Single sein ist ätzend

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 63 Antworten

„Rheine“ (Pseudonym)

So, ich schreibe jetzt mal einen provokativen Beitrag und hätte gerne eure Meinung dazu.

Ich bin noch nicht so lange wieder Single. Es gab eine Phase, in der lief die letzte Beziehung aus, in der habe ich geflirtet, konnte mich aber noch nicht ganz vom Expartner lösen etc.. Die ganze Nähe war noch da, man hat noch "gehofft", auf ein "Happy End".

Im Moment bin ich Single. Einfach praktisch. Weil es niemanden mehr gibt, der genau mit mir sein Wochenende verbringen will. Ich bin "eigentlich" nicht einsam, ich unternehme recht viel, treffe mich mit Leuten, unterhalte mich gerne, aber für jemanden wie mich, der eigentlich immer symbiotisch mit seinem Partner verschmilzt (nein, nicht auf die ungesunde Art und Weise...), hinterlässt das Ende einer Partnerschaft immer ein großes Loch.

Man sagt sowas wie "meine bessere Hälfte" und wenn die dann weg ist, dann ist man nicht mehr ganz komplett. Obwohl es vielleicht auch irgendwie gut ist, dass man sich gelöst hat, dafür gibts ja Gründe. Ich hatte in den letzten zwei Woche teilweise so miese Laune, dass ich dachte, das kannst du niemandem deiner Freunde mehr zumuten.... siehe Sylvester-Thread. Ich wollte alleine Sylvester feiern, nicht weil ich das so toll finde, sondern weil ich meine "Abgefuckte-Single-Alles-Ist-Scheiße"-Stimmung niemandem der gerade glücklich ist, zumuten wollte. Wenn man Single ist, ist man irgendwie dauerverletzlich, wenn man eigentlich gerne wieder zweisam wäre. Man lernt jemanden kennen, "macht sich Hoffnungen", es geht schief. Man lernt wieder jemanden kennen, findet denjenigen nicht interessant genug, es geht schief.

Eine Freundin von mir veranstaltet gerade ein Affentheater, um Männer dazu zu bringen, ihr schwere Sachen in die Wohnung zu tragen, weil.... verdammte Hacke, das kann man ja nicht allein. Ich hätte heute ein Zeitfenster von 1h gehabt, in der ich eine große Leiter hätte haben können, um mal Glühbirnen zu wechseln... Nur leider keiner da zum Halten. Vom "mal in den Arm nehmen" nach einem harten Tag mal ganz zu schweigen.

Mein Gott, ist Single sein ätzend! Und Partnersuche erst. ;)

Aaaaaaargggh!!! So und jetzt geh ich tanzen. ;)

Naja also man kommt auch ganz gut allein klar. Man muss eben sein Leben darauf einstellen. Für mich hat beides Vorteile. Wenn du jmd bist, das gern kuschelt und menschliche Nähe braucht, dann ist es auch ein größerer Verlust als z.B. für jmd wie mich.

Das man als Single schlecht drauf sein muss sehe ich auch nicht so. Vielleicht liegt es dann eher an der schlechten Laune, dass man nicht die richtigen Menschen trifft. :)
Ich wieß ja nicht wieso es auseinander gegangen ist oder wer schluss gemacht hat aber irgendwann ist der "Trennungsschmerz" auch wieder vorbei.

Bei meiner schwersten Beziehung (sogar doppeldeutig *fg*) dachte ich am Ende auch, dass ich mich nie wieder davon erhole aber heute habe ich die Person abgehakt und gut.

Viel mehr hab ich da so das Problem eines trockenen Alkoholikers. Wenn ich jmd Liebe und das kaputt geht darf ich nichts mehr mit dem zu tun haben. Dann ist alles gut. Aber wenn man trotzdem im Alltag noch Kontakt hat, dann würde ich daran kaputt gehen, weil die Gefühle immer wieder hochkochen.

