Schlechte Arbeitsbedingungen
Forum für Dicke, Mollige und Übergewichtige

Rundum Leben

Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.07.2013
Venusdelta so ne Haftpflichtversicherung kostet locker 10.000 Euro. Fachliteratur Kammerbeitrag Miete Versorgungswerk Büromaterial Telefongebuehren zweimal Toner die Woche Kopiererwartung und Miete die Personalkosten usw. Und dafür hat man studiert und sich das Referendariat angetan. Die Rahmengebuehr im Sozialrecht ist 120 Euro. Für im Schnitt 60 Stunden Arbeit plus drumherum (siehe oben). Das Einstiegsgehalt (Empfehlung der Kammer Brandenburg) für Anwalt 45 Stunden Woche brutto 1.200 im Monat. Sorry aber nichtmal 400 Euro Stundensatz sind wirklich mehr als kostendeckend.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.07.2013
See ... Der Gang zum Amtsgericht mit seinem ALGII Bescheid spart ihm sogar die monatliche gewerkschaftszahlung. Dort kann sich ein Hilfsbedürftiger einen Schein für Rechtsberatung bzw Prozesskostenbeihilfe für lau oder - max 10 € - holen. Der Bekannte braucht ergo keine Gewerkschaft - übrigens gibt's auch andere Vereinigungen zb der VDK, der Anwälte zur Verfügung stellt und auch im Agenturbereich gibt's speziell bei Fragen zum Arbeitsrecht eine kostenfreie Servicenummer.
Sorry venusdelta, aber Arbeits- und Sozialrecht kannst du nicht mit Familienrecht vergleichen. Familienrecht ist z. B. nicht versicherbar. Da kanns so richtig teuer werden, mehrere tausend Euro sind keine Seltenheit. Ich spreche da aus Erfahrung. Meine Erfahrung ist allerdings schon über 25 Jahre her, bin mir aber sicher, dass Scheidung nicht billiger geworden ist.

Arbeits- und Sozialrecht dagegen kann jeder kostengünstig durch eine Mitgliedschaft bei einer Gewerkschaft abdecken. Arbeitslose Mitglieder zahlen je nach Einzelgewerkschaft zwischen 1,50 und 2,00 € im Monat. Dafür gibts u. a. Rechtsberatung und bei Bedarf Vertretung vor dem Arbeits- und/oder Sozialgericht.

Der Bekannte von formvollendet könnte also für wenig Geld in den besten Händen sein und müsste sich keine Gedanken um sein Recht und dessen Einforderung machen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.07.2013
Chubby- sich selbständig machen interessiert das Jc durchaus - das ist nicht so einfach, wie Du Dir vorstellst.

Im übrigen musst du keinen schriftlichen Arbeitsvertrag haben - wenn es keinen gibt, gelten die gesetzlichen Regeln. In vielen Fällen gibt es gerade für Minijobs keinen Arbeitsvertrag - das ist mittlerweile schon Usus.

Und obszön empfinde ich die Rechnungen unseres Anwaltes (mein Mann ist selbständig), falls wir ihn wirklich mal für ein popeliges schreiben brauchen. Bei einem Stundentakt von 300 Euro bin ich sprachlos - allein meine einstündige Erstberatung zur Scheidung hat mich 200 Euro gekostet - und ins Detail geht's erst, wenn weitere Kohle fließt - und dafür bin ich jetzt nicht wirklich schlauer. Anwälte sind neben Fußballer und Insolvenzverwalter meines Erachtens eine der überbezahltesten Berufsgruppen - und können ihre Sätze ähnlich wie Ärzte noch verdreifachen!! Nö, sei mir nicht böse Hauptstadtfrau, ich mag deine Beiträge sehr gerne, aber hier sind meine Erfahrungen ganz anders!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
14.07.2013
Venusdelta sorry aber kein normaler Anwalt ist scharf auf solche Fälle. Die Gebühren im Sozialrecht sind obszön niedrig und die Mandanten haben viel Zeit, höchste Ansprüche und sind emotional extrem angestachelt und freuen sich, ihre Probleme (immer wieder und ellenlang) jemand zu erzählen. Eilig und dringend und wichtig isses natürlich auch immer. Wegen solcher Sprüche (die Anwälte wären scharf drauf) ist auch das Anspruchsdenken der Klientel reziprok proportional zum Erlös.
Eine wie hier geschildert so chaotisch geführte Betriebsstätte gehört geschlossen. Besonders die Berufsgenossenschaft freut sich da über Hinweise, Lebensmittelüberwachung oder gleich das Bundesamt für Verbraucherschutz sind ebenso wie die Bauämter oder Gewerbeaufsichtsämter dabei, dazu der Zoll und die Arbeitsagentur wegen illegaler Beschäftigungen. So hat der Chef zu tun. Ich stimmt seaangel zu, daß 10-11 Euro besser sind als einer, aber in Realität werden oftmals 5 bis 7 gezahlt, davon ist die Hälfte Bereitschaft, sodaß nur 2-3 Euro herauskommen ( Bericht Toilettenfrauen mit 10 minütiger Arbeitszeit ). Menschen, die fleißig arbeiten, müssen auch ordentlich bezahlt werden. Beides muß stimmen und es geht nicht, daß der eine nur lacht und der andere nur weint.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.07.2013
@rubics

