Selbstwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2014
Hallo zusammen,

wow, das Thema ist seeeeehr interessant !

Dennoch will ich vorsichtig sein, mit dem was ich hier scheibe, denn ich finde immer, das sowas sehr in die psyschiche Tiefe geht und ich daher nur mit den Menschen darüber spreche, denen ich absolut vertraue und weiß, daß sie das Wissen über mich nicht für ihre Zwecke ausnutzen....


Wünsche noch einen schönen Abend.......
12.07.2014
Hmm ich musste erst heute wieder feststellen, dass meine Selbstwahrnehmung sich von der Fremdwahrnehmung von einander abweicht.. zumindest visuell *g*

Ansonsten...
.. ich habe es, wie einige andere hier, mehrfach erlebt, dass Schüchternheit als Arroganz ausgelegt wird.

Im groben und ganzen habe ich eine ganz gute Selbstwahrnehmung.

Auch ich bin eine "gespaltene" Persönlichkeit.. im Beruf ehr Taff und häufig vorne Weg mit klaren Grenzen und Ansagen. Da scheue ich auch keinen Konflikt. Zusätzlich aber sehr feinfühlig.

Privat ehr ruhig, entspannt und zurückhaltend, harmoniebestrebt und liebevoll. Beide Personen vereint dann der Humor.

Viele halten mich für jemanden, der immer alles in der Hand hat und gerne den Ton angibt, dabei bin ich ehr der Mensch, der sich gerne fallen lässt und sich mit seinem Gegenüber ergänzt und abspricht.

Meine Kollegen können sich meist gar nicht vorstellen, dass es auch das andere ich gibt.

Alles in allen ist es mir bei fremden Menschen nicht wichtig, wie sie mich wahrnehmen, weil sie mir nicht wichtig sind. Die Menschen, die mir wichtig sind, sollen mir ehrlich sagen, was nicht "passt", damit ich eine Lösung finden kann. Ich finde Kritik unheinlich wichtig, wenn sie konstruktiv ist

Ich bin ich und wer mich nicht kennen lernen mag oder was auch immer, ist es nicht Wert einen Gedanken oder gar Zeit an ihn zu verschwenden. ;o)

Oh, Gott was schreib ich da *gggggg*
@all: vielen Dank für die schönen Beiträge.
Einiges zum Nachdenken, schmunzeln (weil oh, das ich kenn' ich), ....

Ich finde auch, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem privaten und dem beruflichen Umfeld. Aber auch selbst innerhalb des privaten Bereiches stelle ich für mich Unterschiede fest.

@Tiziana_123: schlank=schön=intelligent...... mit nichten.
Aber schlank=schöner=akzeptierter=einfacherer Einstieg (im Sinne von, sonst muss man sich seinen Platz erstmal erarbeiten).
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2014
Bei manchen divergiert die Selbst- und Fremdwahrnehmung gewaltig. Dies habe ich auch hier bei RF festgestellt - ABER ich habe mich früher gewundert, wie manche "Schlanke" sich selbst wahr genommen haben - Schlank = schön = intelligent - TJA :-(

MEIN Lebensmotto hat Virginia Woolf treffend ausgedrückt: "Die Augen der anderen unsere Gefängnisse - Ihre Gedanken unsere Kerker! "


Davon muss man sich befreien!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2014
ich kenne ganz ganz wenig Menschen ..bei denen die beiden Seiten ..ähnlich sind ..
Bei mir selbst - ist es manchmal schon sehr unterschiedlich.
Schon mehr als einmal kam es vor, dass ich mich selbst - richtig mies fühlte, richtig ..schlecht und das auch sah:
Ich begegnete jemand den ich kenne- der strahlte mich an und sacht: "Mönsch, du strahlst ja heute richtig vor Power!"...und ich dachte: "Hä??" ..
(kann ja auch sein, dass der eine oder andere dachte : oh wei, die hats grad bestümmt nötig *g*- jaja, da ist sie wieder die komsche Selbstwahnnehmung)..