Daher niemals Beziehungen aus dem Freundes- oder Kollegenkreis. Das kann gut gehen würde es aber in meinem Fall wohl nicht.
Geh mal allein wo hin z.B. im Frühling mal ins Schwimmbar oder bummel mal über nen Weihnachtsmarkt? Es ist zwar manchmal hart grad in dieser Zeit die ganzen Pärchen zu ertragen aber wenn man keinen Kontakt hat, dann lernt man auch niemand neues kennen. Für die Erkenntnis muss man nichtmal besonders clever sein. Man sollte auch nicht die Erwartungen an den Menschen herunter schrauben sondern die Erwartungen an die "erwiederte" Liebe.
Dann hat man trotzdem eine Herausforderung aber keine Enttäuschung, wenn es doch nicht klappt. :)

Und mal ehrlich also eine wie du braucht sich doch wohl nicht anstrengen, um einen neuen Freund zu bekommen? Oder welche Leichen hast du noch im Keller? :-D

Grüße

„Minden“ (Pseudonym)

...wenn man das leben mancher paare so mitbekommt, kann ich deinen threadtitel nicht so unbedingt unterschreiben! ;-)

„Baden-Baden“ (Pseudonym)

Genau Mirella, ab und zu mal Frust auskotzen und dann:
Paaarty on^^

Machste genau richtig.

:-)

„Rheine“ (Pseudonym)

Leichen im Keller? Du meinst den Ex....... *g*

Nein, alles gut. Dem Ex gehts auch gut. ;) Da war es einfach zu lange kompliziert. Es gab nicht die entscheidende Wendung in Richtung: "Genau so sollte es sein", aber da steht kein Streit oder Drama im Raum.

Ich meinte eher so die emotionalen Hochs und Tiefs, die mit dem Singledasein verbunden sind. Auf die könnte ich ganz gut verzichten und ja, ich kuschle wirklich gerne. ;)

Hmm... ich hatte noch nie diesen "single-sein-ist-scheiße"-Gedanken. Und ich habe auch noch nie aktiv einen Partner gesucht.
Zu meinen singlezeiten habe ich mich nie unvollständig oder weniger wertig gefühlt. Klar gab es auch mal Zeiten, da hätte ich mir eine Schulter zum anlehnen gewünscht, aber zum Glück gab's in meinem leben immer Freunde oder Familie, die mich in schlechten Zeiten aufgefangen haben. Und das war nie ein schlechterer Trost, als ihn ein partner gespendet hätte. Auch auf die helfende Hand musste ich nie verzichten als Single. Man hat ja Menschen um sich, die da sind wenn man sie braucht!
Ich glaube, man kann sich das schlechte Gefühl auch stark einreden ;)
Ein bißchen selbstmitleid muss auch mal sein, aber tanzen ist definitiv die bessere Alternative - hab einen schönen abend!

„Rheine“ (Pseudonym)

@crazyshine Meine Familie lebt leider weit weg, die spielt keine so große Rolle. Freunde sind da, haben aber auch ihr eigenes Leben und bei sowas wie "spontan" fällt halt Unterstützung aus. Denke, da geht es nicht nur mir so. Wer hin und wieder umzieht, ist einfach nicht ganz so tief verwurzelt in seinem Umfeld.

Als Neusingle muß man sich halt Strukturen, in denen man glücklich ist, wieder neu aufbauen. Aber inzwischen gebe ich meine Freundeskreise auch nicht mehr auf, wenn sie einem Mann nicht passen. ;) *so blöd ist man nur, wenn man ganz jung ist*

Das wichtigste bei der Partnersuche ist es nicht unbedingt mit der "Brechstange" hinbiegen zu wollen.
Das merkt der Gegenüber recht schnell und das schreckt zumeist ab.
Ich empfehle Dir genauso wie mein Vorredner einfach auf die Rolle zu gehen, egal ob tanzen, in die Kneipe, vielleicht eine Sportveranstaltung oder Konzert. Mit Freunden macht das auch richtig Spaß und das wiederrum macht dich attraktiv.
Vielleicht triffst du dich nach einer geraumen Zeit auch mal mit einem netten Kerl hier von RF mit dem du schon ein wenig Kontakt hattest und schaust einfach mal was daraus erwachsen kann.