stolz ist ungenießbar und rückgratlosigkeit führt zu lohndumping ;-)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.07.2013
gibt's die Jobs denn noch? heutzutage wollen dich doch die Chefs mit 10;11 Euro abspeisen.. da ist es egal ob man ne Ausbildung hat oder nicht.
Also, der erste und wichtigste Weg ist der Weg zum Jobcenter, seinem Sachbearbeiter/Fallmanager oder wer auch immer für ihn zuständig ist, die Sachlage schildern...wurde hier ja auch schon mehrfach so empfohlen.

Was ich nicht verstehe, warum soll der Mann sich jetzt einen neuen 1-€- oder Minijob suchen? Warum nicht einen regulären Vollzeit-Arbeitsplatz mit ordentlicher Bezahlung?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.07.2013
Stolz ist ungenießbar und sättigt wenig.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.07.2013
In dem von Dir geschilderten Fall unbedingt. Das sollte schon allein der eigene Stolz gebieten. Auch besteht formal-rechtlich kein Arbeitsverhältnis, da es keinen Vertrag gibt. So what?

Würde übrigens dringend anraten, die Beschaffenheit des BV genauer zu ergründen. Am Ende wird er als Freiberufler abgerechnet oder so. Klingt sehr dubios alles. Insbesondere auch, dass das Jobcenter den "Job" ohne Vertrag anrechnet. Verfahrensfehler wenn ich nicht irre?
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.07.2013
@venusdelta:
Ohne Nachweise, Beweise, Belege ist es in der Tat schwierig.
Bei der Fülle der Negativbeispiele in diesem Betrieb sind diese wohl am wenigstens schwer zu bekommen.
Und wenn einem der Anwalt auch nur hilft dem Arbeitgeber gewisse Spielregeln klar zu machen.
Z.B. eine Gehalts/-Lohnabrechnung nachvollziehbar auszuweisen, arbeitsschutzrechtliche Maßnahmen zu beachten und einzuhalten.

Zudem ist ein Anwalt auch mit seiner Präsens zumindest mal unterstützend am Werke und verhilft dazu, dass seitens der Behörde ggfls. nochmals auf den Fall geschaut wird. Ein zweiter Blick ist meist schärfer als der erste.
Es muss nicht immer zu einem Rechtsstreit kommen.

@chubbylover:

Verstehe ich dich richtig?
Du meinst allen Ernstes, dass man erst dumm und unkoordiniert handeln und dann nachdenken soll?
Bisschen blauäugig und weit an der Realität vorbei.
Auch ein AN im Minnijob und als Bezieher von staatlichen Zuwendungen hat Pflichten und Obliegenheiten.
Da gibt es auch Maßgaben die zu beachten sind.
Zur Not sollte er sich informieren und Hilfe holen, wenn er es alleine nicht kann.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
13.07.2013
Das geschilderte "Problem" hat verschiedene Ebenen. Zentral ist hier ja die Frage, was er machen soll. Und sicher - er ist in H4 - aber niemand zwingt ihn dazu, so einen Job zu machen. Auch wirkt sich der Job a.G. des Arbeitspensums ja negativ auf seine Reintegrationschancen aus.

Der Ausweg? Kündigen. Sofort. Und anderen Job suchen. Oder ein Gewerbe anmelden, sei es auch als "Mann-für -Alles". Irgendwas wird er schon finden. Das Amt interessiert sich dafür nicht. Das Gespräch sollte er allerdings trotzdem suchen.

