Schlechte Arbeitsbedingungen

in „Rundum Leben“

Zu diesem Thema gibt es 64 Antworten

„Werder“ (Pseudonym)

Sorry, gemeint war eine kreiseigene Beschäftigungsgesellschaft, in der die 1-Euro-Jobber "ausgelagert" waren. Hatte bei der Formulierung wohl nen Knoten im Hirn...

„Hamminkeln“ (Pseudonym)

Das geschilderte "Problem" hat verschiedene Ebenen. Zentral ist hier ja die Frage, was er machen soll. Und sicher - er ist in H4 - aber niemand zwingt ihn dazu, so einen Job zu machen. Auch wirkt sich der Job a.G. des Arbeitspensums ja negativ auf seine Reintegrationschancen aus.

Der Ausweg? Kündigen. Sofort. Und anderen Job suchen. Oder ein Gewerbe anmelden, sei es auch als "Mann-für -Alles". Irgendwas wird er schon finden. Das Amt interessiert sich dafür nicht. Das Gespräch sollte er allerdings trotzdem suchen.

Und Über Arbeitsrechtliche Schritte kann er dann auch noch nachdenken, das Verhalten seines AG ist in verschiedenen Hinsichten rechtswidrig.

Oder: solange man einen Dummen findet, der´s macht ...

„Traunreut“ (Pseudonym)

@venusdelta:
Ohne Nachweise, Beweise, Belege ist es in der Tat schwierig.
Bei der Fülle der Negativbeispiele in diesem Betrieb sind diese wohl am wenigstens schwer zu bekommen.
Und wenn einem der Anwalt auch nur hilft dem Arbeitgeber gewisse Spielregeln klar zu machen.
Z.B. eine Gehalts/-Lohnabrechnung nachvollziehbar auszuweisen, arbeitsschutzrechtliche Maßnahmen zu beachten und einzuhalten.

Zudem ist ein Anwalt auch mit seiner Präsens zumindest mal unterstützend am Werke und verhilft dazu, dass seitens der Behörde ggfls. nochmals auf den Fall geschaut wird. Ein zweiter Blick ist meist schärfer als der erste.
Es muss nicht immer zu einem Rechtsstreit kommen.

@chubbylover:

Verstehe ich dich richtig?
Du meinst allen Ernstes, dass man erst dumm und unkoordiniert handeln und dann nachdenken soll?
Bisschen blauäugig und weit an der Realität vorbei.
Auch ein AN im Minnijob und als Bezieher von staatlichen Zuwendungen hat Pflichten und Obliegenheiten.
Da gibt es auch Maßgaben die zu beachten sind.
Zur Not sollte er sich informieren und Hilfe holen, wenn er es alleine nicht kann.

„Hamminkeln“ (Pseudonym)

In dem von Dir geschilderten Fall unbedingt. Das sollte schon allein der eigene Stolz gebieten. Auch besteht formal-rechtlich kein Arbeitsverhältnis, da es keinen Vertrag gibt. So what?

Würde übrigens dringend anraten, die Beschaffenheit des BV genauer zu ergründen. Am Ende wird er als Freiberufler abgerechnet oder so. Klingt sehr dubios alles. Insbesondere auch, dass das Jobcenter den "Job" ohne Vertrag anrechnet. Verfahrensfehler wenn ich nicht irre?

„Traunreut“ (Pseudonym)

Stolz ist ungenießbar und sättigt wenig.

Also, der erste und wichtigste Weg ist der Weg zum Jobcenter, seinem Sachbearbeiter/Fallmanager oder wer auch immer für ihn zuständig ist, die Sachlage schildern...wurde hier ja auch schon mehrfach so empfohlen.

Was ich nicht verstehe, warum soll der Mann sich jetzt einen neuen 1-€- oder Minijob suchen? Warum nicht einen regulären Vollzeit-Arbeitsplatz mit ordentlicher Bezahlung?

„Dinslaken“ (Pseudonym)

gibt's die Jobs denn noch? heutzutage wollen dich doch die Chefs mit 10;11 Euro abspeisen.. da ist es egal ob man ne Ausbildung hat oder nicht.

„Hamminkeln“ (Pseudonym)

@rubics

stolz ist ungenießbar und rückgratlosigkeit führt zu lohndumping ;-)

Eine wie hier geschildert so chaotisch geführte Betriebsstätte gehört geschlossen. Besonders die Berufsgenossenschaft freut sich da über Hinweise, Lebensmittelüberwachung oder gleich das Bundesamt für Verbraucherschutz sind ebenso wie die Bauämter oder Gewerbeaufsichtsämter dabei, dazu der Zoll und die Arbeitsagentur wegen illegaler Beschäftigungen. So hat der Chef zu tun. Ich stimmt seaangel zu, daß 10-11 Euro besser sind als einer, aber in Realität werden oftmals 5 bis 7 gezahlt, davon ist die Hälfte Bereitschaft, sodaß nur 2-3 Euro herauskommen ( Bericht Toilettenfrauen mit 10 minütiger Arbeitszeit ). Menschen, die fleißig arbeiten, müssen auch ordentlich bezahlt werden. Beides muß stimmen und es geht nicht, daß der eine nur lacht und der andere nur weint.