Nimm eine Partnerschaft nicht für so wichtig, dann wirds umso einfacher und schöner für dich - ich drück Dir die Daumen!

„Rheine“ (Pseudonym)

Ich weiß ja, aber es wird eine Weile dauern, sich da wieder einzufinden.... für Leute wie mich sollte es Kurse wie "Single sein für Anfänger" geben. ;)

@Zitronengelb Ja, auch ein Grund, warum ich das mit der Ehe inzwischen kritischer sehe.......

Ok, wenn man nicht mehr in seinem ursprünglichen Umfeld wohnt, ist das alles etwas schwieriger. Da sehe ich ein.
Aber über das Internet kann man nicht nur Kerle, sondern auch nette Mädels kennen lernen!

Nach einer Partnerschaft muss man sich natürlich erst einmal umgewöhnen und ebenso wenn man wieder in einer beziehung ist. aber der Mensch passt sich neuen Situationen eigentlich schnell an.
Und ich finde der beste Tipp War bisher, sei einfach unverkrampft und wie du bist. Der Rest kommt dann meist schneller als gedacht.

„Siegen-Wittgenstein“ (Pseudonym)

ich kann dich voll und ganz verstehen, ich find mein single-Dasein momentan auch ätzend...merke einfach immer wieder, ich möchte abends Heim kommen zu einem geliebten Menschen, zu dem ich gehöre und er zu mir und vielleicht sind irgendwann auch noch Kinder möglich.

Ich war jahrelang gewollt single und habe es geliebt. meine Freundinnen waren da aber auch noch alleinstehend und wir konnten unsere Freizeit schnell und spontan planen und waren jedes Wochenende unterwegs. nach und nach sind sie nun alle verheiratet und haben Kinder und ich komme mir vor wie bei der Reise nach Jerusalem... ;-)

Und ich gebe Zitronengelb Recht, in einer Beziehung zu sein ist keine Garantie darauf nicht auch mal unglücklich zu sein. Aber Streit und Meinungsverschiedenheiten gehören für mich auch in eine Bezeihung. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.

Ich persönich bin gar nicht der Typ, der allein tanzen, in eine Kneipe oder zu einem Konzert geht, wie Elgin vorgeschlagen hat (ich hoffe, ich hab dich richtig verstanden....). Wenn wir unterwegs sind, dann mit deren Kindern oder im Kino oder treffen uns bei meinen Freundinnen daheim. Dabei lernt frau nicht wirklich Männer kennen ;-)

„Rheine“ (Pseudonym)

Reise nach Jerusalem ist ein lustiger Vergleich.... *g* Nein, ich gehe auch nicht allein weg, in einer Gruppe. Sonst würde ich mich auch nicht trauen. Muß da auch mal meine Fühler nach neuen Leuten ausstrecken in der Nähe.... Ergibt sich ja auch nicht immer was.

„Höxter“ (Pseudonym)

ich kenne das auch gut....ich meine...ich bin alleine auch ganz zufrieden...aber das mit dem Alleinfühlen kenne ich auch, gerade weil ich eben überhaupt keine Familie habe ....gerade hab ich mich von meinem Freund getrennt... da fühlt man sich ja besonders allein und ein wenig traurig und verloren....aber gut...es ist nicht nur ätzend...ich habe ja auch noch meine Kinder...und tolle Freunde....aber ich kann es nachvollziehen...manchmal, da hat man halt Sehnsucht... ich versuche eben das beste daraus zu machen...und ich finde...manchmal...da darf man das auch einfach nur ätzend finden ;)...Es kommen auch wieder andere Zeiten :-)....und ich war auch schon lange Zeiten in meinem Leben Single...weil ich es so gewollt hatte...aber nach ein paar Jahren...da wünscht man sich doch wieder jemanden an seiner Seite...verzweifelt suchen oder jemanden kennenlernen wollen , gerade jetzt, tu ich nicht...im Moment steht mir danach nicht der Sinn...aber dennoch ätzend...ja...das beschreibt es hin und wieder ganz gut ;)...

