....
Maiglöckchen das habe ich ja doch auch gar nicht gesagt...ich habe lediglich EIN für MICH und meine Empfindungen sehr schreckliches negatives Beispiel erwähnt, weil es mir halt gestern sehr nahe ging. In Zunkunft weiß ich aber einfach, dass ich in ähnlichen Situationen nichts mehr sagen werde, so traurig es auch ist.
Es ist leider nicht das erste Mal, dass ich eigentlich nur helfen möchte, danach aber die Dumme bin. Ist halt schwer, dann nicht aus seiner Haut zu können, aber auch ich lerne in meinem Alter immer noch dazu.

Natürlich ist mir auch klar, dass es genug tolle Eltern gibt, umso mehr freue ich mich ja dann eben auch, wenn ich mal "das Glück habe", solche zu treffen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
AngieDU, ja , in sozialen Brennpunkten kann das durchaus vorkommen, aber das macht doch noch lange nicht den Großteil der Eltern von heute aus...es sind viele , ja...aber es gibt mindestens genauso viele, wenn nicht sogar noch viel mehr, die sich gut um ihre Kinder kümmern....bei uns ist es , wie schon erwähnt eher oft andersherum...überfördert, überbeschützt und voller Terminkalender, der die Kinder optimal fördern soll....

Aber ich gehöre eh zum Kreis der Exoten, da meine Kinder eine Waldorfschule besuchen...kein Handy, kein TV sind hier total normal...dafür hängen wir oft am WE für Elterndienste an der Schule rum, gärtnern , basteln für den Martinimarkt oder misten den Ziegenstall...während die Kinder im Wald oder mit den Tieren spielen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
Minty, du sprichst mir aus der Seele, den gleichen Eindruck hatte ich auch....
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es tatsächlich daran liegt, WO man wohnt. Ich wohne in einem dicht besiedelten sehr sehr einfachen Stadtteil und hier sind tatsächlich eher die leider wenigen guten Beispiele vorrangig. Hier sind Drogen, Alkohol und Gewalt an der Tagesordnung, überwiegend sehr sehr junge meist alleinerziehende Mütter, die leider selbst gar nicht in der Lage sind, ihrem Kind die Welt zu erklären, da sie sie selbst nicht kennen bzw. sie ihnen von ihren Eltern nicht erklärt wurde....ein Rattenschwanz.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
"Kulturpessimismus" - eines meiner Lieblingswörter, wenn es um solche Themen geht. Für mich ist es nämlich genau das.
Ich sehe die Brisanz und die Gefahr, wenn Kinder involviert sind. Absolut. Das möchte ich nicht in Abrede stellen. Aber wenn ich zum Beispiel Folgendes lese:

"Ich sehe keine (jungen) Eltern mehr, die ihren Kindern unterwegs etwas erklären, sei es die Natur, die Tiere oder ganz banale Dinge wie die Ampelschaltung an der Kreuzung."

...dann frage ich mich durchaus, ob das selektive Wahrnehmung ist, ich in einer anderen Welt lebe oder, oder, oder...
Das Gros der Eltern, die mit ihren Kindern unterwegs sind, machen nämlich genau das - den Kindern die Welt erklären. Zumindest ist es meine Beobachtung.
Gerade gestern erst hatte ich ein Erlebnis, dass mich immer noch sehr beschäftigt und fassungslos macht:

Ich saß im Wartezimmer meines Hausarztes und es war sehr voll. Schnell fiel mir eine junge Mutter mit ihrem ca. 4jährigen Sohn auf, da sie sehr laut und "schroff" mit ihm umging. Anfangs hatte der Kleine ihr Handy in der Hand und spielte scheinbar ihr Lieblingsspiel. Sie entriss ihm das Handy mit den Worten: "Du machst mir das ganze Spiel kaputt". Daraufhin beschäftigte sie sich mit dem Handy und der Kleine langweilte sich. Er stellte ihr lauter lustige neugierige Fragen und sie war davon total genervt und antwortete in einer Lautstärke und mit so einer Verbitterung, ich war echt entsetzt: Mama, hast du mir die Schuhe gekauft? Ja klar hab ich dir die gekauft, wer denn sonst? Hast du dafür Geld bezahlt? Ja klar, heute kriegt man nix mehr geschenkt. Warum nicht? Weil die Leute geizig sind....Während der Fragerei zog er sich die Schuhe aus, guckte sie sich an, "spielte" damit....Sie befahl ihm mehrmals in schroffem Ton, die Schuhe wieder anzuziehen, sonst "passiert" was...du weißt, was ich zuhause mache...der Kleine reagierte nicht, ließ nur seinen Kopf sinken. Daraufhin sagte sie: Schuhe her, wo ist der Mülleimer? Der Kleine fing an zu weinen: Nein Mama, bitte nicht....sie fuchtelte mit den Schuhen rum und suchte einen Mülleimer, setzte aber noch einen obendrauf und sagte: Dann ziehst du jetzt deine Schuhe an und gehst sofort nach Hause. Alleine!!! Ich war fassungslos....zumal die meisten anderen Patienten im Wartezimmer das scheinbar auch noch amüsant fanden und schmunzelten...Es ging weiter: Warum machst du das jetzt? Findest du das cool? Ich nehm dich nicht mehr mit, du hättest schlafen sollen....Ich konnte nicht mehr an mich halten und habe ihr in ruhigem freundlichen Ton gesagt, ob sie nicht merkt, dass sie selbst es ist, die ihren Sohn dazu bringt, wie er reagiert...Da ging sie wie eine Furie los und schrie mich an: Was mischen Sie sich da ein? Das geht sie gar nichts an, Sie kennen mein Leben nicht, das Jugendamt hat gesagt, ich kann meinen Sohn erziehen wie ich das will. Ah ja....Ich habe ihr gesagt, dass ich mich nicht einmische, dass mir nur ihr Sohn leid tut und dass ich sowas Zivilcourage nenne. Da meint ein anderer: Zivilcourage fängt an, wenn sie das Kind schlagen würde....Ich dachte mir nur, Angie sei jetzt lieber ruhig, sonst eskaliert es....Sie stand wutentbrannt auf, zerrte ihren Sohn am Arm hinter sich her und ging zur Anmeldung und schrie durch die ganze Praxis: Wenn Sie nicht wollen, dass ich hier gleich völlig ausraste, tun Sie was. Eine fremde Frau mischt sich darin ein, wie ich mit meinem Sohn umgehe....Sie wurde kurz danach aufgerufen und musste zum Arzt rein...

Aber ich habe auch vor ein paar Tagen etwas Tolles beobachtet: Ich war tanken und neben mir an der Zapfsäule ließ ein Vater seinen ca. 6jährigen Sohn Luft in die Reifen machen...er durfte die Knöpfe drücken...plus...langsam, mehr, noch n bisken....Stopp...minus...ganz kurz....ich fand es total Klasse und dachte mir, damit kann man nicht früh genug anfangen. Er erklärte ihm total ruhig und entspannt die Funktionen und warum man das macht...Beim bezahlen waren wir zur gleichen Zeit an der Kasse, als der Vater dran war und er seine Säulennr. sagen sollte, guckte er nach draußen und sagte: ääääähm, Moment...und der Kleine: Die 5 :-D Ich fands herrlich.
Danke Minty... Klasse Beitrag..aber das ist halt in Deutschland üblich immer mit dem Finger auf andere zu zeigen. Weil man ja was besseres ist oder es besser macht.
Und sich dann wundern wenn böse Kommentare kommen ,wenn dicke Eltern ihrem Nachwuchs mal ein Eis oder Milchshake kaufen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
16.09.2016
Danke, AdMM.

Ich sehe hier in Leipzig Eltern, die sich wunderbar um ihre Kinder kümmern. Falls mal eine Mama oder ein Papa(!) auf dem Smartphone rumtippt, schließe ich nicht automatisch daraus, dass das die ganze Zeit so läuft. Das finde ich anmaßend.
Ja, ich sehe auch skurrile Situationen und ich denke auch, dass es Leute gibt, die nicht die nötige Medienkompetenz besitzen - wenn die dann auch noch Kinder haben...ohje! Ich habe auch schon gefährliche Situationen beobachtet - glücklicherweise waren Kinder da nicht involviert. In der Straßenbahn habe ich mal eine kleine Familie gesehen...Papa tippte auf dem Smartphone, Mama tippte auf dem Smartphone, das kleine Mädchen guckte sich das kurz traurig an und schaute dann aus dem Fenster. Diese kleine Familie sehe ich jetzt noch häufig in der Straßenbahn und es war das einzige Mal, dass ich das so beobachtet habe. Die anderen Male haben sie miteinander geredet. Liebevoll, soweit ich das mitgekriegt habe. Bisschen differenzieren hilft manchmal ungemein.
Das Smartphone beschwört nicht den Untergang des Abendlandes herauf. Der Umgang damit will gelernt sein. Das schafft man aber nicht, indem man die Dinger komplett verteufelt. Medienkompetenz entwickeln. Da muss aber jeder bei sich selbst ansetzen und sich und sein Medienverhalten kritisch hinterfragen. Fingerzeig hilft da nicht viel.