Ich bin schon einge Male erstaunt gewesen, bei Bewerbungsgesprächen: ich völlig genervt und aufgeregt und der Meinung - keinen zusammenhängenden Satz zu stande bekommen zu haben.
Feedback war dann: junge junge, sie sind da aber souverän durchmaschiert!

Die Selbstwahrnehmung - ich glaub ich habs schon mal an anderer Stelle erwähnt- ist meist sehr kritisch - also bei mir weiss ich das, kritischer als mit anderen.
Ich weiss auch - mit welchem "untergeschobenem" Blick ich dann auf mich schaue.
Beim Kochen - und Hausfrau sein - mit dem von meiner Mutter- die war beides 200% gut ( hat ihre Selbswahrnehmung allerdings auch immer etwas anders gesehen).
Was Männer angeht - schaue ich mit dem Blick der Jungens aus meiner Vergangenheit - die haben mich eben auch das eine oder andere Mal ganz schön gehänselt.

Diese- meine eigene Selbstwahrnehmung - ist manchmal ganz schön hinderlich und manchmal auch schützend.
Sie ist sicher im Laufe meines Lebens besser geworden - etwas zumindest *g ..
und trotzdem ..überraschen mich die Wahrnehmungen der anderen - in Bezug auf mich, doch immer mal wieder.
Überraschen lassen - iss ja nu auch nicht verkehrt *g*
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2014
@Friendship
Denke nicht, dass es am Übergewicht oder irgendeiner anderen aus der Norm fallenden Äußerlichkeit liegt, wenn man so wahrgenommen wird. Eher anders herum. Wenn man schon eine gewisse Veranlagung zur entweder Schüchternheit oder Reserviertheit oder Distanziertheit hat, wird diese durch ein aus der Norm fallendes Erscheinungsbild wahrscheinlich noch ein wenig verstärkt, da einen negative Erfahrungen halt noch vorsichtiger werden lassen. Menschen, die halt auch nicht alles auf den ersten Blick erkennen können, nehmen das gerne als abweisend oder arrogant wahr. Fände immer die Frage interessant, wäre der Mensch auch so (geworden), wenn er mainstreamiger aussehen würde.

Über @Rasperrys Beitrag musste ich sehr lachen. Kann es mir lebhaft vorstellen!

Berufs-Ich und Privat-Ich driften bei mir sehr weit auseinander. Wer mich nur von der einen Seite kennt, ist immer mega-überrascht die andere Seite zu erleben - führt gerne zu ungläubigem Staunen. Ansonsten denk ich, dass ich weiß, was ich kann und nicht kann und meine Grenzen kenne, oft wird mir jedoch von außen viel mehr zugetraut, oder sagen wir besser, mit mehr Selbstverständlichkeit zugetraut, als ich es für mich unterschreiben würde. Innerlich Tiefstapeln ist wohl eine sehr weibliche Eigenschaft.

@Just Fabulous
Diese Art von Seminaren sind Wundertüten! Auf jeden Fall ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2014
Ja das ist richtig, von einer vorschnell gefassten Meinung dann und wann können wir uns wohl alle nicht frei sprechen...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2014
Ich habe mal an einem fünftägigen Gruppendynamischen Training teilgenommen. Und ja, da gibt es ganz sicher Überraschungen....;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2014
Herr Neumann, seien Sie doch bitte nicht so mürrisch. Außerdem finde ich das Thema gar nicht so sensibel.

Mir fällt die Inkongruenz zwischen Selbst- und Fremdbild vor allem im Berufsleben auf:

Ich habe z.B. ein dienstliches "Pokerface" (eigentlich das Fremdbild) - und unter guten und vertrauten Kollegen lache ich sogar herzlich darüber. Mein Pokerface heißt nämlich "Selbstsicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit". Machen viele Menschen so. Das läuft aber - bei mir zumindest - unterbewusst. Sozusagen mein berufliches Überlebensprogramm.