„Schwelm“ (Pseudonym)

ich denke manchmal, mein Problem ist, dass ich mich nach vielen Jahren des Singleseins ganz gut und bequem darin eingerichtet habe. Es hat sein Gutes, weil ich gelernt hab, dass ich selber für mein Glück zuständig bin, dass ich mir selbst Bestätigung geben kann und die nicht unbedingt von jemand anderem brauche. Und gesucht hab ich gar nicht, das hat mich auch vor weiteren Verletzungen geschützt.
Andererseits muss man auch was riskieren, wenn man sich auf neue Menschen einlässt, insbesondere wenn es um Gefühle geht. Das größte Risiko besteht darin, anderen Menschen wieder zu vertrauen. Ich versuche jetzt offen zu sein, aber trotzdem an den Tugenden des Alleinlebens festzuhalten. Mal schaun ob das geht...

Also da müsste ich je eher im Konkurenz Thread posten, denn aktuell find ich Single sein wie gesagt nicht so schlimm. Das Risiko sich auf jemanden zu "verlassen" gehe ich allg. nur noch selten ein, denn es gilt das Motto: "Willst du das es richtig wird? Dann schick deinen besten Mann! Geh selbst!".
Es hat eben nicht jeder Mensch die selben Maßstäbe und gut oder richtig kann bei vielen Menschen etwas völlig anderes sein als man selbst meint. Ich unterstelle da nichtmal böse Absicht aber für den betroffenen ist es trotzdem schwierig.
Als Single kümmert man sich selbst um sein Leben. Diese Strukturen sind dann irgendwann da und man arrangiert sich damit.
Ich glaub es ist wirklich die Lebensgrundeinstellung und was man erreichen will, die zählt. :)

Wenn ich mir die Leute in meinem Bekanntenkreis anschaue, die ständig nur von einer Beziehung in die nächste getaumelt sind, dann denke ich a) die haben eine echte Chance verpasst (die eigene Stärke auszutesten, mutig und unabhängig zu werden, die Freiheit zu genießen) und b) ein Problem damit, mit sich selbst allein zu sein.
Das bezieht sich, wohlgemerkt, auf jene Personen und nicht auf die Allgemeinheit. Ich würde meine Singlezeit nie missen wollen. Ich habe so viel gelernt - vor allem, dass ich so vieles allein schaffe und kann. Und das hat mich zu einem beziehungsfähigeren Menschen werden lassen. Und noch was: man bindet sich eh früh genug - es ist auch wichtig, sich auszutoben.

„Rheine“ (Pseudonym)

Was heißt denn schon "sich austoben"? Was ist denn, wenn man sich nie beschränkt gefühlt hat zu zweit? Wenn man auch da Freiräume hatte? Ist es denn unbedingt wichtig ständig den Partner wechseln zu können, wenn man jemanden an seiner Seite hat, der ähnliche Interessen hat wie man selbst? Was, wenn man sich auch da als Einzelperson gefunden hat... und sich seiner Stärken und Schwächen bewußt ist?

Außerdem ist mir mich auf "viele" Männer zu konzentrieren schlicht zu viel. Ich war gerade auf einer Party und empfinde viele, sehr direkte Flirtversuche schlicht als Stress.... *ich will das nicht* Gerade wenn sie wie in so einem Rahmen einfach total ungefiltert auf einen hereinprasseln.

Warum so defensiv? :) Austoben heißt für mich: durchaus Erfahrungen mit verschiedenen Partnern zu sammeln, Wünsche auszuleben, Grenzen auszuloten... nicht dass man später das Gefühl hat, was verpasst zu haben. Habe jetzt nicht speziell Dich gemeint... Und es heißt für mich weiß Gott nicht, jede Woche nen anderen zu haben oder auf jeden beliebigen Flirtversuch einzugehen :)).