Und Über Arbeitsrechtliche Schritte kann er dann auch noch nachdenken, das Verhalten seines AG ist in verschiedenen Hinsichten rechtswidrig.

Oder: solange man einen Dummen findet, der´s macht ...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
Sorry, gemeint war eine kreiseigene Beschäftigungsgesellschaft, in der die 1-Euro-Jobber "ausgelagert" waren. Hatte bei der Formulierung wohl nen Knoten im Hirn...
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
Rubics - der Tipp mit dem Anwalt ist ja nett - nur ohne Belege für die ganze Geschichte wird auch dieser nicht tun können - außer Steuergelder kassieren. Deswegen sind Anwälte ja so scharf auf solche Fälle - es gibt auf jeden fall Geld vom Staat in Form von Prozesskostenbeihilfe oder Rechtsbeistand und sie müssen nicht wie bei Privat dem Geld nachlaufen.

Unabhängig davon, dass ich noch nie etwas von einer Arbeitslosengesellschaft gehört habe (was ist das überhaupt? Eine Art Gewerkschaft für Arbeitslose?) würde ich in erster Linie aufgrund der hygienischen Zustände die entsprechende Behörde informieren - ggf isst er ja sogar selbst die Sachen, die dort vertrieben werden, einkaufen muss er ja auch.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
Mein Vorgehen in solch einem Fall wäre wie folgt:
Fallmanager kontaktieren, den Sachverhalt schildern und versuchen eine ein einvernehmliche Einigung zu erzielen, die deinem Freund helfen kann.
Optional einen neuen Minijobs suchen, um den bestehen zu ersetzen und das Zusatzeinkommen zu erhalten.
Bei Sanktionen durch das JC sofort im Rahmen der Rechts-/Prozesskostenhilfe einen Rechtsanwalt beauftragen und die Sache abgeben.

Und als Freundin freundschaftlichen Support geben. Mehr kann man selber kaum tun.

Alles Gute!
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
Danke für deinen tollen Hinweis, MaiKind. Ohne so einen Link wäre ich aufgeschmissen. :)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
Also, ich würde gerne mal klarstellen, warum ich ihm nicht helfen kann, weil ich das hier schon heftig finde, als schlechte Freundin und Lügnerin hingestellt zu werden, ohne dass mich hier jemand der Diskutierenden persönlich kennt.

Er ist in dieser Situation und möchte diesen Zusatzverdienst behalten. Von diesem Minijob bleiben ihm 165 €. Das ist hier vielleicht für viele irrelevant, aber ihm bedeutet es eine Menge.
Bei uns in der Gegend ist selbst ein Minijob nicht einfach zu bekommen.

Ich fände es als Freundin sicher klasse, wenn man etwas hört, wie man diese Sache lösen kann. Aber von mir ausgegangen würde ich fuchsteufelswild werden, wenn jemand, mit dem ich im Vertrauen diese Dinge bespreche, hingehen würde und Alarm macht. Illegal war es wahrscheinlich vor Jahren schon und ob so lange ein Unternehmen, dass Lebensmittel vertreibt nicht geprüft und untersucht wurde...? Ja, mir ist bewusst, dass es zur Anzeige kommen müsste. Aber ich stehe da zwischen den Stühlen. Und wo soll ich Beweise her holen? Ich arbeite dort nicht.

Ich suche jetzt für ihn mit, damit wir einen neuen Minijob finden. Damit ist vielleicht eher geholfen. Vielen Dank an venusdelta, aber das JC Duisburg ist da eine andere Nummer. Ich hatte mit den Leuten dort schon selbst zu tun. Sie sind dort flott mit diesen Strafen. Man muss echt vorsichtig sein. Ich frage mich, ob die Leute wirklich dann spuren und alle Regeln einhalten.

Ich danke für eure Tipps und Ratschläge. Ich hoffe, dass dieser Alptraum für ihn bald ein Ende hat.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
venusdelta : Ich hab auch ne Weile in dem Bereich gearbeitet (Verwaltung in einer Arbeitslosengesellschaft) und hab leider eher die Erfahrung gemacht, dass viele Fallmanager alles andere als hilfreich für ihre Kunden sind. Den meisten waren Missstände sehr wohl bekannt, aber die wollten/mussten halt ihre Quoten erfüllen. Geschah allerdings in einer Optionskommune, also war das JC nicht direkt involviert.
Aber Inge Hannemann ist Dir vermutlich auch ein Begriff.