Es ist wirklich phänomenal:
Beruflich gelte ich als die, die es voll drauf und alles im Griff hat - die eben eine coole, sachliche Sau ist. Ich werde als sehr selbstbewußt und stressresistent eingeschätzt ("Die kann immer noch lachen!"... ich sage immer "Modell Mundwinkelspanner" dazu). Ich bin bekannt als die "Macherin", habe immer meine Finger im Spiel. Wenn man mir eine Frage stellt, erwartet man selbstverständlicherweise die korrekte Antwort.

Früher habe ich mich immer gewundert: "Ich habe doch nur rudimentäre Kenntnisse, leiste nur 80 %, werde aber von meinem Umfeld wahrgenommen, als würde ich ständig die Norm übererfüllen ..." Schlussfolgerung: Offensichtlich genügen 80% Einsatz. ;o)

In Wirklichkeit weiß ich, dass ich nichts weiß. Besser gesagt: Ich kenne meine Möglichkeiten, aber auch meine Grenzen. Innerlich stapel ich tief - nach außen signalisiere ich aber (unbewusst) das Gegenteil.
Und ich weiß, dass Know How nicht vom Himmel gefallen kommt. Meine Kollegen hingegen behaupten, dass mir alles zufiele und ich jemand wäre, der sich auch auf unbekanntem Terrain sehr schnell zurecht finden würde.
Vor allem wenn ich neue Herausforderungen angehe, plagt mich die Angst vorm Scheitern. Mein Umfeld merkt es nur nicht und erwartet - wie immer - dass ich das schaffe.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2014
Also ich bin relativ sicher das meine Selbstwahrnehmung und die Fremdwahrnehmung ziemlich auseinander gehen. Wie ihr schon so schön gesagt habt, mich muss man kennen um mich zu mögen. Die Mühe machen sich aber viele Leute erst gar nicht und da hat mein Äußeres sicher einen großen Anteil daran.
Woran ich es sehr oft merke ist das man mich so erst mal vielleicht schon ganz nett und aufgeschlossen findet, nach kurzem aber an meinem bissigen Humor und der Ehrlichkeit scheitert. Ich sehe das an der ersten spontanen Reaktion der Menschen das sie einige meiner Kommentare oder Sprüche sehr viel ernster/verletzender/negativer auffassen als ich sie eigentlich meine und daraufhin erst mal zurückschrecken. Das liegt wohl daran das die meisten Menschen es nicht gewohnt sind mit Jemandem umzugehen der relativ unverblümt und manchmal wohl auch etwas schroff (nicht in meinen Augen bzw. nicht beabsichtigt kommt aber wohl so rüber) sagt was er denkt. Für mich ist das ganz normal zu sagen was mir durch den Kopf geht und zwar so wie es mir durch den Kopf geht, aber allgemein ist das denke ich eher selten bzw. wird es mehr diplomatisch oder hübsch verpackt in "taktische Aussagen", was mir aber nun mal nicht liegt.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2014
Hi Friendship, ich finde das Thema auch interessant. Komischerweise nehmen mich die anderen auch immer anders wahr als ich mich selber..ich denke immer ich trete sehr offen und zugänglich auf, dabei mache ich wohl auf andere eher einen verschlossenen Eindruck. Faszinierend finde ich, das ich immer denke, die anderen liegen falsch...aber vielleicht haben die ja recht und ich eine falsche Selbstwahrnehmung ;-) ? Aber ich weiss nicht ob das mit Gewicht zu tun hat, denke eher nicht...ist wohl bei jedem anders.
@MissMolly44: Vielen Dank für Dein konstruktive Meinung! ;-)
Mag' sein, dass die Sache mit dem Gewicht doch dazu führt, das man sich (unbewußt?) nicht "zugänglich" verhält oder dies zumindest ausstrahlt.
Ich selbst nehme das meistens nicht so wahr. Wäre es einem (in der jeweiligen Situation) bewußter, könnte man daran arbeiten und etwas ändern.
Liebe Grüße
Selbstwahrnehmung-> ruhig, oft unsicher, schüchtern
Fremdwahrnehmung-> ruhig, besonnen, selbstbewusst, bedacht

Während eines Lehrgangs wurden wir mal gefilmt, während wir einen Vortrag hielten. Zuerst sollten wir berichten, wie wir uns vorn gefühlt haben und was wir denken, wie wir auf die Zuhörer gewirkt haben.