Zum anderen Punkt... ich habe mich auch in Partnerschaften bewusst wahrgenommen, aber als Single hatte das für mich noch eine ganz andere Qualität. Und die Negativbeispiele, die ich meinte... nun, ich habe das Gefühl, die WOLLEN sich gar nicht als Einzelperson wahrnehmen, sondern deren Ideal ist es, nur noch ein "Wir" zu sein... *augenroll*

„Rheine“ (Pseudonym)

Offensiv bin ich bei Dingen, die ich möchte und verfolge. ;) Wie gesagt. Man suche sich die richtigen Partner, dann braucht man keinen Selbsterfahrungstrip und hat noch die Nähe&Unterstützung eines Partners. Aber alles nicht so einfach, deshalb, Status: ätzend. ;)

PS: Davon, dass ich hier von irgendeinem Ideal rede, wird es auch nicht realer... ich weiß ja. ;) Habe aber schon Situationen erlebt, die nahe dran waren.

„Unterschleißheim“ (Pseudonym)

Ich denke schlicht, dass der Mensch nicht gemacht wurde um allein zu leben.

Dazu ist er erst seit... vielleicht 50 Jahren überhaupt in der Lage.
Im Vergleich zu den Jahrtausenden vorher...

„Rhein-Sieg-Kreis“ (Pseudonym)

@ Mirella, Trauer und Liebeskummer brauchen natürlich seine Zeit, da kann man das Alleinesein naturgegeben nicht so genießen, weil etwas bzw. natürlich konkret jemand bestimmtes fehlt. Diesen Schmerz kann man leider auch nicht abstellen, sondern muss ihn durchleben. Hier kannst Du eigentlich nur an jedem Tag versuchen, Dich selbst liebevoll zu behandeln und Dir etwas Gutes zu tun.
Du bist so eine hübsche, junge, lebendige Frau, Du bleibst nicht alleine, aber lass Dir die Zeit, die Deine Seele noch braucht. Ich hoffe, dass Du schnell liebe Menschen findest, die real und in Deiner Nähe etwas mit Dir unternehmen.

@ Allgemein
Für mich war Einsamkeit eigentlich immer ein gewisses Thema, selbst in Beziehungen, insofern habe ich vor vielen Jahren gelernt, damit zu arbeiten, dass es ein schönes, positives Alleinesein wurde, bis ich es genießen konnte alleine zu sein. Ich finde es jetzt schöner alleine alleine zu sein, als mich in einer Partnerschaft allein zu fühlen. Soviel ist sicher. Ich sehe aber auch, dass sich mit den Jahren meine Bedürfnisse verändert haben. Ich habe sehr intensiv gelebt, Reisen genossen, war aus, in Musicals, Theater, nahezu ständig auf Tour und hatte mehrere Lieben im Leben, also richtige Liebe.

Vielleicht ist es auch eine Konsequenz aus den wirklich viel zu vielen Menschen, die ich durch Krankheit, Unfall, Tsunami verloren habe, durch Umzüge und berufliche Wechsel, dass plötzlich die ganz nahen Menschen, die echten Seelenverwandten nicht mehr da waren. Für mich war es eine Konsequenz aus der Sehnsucht, diese vielen Erschütterungen zu heilen, erstmal für mich bleiben zu wollen, zumal ich ja auch mein Kind zu versorgen habe, mich nach dem Krebstod meines Vaters via langer, täglicher Telefonate und regelmäßiger Besuche auch sehr um meine Mutter kümmere. Aber irgendwann so vor vielleicht zwei Jahren fühlte ich, wie ich mich von allem erhole, wie dieses Singledasein mich endlich zur Ruhe kommen läßt, sogar von unvorstellbarer Qualität wurde. Ich wollte in keiner weiteren Richtung mehr gefordert werden, sondern mich endlich um meine eigenen Bedürfnisse kümmern können.

Natürlich ist zuerst mein Kind da. Ich bin sehr gerne Mutter und ich habe einen wundervollen Bub, der in einem Monat 11 wird und mir heute sogar meinen Kaffee gekocht hat. Das ist total schön. Dann habe ich meine zwei geretteten Hunde, natürlich meine Arbeit, dann mein Schreiben. Das füllt mich so positiv aus. Ich genieße Zeit, die nun nach allem, was so im Alltag zu tun ist, für mich bleibt und lese, so viel ich kann. Oder bin im Moment auch öfters mal hier zu Besuch, oder suche neue Wege in der Natur.