Generell empfiehlt sich für jemand, der wohl länger im ALG2-Bereich bleiben wird sowas wie das www.elo-forum.org zu lesen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
Flieder - ich werde keine Diskussion pro und Contra Jc führen - das machen andere zu Genüge. Sicher gibt es immer Fälle, in denen niemand das einzelne Verhalten des Sachbearbeiters nachvollziehen kann. Es tut mir leid, wenn Du negative Erfahrungen gemacht hast. Und es gibt auch meines Erachtens immer wieder Fälle, wo die Gesetzeslage geändert werden sollte, um den Menschen nachhaltiger helfen zu können - leider gibt es auch andere Fälle, wo betrogen wird, was geht und das schockiert dich dann als Mensch auch. Immerhin geht es um unser aller steuer-Geld, dass wir verdienen. Ich Werte nicht, jedem kann es passieren, dass er auf AlgII irgendwann angewiesen ist, ich versuche nur immer in erster Linie an die Vernunft zu appellieren.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
12.07.2013
Venusdelta, ich weiss, Du bist vom Fach. Trotzdem hab ich in einigen Punkten andere Erfahrungen gemacht. Ich muss mich aktuell von der anderen Seite leider mit dem Ganzen auseinandersetzen... Und ich hatte da auch einen Job (Vertrag war bereits unterschrieben), den ich nach einigen heftigen Vorfällen noch vor Arbeitsbeginn nicht antreten konnte. Meine Vermittlerin hat das nicht besonders interessiert, meine Ärztin hat mir allerdings sofort bescheinigt, dass ich dort nicht arbeiten kann. Ihr haben meine Berichte und sicherlich auch die für sie deutlich erkennbaren psychischen Auswirkungen auf mich gereicht, um das zu beurteilen und sie hat allein auf der Grundlage entschieden. Es gibt da sicherlich solche und solche Ärzte... Genauso wie solche und solche Arbeitsvermittler... Die sind nicht alle nur nett und fair (fair bedeutet für mich nicht, dass sie jedes Verhalten akzeptieren sollen) und ich habe es durchaus schon erlebt, dass sich eine von Ihnen ganz klar nicht an die Regeln gehalten hat. Ich für mich hab daraus gelernt, dass ich mich immer so weit wie irgend möglich absichere und würde das jedem empfehlen. Wenn es dann unnötig war, umso besser ;)
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2013
Vor einer Sanktion erfolgt eine schriftliche Anhörung, auf die kann er normalerweise innerhalb 14 Tage schriftlich Stellung nehmen. Nach Prüfung durch Fallmanager wird ggf ein Sanktionsbescheid erstellt, wenn er über 25 ist und keine Älteren Sanktionen mit Folgewirkung hat, bedingt dies über 3 Monate 30% weniger Regelleistung - wird nicht auf Miete (kosten der Unterkunft kurz Kdu oder BDu) angerechnet. Wenn unter 25 sieht die Sache anders aus bzw. Wenn er seit Beginn des letzten Jahres schon eine Sanktion hatte aus einem ähnlichen Grund, dann auch.
Ich verstehe nur nicht, warum er nicht seinen arbeitsvermittler resp Fallmanager kontaktiert. Das sind keine Monster! Die Mitarbeiter müssen sich an Gesetze halten, erleben vieles, werden oft angelogen und müssen sehr genau prüfen - allerdings sind auch sie Menschen und fressen keinen, wenn er klar darlegen und vor Allem beweisen kann, dass seine Vorwürfe stimmen. Erzählen kann man allerdings viel - ohne Belege und Nachweise wird es schwierig werden. Aber wenn es ihm gesundheitlich so sehr schadet, dann muss er zum Arzt und sich bestätigen lassen, dass eine Kündigung für ihn unabdingbar ist - allerdings wird der Arzt dieses Attest allein aufgrund Erzählungen auch nicht ausstellen.
Man verurteilt das System schnell, wenn man nicht täglich erlebt, wie dreist und unverschämt viele sind. Nicht alle, aber der Immer behauptete kulanzspielraum der Mitarbeiter im Jc ist nicht unermesslich - auch sie müssen mit Revisionen rechnen.
Erstellt von einem Mann oder einer Frau
11.07.2013
Hoffentlich kann man sich dort die Hände wasche nach jedem Plumpsklogang - wobei... kommt dann auch nimmer drauf an mit dem Schimmel und was weiß ich sonst noch. Auf alle Fälle:
Guten Appetit!! ;)