Danach berichteten die Zuhörer, was sie für einen Eindruck hatten vom jeweiligen Redner. Dazu schaute man sich gemeinsam den Film an.

Die Diskrepanz war groß und sehr überraschend.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2014
Hallo Friendship, klasse Thema, endlich,da steig ich doch gerne ein.
Mir gehts ein Stück weit genauso, egal wo ich hinkomme hab und hatte ich das Gefühl erstmal abgelehnt zu werden,mal mehr mal weniger.
Kennen mich die Leute und sehen wie und was ich bin, passiert nach einiger Zeit immer dasselbe: Man, hätt ich nie gedacht,dass Du so witzig lustig,intelligent, blabla bist...wir haben Dich ganz anders eingeschätzt.....! *Räusper*
Denke schon ,dass das Übergewicht eine Rolle spielt, bei mir zumindest, und ich deshalb auch eine Art Arroganz an den Tag lege-anfangs wohl gemerkt - um nicht verletzt zu werden!
Ich muss erklärenderweise noch sagen,dass ich mal 120 kg gewogen hab,also wirklich dick war und damals ganz schlimme Erfahrungen mit Lästereien machen musste.
Tja,sowas prägt halt!
Jetzt mit 85 kg hab ich immer noch keine reale Selbstwahrnehumung,aber so wie Du schreibst wer mich kennt mag mich und sagt mir auch offen ins Gesicht dass ich jetzt mal lieber die Klappe halten soll und den Gewichtsball flach halten......
Freu mich auf andere -konstruktive - Meinungen.
Liebe Grüsse
Molly
@Paul Neumann: Ja, ich habe durchaus verfolgt welches "Niveau" hier im Forum herrscht.
Ich wundere mich immer wieder, warum sich jemand äußert, der zum eigentlichen Thema nichts beizutragen hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2014
Ich für meinen Teil werde ein so sensibles Thema nicht öffentlich und sowieso nicht mit Fremden besprechen.
Hast Du Dir nicht die Zeit genommen hier einmal Quer zu lesen welches Niveau hier vorherscht?

Hoffe falsch zu liegen und wünsche gutes Gelingen.
Mich würde interessieren wie Ihr eure Selbst- bzw. Fremdeinschätzung wahrnehmt.
Macht Ihr euch überhaupt Gedanken wie euch andere wahrnehmen, bzw. warum eine andere Person so auf euch reagiert und nicht anders.

Habt Ihr das Gefühl das sich bei euch die Selbst- und die Fremdwahrnehmung zum größten Teil deckt?

Ich mache mir schon seit einiger Zeit Gedanken darüber, wie ich mich selbst wahrnehme bzw. wie andere auf mich reagieren. Oft habe ich das Gefühl das andere mich als "unverbindlich" evtl. abweisend, unfreundlich wahrnehmen.
Neue verbindliche Kontakte zu knüpfen, fällt mir Aufgrund dessen nicht so leicht.
Ich glaube, "man muss mich kennen, um mich zu mögen".
Das ist natürlich subjektiv.

Früher habe ich versucht, dass damit zu entschuldigen, das es am Übergewicht, dem damit verbundenen Erscheinungsbild und letztendlich dem "aus der Norm fallen" liegt.
Aber ich fürchte, die Entschuldigung greift nicht. ;-)

Ich würde mich freuen eure Meinungen, Einschätzungen wie es bei euch ist, etc. zu lesen.