„Lennestadt“ (Pseudonym)

Venusdelta sorry aber kein normaler Anwalt ist scharf auf solche Fälle. Die Gebühren im Sozialrecht sind obszön niedrig und die Mandanten haben viel Zeit, höchste Ansprüche und sind emotional extrem angestachelt und freuen sich, ihre Probleme (immer wieder und ellenlang) jemand zu erzählen. Eilig und dringend und wichtig isses natürlich auch immer. Wegen solcher Sprüche (die Anwälte wären scharf drauf) ist auch das Anspruchsdenken der Klientel reziprok proportional zum Erlös.

„Wipperfürth“ (Pseudonym)

Chubby- sich selbständig machen interessiert das Jc durchaus - das ist nicht so einfach, wie Du Dir vorstellst.

Im übrigen musst du keinen schriftlichen Arbeitsvertrag haben - wenn es keinen gibt, gelten die gesetzlichen Regeln. In vielen Fällen gibt es gerade für Minijobs keinen Arbeitsvertrag - das ist mittlerweile schon Usus.

Und obszön empfinde ich die Rechnungen unseres Anwaltes (mein Mann ist selbständig), falls wir ihn wirklich mal für ein popeliges schreiben brauchen. Bei einem Stundentakt von 300 Euro bin ich sprachlos - allein meine einstündige Erstberatung zur Scheidung hat mich 200 Euro gekostet - und ins Detail geht's erst, wenn weitere Kohle fließt - und dafür bin ich jetzt nicht wirklich schlauer. Anwälte sind neben Fußballer und Insolvenzverwalter meines Erachtens eine der überbezahltesten Berufsgruppen - und können ihre Sätze ähnlich wie Ärzte noch verdreifachen!! Nö, sei mir nicht böse Hauptstadtfrau, ich mag deine Beiträge sehr gerne, aber hier sind meine Erfahrungen ganz anders!

Sorry venusdelta, aber Arbeits- und Sozialrecht kannst du nicht mit Familienrecht vergleichen. Familienrecht ist z. B. nicht versicherbar. Da kanns so richtig teuer werden, mehrere tausend Euro sind keine Seltenheit. Ich spreche da aus Erfahrung. Meine Erfahrung ist allerdings schon über 25 Jahre her, bin mir aber sicher, dass Scheidung nicht billiger geworden ist.

Arbeits- und Sozialrecht dagegen kann jeder kostengünstig durch eine Mitgliedschaft bei einer Gewerkschaft abdecken. Arbeitslose Mitglieder zahlen je nach Einzelgewerkschaft zwischen 1,50 und 2,00 € im Monat. Dafür gibts u. a. Rechtsberatung und bei Bedarf Vertretung vor dem Arbeits- und/oder Sozialgericht.

Der Bekannte von formvollendet könnte also für wenig Geld in den besten Händen sein und müsste sich keine Gedanken um sein Recht und dessen Einforderung machen.

„Wipperfürth“ (Pseudonym)

See ... Der Gang zum Amtsgericht mit seinem ALGII Bescheid spart ihm sogar die monatliche gewerkschaftszahlung. Dort kann sich ein Hilfsbedürftiger einen Schein für Rechtsberatung bzw Prozesskostenbeihilfe für lau oder - max 10 € - holen. Der Bekannte braucht ergo keine Gewerkschaft - übrigens gibt's auch andere Vereinigungen zb der VDK, der Anwälte zur Verfügung stellt und auch im Agenturbereich gibt's speziell bei Fragen zum Arbeitsrecht eine kostenfreie Servicenummer.

„Lennestadt“ (Pseudonym)

Venusdelta so ne Haftpflichtversicherung kostet locker 10.000 Euro. Fachliteratur Kammerbeitrag Miete Versorgungswerk Büromaterial Telefongebuehren zweimal Toner die Woche Kopiererwartung und Miete die Personalkosten usw. Und dafür hat man studiert und sich das Referendariat angetan. Die Rahmengebuehr im Sozialrecht ist 120 Euro. Für im Schnitt 60 Stunden Arbeit plus drumherum (siehe oben). Das Einstiegsgehalt (Empfehlung der Kammer Brandenburg) für Anwalt 45 Stunden Woche brutto 1.200 im Monat. Sorry aber nichtmal 400 Euro Stundensatz sind wirklich mehr als kostendeckend.