„“ (Pseudonym)
Ich habe mal eine Frage, mit der ich mich selbst zum Glück nie beschäftigen musste. Ein Bekannter hat einen Minijob angetreten. Er hat lediglich eine Absagt auf einem Briefpapier (keinen Arbeitsvertrag) bekommen, dass er als Aushilfe/Minijobber beschäftigt ist.
Die Arbeitszeiten sind "offiziell" im Rahmen des Minijob, inoffiziell muss er aber oft bis zu acht Stunden am Tag machen. Statt an 15 Tagen im Monat arbeitet er jeden Tag.
Am Arbeitsplatz gibt es keine "normalen" Toiletten, da es sich um eine Tätigkeit bei Ausländern handelt. Dort gibt es eine Toilette wie ein Bodenloch. Eine Toilette für Männlein und Weiblein. Er benutzt sie nur im äußersten Notfall, weil er sich ekelt. Verstehe ich.
In der Firma werden frische Lebensmittel umgesetzt. Das ganze Gebäude ist aber mit schwarzem Schimmel überzogen, worauf nur Lamellen montiert wurden. Die Chefin sagt, das ginge so in Ordnung. (Er ist Astmatiker und macht sich natürlich auch Gedanken um seine Gesundheit).
Dies ist ein Übergangsjob, weil er ALG II bekommt und den Zuverdienst dringend benötigt. Er bekommt für seinen Lohn aber keine Quittungen oder Abrechnungen. Die werden irgendwie direkt an das Jobcenter geschickt.
Verständlich, dass er nicht weiter fragt, weil er Angst hat, den Job zu verlieren. Ich habe ihm mehrfach gesagt, er sollte sich entlassen lassen, weil ich mir da langsam echt Sorgen mache.
Ich finde es krass, dass es solche Arbeitsbedingungen bei uns immer noch gibt. Er erzählt, dass alle Fahrer da angeblich selbstständig sind, aber in Wirklichkeit nichts anderes machen als die Touren dieses Vertriebs. Es werden viele Ketten beliefert, die wahrscheinlich über die Schimmelprobleme dieses alten Lagergebäudes nichts wissen und denken, sie kaufen perfekte Ware ein.
Was kann man da tun? Kann man ihm helfen ohne großes Aufhebens? Sollte man da dies Unternehmen anzeigen, melden? (Ich denke, er sitzt ja auch ziemlich am kurzen Hebel als Minijobber).
Wie würdet ihr agieren?
Bei Schimmel etc im Lebensmittelbereich hört der Spaß auf und MUSS gemeldet werden, Job hin oder her.....
„“ (Pseudonym)
Das würde ich sofort beim Zoll- und Ordungsamt melden. Dein Bekannter sollte sofort kündigen und das Verhalten des Arbeitgebers beim Arbeitsamt melden.
Leute, die bei solchen Firmen arbeiten und nichts dagegen unternehmen, förden das Verhalten solcher Arbeitgeber.
Was hat die Toilette mit der Nationalität des Arbeitgebers oder der Arbeitnehmer zu tun? Dafür gibt es auch gesetzliche Regelungen. An dieser Stelle ist das Ordungsamt zuständig, auch für die Schimmelsache.
Alles andere dürfte für das Zollamt mehr als interessant sein.
Ich würde Meldung machen bei:
Gewerbeaufsichtsamt
Lebensmittelkontrolle des Gesundheitsamtes
sowie dem Finanzkontrollsystem (pol. Zollbehörde wegen Beschäftigungsverhältnissen...)
Die genauen Adressen kann ich dir per PN auf Wunsch raussuchen
„“ (Pseudonym)
Also das Gewerbeaufsichts-/ und Ordnungsamt dürfte sich über einen Hinweis, was den Zustand der Lagerhalle angeht, auf jeden Fall "freuen". Meiner Erfahrung nach wird solchen Hinweisen nachgegangen und ein Kontrolleur wird prüfen, inwiefern das im Zusammenhang mit den Lebensmitteln in Ordnung ist oder nicht. Gleiches dürfte für sanitäre Anlagen gelten.
Und was die Arbeitszeit angeht, sollte sich Dein Bekannter ganz dringend an das Jobcenter wenden. Nicht nur die Firma bekommt arge Probleme, wenn sie einen Mitarbeiter Vollzeit arbeiten lässt und einen Minijob abrechnet, auch Dein Bekannter könnte echt Ärger bekommen. Da muss nur mal was passieren... ein kleiner Arbeitsunfall reicht da ja schon und er kommt in Erklärungsnot, warum er sowas nicht meldet. Ich hatte so einen 400 Euro-Job in Kombi mit ALG I auch mal für wenige Monate als Übergangslösung... mir hat das Arbeitsamt (wie es damals noch hieß) seinerzeit verdammt genau auf die Finger geschaut, dass ich nicht über die zulässige Stundenanzahl komme.