Wenn ich, wie heute, unser ausgiebiges Kuscheln mit einem Knödel aus Fell und Mensch genieße, dieses gemeinsame Glück, den Frieden und die Harmonie genieße, dann gibt es einfach nichts, was mir zusätzlich fehlt. Ich war natürlich auch seit je eher ein Einzelgänger und kann vom handwerklichen angefangen auch alles, was so im Alltag nötig ist, alleine reparieren, etc. Ich sorge für mein Kind, ich sorge für unser Leben und ich genieße diese Unabhängigkeit, die ich natürlich auch nicht verlieren würde, wenn ich mich mal für einen Partner öffne. Aber Fakt ist, ich bin wirklich gerne für mich. Ich brauche diese ruhigen Momente, in denen kein Mensch meine Ohren vollquasselt, die Stille.

Es gibt so vieles und ich habe Euch schon diesen Roman hier angetan, aber ich weiß nur, dass es vor langer Zeit mal mein 29 jähriges Ich gab, das Gedichte über den grausamen Schmerz der Einsamkeit verfasst hat und dass ich damals in meiner Wohnung saß, aus dem Fenster blickte und mir sehnsüchtig wünschte, dass nur eines der Scheinwerferlichter vorbeifahrender Autos bei mir Halt machen würde. Damals dachte ich, den Schmerz des Einsamseins, des Singleseins könne man gar nicht ertragen.

Heute, mit fast fünfzig denke ich an jedem Tag: es ist so schön, es geht mir so gut. Ich habe so viel durchgestanden, überstanden, verloren und bin wieder aufgestanden. Diesen Frieden, diese gefundene innere Ruhe und dieses Wohlgefühl möchte ich mir bewahren. Deshalb bin ich jetzt auch ein ganz überzeugter Single.

Vielleicht ändert sich das später mal, wenn mein Sohn ins eigene Leben geht und hoffentlich voller Abenteuerlust ins Leben springt, unabhängig und frei. Aber schon als sehr junges Mädchen hatte ich dieses innere Bild von mir, wie ich alleine ins Meer blicke, den Möwen nachsehe, vermutlich springt irgendein Hund um mich herum, manchmal wird es sich alleine anfühlen, aber ich denke, wenn ich über all die Irrungen und Wirrungen meines Lebens rückblickend reflektieren werde, werde ich lachen, lachen, lachen.

Das Singledasein ist schön, mich selbst spüren ist schön, im Jetzt zu leben ist schön.

„Höxter“ (Pseudonym)

Schreibfeder....da sagst du viel wahres....alles hat seine zeit...und auch alleine Glücklichsein zu können ist sehr wichtig...und eine Bereicherung, denn es macht im inneren unabhängiger...und damit wird man, so finde ich , beziehungfähiger :-)....

Ich denke, es ist ok, alles zu empfinden...gehört eben auch alles zum Leben dazu...und da gibt es nie nur weiß und schwarz...egal ob nun single oder nicht....ist auch gut so...denn wäre man sich dem einen oder das andere überhaupt bewusst?

„Rheine“ (Pseudonym)

@Schreibfeder Ich habe keinen "harten" Liebeskummer und auch Leute, für reale Unternehmungen. Klar, hast du als Single mehr Zeit und "brauchst" auch einen größeren Bekannten- und Freundeskreis bzw. hast überhaupt Zeit, ihn zu pflegen. Grundsätzlich geht es meiner Seele gut, ich bin aufnahmefähig für die schönen Seiten des Lebens.

Ich denke, Rosinante hat Recht. Der Wunsch nach Nähe ist nicht so ganz rational, es ist mehr ein Urtrieb. Für jemanden da sein wollen, jemandem nah sein wollen... das kommt wirklich von ganz tief innen heraus.

Faszinierend. ;)

„Neuburg-Schrobenhausen“ (Pseudonym)

Sternstunde
In allen Punkten einverstanden
Schreibfeder
Toll beschrieben, kann ich sehr gut nachvollziehen