Eine ordnungsgemäße Abrechnung erhält man im übrigen normalerweise auch für einen Minijob. Wenn da "angeblich" direkt was an das Jobcenter übermittelt wird, dann sollte er da auch nachfragen, ob das so in Ordnung ist. Letztendlich ist er ja der Doofe, wenn ihm da nachher was als Nachweis fehlt.
„“ (Pseudonym)
1) anonyme Anzeige beim Ordnungsamt und hauptzollamt. Er macht sich selbst strafbar, wenn er mehr Stunden als vereinbart arbeitet - da wird schnell Schwarzarbeit unterstellt. Also würde ich das nicht offiziell machen.
2) Gespräch mit Arbeitsvermittler / Fallmanager suchen - wenn er von selbst kündigt, kann das eine Sanktion wegen herbeiführung von hilfebedürftigkeit geben - das ist kein Witz, ich arbeite im Jobcenter.
Alternativ vom Arzt bestätigen lassen, dass aus gesundheitlichen gründen die Tätigkeit beendet werden muss - Empfehlung allein reicht nicht.
Als Beweise wären Bilder nicht schlecht.
Im übrigen hat er einen rechtlichen Anspruch auf die lohnabrechnungen - die Leistungsabteilung im Jc rechnet erst mal fiktiv die max Höhe des nv an - fraglich ob lohnabrechnungen im Jc eingehen - da würde ich mal in der Leistung nachfragen und Kopien fordern.
Im übrigen hat die Minijobzentrale und das Arbeitsrecht jeweils Servicerufnummern für fragen. Tel-Nr erhält man auch vom Jc.
„“ (Pseudonym)
Das alles klingt für mich sehr konstruiert.
Sollte dein Bekannter wirklich unter solch genannten Bedingungen arbeiten müssen, dann muss entweder an seinen geistigen Fähigkeiten gezweifelt werden oder an seiner Integrität.
Ich will damit sagen, dass niemand so dumm sein kann unter unwürdigsten Bedingungen seinen Job zu verrichten, besonders wenn diese Arbeit über das Arbeitsamt/Jobcenter initiiert wurde.
Ich kenne niemanden, der solch eine Verletzung von arbeitsrechtlichen Maßnahmen klaglos hinnimmt, wenn er nicht vielleicht auch einen Profit aus diesen Umständen erwirkt. Ich spreche jetzt mal ganz offensiv das Thema Schwarzarbeit an. Hier werden von den entsprechenden Beteiligten die zu Gründe liegenden Vorschriften von beiden Seiten stillschweigend gebilligt außer Acht gelassen.
Der Umwelt zu sagen, dass man schwarz arbeitet würde niemand und dann auf Nachfragen von Freunden und Bekannten wird dann ausweichend geantwortet und mit hanebüchenen Geschichten aufgewartet.
Damit Sage ich jetzt nicht explizit, dass die Ausgangsgeschichte unwahr ist, aber bei so viel Ungereimtheiten bin ich skeptisch.
„“ (Pseudonym)
Keine richtige Toilette, weil es sich um einen Job bei "Ausländern" handelt?! Bin grad leicht fassungslos über die Formulierung.
Klar, falls das so stimmt, ist es schon heftig. Aber die Art und Weise, wie es dargestellt wird, ist es auch,....
„“ (Pseudonym)
Meine Güte, muss man hier jede Formulierung auf die Goldwaage legen???
„“ (Pseudonym)
Melden.
Aber was soll bitte dieser Spruch: "Am Arbeitsplatz gibt es keine "normalen" Toiletten, da es sich um eine Tätigkeit bei Ausländern handelt." Leicht rassistisch angehaucht,was?
„“ (Pseudonym)
OT:
Mir dünkt, dass der Bär, der uns mal wieder aufgebunden werden soll ein bisschen zu schwer zu tragen ist für dieses Forum. Eigentlich sollte man nicht drauf antworten.
"News aus dem Randgebiet menschlichen Daseins!"
Die TE hat für mein Empfinden einen feinen Sinn für die Nöte der Menschheit. Ich versuche nur ihre Rolle hierbei zu ergründen.
Oder ist es etwa nur ein Fabulierwahn?
„“ (Pseudonym)
Dein Bekannter sollte sich ganz schnell vom Arzt seines Vertrauens bescheinigen lassen, dass er dort aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeiten kann. Das muss die ARGE akzeptieren! Und dann raus da! Ich glaube aber, dass das so ziemlich der einzige Grund ist, den sie akzeptieren (müssen)... Ansonsten wird einem Menschen gern erstmal so ziemlich alles zugemutet, unabhängig davon, ob's Sinn macht oder nicht...
Sobald er raus ist, sollte er die Zustände dort sofort an die zuständigen Stellen melden.
Die Toiletten-Ausländer-Sache... Ja, blöd formuliert... Hoffentlich nicht genauso blöd gemeint..
Wenn dort Lebensmittel vertrieben werden hat irgendwann mal eine Prüfung stattgefunden. Und ich glaube, lediglich Löcher im Boden als sanitäre Anlage wäre dann wohl aufgefallen...oder befindet sich die Arbeitshalle im Ausland in dem diese Art Aborte gängig sind?
„“ (Pseudonym)
@Keks: Nein, ich lege nicht jede Formulierung auf die Goldwaage. Aber Diskriminierung und Stigmatisierung sind nunmal leider weit verbreitet und dafür sollte man ein wenig sensibilisiert sein - meiner Meinung nach.
Aber schön, dass ich mit dieser Ansicht wenigstens nicht allein bin! Ich sehe es so wie LilaFlieder.... Hoffentlich nicht so blöd gemeint, wie formuliert.
„“ (Pseudonym)
Bin auch perplex...ist das ein Konstrukt, um zu gucken, wie wir hier reagieren??
Das mit der Toilette ist ja wohl nicht dein Ernst!
Na ja...
manchmal stimmt es, jeder bekommt das im Leben, was er verdient.
Wenn er all die Missstände noch nicht gemeldet hat, kann ich nur sagen, selbst schuld.
Sorry.
Ich wünsche deinem Bekannten, dass er dann bald wieder sein Geschäft auf einer Toilette eines rein arischen Arbeitgebers verrichten darf.
Besser noch, auf der eines japanischen Chefs. In Japan gibt es schon Toiletten, die föhnen einem den Allerwertesten trocken :)
Och tütchen der Spruch war aber och nich fein.
„“ (Pseudonym)
neeeeeeeeeeeeeee....ich weiß...aber habe mich eben aufgeregt :)
Komplett nervig...fast egal welches Thema, welcher Thread. Man bekommt das Gefühl dass einige stets auf der Lauer liegen, Sätze dröseln und beim geringsten Verdacht losschreien. Wenn ich zusammenfasse und bedenke wer bei welchen Äußerungen schon (unabsichtlich) Mutmaßungen auf sich gelenkt hat...dann müsste es ja vor Rechten nur so wimmeln hier...kaum ein Thema bei dem das nicht Thema wird. Sensibilisierung okay, Hysterie schlecht ;o)
„“ (Pseudonym)
Ja, mag sein...hast wahrscheinlich recht, Aberakadabera :)
Aber das ist mir echt so entgegen gesprungen...
ich versuch mal , ein bisschen zurück zu schrauben...
allen einen schönen Tag!
OT: Zur Toilettensache: Bei unserem Hauptkunden wurden in manchen Bereichen extra auf Wunsch einiger Arbeitnehmer mit Absprache mit dem Betriebsrat wieder (zuätzlich zu den "normalen" Klos) Stehtoiletten installiert. Kulturelle Unterschiede und Vorlieben machen eben auch vor sanitären Einrichtungen nicht halt, und in dem Fall wurden diese eben berücksichtigt. Daran finde ich jetzt jedoch nichts ideologisch Bedenkliches und ich höre sonst pingeligst jedes braune Gras wachsen!
...damit will ich sagen: das fehlen einer Kloschüssel inkl. Brille muss nicht unbedingt einen rassistischen Hintergrund haben :-D
DANKE!!! @ Aberakadabera....
ist nun mal so, dass gerade in den südl. Ländern ( von hier aus gesehen nunmal Ausland!!!)das bekannte *Plumpsklo* immer noch verbreitet und auch gewollt ist.Was hat das mit *rechts* und diskriminierend zu tun, wenn dann solch eine Toiletteneinrichtung mit Ausländerklo betitelt wird???
„“ (Pseudonym)
Alles klar..
wir sehen uns, wenn hier irgendwann irgendwer wieder davon berichtet, wenn eine herrenlose große portion eis herumstand und jeder im Lokal den dicken mann, die dicke frau angesehen hat, ob sie von denen sei.
Dann versteht ihr was an dem "Toillettenspruch" diskriminierend war.
„“ (Pseudonym)
Danke, Star's End... Das bringt es auf den Punkt. :)
„“ (Pseudonym)
..als ob wir dicken ne grosse Potion Eis einfach stehen lassen...nene
Star´s End was genau war daran diskriminierend??? Eine derartige Sanitäranlage hier in Deutschland in einem Betrieb der Lebensmittel umschlägt....dürfte kaum den hygienischen Vorschriften entsprechen und würde bemängelt. Ist dann also das Gesundheitsamt beispielsweise auch per se diskriminierend? Weil ausländische Hygienestandards nicht den unseren entsprechen?
Meine Güte, das nimmt echt komische Formen an.